Hallo essy,
...so ähnlich wie Flatter August über den Husky schrieb ist es auch bei einem Dobermann (oder Schäferhund). Dem ist nichts hinzuzufügen. Die größte Leistungsfähigkeit bei diesen Hunden hast Du zwischen dem zweiten und achten Lebensjahr.
Der Vorfahre des Hundes, der Wolf, macht im Rudel tägliche Wanderschaften von teilweise über 100Km. Diese Größenordnung kann man allerdings nicht als Parameter für einen Hund übernehmen, da hier noch andere Aspekte hinzukommen. Leute, die sich einen Hund anschaffen möchten, oder die auch schon Einen haben, möchte ich ein Buch von Ernst Bloch ; "Der Wolf im Hundepelz" empfehlen.
Ich weiß jetzt nicht, wie viel Ahnung die einzelnen Forenteilnehmer hier von Hunden haben, deshalb kann es sein, daß ich Einige mit meinen Ausführungen langweile, oder Diese die Ausführungen nicht 100%tig korrekt finden. Eigentlich gehört das ja nicht in ein Bikeforum, doch nachdem hier nun schon Vieles sehr genau beleuchtet wird, möchte ich einige grundsätzliche Eckpfeiler zur Kenntniss bringen:
Thema, Hund vom Züchter:
Es gibt in Deutschland Züchter, welche ihre Zucht dem jeweiligen Rassehundverein (bsp. DSV = Deutscher Schäferhunde Verein e.V.) und damit dem VDH untergeordnet haben (Verband für das deutsche Hundewesen) . Der VDH wiederum ist dem Weltverband FCI, Fédération Cynologique Internationale , angegliedert. Diese Vereine - und nur diese Vereine - legen die Rassestandards und Zuchtstandards fest. Nur Züchter, die sich diesen Kontrollgremien unterordnen, dürfen sich selbst auch "Züchter" nach §11 TierSchG nennen ( von wenigen Dissidenten abgesehen, doch die Sonderfälle lasse ich mal weg). Der Züchter selbst übernimmt mit der Zucht eine Reihe Verpflichtungen, die -insbesondere die Fehler, die in der Hundezucht in den 70ger und 80ger Jahren auftraten - dem Tier gerecht werden und dem in vielen Fällen neu definierten Rassestandard ( Kupierverbot bei Dobermännern, keine abfallende Kruppe mehr beim Schäferhund, Maximalgrößen für Rassen, etc.) entsprechen. Tiere vom VDH Züchter sind deshalb - und aus einer Reihe weiterer Gründe - wesentlich teurer, als eine Hinterhofzucht. Der VDH Welpe kostet so um die 1.000 . Einen betriebswirtschaftlichen Gewinn macht der Züchter damit allerdings kaum. Warum dies so teuer ist, lässt sich hier in Kürze nicht erklären, kann man jedoch aus dem TierschG und den VDH, bzw. FCI Richtlinien herauslesen. Ein VDH Züchter hat auch die Selbstverpflichtung, Hunde von ihm zurückzunehmen - was allerdings nur selten vorkommt, da der Züchter den Hund nicht wahllos verkauft, sondern gewisse Maßstäbe an die Käufer legt. Diese sind jedoch nur teilweise identisch mit denen des Tierschutzes, was ein anderes Thema ist, jedoch im Grundsatz auch nicht verkehrt ist. Der Käufer selbst verpflichtet sich, jede Veränderung des Hundes ( Verkauf mit Käuferangabe, Tod mit Ursache) dem Rasseverein mitzuteilen. VDH Hunde sind deshalb selten überzüchtet, degeneriert, kränklich, verhaltenssauffällig, etc. .
Leider ist Geiz ja so geil, daß - wenn man sich, aus welchen Gründen auch immer, unbedingt ein Tier anschaffen "muss" - hier gerne von selbsternannten Züchtern gekauft wird. Diese Leute haben selbst bei Welpen, die für 300 weggehen, noch einen betriebswirtschaftlichen Reibach. Das sagt wohl Alles. Die Hunde kommen überwiegend aus Südost- und Osteuropäischen Nicht-EU Ländern wie bsp. Türkei oder Weißrussland. Über die Bedinungen unter denen dort die "Gebärmaschinen" Welpen "produzieren" möchte ich mich hier jetzt nicht auslassen. Bestimmt die Hälfte aller in Deutschland lebenden Hunde kommt aus diesen Quellen, oder auch von deutschen "Züchtern" die illegal oder "hach was ein Zufall, plötzlich war sie trächtig, ich weiß auch nicht wie es passierte; aber für 500 können Sie gerne einen so süüüßen Welpen haben" sozial schwachen Pseudotierliebhabern stammen.
...womit Wir beim Tierschutz wären...
Die Hunde in Tierheimen stammen fast ausschließlich aus letzteren Quellen. Ein Rassehund mit gültigen VDH Papieren ist eine Rarität in den Tierheimen. Die Tierheime selbst, wissen von den Verpflichtungen der Züchter, und würden sich dann bei Eintreffen eines solchen Tieres erst mal mit dem Züchter kurzschließen.
Folglich sind die Hunde im Tierheim zwar unter Umständen reinrassige Hunde, jedoch ohne gültige Papiere. Ausstellung und Zucht ist mit ihnen nicht erlaubt. Arbeit ist hingegen wünschenswert. (BH bis SchH III oder Agility, etc. ) Hunde in Tierheimen haben oft ein nicht artgerechtes Leben hinter sich, und folglich auch "Macken" die sich selten vollständig kurieren lassen. Die erfordert vom zukünftigen Halter besondere Aufmerksamkeit - und in Fällen einer potentiellen Gefahr auch ein entsprechend erfahrenes und verantwortungsbewusstes Umgehen. Deshalb werden im Tierschutz im Allgemeinen, die zukünftigen Halter sorgfältig ausgewählt. Wiedersehen macht in diesem Falle nämlich keine Freude. ( wenn man mal von den Tierheimfesten absieht
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)
Wer sich nun also doch unbedingt - entgegen Norberts und meiner Ansicht - einen Hund holen möchte, sollte sich vorher genau informieren. Jedes Rassehundforum, und Jede Rassehundtierschutzseite ( oft mit ebenfalls dazugehörigem Forum) sowie die Seiten des VDH und der Tierschutzvereine bieten einen Katalog an Fragen - oft rassespezifisch - den man erst mal ruhigen Gewissens für sich selbst positiv beantworten sollte. MTB fahren mit Hund ist nicht vergleichbar mit normalem MTB fahren. Es verhält sich wie Motorrad fahren und Motorrad mit Beiwagen fahren. Also wenn es denn unbedingt ein Tier sein muss, dann nochmals meine liebe Bitte an die Interessenten: Holt Euch einen Hund aus dem qualifizierten Tierschutz ( eingetragener Verein, Mitglied in einer der großen Tierschutzorganisationen) oder wenn es ein "Neuer" sein soll, dann bitte nur einen VDH Hund. Informiert Euch vorher ausgiebig - insbesondere über die Rasse die Ihr bevorzugt. Eine Promenadenmischung ist dann u.U. besser für Eure Ansprüche geeignet.
...womit wir beim Beginn, und essys Frage wären:
Es gibt "leichte" und "schwierige" Hunderassen. Ein Retriever oder Labrador zählt eher zu den "leichten" Hunderassen. Der Schäferhund oder Bernardiner eher zur "mittleren" Kategorie, und Hunde wie Husky, div. Windhunde ( Afgahne, Podengo ) , echte Jagdhunde ( wie Deutsch Drahthaar, etc. ) oder Dobermann sind "schwierige" Hunde. Die Gründe für das "schwierig" sind dabei sehr unterschiedlich. Der Husky bsp. als ausgeprägtes Winter- Arbeits- und Rudeltier, erfordert vom Halter besondere Aufmerksamkeit in Hinsicht Auslastung und Belastung, sowie Integration in den Familienverband. ( kann man das so sagen; FlatterAugust? ) Der Dobermann mit einem ausgeprägten Wach- und Schutztrieb, erfordert liebevolle Konsequenz und Umsichtigkeit im Umgang mit Dritten. Und wer mit einem Windhund nicht die Gelegenheit hat, ihn mehrmals wöchentlich auf die Rennbahn zu lassen, sollte von einer Anschaffung Abstand nehmen. Jagdhunde gehören als Arbeitstiere in die Hände von Jägern. Leider werden die rassespezifischen Merkmale (teilweise von Anhängern der Hunderassen selbst) nur allzugern ignoriert, nur um sich "seine" Rasse schön zu reden.
Gruß vom Licht