Ich hoffe sehr, daß es bald klick macht bei meinem Kumpel, aber ich befürchte so schnell wird das nix, ich hoffe nur das es noch rechtzeitig geschieht, momentan ist er laut Familie (Frau, Tochter) noch am verharmlosen/leugnen, es gab schon etliche Warnschüsse und auch Ärzte die zu Entwöhnung rieten. Auch wollte die Tochter schon einen Termin bei ner Beratungsstelle vorgeschlagen, leider alles abgeschmettert.
Dann vielleicht mal fragen: "
Was könnte mein Freund gerade von mir brauchen?". Klar, wenn keiner es ihm deutlich sagt, ist eine direkte Ansprache extrem wertvoll (Was beobachte ich? Was löst das bei mir aus? Was wünsche ich ihm? Will er was dazu sagen?). Wie liefen denn bisherige Gesprächsversuche?
Vermutlich gehts dem Guten schon völlig beschissen und er versteht durchaus, dass er sich zu allen Problemen und Ängsten dazu jetzt noch ein Alkoholproblem angeschafft hat. Vielleicht mal eine entspannte Situation zu zweit (ganzes Wochenende?) schaffen, dann mal nach dem Runterkommen mit einem Problem von Dir einsteigen, und dann schweigen / dem Gespräch Raum geben. Mag er sich öffnen? Viele Fragen stellen, Themen ergründen, statt sie gleich zu reparieren. Das könnte mehr bewegen, als (subtil) Druck machen, Ansprüche stellen, ihn verändern wollen(!) ...
Beim Einstieg geht es darum, in einer sicheren Gesprächssituation Deine echte Schwäche zu zeigen. Also keine Erfolgsstory, mit der Du ihm was beibringen willst. Sondern wirklich ein Thema, das Dir zur Zeit schwer auf dem Herzen liegt und ihn nicht betrifft. Stufe2 wäre dann, ein langsames "Wie gehts Dir, Markus?" mit Blickkontakt. So ein Gespräch tut extrem gut und lässt einen vielleicht merken, dass man bei einer Therapie vielleicht doch was gewinnen könnte.
Vielleicht braucht er auch einfach nur mal ein paar sorglose Stunden mit einem Freund, ganz ohne Problemewälzen.
Zum Thema "Leugenen und Klick-machen".
Ich habe auch Themen in Bearbeitung, die gerade fällig sind. Das macht nicht nur Spaß und ich verstehe jeden, der sich lieber versteckt oder mal eine Pause braucht.
Dennoch, die Hörbücher "Can't hurt me" (Goggins) und "Die subtile Kunst des darauf Scheißens" (Manson) halfen mir sehr weiter.
Eine Wahrheit des Lebens: Jeder Weg hat seinen Preis. Es gibt keine Entscheidung und keinen Weg im Leben, der ohne Schmerzen abläuft. Ich kann mich also immer nur für den sinnvollsten Schmerz entscheiden und diesen dann möglichst würdevoll gestalten. Ein "Ja, dieser Schmerz gehört zu meinem Weg - und ich wachse daran!" ändert für mich alles.
Mein Ziel: Dass mich meine Vergangenheit und meine alten Gewohnheiten immer weniger regieren. Bewusstere, freiere, bessere Entscheidungen zu mehr Lebensglück.
Der Preis dafür: Die Schmerzen und Verwirrung, sich vielen Problemen zu öffnen und nicht gleich für alles eine Lösung zu haben. Vor anderen verletzbar erscheinen. Durch manchen "Pudding" muss man emotional noch einmal ganz bewusst durch, bevor er einen loslässt. Wohl' bekomm's!
Edit: Ach ja, Alkohol wird oft unbewusst als Selbstmedikation für benutzt. Unerkannte Depression, ADHS, Angststörungen ... spricht alles vorrübergehend ganz gut auf Alkohol an. War bei einem Freund von mir so. Entsprechend schwer kann eine Intervention sein.