Original geschrieben von Shefffield
Moin, Ihr Komplizen!
Hier eine Kopie meines Schreibens an [email protected]:
Ich hoffe sehr, der populistische Sack kriegt das tatsächlich irgendwann zu sehen. Ich denke langsam immer ernsthafter über eine DIMB-Mitgliedschaft nach, um diesem Wahnsinn nicht noch mehr Raum zu überlassen.
Da hab ich wohl vergeblich gehofft. Aber dafür mache ich seinen Komplizen mal ein bisschen an.
Ach ja, der DIMB werde ich beitreten.
Hier die Antwort im Original und gleich dahinter meine Rückmail.
Vorsicht, das ist wieder'n bisschen mehr Text!
Original geschrieben von MdB-Büro Trittin
Subject: Re: "Downhill ist unsportlich und unökologisch"
Sehr geehrter Herr Dönges,
Herr Trittin wollte mit seinem Beispiel lediglich darauf hinweisen, dass auch ökologische Sportarten wie Radfahren/MTB mit ökologischen Nachteilen verbunden sein können.
Da Seilbahnen mit Strom betrieben werden ist hier eine gewissen ökologischen Belastung vorhanden. Darüber hinaus kann die Abfahrt über unbefestigte Berghänge zu Schäden an der Grasnarbe und damit zu Erosionen führen. Da Bergwiesen und Abhänge besonders sensibel auf Schädigungen reagieren ist hier auch besondere Vorsicht gefragt. Diese Diskussion wird auch bei anderen Bergsportarten (Ski, Wandern, Bergsteigen)
immer wieder geführt und muss auch bei Downhill gestattet sein.
Ob Downhill besonders sportlich ist oder nicht ist sicherlich Ansichts- und Definitionssache. Sich mit einem Lift den Berg hinauf bringen zu lassen ist weder bei Skifahrern, Wanderern oder Downhillern besonders sportlich.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Denter
Meine Antwort:
"Sehr geehrter Herr Denter,
ich bin positiv überrascht über Ihre sehr schnelle Antwort und danke Ihnen dafür.
Weniger positiv nehme ich allerdings den Inhalt Ihres Schreibens auf.
Anstatt auf meine Aussagen einzugehen, beschränken Sie Sich darauf, ein lapidares "war doch alles nicht so schlimm" abzugeben.
Ihre Antwort lässt mich ernsthaft daran zweifeln, ob Sie Sich überhaupt die Zeit genommen haben, meine Email komplett zu lesen, und stattdessen mehr Wert auf eine schnelle Beantwortung legten.
Was ich zum Ausdruck zu bringen versucht habe, ist die Tatsache, dass der Radsport allgemein bei den meisten, die ihn nicht selbst ausüben, sehr schlecht angesehen ist. Und dass dies wiederum zu zahlreichen Anfeindungen führt, über die Radsportler aus der ganzen Republik übereinstimmend berichten.
Die Leistungen der Profis während der Tour der France werden bewundert, aber der trainierende Rennradfahrer auf der Straße wird angebrüllt und abgedrängt, weil er das gottgegebene Recht des Kraftfahrers auf alleinige Nutzung der "von ihm bezahlten" Straße beeinträchtigt. Und schließlich gibt's doch hier bestimmt irgendwo einen Radweg in der Nähe!?
Der Mountainbiker im Wald wird angepöbelt und im Extremfall sogar mit Fallen angegriffen.
In einem solchen Klima, das auch mich schon in so manche gefährliche Situation gebracht hat, sind die (hoffentlich nur) gedankenlosen Äußerungen des Herrn Trittin nicht geeignet, eine Entspannung herbeizuführen.
Herr Trittin wollte mit seinem Beispiel lediglich darauf hinweisen, dass auch ökologische Sportarten wie Radfahren/MTB mit ökologischen Nachteilen verbunden sein können.
Tatsächlich? Dann ist das vielleicht sogar bei Motorsport (um den es in diesem Interview eigentlich ging!!!) der Fall?
Hochinteressant.
Diese zu Grunde liegende Überlegung hat er sehr nachvollziehbar auf den Punkt gebracht!
Immerhin bezeichnen Sie selbst den Mountainbikesport als "ökologisch".
Wenn das nicht nur leeres Gerede ist, dann tun Sie was!
Neben den Punkten, die ich schon in meiner ersten Mail angeführt habe, meine ich damit vor allem eines:
Fördern Sie das Ansehen dieser "ökologischen Sportart", die die Aktiven dazu bewegt, sich in die Natur zu begeben.
Vermeiden Sie es, die "ökologische Sportart" durch populistisches Geschwätz schlecht zu machen.
Das kostet nicht mal einen Euro Steuergeld. Nur etwas guten Willen.
Da Seilbahnen mit Strom betrieben werden ist hier eine gewissen ökologischen Belastung vorhanden.
Ich muss sagen, dass mich der Stromverbrauch der Lifte *wesentlich* weniger stört als ihr *Landschaftsverbrauch*. Aber ich stelle mir in diesem Zusammenhang doch mehr die Frage, *für wen* diese Lifte gebaut wurden?!
Wissen Sie übrigens, welchen Stromverbruach die Standby-Schaltung der Unterhaltungselektronik verursacht - ohne wirklichen Nutzen?
Wissen Sie, dass durch eine belastungsgerechte Dimensionierung der Elektroantriebe in "Weißer Ware" deren Stromverbrauch um Größenordnungen gesenkt werden könnte - bei einer Erhöhung des Verkaufspreises um wenige Euro?
Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Lifte sind bestimmt keine Einrichtung, die ein weiteres Kraftwerk nötig machen. Selbst wenn sie zusätzlich zum intensiven Winterbetrieb auch im Sommer noch ein paar Monate laufen.
Dies ist kein Argument, dies ist lächerlich.
Wenn Sie tatsächlich glauben, mich mit "Argumenten" wie dem obigen überzeugen zu können, fühle ich mich nicht ernst genommen.
Darüber hinaus kann die Abfahrt über unbefestigte Berghänge zu Schäden an der Grasnarbe und damit zu Erosionen führen.
Im Gegensatz zu den Skifahrern fahren Mountainbiker nicht querfeldein, sondern benutzen die vorhandenen Wege!
(Das ist nicht sachlich, aber dieses Niveau habe ich nicht vorgegeben.)
Wer behauptet, Mountainbiker würden sich durchs Unterholz schlagen (und dabei Stürze und das Abreißen des empfindlichen und teuren Schaltwerks riskieren), der saß noch nie selbst auf einem MTB.
Da Bergwiesen und Abhänge besonders sensibel auf Schädigungen reagieren ist hier auch besondere Vorsicht gefragt. Diese Diskussion wird auch bei anderen Bergsportarten (Ski, Wandern, Bergsteigen)
immer wieder geführt und muss auch bei Downhill gestattet sein.
Die Diskussion ist gestattet, keine Frage. Aber ich möchte sie etwas weniger polemisch geführt wissen.
Wenn Herr Trittin in einem Interview zum Thema Motorsport unaufgefordert Downhill als unsportlich abkanzelt, dann empfinde ich die *alleinige* Nennung dieser Sportart als Meinungsmache.
Natürlich müssen sich die Hänge im Sommer von den Schädigungen durch den Wintersport erholen - zumal die Saison für den Wintersport mittels Kunstschnee immer weiter ins Frühjahr ausgedehnt wird.
Ob Downhill besonders sportlich ist oder nicht ist sicherlich Ansichts- und Definitionssache.
Falsch.
Diese Sportart hat ihre internationalen Regeln, ihre Verbände, ihre Weltmeisterschaft, ihre Aktiven, ihre Profis. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie bereits olympisch ist, das müsste ich nachschlagen.
Die ganze MTB-Bewegung ist Ende der 70er Jahre durch die ersten Downhill-Enthusiasten im Westen der USA entstanden! Downhill ist tatsächlich die älteste Disziplin innerhalb des MTB-Sports.
Wie sportlich sind denn Sportschützen? Eisstockschießer? Kegler? Turmspringer? Rodler? Und - nicht zuletzt - Ski-Abfahrtsläufer? Was bringt diese Fragestellung überhaupt??
Tut mir leid, aber mit Ihren Aussagen disqualifizieren Sie Sich völlig von einer sachlich geführten Diskussion und machen deutlich, dass es Ihnen nur um Stimmungsmache geht, nicht um den Inhalt.
Sich mit einem Lift den Berg hinauf bringen zu lassen ist weder bei Skifahrern, Wanderern oder Downhillern besonders sportlich.
Alle Downhiller, die ich kenne, setzen sich für ihre Trainingsfahrten vor der Haustüre auf ihre Bikes und kurbeln die oft über 20 kg schweren Maschinen aus eigener Kraft auf die Berge, von denen sie sich dann herunterstürzen.
Die Nutzung eines Lifts beschränkt sich auf wenige Urlaubstage, die in einem geschlossenen Bike-Park oder an einem Skihang verlebt werden.
Wie viele Wanderer kennen Sie, die in der Stadt starten und die (in meinem Fall 15 km lange) Strecke bis zum Waldrand ebenfalls ohne Auto zurücklegen? Wie sieht das bei den Skifahrern aus?
Abgesehen davon: Woher nehmen Sie (oder Herr Trittin) sich das Recht, das zu beurteilen? Die private Meinung eines Bundesministers ist eben etwas weniger privat als die meine und sollte daher vielleicht etwas vorsichtiger gehandhabt werden.
Was Herrn Trittin und Gleichgesinnte zu Aussagen wie den kritisierten bewegt, sind Vorurteile, die durch KEINERLEI Sachkenntnis beeinträchtigt sind.
Ihnen möchte ich für die Zukunft empfehlen: Nehmen Sie Sich die Zeit, eingehende Mails zu lesen und zu überdenken, bevor Sie die Antwort darauf abschicken.
Auch ein Besuch unseres Forums - wie bereits angeregt - und ein Überfliegen einiger Meinungsäußerungen meiner Sportkameraden hätte vielleicht geholfen, Ihnen ein Minimum ein Einblick zu verschaffen.
Gerade in jenem Forum erfreut sich übrigens ausgerechnet der Bericht, der mich zu meinem Schreiben veranlasst hat, einer ungewöhnlich regen Diskussionsbeteiligung!
Mit freundlichen Grüßen
Axel Dönges
P.S.: Für ein genaueres Studium lasse ich gerne eine Kopie meines ersten Schreibens an diese Mail angehängt.
P.P.S.: Es gibt (mindestens) eine wissenschaftliche Abhandlung (meines Wissens eine Doktorarbeit) über die durch Mountainbiker hervorgerufenen Schäden - auch im Vergleich zu anderen im Wald aktiven Sportlern. Eine Abschrift stellt Ihnen die DIMB (Deutsche Initiative Mountain Bike) sicher gerne zur Verfügung.
(s.o.)"
Hey, ich hätte nie gedacht, dass ich als einseitiger CC'er mich mal so für die Runterheizer stark mache.
Zieht mal mit, Jungs. Deckt den Typen ein mit Mails.
(Aber bitte sachlich bleiben! Dann wirkt's nachhaltiger.)
Tschö,
Shefffield
Ach ja, ein P.S. hab ich noch:
Baut die Lifte auf Handbetrieb um und lasst sie durch Umweltminister antreiben - das senkt den Stromverbrauch und den Worthülsenausstoß!