Ich fahre im Winter auch mit der U-Bahn, wann kommt der Test/Exkurs?
Das Ding ist ein Rennrad mit Stollenreifen und ausgerechnet auf die wurde im Test überhaupt nicht eingegangen, wieviel Grip/Dämpfung hat man denn mit sowas? Wie kommt man damit auf weichem Untergrund voran? Und wie fährt es sich mit einem 420 mm Lenker? Beim MTB schreibt ihr (und alle Bikezeitschriften, etc.), daß sogar 740 mm zu schmal sind.
Bezüglich Grip der Reifen kann ich nur Hannes seinen Worten zustimmen. Im Gelände erstaunlich mehr, als man vermutet. Auf Asphalt kann es durchaus mal rutschig werden, wenn man noch mit Dreck an den Reifen in nasse Kurven fährt.
Bei der Dämpfung ist es hier sehr schwer zu unterscheiden zwischen Reifen und Sattelstütze. Insgesamt war ich sehr positiv überrascht, hätte ich doch eher gedacht, dass ich wirklich jeden Schlag im Gelände voll abkriege. Doch das war nicht der Fall. Ich schätze eher, dass dies aber hauptsächlich mit der Sattelstütze zu tun hatte, denn nach mehreren Plattfüßen war ich irgendwann immer mit 3 Bar unterwegs und spürte wenig Unterschied zu einem Luftdruck von 2 Bar.
Der Lenker ist anfangs schon ein spannendes Thema. Jedoch für jeden der es gewohnt ist ab und zu auf einem Rennrad zu sitzen, ist das praktisch keine Umgewöhnung. Aber auch für alle anderen ist das lediglich eine Gewöhnungssache. Zumal auf verwinkelten Trails, bei denen man nicht allzu schnell fährt, ein schmaler Lenker durchaus von Vorteil sein kann.
Man sitzt nicht auf einem MTB, das ist klar. Trotzdem ist aber das Fahrverhalten weitaus ähnlicher als man es wohl anfangs erwartet.
Mal ne ganz andere Frage: Wäre es eine Idee, auf das Ding im Sommer einen leichteren LRS und Slicks aufzuziehen und es als Rennrad für Touren und Kilometer sammeln zu nutzen? (Keine Rennen oder ähnliche Fahrweise).
Wenn ich mit Geo und Ausstattung so ausschaue, ist das doch weniger Kompromiss als man zunächst denkt, kann das sein?
In gewisser Weise ist das schon ein Kompromiss. Ich war erst kürzlich wieder mit meinem normalen Rennrad unterwegs und war überrascht wie tief und gestreckt ich im Vergleich zum Canyon Inflite saß. Jedoch wenn man die Geometrien von aktuell sehr beliebten "Touren-Rennräder" anschaut, kommen diese schon ziemlich nahe an die Geometrie des Inflites. Also sicherlich eine Alternative auch im Sommer.
Zur Übersetzung: Ich war einmal 140km auf der Straße mit einem 27km/h Schnitt unterwegs in unterschiedlichem Gelände(bergig, flach) und hatte nur in schnellen Abfahrten den ein oder anderen höheren Gang vermisst. Wenn man jetzt natürlich Slicks aufzieht verschärft sich das Ganze, müsste aber in 90% der Fälle gut gehen. Und wer stramme Waden hat, montiert sich ein größeres Kettenblatt.
Sind die Vergleiche bzgl. Fahrverhalten bezogen auf Unterschiede MTB zu CX oder Inflite AL zu einem anderen CX-Rad?
So richtig klar wird mir nicht, ob das Fahrverhalten wirklich dem Canyon zuzuordnen ist oder einfach systembedingt ist.
Falls es auf MTB zu CX bezogen ist ist dass doch schon vorher klar, dass ein CX-Rad "etwas träge" (im Vergleich zum MTB) ist. Die Übersetzung ist "schwerer" zu treten und der Lenker deutlich kleiner. Irgendwelche Gewichtsvorteile fallen da doch nicht in die Waage.
Was mich auch interessieren würde (da das Canyon ja ein kurzes Oberrohr hat und steilen Lenkwinkel):
- Wie sieht es denn mit der Fußfreiheit aus bzw. stößt man beim Lenken mit dem Schuhen an das Vorderrad?
- Hat man mit den Knie an den Lenker beim Wiegetritt?
Zum Thema Vergleich: In gewisser Weise beziehen sich die Vergleiche sowohl auf Hardtails, aber auch Crossräder. Uns war es wichtig, das Crossrad als mögliche Alternative zu einem Mountainbike zu betrachten, deswegen sind gerade die Qualitäten auf dem Trail schon auch im Vergleich zu einem Mountainbike berücksichtigt worden. Zumal das hier auch der erste wirkliche Test eines Cyclocross ist und wir natürlich versuchen in der Zukunft mehr und mehr auf die Spezifitätet eines solchen Rades zu achten.
Trotz alledem finden sich schon einige Spezifitäten dieses speziellen Crossrades in der Einschätzung wieder. Insbesondere die Wendigkeit auf dem Trail führe ich größtenteils auf die Geometrie des Rades zurück.
Was die Beschleunigung angeht, trifft dies aber nur bedingt zu. Ich saß inzwischen auf einigen Cross-Rädern und konnte das Canyon in diesem Bereich mit meinen bisherigen Erfahrungen vergleichen. Außerdem haben hier auch die Erfahrungswerte von Straßenrädern in einer gewissen Form mitgewirkt, gerade was das von dir beschriebne Problem des schmalen Lenkers und der etwas größeren Übersetzung angeht.
Zum Thema Fußfreiheit und Knien: Es ist mir nie passiert, dass ich mit dem Schuh am Vorderrad hängen geblieben bin, auch nicht, dass das Knie am Lenker im Wiegetritt angeschlagen hätte. Ich erkläre mir das hauptsächlich durch den etwas längeren Vorbau von 100mm.