In der letzten Zeit ist relativ wenig passiert, da die Erstellung des Vertrags sich deutlich länger hinzieht. Daher hier ein "kleines" Update
1. Was ist das für eine Vereinbarung und was soll damit bezweckt werden?
Zweck des Vertrags ist die Legalisierung des Trailnetzes in Haake, Emme und Eissendorfer Forst, denn formaljuristisch sind diese illegal. Außerdem regelt der Vertrag die Haftung und Verkehrssicherungspflicht.
Die geplante Vereinbarung mit den Behörden ist ein sog. Gestattungsvertrag. Dieser wird geschlossen zwischen einem und / oder einem weiteren Verein und dem Bezirksamt Harburg. Bisher ist MC Pirate der einzig beteiligte Verein, dem ich angehöre. Denn ein Verein ist als Vertragspartner durch die Behörden gesetzt, es darf keine Privatperson sein!
Der Vertrag ist zu 99 % inhaltlich abgestimmt, zwischen dem Hausbrucher Förster, seinem Vorgesetzten und MC Pirate. Mit einem Vertreter der unteren Naturschutzbehörde haben wir gesprochen. Ziel ist eine Unterschrift im 2. Quartal und Wirksamkeit ab 01.07.2018.
Was so lange dauert, ist das Erstellen / Aufsetzen des Vertrags durch das Bezirksamt Harburg. So hat der Vorgesetzte des Försters auch alles „abgesegnet“. Was leider dauert, ist das Aufsetzen des Dokuments ...
2. Die Gesetze und Bürokratie
Es gibt jede Menge Gesetze und Bürokratie, die zu beachten sind. Definitiv verbietet der § 11 des Hamb. Landeswaldgesetzes das Buddeln, das ist eindeutig. Hinzu kommt, daß Haake, Emme, Eissendorfer Forst und Meiers Park Kampfmittelverdachtsflächen sind. Allein aus diesen 2 Punkten leitet sich ein „Buddelverbot“ ab und für alle Hamburger Forste wurde eine Waldbiotopkartierung gemacht. Das ist eine Forderung unseres Senats. Genauso, daß 10 % aller Hamburger Waldgebiete nicht mehr betreten und somit "quasi" gesperrt werden sollen.
3. Sperrungen
Alle Trails, Stand Ende September 2015 werden bis zur Vertragsunterschrift wohlwollend geduldet. Alle Sperrungen wurden bereits im August und September 2015 durchgeführt und sind als solche zu erkennen (Zielfällungen, Sperren und Hindernisse, die nur mit schwerem Gerät zu entfernen sind, in einigen wenigen Fällen Zäune... ).
4. Das Buddeln
Der Vertrag gibt den MTBer die offizielle Möglichkeit die Trails pflegen, je nach Sichtweise ein „Dürfen“ oder „Müssen“. Wobei das aber nicht automatisch ein Freibrief mit dem Buddeln loszulegen. Diese gesamten Aktionen laufen dann zunächst grundsätzlich über mich mit Ankündigung.
Es geht in erster Linie um Pflege. Neben der Pflege und Reparatur von Trails wird es natürlich auch einen gemäßigten Trailbau geben, in Absprache. D.h. anhand vorhandener Geländestrukturen werden Kurven zu Anliegerkurven, Baumstümpfe zu Drops oder Kickern ausgebaut, ... Die Verlängerung bestehender Trails ist zwar nicht immer möglich, aber an einer Stelle bereits geplant.
Dabei muss immer die Wegesicherungspflicht beachtet werden. Schließlich fahren dort ungeübte Fahrer und sollen Alternativen angeboten bekommen, um Stürze zu vermeiden, einschl. einer dezenten Beschilderung. Die Freigabe bereits gesperrter Trails kann sich der Förster auch vorstellen.
5. Was passiert nach Vertragsunterschrift?
Egal welcher Verein letztlich unterschreibt, es darf jeder die Trails fahren und nutzen, natürlich kostenlos, logo! Ein Hausrecht o.ä. für den Verein ist damit nicht verbunden. Wer mithelfen möchte, egal in welcher Form (Buddeln, Guiden, Kommunikation, Spenden, ... ), ist gern gesehen und darf unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit mitmachen! Daher überlegt Euch doch einfach mal, wer später mithelfen möchte. So werden z.B. auch Guides gesucht, die als Multiplikatoren dienen und Mustertouren anbieten.
So, das war´s in Kurzform! Alle Details, wie Ansprechpartner und „Reparaturaufträge“ an den Verein, wer stellt die Baumaterialien?, Versicherungsfragen, die Dokumentation der Trails, ... habe ich hier nicht genannt. Das sind Dinge des Vertrags, die hier jetzt vielleicht zuviel des Guten sind.
Vielleicht noch mal etwas in eigener Sache und zu meiner Motivation:
Ein Mandat oder offiziellen Auftrag der Mountainbiker habe ich nicht! Ich habe im August 2015 den Dialog gesucht nach einem Vorfall auf einem Trail und einem dabei geführten Gespräch. Das hat mich aufhorchen lassen, denn es gab damals offenbar eine Beschwerdelage über die Biker, von der wir nichts wussten.
Denn genau das ist unser Problem. Wir sind nicht organisiert in Vereinen, haben keine Lobby und kein Gesicht. Für Außenstehende wie z.B. dem Förster, dem Regionalpark Rosengarten, Wanderern, Reitern, Hundehaltern, ... sind wir eine amorphe, gesichtslose Masse. Durch mein proaktives Handeln gegenüber dem Förster hat sich das m.E. geändert. Wir sind schon immer vernetzt gewesen, aber das war in den Augen der Behörden eher „chaotisch“ und nicht greifbar. Wir haben uns in den letzten 2 Jahren die Themen bewusst gemacht, diskutieren darüber und besitzen nun auch eine Stimme.
Diese Stimme wird im Vertrag vertreten durch einen Verein, oder mehreren Vereinen.