Warum keine V - Brakes am Rennrad ??

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Hi,


bin seit 10 Jahren mit dem MTB unterwegs.
Als die Cantilever von den V - Brakes abgelöst wurden war ich von der Bremskraftsteigerung extrem beeindruckt.

Ich hab zwar keinerlei Rennraderfahrung,
kann mir aber überhaupt nicht vorstellen,
dass die Rennradbremsen, die für mich als Laien seit Jahrzehnten keine auffälligen Veränderungen erfahren zu haben scheinen, auch nur annähernd mit den V - Brakes mithalten können.

Belehrt mich eines besseren oder erklärt mir den Konservatismus.

Danke
 
Cross-Rennräder haben oft Cantilever-Bremsen, um auch bei widrigen Bedingungen mit Dreck und Matsch bis zur Felge vorzudringen. Aber mehr Bremsverzögerung ist wohl kaum auf die Strasse/Weg zu bringen.
Auf schottrigen Wegen oder im Matsch ist auch eine Magura Julie mit 5 m/s2 einer weitaus heftiger verzögernden Bremse durchaus gleichwertig.

Ciao
 
Jein, eher die Reifen. Ich habe auf einem meiner Raeder gut 15 Jahre alte Shimano 600 Ultegras drauf - und obwohl ich sie (mittlerweile absichtlich) nicht optimal eingestellt habe, ist es garkein Problem den Hinterreifen zum blockieren zu bringen - das Vorderrad ist natuerlich besser eingestellt. Tatsache ist aber: die Bremsen greifen gut zu, aber die Reifen haben halt Haftungsgrenzen. Mehr Bremsleistung wuerde nur zu abgebremsten statt abgefahrenen Reifen fuehren.
 
Wow, Respekt vor Beloki & Co.

Nur, wenn die schmalen Reifen so schlecht bremsen, müsste das doch dazu führen, dass man im Vergleich zu einem 2,3 er MTB Reifen - gerade in Serpentinen - relativ gesehen viel öfter und länger bremsen muss.
Mit dem Effekt, dass die Felgen - besonders die Carbonteile - viel schneller zu glühen anfangen und die Schläuche eventuell zu platzen drohen ?
Insofern wäre eine Tour de France Bergetappe annähernd so gefährlich, wie ein Hochgeschwindigkeitsdownhill in Mammoth Mtn. ohne Protektoren.
Oder gilt auch in Rennfahrerkreisen Benis
Spruch: "Wer bremst verliert."?
 
rennradbremsen (die dinger mit einem drehpunkt; ähnlich uralt-bmx-bremsen) sind kinematisch viel näher an der v-brake als klassische cantis; und von der anlenkung auch etwas effizienter als solche cantis (in dem falle zugunsten der kraft; nicht des weges)
 
Hinten ist es kein Hexenwerk nen Laufrad zum blockieren zu bringen...
Zum Anbremsen wäre ne V-Brake oder Canti sicher nicht schlecht, man müsste nur richtig bremsen können und nicht einfach voll rein! Allerdings wäre es gefährlich für die Hobbyfahrer, denn die Bremsen in der Kurve und da würden wahrscheinlich so viele Unfälle passieren, da hier der dünne Reifen die Kräfte nicht mehr verkraften würde und blockieren würde und somit wegrutscht.

Mit Vorsicht zu genießen ;)
Aber hinten reicht jede Bremse aus
 
Original geschrieben von Mr Rascal
Wow, Respekt vor Beloki & Co.

Nur, wenn die schmalen Reifen so schlecht bremsen, müsste das doch dazu führen, dass man im Vergleich zu einem 2,3 er MTB Reifen - gerade in Serpentinen - relativ gesehen viel öfter und länger bremsen muss.

Nein. Nicht beachtet wurde bisher nämlich, dass man auf der Straße überhaupt nicht mit den Problemen vom MTB-fahren konfrontiert wird.
 
Original geschrieben von Sahnie
Hatt einen einfachen Grund, die 20 mm Reifen können die Bremskraft sowieso nicht übertragen. Würde auch eine Stempelbremse ausreichen.

die auflagefläche (bzw. die reifenbreite) hat nichts mit dem kleinst möglichen bremsweg zu tun. wieviel kraft es braucht, um einen reifen ins rutschen zu bringen hängt vom reibungskoefizient ab. dieser wird vom asphlalt und von der reifenmischung besimmt.


bei der vorderadbremse bestimmt sowieso das kippmoment die grösst mögliche verzögerung. da es, zumindest auf trockener fahrbahn, zuest zum überschlag als zu einem rutschendem vorderrad kommt. das kippmoment ist beim rr nicht hoch, da durch die gestreckte sitzposition viel gewicht aufs vorderrad drückt (d.h. der schwerpunkt ist weiter vorne).
 
Dass die Breite nichts mit der Kraftübertragung zu tun hat trifft nur zu, solange Du die Kraftübertragung als rein kraftschlüssig (perfekt glatte Flächen im Kontaktbereich) betrachtest. Tatsächlich kommt es gerade bei weichen Reifenmischungen zu einem starken Eindrücken des (rauhen) Asphalts in den Reifen, was dazu führt dass man schon mehr Leistung übertragen kann als rein rechnerisch möglich sein düfte.

Insofern sind breitere Reifen auch besser in der Leistungsübertragung (meine Kollegen von Conti-Zweirad behaupten ja sogar, breitere Reifen würden leichter rollen als schmale, aber damit konnte ich mich noch nicht anfreunden).

Allerdings gebe ich Dir Recht, dass ein Überschlag auch mit RR-Bremsen jederzeit machbar ist.
Noch etwas, das gegen V-Brakes spricht: Die RR-Bremsen mit ihrer 1-Loch Befestigung schwächen und beanspruchen die Gabel nicht so, da die Bremskraft von der Bremse selber aufgenommen wird, während man bei der V-Brake die Gabel spreizt. Ausserdem ist die Krafteinleitung ungünstiger, da die Drehpunkte der V-Brake ja unterhalb der Felge liegen und damit relativ weit vom Schaftrohr entfernt...
 
Servus,

möcht noch sagen, dass alle modernen RR Bremsen den eigentlichen Fixpunkt außermittig haben und daher der Hebel gar nicht so klein ist, wie auf den ersten Blick scheint. Dass die Reifen das schwächste Glied im System sind, kann ich wohl bestätigen.

Eher sind zu sehr auf Leichtbau getrimmte Hebel für teilweise schwammigen Druckpunkt verantwortlich; laut Praxis und Tour-Magazin. Daher lieber preiswerte RSX Bremsen als teure Ultegra. Campa macht das wohl besser..

Ciao,

Schlappmacher
 
Original geschrieben von Floh
Dass die Breite nichts mit der Kraftübertragung zu tun hat trifft nur zu, solange Du die Kraftübertragung als rein kraftschlüssig (perfekt glatte Flächen im Kontaktbereich) betrachtest. Tatsächlich kommt es gerade bei weichen Reifenmischungen zu einem starken Eindrücken des (rauhen) Asphalts in den Reifen, was dazu führt dass man schon mehr Leistung übertragen kann als rein rechnerisch möglich sein düfte.

bei schmalen reifen wirkt eine grössere kraft pro mm2 , d.h. auf einer kleineren fläche wird der reifen stärker "in den asphalt gedrückt". bei breiten reifen wird der "gummi" zwar auf einer grösseren fläche "in den asphalt" gedrückt jedoch pro flächeneinheit weniger stark. was auch zu einer geringeren "anpassung" des reifen an den untergrund zu folge hat.

übrigens rollwiederstand-tests haben ergeben, dass 23mm reifen besser rollen als 19- o. 20mm reifen.
 
ja, bei kleinerer Fläche ist die Flächenpressung höher, damit sinkt der Reifen mehr ein. So weit so gut. Aber: das meiste von dieser höheren Verformung wird von dem Luftpolster gemacht, da die Laufflächenschicht (besonders bei RR-Reifen) sehr dünn ist und sowieso auf Druck eine starke Progression in der Kennlinie hat. Also ist der Verzahnungseffekt nicht so stark wie bei einem breiteren Reifen.

Dass die breiteren Reifen weniger Rollwiderstand haben, glaube ich ja anhand der Messergebnisse auch, nur die Erklärung ist mir ein bisschen unverständlich.
Die lautet nämlich, dass der meiste Verformungswiderstand an der Seitenwand auftritt, und dass breitere Reifen weniger prozentuale Verformung der Seitenwand aufweisen bei gleicher Traglast, sprich der Reifen wird beim Rollen weniger verformt.

Warum fahren dann alle so schmale Gurken? Nur wegen der Aerodynamik kann´s ja auch nicht sein.
 
Haftung der RR Reifen:
die Haftgrenze der RR Reifen erreiche ich selten beim bremsen. Das schaffe ich meist nur auf Schnee (und dann liege ich lang). Das Einsatzgebiet eines RR ist nunmal die Stasse und meist bei schoenem Wetter. Wenn es regnet stossen gern mal die Reifen an Ihre Grenzen (Jan beim Zeitfahren). Nanu hab mich noch nie im Regen mit dem RR gelegt?? Bin wohl uebervorsichtig...

Hebelverhaeltnisse:
sind beim RR und Cantis gleich. Es werden einfach RR Komponenten (Ergopower oder STI) mit Cantis am Crossrad mit Erfolg verbaut. Nur die Kombination RR Bremshebel mit V-Brake benoetigt einen Adapter.

Rollwiederstand:
Zum Thema Rollwiederstand gab es in einer der letzten "Bikefitness" eine Abhandlung. In einer anderen Zeitung (die Tour?) habe ich da auch schon mal was gelesen. Der O-Ton ist das bei annaehernd gleichen Comfort die Walkarbeit am breiten Reifen geringer ist (hier geht es um die Laengst bzw. Quereindellung am Reifen). Nicht umsonst geht der Trend am RR zu einem Standard von 23mm (es gab auch mal 19 und 20mm) aber die gibt es kaum noch.

RR Bremstechnik:
hier hat sich was getan. Wenn ich die Bremsleistung meines alten RR mit einem neuen vergleiche liegen da Welten dazwischen. Die beiden Schenkel haben den Hebelpunkt nicht mehr in der Mitte sondern seitlich. Das ist ein riesiger Unterschied. Bei den Felgen und den Gummies hat sich auch was getan. Nur muessen die Dinger sehr knapp an der Felge eingestellt werden.
Deshalb stossen die RR Bremsen bei Schlamm und Dreck an Ihre Grenzen. Deshalb gibt es beim Querfeldein Canties am "quasi" Rennrad.

Sofern es möglich ist Vorder / Hinterrad blockieren zu lassen, bzw. deinen Stoppy hinzulegen ist es nicht eine Frage der Bremstechnik sondern eine Frage der Dosierung des Fahrers und das geht auch mit einer RR Bremse.
Fuer das RR (einsatz Strasse) sind die Bremsen das Optimum von Aerodynamik und ausreichender Bremsleistung. Bei langen Passabfahrten wird es dann schon eng wegen der Überhitzung der Felge (gilt genauso fuer Canti und V).

Carbon Laufraeder:
hier wird Kork (z.B. von Corima) als Bremsgummi verwendet. Diese Kombination bremst deutlich schlechter als RR Bremse mit Gummi und klassischen Felgen.

Uebrigens braucht man beim RR Rennen seltener eine Notbremsung wegen eines Arsches der der Radler im Stadtverkehr schneidet. Beim biken auf single trail oder downhill steht gern mal ein Baum im Weg den es zu umbremsen gilt.

warum Campa Bremsen mit Campa Laufraeder besonders gut bremsen interessier die Ing. bei Shimano bestimmt auch. Das ist aber wirklich so **ratlos**
 
Hey hey! hier geht ja ein echtes techtelmechtel ab!
Respekt vor euch allen!

Hinzufugen will ich nur das zb dualcaliper shimano rennrad bremsen echt ziemlich scharfe übersetzungen haben und daher an v-brakes annähernd hohe leistung erzeugen.

Zweitens entspricht die bremsleistung im einsatz ja nich nur dem wie fest eine br. zupackt bei X Newton handkraft sondern auch was die bremse bei maximaler handkraft ermöglichen kann.

Extrembeispiel:
Eine schlabberige zangenbremse bringt ein VR nicht zum blockieren bei 20km/h , selbst bei 1Tonne handkraft - eher reisst der Bowdenzug oder es verbiegt sich was.

Dementsprechend kann man sagen das eine V-Br. zwar bei 100N bremskraft zwar mehr abbrenst als eine RR-Br. aber die RR-Br. KANN die gleich leistung erbringen (da sie auch sehr steiff konstruiert ist) wie eine V-Br. aber erst bei mehr handkraft. ;)

Ich fahre im Stadtverkehr mein oldie RR und mache oft stoppies. Wenn es trocken ist ist dies auch kein problem , auch auf unbefestigten Wegen. Und das mit 20mm Reifen , natürlich nicht slick.

Bremshebel: Dia-Compe alu (sehr steiff!)
Bremsen: Shimano 105 Bj. Ca '80-'85 (Single caliper und nicht sehr steiff)
Bremsbeläge: XT V-Br. Bj. 98 (Supersteiff und grosse fläche)

Und da soll mir mal einer erklären das RR schlechtere bremsen haben.

In diesem sinne:bier:
 
Original geschrieben von Floh
Warum fahren dann alle so schmale Gurken? Nur wegen der Aerodynamik kann´s ja auch nicht sein.

Ich fahr auf meinem RR 23er Gummis aus folgenden Gründen:

1. Aerodynamik (hast du schon genannt)

2. weil's einem so schön die Plomben aus den Zähnen rüttelt wenn man auf Kopfsteinpflaster o.ä. kommt:D

3. weil mehr als 25 mm weder in die Gabel noch hinten reinpassen :D

4. (wieder ernst) aus Gewichtsgründen. Ein Schwalbe Marathon z.B. wiegt in der 622er Dimension bei Reifenbreite 32 510g, bei 47er Breite schon 850g, d.h. du sparst in diesem Beispiel pro Satz fast ein dreiviertel Kilo allein durch die geringere Breite.
 
@schrauberfutzi
recht hast Du, vergiss aber nicht das die Felge eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Hier muss ggf. auf die Kombination von Felgenmaterial und Bremsgummi geachtet werden
 
@schrauberfutzi
recht hast Du, vergiss aber nicht das die Felge eine nicht unwesentliche Rolle spielt.
Hier muss ggf. auf die Kombination von Felgenmaterial und Bremsgummi geachtet werden

Geb ich dir 100% recht CyloC....
Aber das gilt für alle bremsen und für XT beläge gibt es eine grosse auswahl:
Koolstop , Rithey und wie sie alle heissen

PS.: (Schmale Reifen) also das ein breiter reifen schlechter rollt als ein breiter is ja gebongt aber das nur bei gleichem luftdruck.
Und wer fährt schon ein 20mm Reifen mit 4bar?
Fatzit für mich: Ein schmaler Reifen ist zwar unkomfortabel bei 10-11 bar aber schnell.
Daher seit über 50 Jahren schmale reifen bei Rennrädern , die wissen schon was sie tun....

Gruß
 
@Schrauber
Recht hat er!

Ich liebe pauschale Tipps :-) wie dünne Reifen / dicke Reifen.

Vergleichen wir doch mal einen Conti GP3000 mit ca. 200g mit einem Schwalbe Marathon zu ca. 900g, ach so eine dickere Felge benötigen wir auch und nun beschleunigen wir das Ganze; stimmt der "Dicke" läßt sich einfacher fahren :-(
Zu wieviel Prozent geht die Walkarbeit in die Verluste mit ein (Masseträgheit Reifen, Luftwiderstand, Walkverluste, ...)

Was fahren die Jungs eigentlich bei Paris - Robaix???
 
Bremshebel: Dia-Compe alu (sehr steiff!)
Bremsen: Shimano 105 Bj. Ca '80-'85 (Single caliper und nicht sehr steiff)
Bremsbeläge: XT V-Br. Bj. 98 (Supersteiff und grosse fläche)

Hi...
Habe selber alte 105er, und die Idee da V-Brake Beläge reinzutun. Hat jemand damit Erfahrungen? Ist das möglich/sinnvoll?! Mehr Auflagefläche wäre da....
Wenn ich alte V-Beläge da hätte würde ichs ausprobieren, dem ist aber nicht so, also wie siehts bei euch aus?!

Bener
 
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