Alkoholismus? Der Thread für Betroffene und Interessierte

Wieso zeitlich einschränken? Traust Du Dir das "nie wieder" nicht zu?

Was ist mit heute? Mal kein Bier trinken? Und morgen dann? Hmm? Los gehts!!
Das habe ich für meine Frau gemacht, da gab es eine Abmachung. Das war der Beweis, dass ich kein Problem habe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich noch geweigert, darüber nachzudenken.

Heute denke ich viel darüber nach, ich habe jetzt Wochen nichts getrunken und vermisse eigentlich nichts. Ich würde nur manchmal gerne einfach "NICHTS" denken, mal einschlafen, ohne das man noch ewig über die Arbeit nachdenkt oder die private Situation (die gerade nicht rosig ist).
Ich müsste vieles bei mir ändern (privat, wie beruflich), damit ich zufriedener werde, da gibt es aber Seiteneffekte, die ich nicht akzeptieren möchte (Haus verkaufen, Hunde abgeben, Kinder enttäuschen,...). Beruflich nochmal von vorne anfangen? Mit 54.
usw.
usw.
 
nicht böse gemeint aber: machst du jetzt nicht schon, indem du (zu viel) trinkst?
Bin nicht böse, hier dürfen wir ehrlich sein :)

Das ist das einzig Positive, die kennen mich nicht betrunken (wenn man jetzt mal von einer Familienfeier absieht), das hat mir ja sogar meine Frau zugestanden.
Und da sind wir bei dem Problem, dass ich mich nicht als jemanden sehe, der Probleme hat, weil ich mich komplett unter Kontrolle habe, es gibt keine Fehltritte, kein Zuspätkommen, keine Arbeitsausfälle, etc.

Ich sitze einfach gemütlich auf der Couch und süppel mir (m)ein Bierchen, wobei es eben nicht bei einem bleibt und dann mal schnell vier Flaschen weg sind. Ich habe ja sogar die Kontrolle, dass ich bei vier aufhöre, wenn ich am nächsten Tag aufstehen muss, damit ich keine Fahne habe (und sei es nur das gemeinsame Frühstück mit meiner Familie oder der anstehende Gassigang). Mehr wird es nur, wenn ich das ankündige (heute ist Skatabend, morgen schlafe ich länger).
 
@jannux Hast Du mal die Diagnose, die ich in Post 1 eingefügt habe, ehrlich an Dir durchgearbeitet? Mach mal!

Und wenn Du magst, teile mal das Ergebnis, incl Deiner Gedanken zu jedem der 6 Punkte. Kannst Du da ehrlich sein? Nicht nur uns sondern vor allem Dir gegenüber?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde nur manchmal gerne einfach "NICHTS" denken, mal einschlafen, ohne das man noch ewig über die Arbeit nachdenkt oder die private Situation (die gerade nicht rosig ist).
Das ist ein Problem, das sehr viele haben, egal ob mit Drogen (Alkohol) oder ohne. Und ich kenne das auch als sehr belastend.

Natürlich wäre es ideal, das an den Ursachen zu packen. Das braucht aber Zeit und häufig auch eine neutrale Hilfe. Jetzt nicht erschrecken, ein Psychologe, oder jemand, der in der Richtung fit ist, kann echt viel bewegen. Ich kann jedem raten, sich bei solchen Problemen fremde Hilfe zu holen. Wichtig ist nur, dass die Person neutral ist, also keiner aus der Familie, Freunde, Bekannte. Und ja, ich schreibe aus eigener Erfahrung, und auch die Erfahrungen von Freunden und meiner Frau.

Als schnellere Lösung, wenn's auch nur an die Symptome geht, hilft ab und zu mal was zum Schlafen. Ich selbst habe mit den "normalen" Schlaftabletten eher negative Erfahrungen gemacht, weil die zu stark für mich sind. Jetzt habe ich ein Präparat gefunden, was bei Halbierung der Tablette ein gutes Ergebnis liefert. Als harmlosere Variante hat mir mal ein Arzt Tabletten auf Pflanzenbasis vorgeschlagen: Hevert Valeriana Beruhigungsdragees. Die empfohlenen 2 Stück am Abend sind schon gut wirksam, ich habe teilweise 3 am Abend genommen.
 
Ich mache mal schnell für mich (Für mein Ich ca. 6-24 Monate zurück...)

Craving: Jupp, definitiv! Ich hatte regelrecht Sehnsucht nach Rausch und noch mehr nach Betäubung!
Verminderte Kontrollfähigkeit: Aber sowas von! Wie oft bin ich einkaufen gegangen mit dem festen Vorsatz, kein Alk zu kaufen! Und dann war dann doch nen 6er im Einkaufswagen. Fast täglich! Oder: Heute nur 1 Bier! Zack, warens 4! Usw...
Körperliche Entzugserscheinungen: Tatsächlich keine! :ka:
Toleranz: Jupp. Nach 2 Bier immer noch nüchtern (gefühlt).
Denke auf Alk eingeengt: Japp! Feierabend damals vor allem wegen Feierabendbier herbeigesehnt! Immer geschaut bei Veranstaltungen: Gibts da was zu trinken? Wenn nicht: Rucksack und 4 Hülsen dabei gehabt! Immer!
Substanzkonsum trotz negativer Folgen: Japp. Seltsame Schmerzen im Bauch, Konzentrationsschwäche, Beziehungsprobleme, Probleme im Job,..

Bin bei 5 von 6 über Jahre hinweg! :daumen:

:spinner:
 
Das ist ein Problem, das sehr viele haben, egal ob mit Drogen (Alkohol) oder ohne. Und ich kenne das auch als sehr belastend.

Natürlich wäre es ideal, das an den Ursachen zu packen. Das braucht aber Zeit und häufig auch eine neutrale Hilfe. Jetzt nicht erschrecken, ein Psychologe, oder jemand, der in der Richtung fit ist, kann echt viel bewegen. Ich kann jedem raten, sich bei solchen Problemen fremde Hilfe zu holen. Wichtig ist nur, dass die Person neutral ist, also keiner aus der Familie, Freunde, Bekannte. Und ja, ich schreibe aus eigener Erfahrung, und auch die Erfahrungen von Freunden und meiner Frau.

Als schnellere Lösung, wenn's auch nur an die Symptome geht, hilft ab und zu mal was zum Schlafen. Ich selbst habe mit den "normalen" Schlaftabletten eher negative Erfahrungen gemacht, weil die zu stark für mich sind. Jetzt habe ich ein Präparat gefunden, was bei Halbierung der Tablette ein gutes Ergebnis liefert. Als harmlosere Variante hat mir mal ein Arzt Tabletten auf Pflanzenbasis vorgeschlagen: Hevert Valeriana Beruhigungsdragees. Die empfohlenen 2 Stück am Abend sind schon gut wirksam, ich habe teilweise 3 am Abend genommen.
Du hast meinen vorherigen Post gelesen, dass ich seit über zwei Jahren in Therapie bin.
Bei mir geht es um Tiefenpsychologie, so nach dem Motto, glückliche Kindheit, aber trotzdem verkorkst.
Es hilft mir zu wissen, warum ich so bin, wie ich bin, aber den Weg muss ich mir trotzdem selber frei räumen.
 
Du hast meinen vorherigen Post gelesen, dass ich seit über zwei Jahren in Therapie bin.
Bei mir geht es um Tiefenpsychologie, so nach dem Motto, glückliche Kindheit, aber trotzdem verkorkst.
Es hilft mir zu wissen, warum ich so bin, wie ich bin, aber den Weg muss ich mir trotzdem selber frei räumen.
Das war auch nicht ausschließlich auf dich bezogen. Eher sehr allgemein, weil viele Leute Berührungsängste mit Therapien haben und sich das auch schön reden, sie würden davon nicht profitieren. Ich kann jedem nur raten, wenn man das Gefühl hat, dass es Verbesserungspotenzial gibt, das auch zu nutzen. Und dazu muss man nicht eine Abhängigkeit haben.
 
Das war auch nicht ausschließlich auf dich bezogen. Eher sehr allgemein, weil viele Leute Berührungsängste mit Therapien haben und sich das auch schön reden, sie würden davon nicht profitieren. Ich kann jedem nur raten, wenn man das Gefühl hat, dass es Verbesserungspotenzial gibt, das auch zu nutzen. Und dazu muss man nicht eine Abhängigkeit haben.
Da geh ich mit, aber es ist auch nicht leicht einen geeigneten Therapeuten zu finden. Ich begegnete meinem vor gut 25 Jahren zum Thema Familienstellen. Ich wurde von einer guten Freundin mitgenommen. Und dann dauerte es noch 1 Jahr bis ich mich in seine Beratung begab. War auch schräg, und ich mußte es nach 10 Sitzungen erst mal sich setzen lassen.
Hat mir aber sehr viel um die Familien hintergründe eröffnet und den Selbstmord meines Vaters erklärt. ( Da nun bitte keine Blumen ) Ich hab mir dann ein neues Update erschaffen, konnte sehr viel komische und dumme Geschichten nun in anderem Kontext sehen. Habe die Aufgaben Verteilung auf uns 3 Brüder erkannt, und den Widerstand meiner Mutter und deren Ängste. Das soll nicht heißen das ich damit nun fertig bin, aber ich war ein großes Stück in Richtung Heilwerden und Versöhnung gegangen. Danke für's lesen, und ich teile meine Erfahrungen gerne, es gehört zur Entwicklung zu teilen. DBB
 
Zuletzt bearbeitet:
@jannux Hast Du mal die Diagnose, die ich in Post 1 eingefügt habe, ehrlich an Dir durchgearbeitet? Mach mal!

Und wenn Du magst, teile mal das Ergebnis, incl Deiner Gedanken zu jedem der 6 Punkte. Kannst Du da ehrlich sein? Nicht nur uns sondern vor allem Dir gegenüber?
Craving: Ja
Verminderte Kontrollfähigkeit: Ja, bei Parties, etc. bis voll (aber da hatte ich mir vorher auch keine Grenze gesetzt). Im Alltag habe ich mein Maximum eingehalten, aber auch selten weniger getrunken. (ach komm, ob drei oder vier ist auch egal)
Körperliche Entzugserscheinungen: Nein
Toleranz: Nein, eher im Gegenteil, ich vertrage immer weniger (aber immer noch genug)
Denke auf Alk eingeengt: Wenn Bier da, schön. Wenn nicht, schade, aber nachmittags schon auf das Bier gefreut und: Nie gemacht, aber schon häufig dran gedacht, dass ich ja im HomeOffice schon vor dem Feierabend etwas trinken könnte. Das wäre aber auch für mich das Eingeständnis gewesen, dass ich ein Problem habe.
Substanzkonsum trotz negativer Folgen: Überhaupt nicht, körperlich bin ich absolut gesund, jährlicher Checkup ohne Ergebnis, beim letzen Mal stimmten auch die Leberwerte. Auf meine Psyche muss ich achten (Belastbarkeit, wenn Probleme sich häufen)
 
Es geht schon sehr lange bei mir so, Bundeswehr (1989), Studium, 13 Jahre Gastronomie, danach ging es etwas ruhiger zu Familie gegründet Job etc, aber immer noch mehr als der Durchschnitt. Dann wieder 6/7 Jahre jeden Abend entweder alleine oder Kneipe. Mit der neuen Partnerin 2018 würde es ruhiger bis es wieder vor zwei/drei Jahren Gewohnheit wurde, abends mein Bier zu trinken.

Die Zeit während des Studiums und der Gastronomie war extrem schlimm, jeden Abend wurde getrunken (eher gesoffen). Hier ein Tequila, da ein Wodka und immer Bier in rauen Mengen. Das verdiente Geld von tagsüber war abends wieder weg.

Während meiner ersten Ehe Zuhause Wein und unterwegs mit den Jungs Bier. Dann kamen die o.g. 6/7 Jahre, da habe ich wieder aus dem vollen geschöpft.

Heute bin ich "vernünftig" und trinke keine Kurzen mehr, vertrage ich eh nicht.

Den Rest kennt ihr.
 
Grüße aus der Ergotherapie!

Hab mir einen mentalen Anker gebastelt.
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Kommendes Wochenende steht eine mehrtägige Veranstaltung an, die viele Teilnehmer nutzen, um sich mal komplett aus dem Alltag rauszunehmen. Alkohol- und Cannabiskonsum ist da weit verbreitet. In den vergangenen Jahren habe ich da auch gern zugelangt.
Da dort aber auch viele liebe Menschen sind und herzlich und viel geredet wird, werde ich dennoch dort hin fahren. Zumal auch landschaftlich super gelegen und im Grün lässt es sich auch ohne Konsum wunderbar erden.

Die Tagesklinik läuft langsam an. Leider gibts einige Urlaube und Krankheitszeiten bei Therapeuten, sodass viel Leerlauf totzuschlagen ist. Die nutze ich mit Handarbeiten. Das fokussiert mich. Auch lerne ich die anderen Patienten immer mehr kennen und man kann sich gut austauschen.
Der geregelte Tagesablauf tut mir sehr gut. Ich komm gut aus dem Bett, meine Frühstücksroutine verfestigt sich zusehends und 3 Mahlzeiten/Tag sind nicht verkehrt. Das Krankenhausessen ist bisher zu 2/3 in Ordnung...

Trockene Grüße,

Avocado
 
Nee... Überhaupt nicht! Bin da entspannt.

Ich finds nur schade, weil ich gerade echt heiß bin! Und ich möchte da so viel mitnehmen wie möglich.
 
Skills


...sollen den kurzfristigen Suchtdruck, der üblicherweise nur 10 - 20 Minuten andauert, unterdrücken und überlagern.

Das kann für jeden was anderes sein. Es soll einen fokussieren und im Hier und Jetzt halten. Ablenken, überlagern..

Eine recht erprobte Methode sind sehr intensive Sinneseindrücke. Riechsalz, Schärfe, Säure, Schmerz. Saure oder scharfe Bonbons sind üblich. Aber auch ein Gummiband am Arm, das man sich auf die Haut schnippsen kann.

Ich werde übers Wochenende ein paar Centershocks mitnehmen und mir reinpfeiffen, falls ne Tüte rumgeht und ich Bock bekomme.

Vor Alkohol habe ich gerade keine Sorgen.

Ich werde kommende Woche berichten.
 
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