...meine Erfahrung: Ohne illegale Trails gibt es keine legalen Trails.
Warum?
Dort wo es einen oder mehrere illegale Trails gibt, die zudem auch immer wieder neu entstehen, nachdem sie behördlich zerstört wurden, zeigt an, dass in jener Region ein großer Bedarf an Strecken ist, da sich dort viele aktive MTBler finden.
Selbst wenn es ausgewiesene MTB Strecken gibt, so sind diese in der Regel (es gibt nur wenige Ausnahmen) Forstwegestrecken und teils selbst für CC-Fahrer zu langweilig. Enthalten solche Strecken Singletrails, ist deren Anteil oft sehr gering bis homöopathisch (25 Km Strecke mit 200m Singletrail).
Im MTB-Bereich gibt es verschiedene Disziplinen. Der "normale" Singletrail ist etwas für CC und All Mountain Fahrer. Enduro, Freestyle, Downhill hat ganz andere technische Anforderungen, die sich teils baulich oder/und geographisch wiederfinden müssen, um einem Trainingsanspruch zu genügen.
Legale Strecken derart finden sich in meiner Umgebung mehrere. Allerdings sind das dann Vereinsstrecken, bzw. ein Bikepark. Der Bikepark entwickelte sich u.a. aus wirtschaftlichen Gründen, da der dortige Skilift quasi keine Nutzung als Solcher mehr erfährt. Die zwei bekannten Vereinsstrecken dürfen nur von Vereinsmitgliedern befahren werden. Die Mitgliedsbeiträge liegen mit über 60€ pro Jahr recht hoch. Dass man auch mit deutlich niedrigenen Beiträgen (bsp. 20€)arbeiten kann, wenn deie Gemeinde vor Ort das Vorhaben unterstützt , zeigen andere Vereine. Trotzdem hätte dies zur Folge, dass man - um legal anspruchsvoll fahren zu können - etliche Vereinsmitgliedschaften mit doch deutlich spürbaren Kosten hätte.
Illegale Strecken passen sich im Laufe der Jahre den Gegebenheiten, Anforderungen und dem Bedarf an - ohne langwierige Absprachen und Genehmigungsverfahren. Wächst eine Trailbauergeneration aus dem Sport heraus, kann es sein, dass die Strecke verwaist und verschwindet. Sehr alte illegale Trails die ständig genutzt werden "wachsen" dann zu mehreren Linien heran, so dass "für Jeden Etwas" dabei ist.
Die Legalisierung solcher Strecken scheitert zu einem beträchtlichem Teil auch an den MTBlern selbst. Oft kennt man sich untereinander gar nicht, oder nur vom Sehen. Mehrere Kleinstgruppen machen da ihr Ding. Der Versuch etwas zu organisieren scheitert am Willen:" Ich hab dafür eigentlich keine Zeit, mach Du mal."
Illegale Strecken werden oft nur von Kleinstgruppen gezogen, dafür allerdings von dem Vielfachen an Leuten genutzt, wenn es mal bei Strava, Trailforks, komoot gelandet ist. Wird der Trail zerstört, dann ärgert "man" sich zwar, doch Strava hält ja schon die nächste Strecke bereit.
Man stelle sich vor, eine kleine Gruppe von Kindern und Jugendlichen unter 18 bastelt solch ein Teil in den Wald. Und irgend ein Vater möchte dann eine Legalisierung betreiben. Das ist als Einzelperson aussichtslos und unzumutbar.
Der Forst zieht Rückewege in den Wald, der Jäger lässt sich die Fahrwege zu seinen Kanzeln schottern. Der Wanderer zieht Abkürzungen zu Sehenwürdigkeiten, die dann zum Pfad werden, und bald auch ein Wanderwegszeichen tragen.
Für mich gibt es keine illegalen Trails!