Wie sinnvoll ist Rahmengrößenbestimmung durch Beinlänge?

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Auf den verschiedensten Websiten zu MTB-Technik und von Fahrradhändlern finde ich immer Tabellen und Rechner zur Bestimmung der Rahmengröße. Immer wird hier lediglich die Beinlänge genommen, um daraus die passende Rahmengröße zu bestimmen.

Aber: ich habe kurze Beine und einen langen Oberkörper (Beinlänge 78cm, Körpergröße 180cm). Wie sinnvoll ist das dann? Meine kurzen Beine kann ich ausgleichen, indem ich den Sattel tiefer mache, dazu brauche ich keinen kleineren Rahmen. Aber wenn der Rahmen zu kurz für meinen Oberkörper ist, dann kann ich wenig machen.

Kurzum: soll ich mich trotzdemauf die Beinlängen-Formel verlasen, oder besser eine andere Formel nehmen, die die Länge des Oberkörpers berücksichtigt?
 
Na da hast du ja selber schon das Problem erkannt was diese ach so tollen Rechner für ein Problem haben. Was meinst du werden so viel Bikes verkauft nach nur ein paar Wochen weil es nicht richtig passt. Am besten ist immer noch der Besuch beim Händler und dort Probefahren. Vor allem wenn es das erste Bike wird wo man selber noch keinen genauen Plan hat was einen passt und was nicht.
 
Es hilft letzten Endes wirklich nur draufsetzen und probefahren. Insbesondere, wenn man etwas "besondere" Körpermaße hat ;)

Ich hatte da mit meinen Dackelbeinchen (87cm Schritt bei 188 Körpergröße...) auch lange zu tun. Inzwischen fahre ich am liebsten lange 19"er mit nem entsprechend langen Vorbau. Darunter ist mir das OR zu kurz und darüber machen meine Kronjuwelen bei unsanftem Absteigen gerne mal Bekanntschaft mit dem OR. Kommen natürlich auch wieder Faktoren wie Sloping usw usf. hinzu.

Alles nicht so einfach. Wobei - eigentlich doch ;)
 
Versuch macht kluch. Ich hab recht lange beine (92cm bei 186cm), endet dann halt immer mit sehr kurzen Vorbauten, was ich aber eigentlich ganz angenehm finde :).
Gibt doch einige Rahmen bei denen sich die Überstandshöhe bei den verschiedenen Rahmengrößen praktisch nicht unterscheidet. In dem Fall sollteste guten gewissens nach Länge kaufen können und die Höhe nurnoch als Randbedingung (passt/passt nicht) betrachten. Solltest Du ne hydraulische Sattelstütze verbauen wollen, bedenke bei der Rahmenhöhe bzw. Sitzrohrlänge, dass die neben dem Verstellbereich noch ein paar cm brauchen.

grüße,
Jan
 
Um verschiedene Rahmen zu vergleichen taugt der Reach und Stack ganz gut. Die Sitzrohrlänge hingegen wirklich wenig. Also nach der Beinlängenformel grob die Größe bestimmen und dann Reach und Stack anschauen um Unterschiede rauszufinden. Wird bei den meisten Herstellern irgendwo zwischen M und L liegen und hängt dann von deinen Vorlieben ab. :-)
 
Ich zitiere mich mal selbst aus meinem FAQ:

Ich könnte jetzt hier seitenlange Abhandlungen zum Zusammenhang zwischen verschiedener Körpermaße mit Rahmengeometrie und individueller Vorlieben des Fahrers schreiben. Da sich dies in der Praxis aber vielfach als realitätsfern erwiesen hat, lieber ein paar simple Ratschläge. Wenn man den Rahmen nicht als Komplettrad probefahren kann, dann sollte man einerseits den Hersteller unter Angabe von mindestens der Körpergröße und Schrittlänge um Rat zur passenden Rahmengröße fragen sowie in einem Forum nach Gleichgesinnten suchen. Berücksichtigt man noch die Vorlieben der Rahmenbesitzer bezüglich der Sitzposition (gestreckt, aufrecht etc.), dann kommt man der Wahrheit in der Regel sehr viel näher als mit der besten Berechnung. Auch sollte man nie blind demjenigen vertrauen, der den Rahmen an den Mann oder die Frau bringen will, denn die wollen leider oft nur ihre Ware unters Volk bringen.
 
Hab ziemlich die gleichen Masse wie der TE. Hab vieles ausprobiert in den letzten 12 Jahren und bin immer wieder zu specialized in L zurückgekehrt. Probier das mal, damit ging es mir am besten!
 
Genau, wenn Händler einen nach der Schrittlänge fragen - Schrittlängentabellenchema - oder die gar messen ist das schon viel. Viele Händler / Verkäufer tun nicht mal das, schätzen Schrittlänge und Körpergröße nach Augenmaß (positive Unterstellung meinerseits) oder verkaufen was halt weg muss (bösartige Unterstellung meinerseits) - Du bist schon zwei Schritt weiter, weisst über den Sinn und die Grenzen der Fixierung auf die Schrittlänge Bescheid - und eben über die Probleme damit bei aussergewöhnlichen Proportionen. Wie nun weiter? Probefahren. Einige wenige Firmen bieten auch detaillierte Ergonomievermessungen. dabei sitzt du auf ner Art Rad - und Sattelhöhe, Lenkerhöhe , Abstand Sattel - Lenker, Sattelüberhöhung, Knielot, Kurbellänge, ... - und was auch immer können variiert werden - natürlich musst du sagen was du willst - aber auch die Erfahrung des Ergonomie Spezialisten ist wichtig. Anschliessend werden Masse abgenommen, und das eigentliche Rad nach deinen Bedürfnissen eingestellt, ggf erstmal ein geeigneter Rahmen ausgewählt, ggf Komponenten getauscht oder in einer extremen Variante die Komponenten des Rades gar erst zusammengestellt.

Dies ist vielleicht alles absoluter Overkill für dich.

Aber wenn du diesen Weg gehen willst - Google hilft dir Ansprechpartner zu finden. Ich kann jetzt natürlich nicht die Qualität der verschiedenen Angebote einschätzen.
https://www.google.de/search?source...0l2.0.0.0.38377...........0.mI1XUC7GPKQ&pbx=1
Vielleicht haben andere konkrete eigene Erfahrungen damit und können hier berichten.
 
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Und genau das wird bei der Ergonomievermessung eigentlich praktiziert. Nur eben nicht auf Fahrrad sonderm dem Ergonomiegestell mit allen Einstell- und Vermessmöglichkeiten.

Du trittst im stehen? Ha - ist für den Physiker nur ne Frage des Bezugssystems :lol::lol::lol:. Auf Ergometer oder Spinnig rad oder rad im Rollentrainer ist nix anderes und da muss die Ergonomie auch stimmen. Gut MTB+Gelände nochmal bissel andere Baustelle - aber bei korrekter ergonomie des Rades dann in erster linie eine Angelegenheit von Training der Körperhaltung und der Fahrtechnik

Die Fahrpraxis kann dann ergegeben, das die Ergonomieinstellungen eben doch nicht 100% optimal sind - kann dann aber normal mit kleinen Änderungen optiomiert werden. Geht das nicht, dann lagen wohl deine eigenen Vorstellungen bei der Ergonomievermessung daneben. Der Erfahrungsschatz des Ergonomen sollte ihm helfen zu nem gewissen Grad deine falschen Vorstellungen zu erkennen und in eine vernünftige Richtung zu korrigieren.

Ein Beispiel für völlig falsche Vorstellungen - viele (Möchtegern) Sportler streben ein für ihn persönlich ergonomisch völlig unsinniges Ausmass an Sattelüberhöhung an. Der Ergonom sollte da korrigierend eingreifen.
 
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