social skills kann man nicht vermitteln. die hat man, oder die hat man eben nicht.
Na, ganz so schwarz-weiß würde ich die Sache nicht sehen. Dass soziale Fertigkeiten überwiegend im Kindesalter erworben werden, heißt dennoch nicht, dass danach Hopfen und Malz verloren wären. Wer wirklich an sich arbeiten will, der kann von Kursen, in denen ihm ein Fremdbild vermittelt wird, sicher profitieren.
Die Voraussetzung, an sich arbeiten zu wollen, ist freilich essentiell. Hier teile ich durchaus die Kritik an dem verbreiteten Glauben, man müsse ja nur einen Kurs buchen, um besser zu werden. Es ist ja so viel leichter, für die eigene Ausbildung andere machen zu lassen, als sich selbst einem quälenden Prozess zu unterziehen, in dem man Schwächen erkennen, Abhilfen finden und viel üben muss. Mal ehrlich: Wer hat hier schon ein Fahrsicherheitstraining für Auto- oder Motorradfahrer besucht, und wer davon übt danach tatsächlich regelmäßig Notsituationen wie Vollbremsung oder Ausweichen?
Während die MTB-Ausbildung dem Lernwilligen also durchaus was bringen mag, zweifle ich vielmehr am Nutzen für alle anderen. Um hier nochmals den Vergleich zum (von Verkehrswacht, Automobilclubs oder zahllosen privaten Veranstaltern angebotenen) Fahrsicherheitstraining zu ziehen: Eine positive Wirkung dieser Trainings auf Unfallzahlen ist keineswegs nachgewiesen. Dabei ist das gängige Argument durchaus plausibel, dass mindestens ein Teil der Unfälle vermeidbar seien, wenn man sein Fahrzeug in Grenzsituationen besser beherrsche. Also müsse man die Fahrer behutsam und auf sicherem Gelände in diese Grenzsituationen bringen, auf dass sie dort Fertigkeiten erwerben, die nachher in realen Unfallsituationen vor Schlimmerem bewahren. Doch nicht nur, dass man diese Fertigkeiten ohne regelmäßige Übung wieder verlernt. Schwerer noch wiegt, dass man in dem Maße, wie man sich sicherer
fühlt, riskanter fährt und entsprechend häufiger in (dann vielleicht nicht mehr beherrschbare) Grenzsituationen gerät.
Übertragen auf hier hieße das etwa: In dem Maße, wie man MTB-Übungsleiter ausbildet, bringt man Leute zum führen, die es besser gelassen hätten, verkauft man den Alpencross als Wellnessurlaub an "Kunden", die besser zuhause geblieben wären, führt man Bikermassen in Gebiete, die eher weniger Tourismus vertragen könnten, bringt man Leute in Gruppen zusammen, die einfach unverträglich sind. Kurzum: Der MTB-Guide löst ein Problem, das er selbst erst schafft. Ob also die Mountainbiker sowie soziale und natürliche Umwelt tatsächlich von der Kommerzialisierung des Tourenfahrens profitieren?
Für mich ist eine Tourengruppe nach wie vor ein Zusammenschluss von Individuen, von denen jedes grundsätzlich fit genug sein muss, um:
- den Weg zu finden
- sich um Kost und Logis zu kümmern
- die eigene körperliche Verfassung einzuschätzen
- die Wetterlage einzuschätzen
- sein Fahrrad in Schuss zu halten
- zu einem angenehmen Gruppenklima beizutragen
- sich bei Interesse mit Land und Leuten auseinanderzusetzen
- in Notfällen Erste Hilfe zu leisten und ggf. die Zweite Hilfe heranzuholen
und was auch immer man sonst dem Übungsleiter überantworten soll.
Wie eigentlich stellt man sich das vor, wenn in einer Gruppe mit Guide ausgerechnet der Guide ausfällt?