Alkoholismus? Der Thread für Betroffene und Interessierte

Gerade gelesen, der Alkoholkonsum sei in Deutschland seit 1979 leicht rückläufig!
Ich vermute, dass da wieder ein Durchschnitt über alle Leute genommen wird. Meine Beobachtung ist eher, dass ein guter Teil der Bevölkerung tatsächlich weniger Alkohol verbraucht, dafür ein anderer (wahrscheinlich kleinerer )Teil umso mehr. Die großen (Oktoberfest in München) und kleineren (Frühlingsfest bei mir gegenüber) scheinen inzwischen reine Massenbesäufnisse zu sein, gesellschaftlich und wirtschaftlich gewünscht und gefördert.
 
Die großen (Oktoberfest in München) und kleineren (Frühlingsfest bei mir gegenüber) scheinen inzwischen reine Massenbesäufnisse zu sein, gesellschaftlich und wirtschaftlich gewünscht und gefördert.
War das jemals anders?
Also geht man wirklich in ein Bierzelt wegen der guten Musik und den knusprigen Hähnchen?

Ich war da immer nur um 4 Mass reinzulehren und dann nach Hause zu torkeln.
 
Also meine Wenigkeit war demletzt nach einem Klassik-Moped Endurorennen auf der Siegerehrung/Aftershowparty - es waren gefühlt alle besoffen außer eben ich. Fand es teilweise lustig wie - gelinde gesagt - trottelig viele im Suff anstellen --> und soetwas macht man gerne freiwillig?
 
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War das jemals anders?
Also geht man wirklich in ein Bierzelt wegen der guten Musik und den knusprigen Hähnchen?
Ich meine, dass es früher zwar auch ums Saufen gegangen ist, aber nicht nur. Inzwischen eben praktisch nur noch wegen der Sauferei.

Ein Beispiel von vor etwa 17 Jhren, wo das auch schon heftig war: Wir sind Wochenende abends bei schönstem Wetter über die Wiesn (Oktoberfest) gegangen, und haben uns gewundert, dass trotz besten Bedingungen sehr wenig auf den Straßen unterwegs war. Hinterher ist dann in der Presse gekommen, dass die Zelte wegen Überfüllung alle geschlossen wurden.

Das vorhin genannte Frühlingsfest war in den ersten Jahren (ab 2009, wo ich dort hin gezogen bin) recht moderat. Klar, die Dorfjugend und die Erwachsenen waren da auch zum trinken, aber rundrum war es recht ruhig. 2019 war es dann so, dass die Gemeinde ein Alkoholverbot im ganzen Ort im öffentlichen Raum erlassen musste, weil sehr viele auf dem Weg vom Bahnhof zum Festgelände schon heftig vorgeglüht haben. Ohne Security war das auch nicht mehr zu handeln, und trotz Vorglühverbot haben die Bierflaschensammler einen guten Umsatz gemacht. Auch so Beobachtungen, wenn 5 jugendliche Mädchen (geschätzt 16-17 Jahre) zum Vorglühen innerhalb von einer halben Minute eine Flasche Schnaps vernichten, machen mich nachdenklich, weil ich so was eben früher nicht beobachtet habe.
 
By the way: Hatte vor ein paar Tagen mein zweijähriges Jubiläum der Komplettabstinenz. Es geht locker auch ganz ohne Alk.
Um das noch schnell zu ergänzen:
Manchmal traue ich mich kaum, das öffentlich zu erzählen, weil ich mir gerade dann so vorkomme, als hätte ich vorher ein Problem damit gehabt und wäre nun trocken gelegt. Ist aber nicht so. Dennoch schämt man sich insgeheim etwas dafür, dass bei anderen eben wegen dieser Abstinenz dieser Eindruck entstehen könnte. Irgendwie paradox.
 
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Um das noch schnell zu ergänzen:
Manchmal traue ich mich kaum, dass öffentlich zu erzählen, weil ich mir gerade dann so vorkomme, als hätte ich vorher ein Problem damit gehabt und wäre nun trocken gelegt. Ist aber nicht so. Dennoch schämt man sich insgeheim etwas dafür, dass bei anderen eben wegen dieser Abstinenz dieser Eindruck entstehen könnte. Irgendwie paradox.

Ja, kenne ich! Man unterstellt automatisch, wer nichts trinkt, war Alkoholiker oder hat's vom Doc
verboten bekommen! Bescheuert ...
 
Um das noch schnell zu ergänzen:
Manchmal traue ich mich kaum, das öffentlich zu erzählen, weil ich mir gerade dann so vorkomme, als hätte ich vorher ein Problem damit gehabt und wäre nun trocken gelegt. Ist aber nicht so. Dennoch schämt man sich insgeheim etwas dafür, dass bei anderen eben wegen dieser Abstinenz dieser Eindruck entstehen könnte. Irgendwie paradox.

Es kommt wohl immer auch auf das pers. Umfeld an bzw in welcher "bubble" man lebt. In meinem aktuellen Umfeld ist es eher normal nichts bis selten etwas zu trinken (alles ITler +-30 Jahre). In meinem Nebenjob zu studienzeiten in einer Spedition wurde ich schief angeschaut als ich jedesmal zum Feierabenbier nein gesagt hatte weil ich noch was machen wollte z.B. Sport, oder einfach nur keine Lust auf ein Bier hatte.

Aber tbh wenn mir jemand erzählt er hätte nun seit Zeitraum x nichtsmehr getrunken, kommt das sehr wohl so rüber als ob man darauf stolz ist (darf man ja auch sein), sonst würde man es nicht erzählen, das impliziert aber, dass man es als Leistung ansieht.

Ich pers. kann dir nicht sagen wielang ich keinen Alkohol mehr getrunken habe. War aber vor der ersten Corona Welle, ist eben keine Leistung für mich. Dafür kann ich dir fast auf den Tag genau sagen wielang ich nichtmehr gekifft habe. Eben weil das für mich pers. ne riesen Leistung war/ist.
 
Aus aktuellem Anlass hab ich ein Interview mit dem gerade verstorbenen Matthew Perry gesehen (RIP). Auch mal wieder interessant, wie er die körperliche Abhängigkeit beschreibt.
 
Ich bin auch son Typ, der wenn er bestimmte Drogen anfasst, einfach kein Ende findet. Gerade mit diversen Stimulanzien. Deswegen seit einigen Jahren endgültig die Finger von Allem gelassen. Sowas wird man auch immer mit sich tragen, dieses Gefühl sich jetzt mal wieder so richtig wegzuschiessen. Aber nach vielen Erfahrungen im Laufe der Zeit, hab ich gelernt, dass es den Absturz danach einfach nicht mehr wert ist.

Alkohol war dagegen irgendwie nie so richtig mein Ding, weil ich den Rausch als solchen nicht so gemocht habe. Das kam erst so die letzten Jahre dazu, quasi als Ersatzrausch, weils ja auch irgendwie ständig präsent ist, sogar hier im lokalen Mountainbike Verein etc., und irgendwie so ganz ohne Rausch is schon auch teils recht langweilig auf Dauer.
Hab aber immer nur am Wochenende, wenn, paar Bier getrunken. Ich vertrags auch einfach nicht so. Hab dann oft von 3 Halben am anderen Tag bis Mittags heftige Kopfschmerzen bekommen, und son Kram. Total random immer. Mal so, mal so.

Mittlerweile hab ich auch da irgendwie kein Bock mehr drauf, und hab jetzt bestimmt auch schon 15 Wochen oder so nix getrunken. Evtl. trink ich sogar nie mehr was, mal schaun. Man freut sich dann irgendwann echt darüber, wie gut es einem mittlerweile geht, wenn man quasi sein halbes Leben den Körper einfach so misshandelt hat. ;)

Vorallem wenn dann irgendwann die Geburtstage mit ner 4 vorne anfangen. :o
 
Aber tbh wenn mir jemand erzählt er hätte nun seit Zeitraum x nichtsmehr getrunken, kommt das sehr wohl so rüber als ob man darauf stolz ist (darf man ja auch sein), sonst würde man es nicht erzählen, das impliziert aber, dass man es als Leistung ansieht.
Ja, ich weiß, was du meinst. Aber meistens erzähle ich das dann auch nur beiläufig, ohne es damit an die große Glocke hängen zu wollen. Dennoch denke ich, den Eindruck eines Alkoholikers haben manche dann viel eher von mir, als wenn ich hier und da mal das ein oder andere Bier erwähnen würde.

Dafür kann ich dir fast auf den Tag genau sagen wielang ich nichtmehr gekifft habe.
Am 12.04.1996 habe ich das erste und letzte Mal in meinem Leben gekifft. War scheiße. Gott sei Dank.
 
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Wo wir gerade bei sind: Hab auch seit Anfang des Jahres kein richtiges Bier mehr getrunken (Dank euch!) und nun seit über zwei Monaten gar keinen Alkohol mehr. Spiele auch mit dem Gedanken, es komplett sein zu lassen. Und genau, sobald man das jemandem (stolz) erzählt, kommt es automatisch rüber, als hätte man mal ein ernsthaftes Problem damit gehabt. Hatte ich nie, zum Glück.
 
habe kein definiteves Datum im Kopf, da Entschluss/letzter Suff an verschiedenen Tagen aber heute oder morgen sind's dann drei jahre 🥳

Letzte Woche noch mit Freunden darüber gesprochen, dass man es mir nie angemekrt hätte etc aber dass ich von Kochen bis Servieren idR schon zwei Halbe drin hatte hat sie dann doch geschockt - und mich an meiner Hirnaktivität zu der Zeit zweifeln lassen: hatte ja nie n Problem und immer alles im Griff :spinner:

Egal, hab die Erfahrug gemacht, wohl die Kurve bekommen bevor es zu spät war und selbst in Zeiten mit hohem Stresslevel, großer Unzufriedenheit etc hatte ich in den letzten drei Jahren nie den Wunsch nach nem Hirndämpfer.
 
habe kein definiteves Datum im Kopf, da Entschluss/letzter Suff an verschiedenen Tagen aber heute oder morgen sind's dann drei jahre 🥳

Letzte Woche noch mit Freunden darüber gesprochen, dass man es mir nie angemekrt hätte etc aber dass ich von Kochen bis Servieren idR schon zwei Halbe drin hatte hat sie dann doch geschockt - und mich an meiner Hirnaktivität zu der Zeit zweifeln lassen: hatte ja nie n Problem und immer alles im Griff :spinner:

Egal, hab die Erfahrug gemacht, wohl die Kurve bekommen bevor es zu spät war und selbst in Zeiten mit hohem Stresslevel, großer Unzufriedenheit etc hatte ich in den letzten drei Jahren nie den Wunsch nach nem Hirndämpfer.

Glückwunsch! Finde ich super! Kann für mich ähnliches berichten! Im August dann 4 Jahre ohne!!! :)
 
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