Nochmal die Frage an die Trainingsexperten: Kann man das effektiver gestalten?
Hallo Ufo,
ich versuche es erst gar nicht mit einem konstruktiven Versuch, da dieses Thema einfach viel zu komplex ist. Bücher von Friel & Co kann man von vorne bis hinten studieren, und zum Schluss festzustellen zu müssen, dass sich selbst Experten uneinig sein können. Habe es selbst mit dem Buch von Svein Tore Samdal "Best i Birken" versucht. Hier handelt es sich um den Trainer von Marit Bjørgen (für diejenigen, die sich im Skilanglauf auskennen). Nach einigen Wochen habe ich die empfohlenen Trainingsprogramme aufgegeben, da die Trainingseinheiten einfach zu intensiv für mich waren. Man muss eben hin und wieder auf seinen Körper hören.
Nun also ein Versuch, mein Trainingsprogramm zu beschreiben. Dazu muss erstmal gesagt sein, dass ich in Norwegen wohne und meine Radsaison von Anfang Mai bis Ende September geht. Fahre in dieser Zeit ca. 6 Marathon Rennen + einige kurze Rennen, wobei die Prioritäten auf dem ersten (Anfang Juni) und dem letzten Rennen (Ende August) liegen.
In der jetzigen Phase (September / Oktober) reduziere ich die Intensität und Menge des Trainingsumfanges, so dass sich der Körper erholen kann. In dieser Zeit mache ich Dinge, die in der Saison eher unter den Tisch fallen, sprich Laufen, Inlineskate und Skilanglauf. Also einfach Spaß haben und was anderes machen.
Ab November geht dann die Vorbereitung auf die neue Saison los. In der Woche fahre ich dann 2-3 Intervalleinheiten auf dem Spinningsrad oder Rolle im Pulsbereich (82-87% von Hfmax). Die sehen folgendermaßen aus: 4 x 8min, 3 x 15min, 5 x 10min, 2 x 20min usw. Den Rest der Zeit trainiere ich in Zone 1 (55-72% von Hfmax), aber auch hier unterschiedliche Dinge. Ich passe auf, dass ich keine 2 harte Einheiten hintereinander habe, und jede 4. Woche etwas ruhiger angehe.
An Januar / Februar steige ich dann mehr und mehr auf das spezifische Training um, aber mit gleicher Trainingsphilosophie. Also mehr und mehr auf dem Rad. 6-8 Wochen vor dem ersten Rennen im Juni reduziere ich die Menge und erhöhe die Intensität. Die harten Einheiten liegen dann im Bereich 87-92% von Hfmax. Alle harte Einheiten sind grundsätzlich spezifisch, also auf dem Rad, Spinning oder Rolle. Hier fahre ich dann z.B. 6 x 4 min. Also kurze intensive Einheiten.
Mich verwundert es nicht, wenn deine Kameraden dir wegfahren. Es scheint mir so als wären deine Trainingseinheiten im Niemandsland und gerade hier wird bestimmt kaum einer deiner Kumpel dich schlagen können. Ich selbst habe gute Erfahrungen damit gemacht mein Training in Zonen einzuteilen. Sprich Zone 1 und 3, und Zone 1 und 4 6-8 Wochen vor der Saison. An Krafttraining glaube ich eher nicht, da bei mir nicht dort der Flaschenhals liegt. Das heißt nicht, dass Krafttraining sinnvoll sein kann. Sehe nur für meine Person, dass ich in anderen Bereichen grössere Defizite habe. Wenn ich endlos viel Zeit hätte würde ich auch Krafttraining und mehrere lange Touren machen. Dies ist aber leider nicht der Fall. Ich glaube daran, dass je weniger Zeit man hat, man umso härter trainieren kann.
Gruß aus dem kalten Oslo
Laplace
PS: Viele lehnen ein Training nach Pulzzonen ab, da der Puls einfach zu variabel ist. Also nach Tagesform, ob man draussen oder drinnen trainiert usw. stark variieren kann. Nach diesen Personen ist ein wattbasiertes Training vorzuziehen. Selbst wird es mir dann aber doch etwas kompliziert und die Lust am Radfahren geht verloren.