Enduro-Gabel Vergleich

Wie begegnetet man dieser großen "Einflussgröße Mensch"? Vermutlich nur mit einem sehr versierten, immer gleichem Testfahrer, nehme ich an?
Genau das!

Das Problem bei eben allen Dingen die Federung angehen ist eben die menschliche Komponente, jeder ist anders trainiert und hat andere Vorlieben was das Fahrwerk angeht. Daher find ich generelle Empfehlungen in dem Bereich auch schwer, das kann man eigentlich nur mit dem Fahrer zusammen abstimmen.

Dieses ich fahre X Clicks hier und das ist das beste Setup bringt eben dem naechsten nix. Ich bin mir ziemlich sicher das andere Leute mit meinem Setup nicht klar kommen.
 
Der Testfahrer muss natürlich immer der gleiche bleiben, somit wird dieser Einfluss egalisiert. Die auftretenden Kräfte müssen dann entsprechend relativ betrachtet werden, aber als absolutes Maß reicht das für andere Fahrer natürlich nicht aus.

Mit Beschleunigungsaufnehmern könnte man echt viele lustige Sachen testen.. eine objektive Vermessung der Dämpfung verschiedener Lenker wäre auch mal echt sehr sexy (Ein Sensor am Vorbau, einer neben dem Griff). Oder alles gleich, nur andere Gummimischung (Dämpfung!) am Reifen. Kann man natürlich alles letztendlich subjektiv rausfahren und für sich selbst beurteilen, aber so als Datennerd würde ich da gerne mal ins Rabbithole abtauchen...
 
Allgemeine Vorgehensweise beim Test
- Die Federgabeln werden alle im gleichen Bike vermessen. Der Dämpfer wird nicht verstellt und dient quasi als Referenz. Bike wird noch vorgestellt.
  • Die Teststrecke ist immer die gleiche.
  • Die Zielwerte sind für alle Gabeln gleich.
  • Die Gabeln werden innerhalb eines Tages eingestellt
  • Ein abschließender Testtag, an dem alle Gabel jeweils drei Abfahrten gefahren werden, wird stattfinden, um weitere subjektive Unterschiede zu finden

Mit anderen Worten: Es sind insgesamt vier Messtage und einiges mehr an Auswerte und Schreibtage geplant.



Prüfkatalog

Die ersten Ideen sind von euch gekommen: (Kommentare von mir in blau)
- Einfluss von Spacer (@S.Turner ) --> Da alle Gabeln auf den gleichen dynamischen SAG eingestellt werden, wird es indirekt eine Analyse geben. Wenn mir eine Gabel zu viel wegsackt bzw. zu viel Federweg frei gibt, dann passe ich diese diesbezüglich an. Wenn sie im gelieferten Zustand mit dem entsprechenden dynamischen SAG funktioniert, ändere ich nichts daran. Dieses wäre einen seperaten Test wert, den ich ungern in diesen mit einfließen lassen möchte.

- Einstellbarkeit bzw. Bandbreite der Einstellbarkeit (@S.Turner ) --> Wird in der Art und Weise erwähnt, wie viel Einstellbarkeit am Ende noch als Reserve übrig bleibt.

- Federkennlinie (@Ralf_T ) --> Interessiert mich auch, aber ohne Dyno ist dies für mich nicht umsetzbar. Vielleicht lässt sich aus den Daten diesbezüglich etwas herauslesen. Diesen Punkt werde ich aber erst nach den ganzen Tests sehen können.

- "Federkraft vs. Dämpfungskraft" (@Fekl ) (zwei Setups: 1. "Abstützung über Dämpferkraft", 2. "Abstützung über Federkraft") --> Ist interessant! Da ich eher Typ Federkraft bin, werde ich die Gabeln dahingehend abstimmen. Meine Erfahrung mit hohen Dämpferkräften und dementsprechend langsamen Federgeschwindigkeiten ist bisher, dass mir mit solch einem Setup die Hände abfallen und ich damit weniger Sicherheitsempfinden auf dem Bike habe.

- Sensibilität/Ansprechverhalten/Reibung (@Leemi , @Felger ) --> Da hoffe ich, dass ich eine Analyse anhand der Messdaten durchführen kann. Dieser Punkt ist bereits implementiert.

- Fahrempfinden ("smooth, harsch, sportlich" usw.) (@Leemi ) --> Check!

- "sehr" schwere und leichte Fahrer testen (@Dämon__ ) --> Lieblingsthema in diesem Forum! ;) Vielleicht lasse ich mich dazu aus. Ein Test wird hierzu nicht stattfinden, da ich hierfür keine Kapazitäten zur Zeit habe. Einen leichten Fahrer würde ich hierfür auch noch benötigen.

- Steifigkeitswerte (@Mark13 ) --> Kann ich leider nur mit einem subjektiven Empfinden beurteilen und wird eher nur eine Randnotiz bleiben.

Eigene Aspekte:
  • Darstellung wie gut sich eine Gabel auf die Zielwerte einstellen lässt
  • Frequenzbasierte Analyse (Federweg und Chassisstabilität) --> Wobei, wenn sich die Gabeln gleich einstellen lassen, nur kleine Nuancen erkennbar sein sollten.
  • Thema Wartbarkeit ("Traue ich mir das erfahrener Schrauber zu?")
  • Haptik (eher untergeordnete Rolle, aber das Auge fährt mit)
  • Gewicht
  • Wie fühlt sich die Gabel an? Geht in die Richtung von @Leemi . Es ist hiermit der Gesamteindruck gemeint.
  • Zeitauswertung, da die Gabeln alle auf einer Strecke vermessen/eingestellt und alle zusammen abschließend an einem Tag durchgetauscht werden, um einen Gesamteindruck zu erhalten


Wenn mir noch weitere Punkte einfallen, ergänze ich diese hier.
Welche Strecken wollt ihr denn zum vermessen verwenden, SchuBe oder was anderes?
 
Ensemble ist angerichtet wie man sieht
IMG_8552.gif
 
Ja, da muss ich auch nochmal Zeit zu finden, da ich ja auch noch etwas Text dazu schreiben muss/sollte... ;)

Ich muss eh mal schauen, wie viel ich hier schreibe und wie viel in den Blog kommt. Das muss ich noch etwas mit mir selbst klären. ;)

Am Wochenende habe ich auch noch ein paar weitere Schritte bei der Auswerteroutine gemacht, damit ich dann die Daten sauber aufbereiten kann.
Zudem hoffe ich, dass ich dieses Wochenende dazu komme, die ersten Fahrten zu absolvieren.

Ansonsten kann ich die Tage zumindest etwas Text und Bilder veröffentlichen.
 
Soooo... Ich war mal etwas fleißig...

Etwas Text wurde geschrieben und ein paar Punkte sind ganz vorne im Thread ergänzt worden.

Die Intend wurde jetzt doch als erstes vermessen. Als nächstes darf die Manitou ran und zeigen, was sie kann. Dann kann ich das erste mal Daten vergleichen und die Auswertungen anlegen, sowie schauen, wo da wirklich Unterschiede sind und sich das mit dem Gefühl gleicht.

Falls dann die Frage aufkommen sollte, wie die Intend war:
--> Ja, sie hat gefedert und es wird sich zeigen, wie sie im Vergleich zu den anderen Gabeln steht. ;)
 
super, vielen Dank!

Was ich nicht verstanden habe: Lässt sich das auch aus den Messprotokollen nachvollzieghen, dass die Intend auf der Bremse aktiver bleibt?
Da müsste ich noch einmal etwas Arbeit hineinstecken. Da auf der Strecke genau eine Stelle vorhanden ist, ist der es rüttelt und auch noch extrem mit der Front verzögert werden muss, lässt sich das anhand von Messdaten wahrscheinlich nachvollziehen.
So habe ich mich auf mein Gefühl verlassen und den Unterschied gespürt.
 
Da müsste ich noch einmal etwas Arbeit hineinstecken. Da auf der Strecke genau eine Stelle vorhanden ist, ist der es rüttelt und auch noch extrem mit der Front verzögert werden muss, lässt sich das anhand von Messdaten wahrscheinlich nachvollziehen.
So habe ich mich auf mein Gefühl verlassen und den Unterschied gespürt.
Kurz mal überflogen weil das für mich meist böhmische Dörfer sind. Einen Absatz habe ich mir abgespeichert:

"Sie ist somit am komfortabelsten und kraftsparendsten von allen getestet Federgabeln zu fahren. Mit kräfteschonend ist an dieser Stelle vor allem die Ermüdung der Unterarme gemeint. Zudem kommt noch ein sehr aktives Verhalten aufgrund der Upsidedown-Bauweise beim Bremsen hinzu, was weder die Fox noch die Manitou so bieten kann."

Hover ist jetzt bei mir auch so, wie er soll. Jetzt wird gefahren und weniger hier geschrieben.
 
@Ale_Schmi: Was bedeutet eine überdämpfte lowspeed zugstufe aus deiner Sicht? Lowspeed kann doch per nadelventil geöffnet werden?! Ist hier das Öl zu dick oder die Öffnung zu klein?

Dass das chassis extrem wichtig ist, da stimm ich komplett zu. Ich hab die Erfahrung bei meiner pike gemacht, dass ein verzogenes casting viel mehr Performance_
Einbußen bringt, als mst tuning, awk und kalibrierte Buchsen jemals wett machen könnten.
Allerdings habe ich an meiner formula selva coil auch schon genau das Gegenteil erlebt, super ansprechverhalten über den kompletten federweg ohne hakeln. Aber die highspeed zugstufe war so abgestimmt dass sie wohl bei meiner federrate nie aufgemacht hat. Das Ende vom Lied war absolut miserable Traktion.

PS : danke für den test.... Endlich mal ne öffentliche wissenschaftliche Untersuchung
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ale_Schmi: Was bedeutet eine überdämpfte lowspeed zugstufe aus deiner Sicht?
Überdämpft heißt für mich, dass der entsprechende Bereich mit den vorhandenen Mitteln an dem Federelement nicht eingestellt werden kann und eine für meine Bedürfnisse zu starke Dämpfung aufweist.
Lowspeed kann doch per nadelventil geöffnet werden?!
Das ist richtig. Die Frage ist, wie es konstruktiv begrenzt wurde und wie die Nadelgeometrie ist.
Ist hier das Öl zu dick oder die Öffnung zu klein?
Kann sowohl als auch sein oder eben ein "oder". Ein Wechsel des Öls beeinflusst sowohl die Druck- als auch Zugstufe. Ich hoffe, dass du jetzt noch nicht von Portgrößen oder Shimstack gesprochen oder gedacht hast. Das würde etwas umfangreicher werden.
 
Beispiel für Einschränkungen am Nadelventil: Ich hatte mal ein Nadelventil in einer Travis TPC+, bei dem die Nadel einfach zu lang war und nicht ausreichend aus dem Strömungsbereich rausgedreht werden konnte. Das ließ sich nur durch das Verlängern des Dämpferschafts um 2mm verbessern. Dünneres Öl hat nicht gereicht.

Sehr aufschlussreicher Test. Vielen Dank für die Mühe.
 
Nein Portgrößen und Stacks sind nochmal ne andere Baustelle.
Für mich war die mst zugstufe auch immer die Referenz an Traktion. Hab damals die Mst zugstufe komplett zugedreht und per superslow motion gefilmt um die die maximale ausfedergeschwindigkeit des reboundstacks herauszufinden...
Das hab ich dann versucht auf die selva zu übertragen, dazu musste ich allerdings mehrfach den rebound umshimmen.
Aber jetzt ist die selva eine Gabel nach meinen "subjektiven" Geschmack.
Konnte sie back to back zu dz getunten mezzer testen, bei der die hs-Druckstufe reduziert wurde und der hs-rebound schneller gemacht wurde. Und da waren die hauptunterschiede eher auf das steifer chassis der mezzer zurück zu führen. Die sich gefühlt etwas präziser steuern lies.
 
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