Habe jetzt den Rahmen vom A2B fertig gemacht und wollte euch gerne ein paar Vorher/Nachher - Fotos zeigen. Und da ich auch schon Fragen zu meiner Technik bekommen habe, das dann gerne auch ganz kurz mal erklären...
Vorher:
Am Beispiel der linken Kettenstrebe sieht man mehrere Kratzer im Klarlack und Abplatzungen bis tief in die Grundierung:
Nachher:
Wie man sieht, ist die Reparatur nicht perfekt, aber für den getriebenen Aufwand ist es ganz ok und ich bin zufrieden. Man erkennt schon, dass die angemischte Farbe nicht ganz genau stimmt und manchmal auch ein klein bisschen Schmutz mit im neuen Lack ist, bzw. Schmutz im Loch war. Wenn man das vorher ordentlicher sauber macht, wird das Resultat noch besser.
Ich hatte aber keine Lust darauf mit Mikroskop, Pinzette und Alkohol die Löcher komplett sauber zu machen...
Generell ist das Rot aber schon echt ein schöner Lack! Und nach der Politur umso mehr...
Und wenn sich dann beim Alpenglühen, die Sonne im Lack spiegelt... ?
Nun zur Technik.
In den angesprochenen Geschäften konnte man mir leider nicht helfen, da sich der Rahmen zum einen nicht ausmessen ließ und weil ich zudem mindestens 500ml hätte abnehmen müssen. Ich habe mir dann aus mehreren Nagellackvarianten eine Farbe selbst angemischt, die der Rahmenfarbe "relativ" nah kommt. Damit Tupfe ich die Kratzer und Löcher so aus, dass der aufgebrachte Lack etwas höher aufbaut, als der umgebende Lack. Aber nicht zu viel Lack aufbauen, weil das später alles wieder runter muss.
Dann lasse ich alles gut durchtrocknen (1-2 Tage) und dann wird GAAAANZ vorsichtig geschliffen. Dazu verwende ich ein Kunststoffplättchen, auf dem auf einer Seite 600er Schleifmittel für den Vorschliff und auf der anderen Seite 1000er Schleifmittel für den Feinschliff aufgebracht ist:
Das Plättchen MUSS relativ steif sein, damit man immer eine gerade Schleiffläche hat und wirklich nur das abträgt, was man abtragen möchte. Also den überstehenden neuen Lack und nicht den umgebenden alten Lack.
Durch die spezielle Form kommt man gut in kleinste Ecken und kann auch Kraft aufbringen.
Vorher:
Mann sieht hier eine relativ große Lackabplatzung und ein paar kleine Kratzer im Klarlack. Ein Kratzer ist senkrecht und einer ist horizontal...
Nachher:
Die ausgebesserte Farbe wird also zuerst mit dem 600er angeschliffen, bis man fast den originalen Klarlack erreicht hat. Ab dann arbeite ich mit der 1000er Seite, bis ich eine gleichmäßige Oberfläche erziele und der Klarlack ganz leicht angeschliffen ist.
Wie man sieht, sind auch die kleinen Kratzer im Klarlack verschwunden - ANSCHEINEND.
Und danach kommt dann die Poliermaschine und ein Lackreiniger zum Einsatz. Ein Lackreiniger ist eine relativ scharfe Politur, die gut Material abtragen kann. Allerdings muß man damit auch vorsichtig umgehen, denn sonst marschiert man auch schnell durch den Klarlack und den Buntlack durch bis auf die Grundierung...
Wie man sieht, ist die Reparatur relativ gut gelungen. Die Farbe stimmt recht gut, links schimmert etwas die Grundierung durch. Es kann daran liegen, dass ich den Lack nicht ganz homogen angemischt habe.
Ich sehe gerade, dass auf dem Foto der untere, horizontale Kratzer im Klarlack doch noch zu sehen ist. Ich werde die Stelle also noch einmal ganz leicht schleifen und dann noch einmal polieren müssen.
EDIT: für eine perfekte Reparatur bräuchte man die passende Grundierung, den richtigen Buntlack und einen Klarlack. Dann eine Lupe, Pinzette, Alkohol und mehrere Haarpinsel. Zuerst würde man dann das Loch von jeglicher Verunreinigung befreien. Dann, wenn nötig, eine sehr dünnflüssige Grundierung ins Loch einbringen. Achtung! Nach jeder Schicht muss alles sehr gut Trocknen! Als nächstes bringt man mit einem anderen Haarpinsel etwas Buntlack in die Tiefe des Lochs. Ist das dann getrocknet, füllt man das restliche Loch mit Klarlack auf. Wenn das dann alles ausgetrocknet ist, fängt man mit dem Schleifen an, trägt aber eben nur den überstehenden neuen Klarlack ab. Das ist aber echt aufwändig und das macht man vielleicht bei einem hochwertigen Auto mit unschönen Steinschlägen. Wenn man es richtig macht, ist von der Beschädigung später gar nichts mehr zu sehen und der restliche Lack ist original. Das ist bei Auto teilweise sehr wichtig... ?
Weil ich dazu schon per PM gefragt wurde: Ich verwende für solch kleine Arbeiten einen Proxxon WP/E Winkelschleifer mit variabler Drehzahlregelung. Die Maschine ist klein genug für so einen Rahmen, hat andererseits aber ganz gut Leistung, um auch mit etwas Druck arbeiten zu können. Man bekommt die Maschine für ~100€. Ich verwende diese gerne zusammen mit meinen großen Maschinen an meinen Autos, wenn es dort ans Detailing geht. Die Maschine kann man auch gut zum Schleifen verwenden, denn es gibt passende Pads mit Klett auf der Rückseite.
Noch Fragen?