Ok, ich hab nochmal drüber nachgedacht: Wir können doch mal sporadisch Zahlen dran schreiben.
Pro kg Rahmenmaterial betrachtet fallen an:
Acto5:
15 kWh Primäraluminium welches im Rahmen landet[1]
+ 9 * 15 kWh fürs zerspante Material * 5% wenn aus den Spänen wieder Aluminium gewonnen wird [2]
Summe: 21.75 kWh / kg Rahmenmaterial
Alu-Rohr-Rahmen:
15 kWh Primäraluminium, welches im Rahmen landet (s.o.)
+ 0,9J/(kg*K) *1kg * 480K / 3600 = 0.12 kWh je Erhitzung auf 500 Grad [3]
Annahme: Für ein hochwertiges Rohr nehme ich mal 3 Veredelungs-Zieh-Zyklen an (wer da Ahnung hat, bitte korrigieren, mit Quelle). Dann kommt ein Faktor 4 vor die Heizenergie (1 mal fürs Strangpressen und 3 mal fürs ziehen)
Summe: 15.48 kWh / kg Rahmenmaterial
Obwohl ich jetzt zugunsten des Rohr-Rahmens nur die im Material ankommende Heizleistung berücksichtigt habe (anstelle von tatsächlicher Heizleistung, um auch den Ofen aufzuwärmen, und unter nichtbeachtung der Schutzgase, die in solchen Öfen verwendet werden), und alle mechanischen Umformungen energetisch gratis waren und ich auch keine weiteren (weil nicht näher spezifizierten) Veredelungsschritte berücksichtigt habe, sind wir hier "nur" bei einem Faktor von 1.4, was die Energiebetrachtung angeht. Realistisch wird man wohl eher bei 1.3 oder 1.2 landen. Vielleicht sogar bei 1.1?
Das empfinde ich jetzt nicht als krasse Umweltsünde.
Den Faktor, dass Acto5 eloxiert lass ich mal aus, weil das für viele geschweißte Rahmen ebenfalls passiert und Pulverbeschichtung auch nicht ohne ist. Die allerwenigsten kommen unbehandelt.
EDIT:
Ich hab noch etwas mehr darüber nachgedacht. Obige Rechnung macht zugunsten der Fräsmethode eine sehr wichtige Annahme: dass das Alu, welches hier recycelt wird ansonsten als primäralu hätte hergestellt werden müssen. Diese Annahme ist nur dann gültig, wenn der Bedarf an sekundäraluminium genauso groß ist wie der an primäraluminium.
Wie finde ich heraus, ob diese Bedingung erfüllt ist? Vergleichen wir mal den Preis am Weltmarkt:
Hier finde ich also ein Verhältnis von 1850/2100 was in etwa 90% monetärem Werterhalt nach Recycling entspricht. [4]
Rechne ich hier einen Straffaktor von 10% in die beim Recycling aufgewendete Energie ein, so ändert das den Faktor von 1.4 zu 1.45.
Damit bleibt meine Schlussfolgerung unverändert.
Change my mind.
Quellen:
[1]
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/aluminium-ts-100.html
[2]
https://www.chemie.de/lexikon/Sekundäraluminium.html
[3]
https://vorhilfe.de/forum/Aluminium_schmelzen/t274408
[4]
https://www.recyclingmagazin.de/2017/12/05/aluminium-setzt-positive-entwicklung-fort/