Erstmal hast du grundsätzlich recht was Rücksicht auf die Natur angeht, auch der ökologische Fußabdruck anderer sollte kein Kriterium für das eigne Handeln sein. Was die von dir angeführten sogenannten "Experten" angeht habe ich komplett andere Erfahrungen gemacht. Entweder haben die selber keine Ahnung oder versuchen einen zu verarschen.
Beispiel 1 : Ich frage einen Jagdpächter welche ( von Trampelpfaden durchzogene ) Gebiete ich zu welchen Jahreszeiten meiden sollte weil es für die Tiere besonders stressig ist z.B. wg Jungtieren. Antwort : Bleiben Sie immer auf den breiten Wegen, alles andere dürfen Sie nicht.
Beispiel 2 : Ein Forstmitarbeiter beklagt sich über einen Trail und die dadurch absterbenden Bäume ( was kompletter Blödsinn ist weil da nicht mehr oder weniger Bäume absterben als sonstwo in dem Waldgebiet )
Ausserdem würden Tiere gestört. Nach der Frage warum dann der Forst direkt neben dem Trail mit Kindergruppen Tippis baut bricht er das Gespräch ab.
Beispiel 3 : Eine Tierschützerin bejammert den Hungertod von Rehen, die angeblich eine Futterkrippe meiden weil der in der Nähe gebaute Sprung nach Mensch riecht. Wie man es schafft dass Krippe und Futter nicht nach Mensch riecht , der Sprung nach 2 Jahren aber immer noch wusste sie auch nicht.
Beispiel 4 : Bei uns gibt es einen ehemaligen Truppenübungsplatz ein Teil wurde nach der Stilllegung Naturschutzgebiet, unter anderem ein großes Feuchtbiotop mit seltenen Arten. Da wo das Feuchtgebiet war steht heute eine der größten JVAs NRWs , eine weitere große Fläche wurde mit Gebäuden der Landesverwaltung zugebaut. Die Landstrasse 100m von den Gebäuden entfernt soll von 2 auf 6 Spuren umgebaut werden. Zudem sind weite Teile des Geländes, trotz Bodenbrütern, Hundefreilaufgebiet.
Direkt an der Zufahrtstrasse der JVA haben Jugendliche eine Strecke gebaut, also nicht tief im Wald. Ging ein paar Jahre gut bis besorgte Bürger die eklatante "Naturzerstörung" meldeten. Ergebniss: Vor ein paar Wochen rückte ein Bagger an der alles platt machte, und das auf der doppelten Breite der Strecke.
Den, jetzt breiten, Weg gibt es immer noch, nur ohne Sprünge. Dafür wird er zunehmend von Fußgängern benutzt.
Die Jugendlichen bauen eine neue Strecke, tiefer im Wald usw...
Beispiel 5: Ein großes Waldgebiet ( NSG ) das in den letzten Jahren immer mehr mit starker Frequentierung und Streckenbau durch MTB zu kämpfen hat. Durch das Fichtensterben sind da mehrere Hektar komplett abgeholzt und von den Forstmaschinen durchpflügt. Der Versuch mit dem zuständigen Forstamt darüber zu reden ob man da nicht Strecken anlegen könnte gescheitert wg NSG.
Die BRD ist das Land der Vorschriften und Wichtigheimer, pragmatisch geht hier garnichts.
Die von dir sehr gut aufgezeigten Beispiele lassen eben, zumindest für manch einen, nur einen Rückschluss bzw Aktionen zu.
Wer (die Politik) auf die Bedürfnisse der Mountainbiker (welches ja [noch] völlig legal ist) nicht hören will, muss eben damit rechnen, dass sie sich ihr eigenes Ding "machen". Vor allem in dem Wald, der uns allen gehört.
XC hat eigene Strecken bzw brauchen es nicht so anspruchsvoll; da genügen auch kleinere genehmigte Vereinsstrecken.
Downhill geht sowieso nur im Bikepark und davon gibt es ja welche.
Für All Mountain, Touren oder Enduro sieht es da schon anders aus. Da gibt es zwar Wege, aber eben auch Konflikte mit anderen Benutzergruppen. Zumindest in bestimmten Regionen. Dazu muss man aber auch einmal hin kommen. Und illegal gebaute Sachen sind dort selten, wenn überhaupt, anzutreffen.
Bleibt noch die Gruppe der Freizeit Mountainbiker die in ihrer Nähe fahren wollen. Wo es offensichtlich, vor allem derzeit, die meisten Probleme und Konflikte gibt.
Und für Fraktion, die gerne Sprünge&Co haben wollen, sind manche Bikeparks zu weit weg, zu teuer oder wohl zu unnatürlich.
Wie man ja weiß, werden Minderheiten bzw Minderheitenrechte hoch gehalten bzw sollen diese ja gefördert und unterstützt werden. Nur nicht unterdrücken. Trotzdem ist es interessant, dass eine solche Minderheit, deren Ruf sowieso nicht der Beste ist und in Zeiten von Fauna und Flora sowie Tierwohl und Tierschutz, also die der (Freizeit-, Lust-, Politiker-) Jäger, so stark ist, und gegenüber der großen Masse der MTB Sport betreibenden, so überlegen ist.
Forst- und Landwirtschaft bringt Arbeitsplätze, Umsatz und Gewinn; auch für den Staat.
Jagd, angeblich wichtig, um das natürliche Gleichgewicht, zu erhalten und natürlich auch die Bißschäden an den Bäumen zu vermeiden. Dazu noch die Jagden, Treibjagden, Tropähenjagden, die Einladung an gut betuchte und Politiker und Wirtschaft. Ergo, bringt also auch etwas.
Bikeparks sind gerne gesehen, da sie Arbeitsplätze, Umsatz und Gewinn bringen. Sowie die bösen MTB weg von den Großgrund-, Privatwaldbesitzern, der Land- und Forstwirtschaft sowie den Jägern bringen.
Bringt also auch etwas.
Aber die Freizeitradler, MTB, die Springer, die Jugendlichen, die ihr Essen und Trinken selbst mitnehmen, und nur selten irgendwo einkehren, bringen, defacto nicht (s ein). Ergo, nicht unterstützenswert.
Am Besten wäre wohl, MTB in der Natur zu verbieten. Nur auf explizit ausge(w)schilderten Strecken. Wo es Fressbuden, Übernachtung, Kirmes- und Rummelbuden gibt, Vergnügungsparks, Kinderbetreuungsplätze usw gibt. Dazu noch die Ghetto- und Reservatenlösungen wie Bikeparks und Flowcenter.
Wenn man das jetzt den Jungen lange genug einredet, und diese geben es an ihre Kinder weiter, dann werden die nichts anderes mehr kennen (wer von uns kennt denn noch 80 mm Federweg, V-Brakes, 3x7 Gänge, selbst berg hoch fahren usw ;-)), und sind dementsprechend mit den vorhandenen Ghetto- und Reservatenlösungen sowie den wenigen expliziten Strecken in der freien Natur, zufrieden.