Wie schädlich ist Alkohol wirklich für Körper und Training?

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elmono

Guest
Man liest hier ja öfters, dass Alkohol entweder der Teufel (bei den Racern) oder ein guter Kumpel (bei vielen anderen) ist. Daraus ergeben sich oft Diskussionen pro und contra Alkohol.

Mal abgesehen davon, dass ich gerne gelegentlich ein oder zwei Bier, bzw. ein bis zwei Gläser Wein trinke, würde mich doch interessieren, wie schädlich der Konsum für meinen Körper, bzw. den Trainingseffekt ist.

Klar ist:
Alkohol hat viele Kalorien (wie viele eigentlich?) und macht dick. Soweit so gut, dagegen mache ich ja Sport = radfahren.
Und natürlich ist ein Vollrausch negativ für den Trainingseffekt, aber wie sehr beeinträchtigen geringe Mengen die Fitness?
 
das bringt mich auf eine immer noch nicht beantwortete frage:

die faustformel lautet: pro flasche bier geht der effekt von einer stunde training wieder verloren.
aber wie ist das dann, wenn man nen ganzen kasten trinkt (24 x 0,33l)?
ich kann ja gar nicht 24 h trainieren, wenn ich am gleichen tag noch trinken will - da ist der tag ja viel zu kurz.

we kommt man aus diesem dilemma wieder raus?
 
Klar ist:
Alkohol hat viele Kalorien (wie viele eigentlich?) und macht dick.

Kaffee, Tee, Kakao (1 Tasse) kcal
Kaffee 0
Tee 0
Gemüsesaft 28
Tomatensaft 28
Zitronensaft 31
Sportdrink 38
Karottensaft 44
Sprite 44
Sanddornbeerensaft 45
Grapefruitsaft 68
Rote-Bete-Saft 72
Magermilch (entrahmt) 72
Ginger Ale 74
Malzbier 74
Apfelwein herb (4%) 76
Ananassaft 78
Multivitamin 78
Orangensaft 78
Buttermilch 78
Cola 82
Fanta 82
Apfelwein süß (4%) 86
Vollbier, hell 90
Weißbier 90
Apfelsaft 92
Orangensaft, frisch gepresst 94
Vollbier, dunkel 94
Mezzo Mix 98
Milch (fettarm), 1,5% 98
Stutenmilch 98
Ballaststoff-Drink 100
Dextro Energen 106
Sauerkirschsaft 114
Energy Drink 118
Frucht-Buttermilch 122
Traubensaft 130
Rotwein, leicht 130
H-Milch, ultrahocherhitzt 136
Vollmilch 138
Weißwein 140
Multivitamin-Buttermilch 142
Tonic Water 143
Rotwein, schwer 156
Milchmischgetränke, 3,5% 158
Bitter Lemon 176
Kakao/Vollmilch 205
Milchmischgetränke, 1,5% 205
 
Alkohol ergibt einen Brennwert von ca. 7 kcal pro Gramm reinen Alkohols.
1 Liter Bier (5 Vol-%) hat dann ganz grob 40 g reinen Alkohol und damit rund 280 kcal. Der Rest des Brennwerts setzt sich aus Dextrinen, nicht vergorenen Zuckern, ein wenig Protein (Schaum!!) ... zusammen.
Mit einer Stunde intensiven Radfahrens hast Du je nach Gewicht und Leistungsfähigkeit jedenfalls mehr oder gar viiiiieeeel mehr als den Brennwert von einem Liter Bier abgestrampelt.

Herrschende Meinung ist im Moment, dass gesunde Männer ca. 50 g reinen Alkohol am Tag vertragen - und zwar auch auf Dauer. Frauen nur die Hälfte.

Zu den Schadeffekten von Alkohol muss wohl nicht viel gesagt werden.
Es gibt auch eine Empfehlung (möglicherweise von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, müsste ich erst nachsehen...), 1-2 alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen, damit die Leber nicht dauerbeschäftigt ist.

Effekte auf das Training:
Schon Manfred Steffny hat zu seiner Zeit als Marathonläufer einen Liter Bier am Tag empfohlen.
Bier ist von seiner Zusammensetzung sowie der Vitamin- und Mineralstoffbilanz als "Sportgetränk" (für hinterher) durchaus geeignet.
Dogmatiker werden nun einwenden, Alkohol mache tranig und langsam. Dies mag eingeschränkt gelten, weil Alk. Enzyme im Fettstoffwechsel hemmt (vielleicht haben wir einen Biochemiker im Forum, der das ohne nachzuschauen näher erklären kann...). Die allgemeine Leistungsfähigkeit wird aber sicher nicht sehr nachhaltig negativ beeinflusst.

Einige Beispiele zeigen, dass Alkohol im Sport durchaus sogar gezielt eingesetzt wurde (und wird).

Früher haben manche Rennfahrer vor dem Start kurzer Rennen wie Zeitfahren eine Mischung aus 0,1 Liter "Himmelfahrtskaffee", 0,1 Liter Cognac (kein Witz) und Zucker bis zur Sättigung der Lösung getrunken.

Coffein wirkt bronchiodilatatorisch und anregend, d. h. man bekommt gut Luft und ist leistungsbereit.
Alkohol erweitert den Venenapparat und sorgt in der Anfangsphase schon für gute Durchblutung. Besonders empfehlenswert für Rennfahrer mit "starrköpfigem" Venenapparat, die immer ne Viertelstunde brauchen, um in Gang zu kommen.
Der Zucker schiebt halt....wenns länger dauert den Nachschub nicht vergessen.
Dieses Rezept wurde und wird auch heute noch praktiziert - z. T. auch von ziemlich schnellen Leuten.

Meine Wenigkeit hält sich auch an die 2 "bleifreien" Tage in der Woche, ich fahr damit - rein platzierungsmäßig - nicht schlecht.

Auch ein Franz Venier, der gegenwärtig zumindest inoffiziell den 24 Stunden-Weltrekord im Höhenmeterfahren hält, nennt als Lieblingsgetränk "Bier".

Also trink in Maßen und nicht in Massen, es wird Dich nicht gleich umbringen oder langsamer machen.
Daneben ist die psychosoziale Komponente des Alkoholkonsums manchmal sogar leistungsfördernd.....

Viele Grüße, speichenprof
 
das bringt mich auf eine immer noch nicht beantwortete frage:

die faustformel lautet: pro flasche bier geht der effekt von einer stunde training wieder verloren.
aber wie ist das dann, wenn man nen ganzen kasten trinkt (24 x 0,33l)?
ich kann ja gar nicht 24 h trainieren, wenn ich am gleichen tag noch trinken will - da ist der tag ja viel zu kurz.

we kommt man aus diesem dilemma wieder raus?

du solltest langsam wissen, dass man schon bei dem begriff "faustformel" seeehr vorsichtig werden sollte

bei dem von dir angesprochenen phänomen ist von einem sättigungseffekt auszugehen
das könnte ganz grob so aussehen (10h als maximalwert trainingsstunden pro tag - natürlich rein hypothetisch):
 

Anhänge

Bier ist von seiner Zusammensetzung sowie der Vitamin- und Mineralstoffbilanz als "Sportgetränk" (für hinterher) durchaus geeignet.
und auch da hab ich meine bedenken.
was genau meinst du damit?

der kohlenhydrat-anteil von bier ist niedriger als bei cola, fanta, säften, kakao, eistee...
und hat ausserdem weniger vitamine und weniger elektrolyte (ausser phosphor) als irgendein mir bekannter fruchtsaft.

und da kann ich auch eistee, kaba oder was mir gerade schmeckt, trinken.
sprich: alles, was flüssig ist.
welches getränk wär dann nicht geeignet?
 
Vielen Dank für die vielen Antworten. Da war ja durchaus viel brauchbares dabei.

Mir ist schon klar, dass Alkohol jeder Art in Massen einen äusserst negativen Effekt auf den Körper und das Training hat. Jeden Tag trinke ich auch keinen Alkohol, wozu auch?! Aber gelegentlich mal ein Bier oder Wein ist also auch nicht direkt der Tod. :)
 
und auch da hab ich meine bedenken.
was genau meinst du damit?

der kohlenhydrat-anteil von bier ist niedriger als bei cola, fanta, säften, kakao, eistee...
und hat ausserdem weniger vitamine und weniger elektrolyte (ausser phosphor) als irgendein mir bekannter fruchtsaft.

und da kann ich auch eistee, kaba oder was mir gerade schmeckt, trinken.
sprich: alles, was flüssig ist.
welches getränk wär dann nicht geeignet?

Hefeweizen bedient ausgeprägt die ganze B-Vitamin-Gruppe.
Daneben hat Bier einen passablen Kalium-Gehalt. Und es ist halt einigermaßen isotonisch, wobei das häufig überbewertet wird.
Heute hat jede billige Limo schon einen Zusatz an Vitamin C - allerdings vornehmlich als Antioxidans. Aber einen Vitamin C-Mangel leiden wir in der heutigen Situation wahrscheinlich als letztes.

Klar - es eignet sich sicher mehr als nur Bier als Sportgetränk - da hast Du völlig recht. Entscheidend ist wohl eher, insgesamt genug zu trinken.
Gerade zur Zeit gibts doch nichts schöneres als einen KABA, wenn man nach 3h Training heim kommt... und Sonntags darf man da auch mal ein Kirschwasser drin versenken:D

Gruß, speichenprof
 
Ich hatte mal einen lustigen Zufall... Einen Abend/Nacht total knülle in ner Disco verbracht und am nächsten Tag als ich gefahren bin, hatte ich die beste Tagesform seit langem.
 
herbert steffny oder?

dat erinnert mich daran, dass ich vor n paar Jahren bei nem Wettkampf von dem mal so ne völlig unötige VHS bekommen hab, Thema: Wie dehnen?? :lol: das ganze unterlegt mit n paar "netten" presonen in überaus hübschen crem grünen Lauf(rad)hosen...lol

ok jetzt ot:
willst du was mit dem training erreichen? Leistungssport? Dann gilt nämlich die Faustregel erst nachdem du deine Zile verwirklicht hast wieder trinken, wie Jürgen Klinsmann: "Höchste..Höchste Disziplin...";) Und ansonsten lässt man halt mal in der offseason n paar mal die Sau raus und dann wird wieder DISZIPLINIERT (!!!) trainiert....;)
 
floyd landis hatte vor seinem legendären bergritt nach seiner darstellung auch 3 bier und 2 whisky getrunken - die rechnung steht noch aus
 
Genau. Aber nur mit der obligatorischen Flasche TANNENZÄPFLE.

die gibts dann nach dem erreichten Ziel, z.B. gute Plazierung Bundesliga, DM, etc.... ne ganz ehrlich, hab jetzt seit 5 wochen die ich jetzt schon wieder trainier kein einzigen schluck alc gehabt.. gut an silvester n flasche champus aber ansonsten...
 
Wenn 1 Bier nun 1 Stunde Training zunichte macht, und ich im Sommer beim Training nur Bier in der Trinkflasche hab (und man sollte ja ordentlich trinken wenns heiß ist)... werd ich dann überhaupt besser?

Hmm...
 
also alles in allem würde ich die ganze sache nicht überbewerten....die hobby-sportler können sich ruhig hier und da schon ein paar bierchen gönnen.....und das ohne schlechtes gewissen.

grundsätzlich ist aber alkohol nach dem sport nicht sinnvoll weil:

1. des zur Regeneration wichtige Testosteron gemindert wird (Bier enthält Phytoöstrogene, also in diesem sinne gegenspieler und alk hemmt auch direkt die testosteron

2. hemmt es sämtlich stoffwechselfunktionen der leber, da es mit dem abbau von alk beschäftig ist (Glykolyse, Glykoneogenese, B-Oxidation also Fettabbau und und und) klingt alles sehr theoretisch, ist aber leider so

3. entwässert und schwemmt mineralien aus, was auch nicht erwünscht ist.....natürlich ist Bier auch ein Elektrolyt, nur ist die Bilanz dann eher negativ
 
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