Lissabix - von Lissabon über Andalusien und die Kanaren zum Brenner

War noch nie in Frankreich, dafür gestern als Tageshighlight zur abendlichen Brotzeit am Steinsee, den kennt der Stuntzi als Münchner Radler mit Sicherheit auch - somit hier ein Gruß aus der Heimat 👋
Was mich interessieren würd, da war länger nix mehr drüber, wie sind die Leute in Frankreich / Spanien Dir gegenüber? Gibts da Unterschiede?
Steinsee?! Hmm... müsste ich jetzt lange nachgrübeln und mir fällt doch nix dazu ein. Aber ich war bestimmt schon da!

Die Franzosen waren bisher genau so nett wie die Spanier, eigentlich ungewöhnlich oder? Aber ist ja eh schon wieder vorbei, die Italiener taugen auch.
 

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Re: Lissabix - von Lissabon über Andalusien und die Kanaren zum Brenner
25.05. 17:00 Auf der Vionene-Levada nach Roure, 1230m

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Cornflakes und ein wenig Totholzmassaker bringt mich durch's Flussbett der Vionène...

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... und nach ein paar Schiebeminuten auf ein verdschungeltes Wegstückerl...

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... hinauf zu einer schmalen Wasserleitung mit noch schmalerem Fußweg.

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Habe die Ehre... ich meine... fahren kann man das Ding schon irgendwie... manchmal... aber es ist halt verdammt schmal und rechtsseitig mit einem formidablen Abgrund versehen, da überlegt man sich's zweimal.

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Vionène-Levada.

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Vionène-Levada.

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Vionène-Levada: Das heftige Wegerl ist doch einige Kilometer lang, mittlerweile hab ich mich mit dem inneren Schweinehund auf's spazieren gehen geeinigt. Komisch nur, dass die Franzosen sowas als S1 auf der Karte haben.

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Oder etwa nicht?! Irgendwann bin ich dann doch so schlau, endlich mal ein bisserl in die Karte rein zu zoomen. Verdammt, der richtige Trail führt eigentlich zwanzig Meter über mir durch die steile Felswand. Und ich gurke hier müh- und langsam auf der handtuchschmalen Wasserleitung durch die Gegend?! Bei nächster Gelegenheit suche ich mir einen Weg nach oben...

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... und bekomme den Flow zurück. So macht diese Route deutlich mehr Sinn, mit einem Bike wenigstens. Wer auf härteres Abenteuer gebürstet und gut im pedalstehenden balancieren über Abgründen ist, der fährt gerne die Levada komplett. Allermeistens wächst etwas Gestrüpp in der Wand, das einen Sturz zur falschen Seite vermutlich aufhalten würde.
 
"Allermeistens wächst etwas Gestrüpp in der Wand, das einen Sturz zur falschen Seite vermutlich aufhalten würde."
Brombeerhecken kann ich da sehr empfehlen. Hat zwar etwas Abrieb aber hält selbst nach einigen Metern runterkugeln noch ganz gut auf. Mir haben die Waalwege im Vinschgau schon immer jeden Schneid abgekauft, auch wenn es nur unbedeutend runter ging.
 
25.05. 18:00 Auf dem GR5 von Roure nach Saint Sauveur, 700m

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Der Levadatrail endet im Weiler Roure hoch über dem Tal der Tinée.

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Bin zwar schon eine ganze Menge runter gefahren heute, aber GR5 nach Saint-Sauveur-sur-Tinée packt da nochmal sechshundert geniale Tiefenmeter drauf.

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GR5 von Roure nach Saint Sauveur.

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GR5 von Roure nach Saint Sauveur.

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GR5 von Roure nach Saint Sauveur.

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GR5 von Roure nach Saint Sauveur.

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GR5 von Roure nach Saint Sauveur.

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Saint-Sauveur-sur-Tinée, keine fünfhundert Meter mehr hoch. Für heute reichts, war ne ziemlich geile Trailorgie.

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Auf der Suche nach ner Bar mit Futter finde ich diese Tür und rufe eine der Nummern dort an. Man sagt mir einen Code, schon bin ich drin und kurz später heiß geduscht. Sauberer Tag, sowohl Klamotten als auch Zorro gewaschen. Die Gites auf dem GR5 sind nur für autolose Weitwanderer und Weitradler und kosten meist nen Zehner. Passt, da lass ich das Zelt mal stecken.
 
Steinsee?! Hmm... müsste ich jetzt lange nachgrübeln und mir fällt doch nix dazu ein. Aber ich war bestimmt schon da!

Die Franzosen waren bisher genau so nett wie die Spanier, eigentlich ungewöhnlich oder? Aber ist ja eh schon wieder vorbei, die Italiener taugen auch.
Was, ein Münchener der den Steinsee nicht kennt. Dabei stapelt Ihr Euch doch im Sommer da, inklusive Stau vorm Parkplatz, und nehmt uns (ok bei mir ehemaligen) Ebersberger Kreisbürgern die Plätze weg. Gut, Du nicht, Du bist woanders.
 
26.05. 10:40 Col de la Lombarde, 2350m

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Schlappe zweitausend frühmorgentlich geteerte Höhenmeter bringen mich von Saint Sauveur an der Tinée flussaufwärts bis Isola und dann rechts steil hoch über das Skigebiet Isola 2000 bis zur Grenze nach Italien am Col de la Lombarde, 2350 Meter über dem Mittelmeer. Bin schon um halb elf oben, Gewitter sind angesagt.

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Isola 2000 im Frühling? Alles tot, keine Bar, kein Supermarkt, kein Mensch, kein gar nix.

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Ich streife eine Weile durch die verlassenen Gänge im gruseligen Stil der alten französischen Skigebiete. Nix zu finden, schade. Blöd außerdem, hatte wenigstens mit dem Sherpa-Supermarkt gerechnet. Aber auch der öffnet erst im Juni. Jetzt fehlts mit etwas an Futter für den Rest des Tages.

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Naja, auf den Colle Lombarda schaff ich's auch so.

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Au revoir la France, buon giorno Italia, wie der Grenzbock hier oben üblicherweise zu sagen pflegt.
 
26.05. 12:40 Auf dem Trail nach Santa Anna di Vinadio, 2020m

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Los, sagt der Bock. Recht hat er, hänge fast anderthalb Stunden oben am hübschen Colle Lombarda fest und vernichte eine letzte Banane. Cappuccino ist auch noch vorhanden... und faul in der Sonne liegen bringt ja auch Energie zurück.

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Vom Pass nach Nordwesten beginnt ein fotogener und freundlich fahrbarer Grat, der mich nach Italien und in die cottischen Alpen hinein führt.

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Gratig geil.

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Nach einer ganzen Weile und garniert mit kürzeren Schiebestücken biege ich rechts bergab. Die Wolken hängen schon etwas tief und es wird beinahe dunkel, aber noch halten sich die Gewitter vornehm zurück.

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Steilholpriger S3 statt flowiger S1, ...

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... na wenn's denn sein muss. Hunger hab ich trotzdem.

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Das Santuario Santa Anna di Vinadio ist im Sommer dem Hörensagen nach ein geschäftiges Platzerl mit wenigstens drei Bars, zwei Rifugios und einem riesigen Parkplatz für Tagesgäste.

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Und heute an einem bisher recht freundlichem Tag Ende Mai? ABSOLUT NICHTS.

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Dann muss jetzt wohl der Not-Kartoffelbrei dran glauben, man gönnt sich ja sonst nix. Notriegel sind out, Reisende mit Gaskocher sind besser ausgestattet. Kartoffeln hin, Brei her: Hier schlafen und morgen direkt über den nächsten Pass klettern fällt allerdings flach, jetzt hab ich wirklich gar nix mehr. Glaub ich muss ins Tal runter.
 
26.05. 14:30 Santa-Anna-Trail nach Vinadio im Valle Argentera, 900m

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Dann eben weiter runter: Der Wanderweg von Santa Anna tief runter nach Vinadio beginnt holprig...

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... und wird später...

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... zum wahren Flowwunder. Nix hochalpines mehr wie vorher, aber sicher keine schlechte Variante.

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In Vinadio im Valle Argentera...

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... verirre ich mich in den Burggräben der alten Festung...

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... und darf zur Belohnung nochmal einige zusätzliche Höhenmeter wegknüppeln, ehe ich ganz am oberen Ende aus der Anlage entkommen kann. Dann wieder runterrollen durch den Ort...

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... und endlich was zu Essen finden. Mahlzeit!
 
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26.05. 19:45 Camp bei Bersezio im Valle Argentera, 1650m

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Am frühen Abend frag ich in Vinadio einfach mal beim kleinen Kastenwagenbus, der das Valle Argentera bedient. Mit ein bisserl Radl zerlegen bekommen wir's gebacken und ich nehm.noch schnell siebenhundert verregnete Höhenmeter talaufwärts mit, statt nur in ner Bar auf den Abend zu warten. Im Dorf Bersezio ist dann Endstation: Ein paar Meter rauskurbeln...

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... und ein Platzerl suchen. Erste Nacht in Italien und es regnet, hoffe das wird hier nicht zum Thema. Schlafe lieber auf dem Zelt statt innen drin.
 
Col Munie (2500m) heute von Argentera ins Mairatal war auch schneefrei.
Zum Colle Lombardi hoch hättest du ja ein Stück die Skipiste nehmen können, die von Downhilltrails gekreuzt wird, statt auf der Straße zu fahren, die Querung rüber zur Straße wäre dann allerdings etwas spannend geworden. ;-)
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Da bist du wohl auch oberhalb vom Kloster durch gekommen, der blaue Kanister ist irgendein Briefkasten ...
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Den Passo della Cavalla hast du auch ausgelassen, Teil vom Occitantrail vom Valle Maira MTB Outdoor Center, insgesamt ein großer Kringel, wenn man den komplett fährt.
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Irgendwie vermisse ich noch die Bunkerbilder auf dieser Tour.
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Das Campeggio Sorgenti del Maira, das auf den Wanderwegen ausgeschildert ist, konnte ich nirgends finden, war nicht in der OSM eingetragen. Eigentlich wolle ich auch beim Rifugio Campo Base zelten, bin dann allerdings nach Kuchen und Bier alleine im Lager vom Posto Tappa in der alten Schule hängen geblieben, nachdem ich dort eine Reisegruppe aus Colorado wiedergetroffen habe, die ich am morgen oben am Berg schon gesehen hatte. Die Bar in der Ortsmitte hatte zu.

Von Vinadio aus wäre der Weg über die Gardettahochebene möglich gewesen, statt im Tal zu fahren ... aber es muss ja noch was für zukünftige Touren übrig bleiben.
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Und heute an einem bisher recht freundlichem Tag Ende Mai? ABSOLUT NICHTS.
Hatte ja geschrieben, dass da noch zu ist, 22.6. stand da (bis 15.9. oder so). Außerhalb absolut keine Chance zu übernachten/campen/Vorräte auffüllen, hatte mal mit denen Emailkontakt. Da ist man als GTA-Wanderer, der nach Schließung der meisten Hütten Mitte/Ende September, der nicht einfach mal schnell ins Tal rollen kann, verloren, da muss man teils für ne Woche Essen mitschleppen (Milchpulver und Müsli habe ich eh immer für die komplette Tour dabei, weil das so schwer zu bekommen ist). Isola 2000 war bei mir eigentlich nicht auf der geplanten Strecke und bis runter in den Ort bin ich dann auch nicht, von der Baisse du Druos kommend.
Ok, jetzt ist auch noch zu und Fahrräder darf man nicht in die Bar mitnehmen:
Dass da an einem schönen Oktoberwochenende hunderte Tageswanderer unterwegs sind, interessiert die auch Null. Die meisten parken oberhalb vom Ort bei der Quelle, in den Ort verirrt sich fast niemand.
 
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Von Vinadio aus wäre der Weg über die Gardettahochebene möglich gewesen, statt im Tal zu fahren ... aber es muss ja noch was für zukünftige Touren übrig bleiben.
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Ja mei... Gardetta... Rocco Brancia... Oserot... ins Argentera oder Mairatal runter... bin dort fast alles schon gefahren. Ich war schon lange vor den Handy/GPS/Zorrozeiten hier (als Passat-Schläfer) und hab damals ziemlich viel probiert. Leider fehlen dazu jetzt die blauen Stricherl und vernünftige Fotos.

Der Bus im Tal tut's daher auch... oder halt der Radlweg. Auf der Argentera-Talstraße selbst ist zu viel LKW-Verkehr.
 
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Hatte ja geschrieben, dass da noch zu ist, 22.6. stand da (bis 15.9. oder so). Außerhalb absolut keine Chance zu übernachten/campen/Vorräte auffüllen, hatte mal mit denen Emailkontakt. Da ist man als GTA-Wanderer, der nach Schließung der meisten Hütten Mitte/Ende September, der nicht einfach mal schnell ins Tal rollen kann, verloren, da muss man teils für ne Woche Essen mitschleppen (Milchpulver und Müsli habe ich eh immer für die komplette Tour dabei, weil das so schwer zu bekommen ist).
Tja, als Wanderer ist das deutlich komplizierter. Mit dem Radl mach ich mir in Europa keinen Kopf... und wenn zwei oder drei Orte/Hütten zu sind... weiter unten gibt's dann schon irgendwann was. Ich häng dann auch nicht so an einer geplanten Route sondern fahr dann halt woanders weiter, je nach Hunger. Meine Essensvorausplanung hier ist sozusagen miserabel bis nicht existent.

In der USA war das ganz anders, da muss man schon eher aufpassen mit dem Futter.
 
Zum Colle Lombardi hoch hättest du ja ein Stück die Skipiste nehmen können, die von Downhilltrails gekreuzt wird, statt auf der Straße zu fahren, die Querung rüber zur Straße wäre dann allerdings etwas spannend geworden. ;-)
Warum man sich seine Uphills künstlich schwerer macht, hab ich nie verstanden. Wenn's ne (verkehrslose) Teerstraße gibt, dann nehm ich die einfach.

@scylla freilich würde lieber nen 40% steilen Schottermonstertrail mit dem Bike auf der Schulter bergauf bezwingen statt sich nebendran auf bequem geteerte Straßenserpentinen zu verirren. Die Geschmäcker sind halt verschieden :).
 
Kurze Zwischenfrage: Ist der Col Vieux (vom Agnello) eigentlich noch verboten? Ich sehe da auf meinen Karten perfekte OSM-Tags und hunderte Stravaspuren... ein Nationalpark ist da ja sowieso nicht.
 
27.05. 09:00 Colle Gipiere de l Oronaye, 2482m

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Eine Augenweide ist er wahrlich nicht, der Colle Maddalena (auch Colle Larche genannt). An der Grenze zwischen Italien und Frankreich brettern auch viele dicke LKWs durch die Berge. Um dem Verkehr zu entgehen, geht's heute um sechs Uhr schon los. Hat funktioniert, nach ner halben Stunde bin ich oben und wurde auf den 350 Höhenmetern nur von einem Laster überholt. Ein Rifugio Pache welches hier stehen und mich mit Frühstück versorgen sollte, ist dann leider eher ne verrammelt vergammelnde Bruchbude. Egal, hab noch ein bisserl was dabei, für heute reicht's schon.

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Dann beginnt der Tag erst richtig: Hinauf zum Col Gipière führen fünfhundert Höhlenmeter schmaler Fußweg. Ein paar Alibimeter kann ich fahren, aber im Prinzip ist's eine Schiebestrecke.

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Passt schon: Die Schiebeblümchen blühen...

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... und bald geht auch die Schiebesonne hinter den Bergen auf.

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Schieben... oder doch fahren?!

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Eher schieben.

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Col Gipiere de l'Oranaye: Um neun bin ich oben und betrachte ein paar cottische Dreitausender.

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Noch lieber betrachte ich allerdings mein restliches Futter. Na wird schon reichen, die meisten Höhenmeter auf dem Weg hinüber ins Valle Maira sind schon verfrühstückt. Gutes Gefühl um neun Uhr morgens.

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Jetzt fehlt nur noch eine isohypsige Raufrunterquerung hinüber zum Col Munie und dann hoffentlich ein geiler Trail. Hier sieht's jedenfalls schon mal ganz gut aus.
 
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