a short story
Der Plan für Tag 5 sieht vor, sich als Herrscher der Welt mal über alle anderen Dinge zu stellen. Zum Beispiel auf einen 2000er drauf, der die anderen ringsrum überragt. Guter Plan. So soll es sein.
Start ist der Rand dieser netten kleinen italienischen Ortschaft:
Vorbei an einem anderen verträumten Städtchen
wird episch der Uphill gekurbelt.
Sonne brennt auch gut. Könnte theoretisch auch allgemein noch tiefer stehen die Gute, wenn man so gerade loskurbelt. Aber über sowas macht man(n) sich keine Gedanken.
Lieber freuen, wie schön sich das auf Asphalt hochkurbelt, wenn man mal die Kurbel nicht in der rechten Hand und die Gabel in der linken Hand halten muss..
Und zack - haben wir den letzten Ort schon weit hinter uns.
Und Kehre und da hinten ist die Tagesaufga.. oh ne die äh, Nachmittagsaufgabe zu sehen.
Ziel ist der nacklige, der sich links im Bild hinter dem grün bewaldeten abzeichnet. Irgendwie vorbei an dem mit Mütze.

Da soll es hingehen.

Irgendwie da vorbei.
Der Weg führt in toller Qualität durch menschenleere schöne Gegend
Allgegenwärtige Begleiter über alle Tage:
Rollt der Uphill noch so leicht - irgendwann denkst auch Du: es reicht!

(Und über womöglich zu dunkle Wolken macht man(n) sich keine Birne.)
Jaja, irgendwo unten im Tal rumsitzen und nix vom Hochkurbeln wissen, wie all die anderen..
but uphill feels like dance dance dance yeah!
Lehrauftrag: solch starker Wuchs von Flechten im Baum ist Anzeiger für hohe Luftqualität.

Damit is aber auch wieder gut.
Denn jetzt tut sich plötzlich ungeahnt eine Kaffeequelle auf. Kaffee Alter!? Kaffeeee!!!!(wütenderwikingermobbmodus)
Das Elixier gab uns die Kraft die Räder nach einem kurzen Navifehler wieder zu schultern und zu schieben. Asphalt war aus. Optik war dafür weitaus mehr an, als zuvor.
Wir liefen. Die Kamera lief und lief und lief und lief jetzt genauso viel. Genau wie währenddessen jeweils die Zeit weiter lief.

Da lief ich gerade.
Da werd ich gleich laufen. Mein Reiseleiter ist vorne weg am Labern mit einem Fußgänger, der vergaß, ein Rad zum wieder runter Rollern mit hochzuschleppen.
Ich dagegen kämpfe tapfer gegen Reinhard Mey in meinem Ohr.
Einen endlosen geilen Singletrack hochlaufend, "Über den Wolken.." summend, geht mir kurz die Kraft aus. Ich schwindel mir vor, unbedingt Fotos vom Weg machen zu müssen:
Immernoch K.O. Gut, nochn Panorama..
und die Wattewolken da:
Denn aber schnell weiter. Na gut, hier könnte man noch mal kurz ausruh äh äh Foto machen. Da unten gabs Kaffee.
Jetzt jedoch wieder nach vorn orientieren. Oh, Schnee.
Oider!!
Die Schneefelder rücken näher. Da werden die mollig-warmen Schoner angelegt.
Jaja, unten im Tal sitzen und keine Schoner haben. Haha!
Dann gibts auch nich den Blick auf das frische Leben in der Lärche:
und überhaupt,
jetzt im Tal zu sein, wäre nix gegen das:
Selbst die erste Kontaktaufnahme zum Rest vom Weiß verlief harmlos. Sogar extra mit Blumen, dass schick is..
Licht wird immer toller..
Zurück vom zweiten kleinen Navi-fehler. Aber hatte Spaß gemacht. Nur das zurückschieben nicht.
Hier zeichnet sich unser Weg vor uns als weißer Strich durch den Waldhang, verlängert vom sichtbaren Einstieg links.
Am Ende schraubt sich der Strich zwei Serpentinen hoch,
dann kommste um ne Ecke - und Schnee; den hat es nie gegeben. Erzähl doch nich! Quatsch. Schnee..
Ich glaube nur an Sonne:
Yeah, Sonne
Sag mal, wieso steht die eigentlich so tief, wo wir noch so hoch stehen?
Sollte mann sich da Gedanken machen? Nö. Geht ja jetz runter für uns.
Wird denn eben eventuell eetwas schummerig werden. Vielleicht. So unten.
Is doch noch voll hell:
Nur die Schatten sind cool lang
Danach hab ich dann drei Platten fabriziert. Für den dritten musste beim allerallerletzten Lichtrest sogar das Loch in der Felge von französichem Ventil auf Autoventil mitm Inbus aufgeweitet werden.
Das bescherte uns eine Abfahrt durch die Wolkenschicht in die Dämmerung hinein. Bis hin zu Abfahrt im eigentlich schon Dunkeln. Von nem 2000er runter. Ohne Licht natürlich. Aber wenigstens auf einem uns völlig unbekanntem Trail in einem Land deren Sprache wir nicht mächtig sind. Es ist nix passiert. Ich bin einfach dem Trail auf dem Navi gefolgt, das natürlich schon vor längerer Zeit den sofortigen totalen Akku-tod ankündigte. Der Trail weitete sich dann genau bei oder kurz nach Eintritt der totalen Nachtschwärze zum Serpentinen-Betonweg mit angeschrägten Kurven, wo wir sogar schon mit Glockengeläut aus dem Startort begrüßt wurden.
Ohne zu wissen, wo es sein könnte, kurvten wir dann direkt zum Ristorante, wo es allerfeinsten Salat und Pizza und haufenweise gut gelaunter freundlicher Italiener gab.
Was für ein Abenteuer! Tag 5 war derbe.
Hätte ich nun zu Hause vorher noch frische Dichtmilch * einfüllen sollen, um die Platten zu verhindern? Ich bin mir unsicher. Klar, einerseits natürlich schon..
Der Tag ist schon zu Ende und nur noch wenig Zeit zum Planen. Was machen wir morgen?
Das selbe, was wir jeden Tag tun..