Guten Morgen zusammen,
sofern dieses Traumbike bei mir Einzug halten dürfte, wäre zwar einerseits der Drang groß, es in Watte zu packen bzw. in einer Vitrine im Wohnzimmer auszustellen, damit ja kein Kratzer dran käme. Andererseits ist’s hierfür nicht gedacht und will genutzt werden - das Abenteuer passiert eben nicht in der Vitrine. Heißt, sobald es ankommt, wird’s auf Herz und Nieren auf den Hometrails getestet.
Wettkampftechnisch sind für das Bike meine 2-3 Highlights pro Jahr natürlich ebenso gesetzt, wie die traditionellen kleineren Rennen, die in der Saison anfallen. Als Highlights sind Langstrecken, wie Salzkammergut Trophy oder der Ironbike in Ischgl ein Thema. Letzterer avancierte mittlerweile zu meinem Lieblingsrennen, da über die Jahre so viele schöne Erinnerungen in diesem Zusammenhang gewachsen sind.
So auch in diesem Jahr, hier mein Bericht zum Event:
Spontan kam während des Aufenthalts bei der Salzkammergut Trophy in Österreich auch die dortige Marathon Challenge ins Gespräch, wozu ebenfalls der Ironbike in Ischgl zählt. Kurzfristig wurde der Jahresurlaub entsprechend gestreckt, dass eine Teilnahme möglich war. Das mehrtägige Event hat aufgrund seiner Lage in der eigentlich vom Sikitourismus geprägten Region einen erfahrenen und potenten Veranstalter und lockt mit seinen überaus hohen Preisgeldern Profis aus der ganzen Welt. Diese starten publikumswirksam nicht nur beim Marathon, sondern auch am Abend zuvor beim Shorttrack auf einen 1km Rundkurs durch Ischgl.
In diesem Jahr erfüllte ich mir einen langgehegten Wunsch und fuhr auch dort mit. Etwas ehrfürchtig stand ich zwischen den 30 Sprintern, die auch vom Start weg nichts anbrennen ließen. Direkt in eine Kurve, Sprung auf die Wiese, S-Kombi über Schotter und in einen Flaschenhals die erste Gasse hoch... Schon war ich hinten... Mein Vorhaben, das ganze als Vorbelastung zu sehen und nicht überrundet zu werden, erfüllte sich nur zur Hälfte. Eine Belastung war's auf jeden Fall, die Überrundungen durch den Traditions-Sieger Daniel Federspiel gleich 2, innerhalb von 20 Minuten... Irre. Die Stimmung an der Strecke aber spitzenmäßig, da bereits viele für den Marathon am nächsten Tag angereist waren und es sich in den anliegenden Restaurants gemütlich gemacht hatten. Auch für uns ging es nach dem Short-Track zum Carboloading, damit die 71 km samstags auch durchzustehen wären.
Idealerweise hatten wir nur 50m von unserer Unterkunft zum Start und konnten entspannt in den Tag rollen. Aber wie eh und je, der Startschuss läutete die Hatz um eine gute Position im Feld ein, bevor es in die erste Engstelle gehen sollte. Dort Stau und man braucht ein dickes Fell, um sich nicht über unfaire Verhaltensweisen aufzuregen. Überhaupt ist man bei diesen Langstrecken gut beraten, möglichst entspannt und idealerweise mit Streckenkenntnis zu fahren, denn mit Ungestümen oder gar den Geschwindigkeiten der Pros zu folgen mündet meist ins Leiden oder in den Abbruch. Bei meiner mittlerweile 6. Teilnahme darf ich wohl von Streckenkenntnis sprechen, aber es gibt immer wieder Variationen in der Streckenführung und die Steigungsprozente sind mit meinen heimischen Trainingsrevieren absolut nicht vergleichbar. Das Wetter spielte mit, die Betreuung war wiedereinmal ideal und ich hatte häufig Zeit auch mal das Bergpanorama zu genießen. Mehr und mehr entstehen auch in der Region ausgewiesene MTB-Trails, die vielfach in den Marathon vor Allem in den Abfahrten eingebaut wurden. Teilweise mit vielen Steinen versehen, dass einem irgenwann die Hände und Füße die Mitarbeit kündigen. Zu früheren Austragungen, fehlten knapp 8 km und 500 Hm im Profil, was der Schönheit der Strecke jedoch keinen Abbruch tat. Leider hatte sich meine Satteltasche geöffnet und etliches daraus verabschiedet. Zum Glück kam ich defektfrei nach 5:48h ins Ziel. Jetzt ging es ans Wiederauffüllen von Satteltasche und natürlich Flüssigkeit...