Westix - von den Alpen zum Atlantik

habs mal korrigiert... :teufel:
Also längere Tragestrecken und S4-Trails vermeide ich tatsächlich beim Route planen für E-Bike-Kettle. Die mag ich aber mit Zeltkrempl selber nicht. Über Steckdosenverfügbarkeit hab ich mir dagegen bisher noch nie Gedanken gemacht, da muss sie durch. In den Alpen kommt die letzte Hütte/Bar/Café mit Straßen- und Stromanschluss immer irgendwo zwischen 1600m und 2000m und höher als 3000m werden die Pässe nicht. Bisher hat es auch noch niemand abgelehnt, dass wir den Akku während des Cappuccinos anstöpseln. Oft stehen sowieso Ladestationen vor der Tür, besonders in der Schweiz. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel, aber die sind sicher selten. Die längsten stromlosen Uphills hatten wir in den Seealpen beim Monte Saccarello und im Royatal, jeweils so um 1800m.

Der langen Rede kurzer Sinn: Mit 400Wh und nem halbwegs flotten Ladegerät kommt man hier gut klar, wenn man nicht überall im Turbomodus raufschaukeln will.
 
Ihr macht das schon ;)

überhaupt wird bei Deiner Schilderung der Powerbankfunktion erstmal wieder so richtig klar, wie aufwändig das ist, was wir hier am Ende sehen dürfen. Die Fotos flutschen halt nicht so im Vorbeifahren auf die SD, ständiges Anhalten, umdrehen , hin und herlaufen, kontrollieren, nochmal Foto machen und hinterer oder zwischendurch sichten, schneiden, posten - da würden wohl die meisten hier ganz schnell das Handtuch werfen.
Aber, man darf auch nicht vergessen, Ottonormalbiker hat ein eng gestecktes Urlaubs-Zeitfenster und kann nicht mal eben ein paar Tage länger machen, so wie das bei Euch möglich ist. Daher sind auch Etappen wohl strenger geplant und man ist einfach im "husch husch" des Alltagstrotts drin.

Umso schöner, wenn man Eure erlebnisse mitverfolgen und sich an den Bildern laben kann...:daumen:
 
07.08. 13:00 Bernardino Süd-Trail, 1800m

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Nach ner knappen Stunde ist der Gewitterspuk am Bernardino vorbei, ...

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... und es kann weitergehen. Die Mädels haben keine Lust auf einen unbekannten Trail über patschnasse Felsen und rollen lieber die Straße runter. Ist auch praktisch, da kann ich Kettle fünf Kilo Bikepackingkrempl anhängen.
Das sogenannte “Gast”haus profiliert sich quasi schon immer durch spezialfreundlichen Service :-(

Der Bernardino und Splügen sind dieses Jahr schon sehr kälte- und regenverwöhnt. Im Juni floh ich vor den eisigen Regenfällen aus Splügen Richtung Süden (Postbus taütatatatüüü) um zwei Tage später auf den Bernardino zu kurbeln und anschließend wieder aus Splügen nach Andermatt zu rollen, 1° war mir zum Zelten dann doch zu kühl….
Beitrag im Thema 'Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread': Teil 1 Teil 2
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19.08. 09:45 In der Gorges de la Bourne, 800m

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Heute morgen rollen wir von Villard-de-Lans ein Stückerl die eindrucksvolle Gorges de la Bourne hinab.

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Gorges de la Bourne.

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Gorges de la Bourne. Ab hier wieder links bergauf die Straße hinauf zum Col du Rousset. Gäbe zwar auch eine Pistenvariante auf einer VTT-Route names Trans Vercors, aber ehrlich gesagt ist das Vercors oben rum in der Mitte völlig langweilig und die Bikeroute ne holprige Hochrunterpiste in ödem Wald. Will keiner, die Schluchten sind viel besser.

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Das Wetter stinkt weiter oben sowieso noch ziemlich ab. Wo bleibt die versprochene Sonne?!

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Apropos Col Rousset: Kennt jemand den Trail vom Pas de Econdus runter nach Süden nach Die? Col de la Chau auf der anderen Seite bin ich beim Solix gefahren, der war geil. Aber Wiederholungen sind zu vermeiden, selbst auf die Gefahr hin, ins kackbratzige Klo zu greifen.
 
Kurz bei den Feanzosen rum geschaut:
zwischen Chau und Rousset gäbe es noch Chironne, scheint rel. einfach und flowig zu sein (?).
Direktrunter ab Econdus scheint nicht gut zu sein, es wird eher empfohlen von Refuge du Pison die Isohypse zu fahren und anschliessend die "Krete" nach Westen nach Liotards runterzufahren.
 
Kaum bist eine Woche im Urlaub, kommst fast nicht mehr hinterher mit tollen Bildern und dazugehörigen Berichten sichten. Jetzt aber wieder auf Stand und sehr begeistert.
 
19.08. 12:30 Col de Rousset, 1250m

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Der Uphill zum Col de Rousset am südlichen Ende des Vercors...

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... ist genau so vernebelt wie der Pass selber. Dazu kommt noch ein veritabler Mistral-Sturm, der den Aufenthalt im Freien nicht gerade angenehmer macht.

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Immerhin haben die freundlichen Franzosen hier ein kleines Skigebiet mit beheiztem Picknicksaal eingerichtet. Da flüchten wir uns doch mal rein und warten ab. Sieht leider nicht so aus, als ob sich in nächster Zeit der Sturm legen und die Wolken lichten würden. Da machen die Panoramatrails auf den Graten und Abbruchkanten des Vercors wenig Sinn. Schade, sind die letzten halbwegs vernünftigen Berge für längere Zeit.
 
Kurz bei den Feanzosen rum geschaut:
zwischen Chau und Rousset gäbe es noch Chironne, scheint rel. einfach und flowig zu sein (?).
Direktrunter ab Econdus scheint nicht gut zu sein, es wird eher empfohlen von Refuge du Pison die Isohypse zu fahren und anschliessend die "Krete" nach Westen nach Liotards runterzufahren.
Der Chironne war ein Spitzentipp, dafür gibt's einhundert Postingpunkte :-)
 
19.08. 14:40 Im Nebel am Col de Chironne, 1416m

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Nach beinahe zwei Stunden Nebelsuppenpause am Col Rousset fahren wir einfach trotzdem los. Was soll ich sagen: Kaum dreihundert Meter Straßentunnel von der Hochebene des Vercors hinter die Felskante, plötzlich ist der Himmel strahlend blau. Umsonst gewartet oben am Pass, das hätte einem ja auch mal jemand sagen können. Aber egal, bei diesem Traumwetter nehmen wir natürlich nicht die Teerstraße hinab ins Tal sondern packen nochmal zweihunderfünfzig offroadige Höhenmeter zum Col de Chironne drauf, anfangs durch eine absurd geile Felswand.

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Hinter und über uns tanzen allerdings immer noch die Vercors-Wolken. Und als der Uphill zum Col de Chironne sich kurz nach rechts in Richtung Hochebene wendet, ...

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... stecken wir wieder mittendrin in der dichten Suppe. Lustige Gegend mit lustigem Wetter, so viel ist sicher.

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Sichtweiten um die zehn Meter, keine Wegmarkierungen, kaum Spuren auf den grasigen Buckeln: Da freut man sich mal so richtig über ein Handy mit gutem GPS und ner tollen Karte drunter, Stravapixel inklusive. Was war das früher in solchen Situationen nur für ne elende Kackbratzerei mit den Papierkarten. Heute ist Verfahren unmöglich, und das ist auch besser so. Irgendwo vor uns bricht das Vercors ein paar hundert Meter mit senkrechten Felswänden ins Tal hinunter, durch eine davon sind wir gerade raufgequert.

chironne-trail1.jpg

Laut digitalen Helferlein beginnt der Chironne-Trail also genau hier in dieser grasigen Rinne. Na wird schon werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frankreich kann Landschaft, aber Frankreich kann auch wirklich heftig Nebel.
Vor vielen Jahren mal auf einem sehr weitläufigen Baustellenerschließungsareal im dichtesten Nebel einen Bohrturm suchen müssen. Irgendwann aus Sicherheitsgründen dies per Pedes gemacht, da Gräben und sonstige Hindernisse nicht mehr zu erkennen waren. Ca. 20 Schritte vom Fahrzeug weg, war es nicht mehr zu erkennen, trotz eingeschalteter Fernlichter an allen 8 Frontscheinwerfen und ebenfalls sehr hellen 6 Arbeitsscheinwerfern.
Der Bohrturm -an sich beleuchtet wie New York zu Weihnachten- tauchte so plötzlich vor mir auf, dass ich fast in die Absperrung gelatscht bin.
Wäre irgendwo noch der Hund von Baskerville aufgetaucht, hätte dies perfekt ins Szenario gepasst.
 
19.08. 15:45 Trail vom Col de Chironne nach Die, 1000m

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Chironne-Die-Trail: Trail gefunden... obenrum waldig vernebelter Doppelflow.

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Chironne-Die-Trail: Aber jetzt sind wir wieder raus aus der depperten Vercors-Wolke.

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Chironne-Die-Trail: Blick zurück zur Hochebene.

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Chironne-Die-Trail: Blick nach unten ins "Diois".

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Chironne-Die-Trail: Grinsezorro.

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Chironne-Die-Trail: Doppelter Flow macht doppelten Spaß.

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Fazit zum Trail vom Col de Chironne nach Die? Doppelwow, der kommt aber sowas von in die Flow-Suppe, besser geht quasi nicht. Wieso quält man sich eigentlich über Walliser Schiebeorgien wie die pseudoisohypsende Nanzlicke, wenn man hier ne Etage tiefer so geniale Sachen fahren kann?! Wie auch immer, der Chironne ist jetzt nach dem Pas Econdus (The Snake 2008) und Col Chau (Solix 2016) meine dritte Südabfahrt vom Vercors nach Die. Und alle drei sind geil.
 
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19.08. 21:00 Piraten-Camp an der Drôme bei Die, 390m

die-camp1.jpg

Durch Die im Diois fließt die Drôme und bietet zahlreiche ortsnahe Kiesbänke für angenehm zivilisierte Piratencamps.

die-camp3.jpg

Mahlzeit...

die-camp4.jpg

... und gute Nacht. Das Vercors hat mal wieder geleistet.

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Später: Der Vollmond geht auf hinter den Bäumen am Ufer der Drôme.
 
Zuletzt bearbeitet:
19.08. 21:00 Piraten-Camp an der Drôme bei Die, 390m

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Durch Die im Diois fließt die Drôme und bietet zahlreiche ortsnahe Kiesbänke für angenehm zivilisierte Piratencamps.

die-camp3.jpg

Mahlzeit...

die-camp4.jpg

... und gute Nacht. Das Vercors hat mal wieder geleistet.

die-camp5.jpg

Später: Der Vollmond geht auf hinter den Bäumen am Ufer der Drôme.
Das sieht fantastisch aus. Da muss ich direkt mal Karte gucken, wo das ist, habe gar keine Vorstellung von Crome und Vercors. Viel Spass Euch!
 
Der Chironne war ein Spitzentipp, dafür gibt's einhundert Postingpunkte :)
Danke für die Postingpunkte ;-)
In Frankreich sind gute Tipps auch nicht so schwierig, da muss man sich nur die Beschreibungen/Bewertungen auf den "üblichen" Portalen kurz durchlesen (https://vttour.fr/ und http://www.singletrack.fr/, auch erreichbar via die Karte auf https://vttrack.fr/, welche jedoch mobil, zumindest bei mir, nicht brauchbar ist). Und anscheinend war die Beschreibung "ludique" (=Flowig) absolut korrekt, freut mich.
 
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