Warum ist im Rennen die Grundlagenausdauer so wichtig?

tedeschino

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Hallo,
ich hätte gerne mal zu diesem Thema eine medizinische Erläuterung.
Warum ist im Rennen die Grundlagenausdauer so wichtig, wenn man doch fast nur mit sehr hohem Puls fährt?
Mir ist zwar bewusst, daß eine solide Grundlage wichtig ist, aber genau warum eben nicht.
Gruß
 
siehe: http://www.sportunterricht.de/lksport/atp.html

1. ab einer belastungsdauer von 2 minuten (stark vereinfacht) erfolgt der größte anteil der energiebereitstellung aerob:
ebereit2.gif

und das trainiert man per GA-einheiten.

2. ältere antwort:
ich hab jahrelang mit triathleten zu tun gehabt,
und da gab es eine ähnliche diskussion.

normalerweise beginnt man als einsteiger mit kurzen distanzen (also wettkampfdauer im bereich 1 - 3 h), nach und nach fangen die leute dann auch an mit mittel- und langdistanzen (also 4 - 5 h und länger).

beim training haben viele dann die gleichen fragen: wie stelle ich mein training um.
meine antwort: eigentlich ja gar nicht. denn das training für kurzdistanz sollte passen.

weil aber die jungs ganz viel quatsch trainieren und für kurzdistanzen auch denken, sie müssten massenweise intervalle und hochintensive einheiten etc. trainieren, hab ich erst mal unrecht.
was dann passiert ist, dass die zukünftigen langdistanzler jetzt also den laktaziden bereich zum großen teil weglassen und mehr und mehr GA trainieren, einfach aus panik, dass im wettkampf der strom für die langen strecken fehlt.

positiver effekt: gute vorbereitung für lange rennen.

absoluter knaller dabei: alle wundern sich, dass ihre zeiten bei 2h-vorbereitungsrennen auf einmal auch besser werden.

grund: s.o. - leistungslimitierender faktor ist und bleibt die allgemeine aerobe ausdauer.
einzige ausnahme: rennen, die durch sprintentscheidungen entschieden werden.

und jetzt natürlich die transferfrage: bei wem von uns entscheidet sich das ergebnis eines Rennens bzw. sieg oder niederlage in sekundenbruchteilen?
 
dubbel schrieb:
und jetzt natürlich die transferfrage: bei wem von uns entscheidet sich das ergebnis eines Rennens bzw. sieg oder niederlage in sekundenbruchteilen?


Nette Erläuterung, aber du wiederholst dich. ;)

Mal noch zu dem aeroben Teil:
Das ist sicher richtig aber, entscheidend ist doch im Rennen, wer dann dort schneller ist, die Leistungsfähigkeit an der ANS oder irre ich da etwa!?

Nämlich, aus meinen Erfahrungen werde ich nur durch GA nicht schneller.
Ich sag mir da auch immer die Theorie ist das eine aber die Praxis das andere.

Das soll aber auch nicht heissen das Grundlagentraining nix bringe.

Ciao.

P.
 
Wie heisst es doch so schoen?

das Grundlagentraining is das Brot und die EBs (und co. ) is die Butter!

soll heissen, es geht auch nur mit Grundlagen, aber eben nicht so gut bzw. erfolgreich
 
Ausdauer
Ausdauer wird als Ermüdungswiderstandsfähigkeit definiert. Ein hohes Ausdauerniveau
ermöglicht viele harte Belastungen in kurzen Abständen mit guter Erholung. Die
Wettkampfbelastungen setzen ein gutes Grundlagenausdauerniveau (aerobe Zone) und ein
gutes Kraftausdauerniveau voraus, zusätzlich müssen Ausdauerfähigkeiten in der
Tempozone, in der Unter- und Überschwellenzone und in der Anaeroben Zone mit aufgebaut
werden. Aber: Radwettkämpfe werden nur selten durch überragende Ausdauer gewonnen,
die Sprintstärke und das Flexibilitätsvermögen sind mit gewinnentscheidend.
Uneingeschränkte Haupttrainingsform der Ausdauer ist das Ausdauertraining in allen
Intensitätsbereichen mit entsprechender Betonung von Kraft und Schnelligkeit.
 
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Das ich nur mit GL keine guten Wettkampfergebnisse erreichen kann ist mir bewusst. Im Winter steht halt GL Training an erster Stelle.

Mir hat mal jemand folgende Erklärung zum Nutzen der Grundlagenausdauer gegeben.
Ob sie jetzt genau richtig ist, weiss ich nicht.

Während jeder längeren Beanspruchung des Muskels wird Laktat angehäuft und auch zum Teil wieder abgebaut. Die Grundlagenausdauer ist mit einem Auffangbecken zu vergleichen, in dem sich das Laktat ansammelt. Je größer die GL um so größer das Becken.
Ist das richtig so?

Dann habe ich eine zweite Frage.
Wie lang sollen die Grundlageneinheiten im Winter denn sein, wenn man sich auf Rennen vorbereitet, die nicht länger als 2 Stunden dauern?
Welches Trainingsverhältnis GA1 zu GA2 (3:1?) ?

Gruß
 
tedeschino schrieb:
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Das ich nur mit GL keine guten Wettkampfergebnisse erreichen kann ist mir bewusst. Im Winter steht halt GL Training an erster Stelle.

Mir hat mal jemand folgende Erklärung zum Nutzen der Grundlagenausdauer gegeben.
Ob sie jetzt genau richtig ist, weiss ich nicht.

Während jeder längeren Beanspruchung des Muskels wird Laktat angehäuft und auch zum Teil wieder abgebaut. Die Grundlagenausdauer ist mit einem Auffangbecken zu vergleichen, in dem sich das Laktat ansammelt. Je größer die GL um so größer das Becken.
Ist das richtig so?

Dann habe ich eine zweite Frage.
Wie lang sollen die Grundlageneinheiten im Winter denn sein, wenn man sich auf Rennen vorbereitet, die nicht länger als 2 Stunden dauern?
Welches Trainingsverhältnis GA1 zu GA2 (3:1?) ?

Gruß
Die Erklärung mit dem Auffangbecken stimmt nicht! Es ist sogar so, dass ein gut ausdauertrainierter kaum mehr Laktat bilden kann, als ein nicht ausdauertrainierter.
Laktat fällt an, wenn die Muskelzelle Glucose anaerob zu Energie umwandelt, dies geschieht im Muskelplasma.
Glucose wird aerob dagegen in den Mitochondrien (das Kraftwerk) der Zelle verbrannt und daraus Energie gewonnen (18 mal soviel Energie, aus gleich viel Glucose), hierbei fällt natürlich kein Laktat an. Diese Mitochondrien werden beim Grundlagentraining unter anderem trainiert. In einer Muskelzelle eines Jan Ullrichs beispielweise gibt es viel mehr und viel größere Mitochondrien, d.h. er kann viel mehr Energie aerob umwandeln. Dagegen nimmt natürlich der Anteil an Zellplasma ab, in dem er Energie anaerob umwandeln könnte, d.h. mit Laktatanfall.
D.h. also es fällt erst gar kein Laktat an, wenn man gut ausdauertrainiert ist, da man bei gleicher Belastung viel mehr Energie in den Krafwerken der Zelle disimiliert also aerob. Und bei Grundlagentraining passt sich unter anderem auch die Muskelzelle an, indem sie die Mitochondrien vergrößert oder vermehrt, um mehr Energie aerob bereitstellen zu können.

Ich hoffe mal ich hab das alles richtig und verständlich erläutert???
 
Ich bin zwar kein "Trainingswissenschaftler", bei mir hat GL zu einem niedrigeren Puls (Ruhepuls + Belastung) geführt, d.h. man stößt später an seine Leistungsgrenze und erarbeitet sich dadurch Leistungsreserven!

Mir ist es an einem kurzen Anstieg meiner Hausstrecke aufgefallen. Bevor ich explizit GL trainiert habe, hatte ich dort einen maximalen Puls von 171. Nach GL-Training nur noch von 154!!!
 
@ limit83

Deine Erläuterung finde ich sehr verständlich und ich habe den Ablauf jetzt auch verstanden.

Jetzt stellt sich allerdings die Frage, wie wichtig die Trainingsgewichtung des GA1 im Verhältnis zum GA2 ist?
z.B. bei vier mal Training in der Woche 3 x GA1 und 1 x GA2?
Ist die Splittung sehr wichtig oder reicht es für einen "Hobbyrennsportler" völlig aus, im aeroben Bereich zu trainieren?
Gruß
 
Ich finde die Eklärungen ja toll, aber wohl nur aus irgendwelchen "Ratgebern"
"abgeschrieben".
Die ersnte Auseinandersetzung mit dem Thema fängt da an, wo Ihr aufhört:
Was passiert im Einzelnen mit (in) meinem Körper, wenn ich trainiere????
Das gibt es kaum zu lesen, schade eigentlich.
Werden Kapillaren gebildet? Werden Mitochondrien gebildet? usw.

Aber zurück zur Frage: Ich halte es für nicht sinnvoll, GA1 und 2 zu trennen,
weil das eigentlich nur unter Laborbedingungen geht.
Ich zeige das mal anhand der Abgrenzung über HF (pauschal) auf:
Unter 65 % (70 % bei trainierten Sportlern) der HF MAX ist kein Trainingseffekt gegeben. Die aerob/anaerobe Schwelle dürfte bei ca.
80 % der HF max. liegen. Das bedeutet bei 190er HF max. findet das GA
Training zwischen 133 und 152 statt. Wo willst Du dann noch unterteilen?
Bei 142,5? Wie soll mann dann die Bereiche einhalten?
Bergab ist der Puls zu niedrig und an jeder 2. Steigung zu hoch.
Also ab auf die Bahn oder ins Labor?

Ferner bin ich (mittlerweile) auch Gegner des sturen GA Trainings.
Meiner Meinung ist das eine Erfindung der Möchtegern bzw. Schicki-Micki Radler.
GA Training tut nicht weh, man schwitzt nicht, muss nicht kämpfen oder beissen.
Es ist eben alles locker und easy und man kann einen tollen Eindruck
bei Aussenstehenden machen. :cool:
Wie das Training im Fitness-Studio mit geringen Gewichten.
Das soll auch Muskeln "straffen", wie auch immer sowas definiert wird. ;)

Dann trainiert mal die "Kritische Dauerleistung" mit einem Puls von
152 bis 172, durchgehend über 30 - 60 Minuten.
Da ist dann Schluss mit lustig. :eek:
 
DAS IST ETWAS ABWEICHEND VON DER KLASSICHEN EINTEILUNG.
MEINER MEINUNG NACH SINNVOLLER; VERSTÄDNLCIHER; UND BESSER NACHZUVOLLZIEHEN.
ES GIBT EINIGE FAKTOREN, DIE DAS RADELN BESTIMMEN.

INTENSITÄT (HF) = LEISTUNGSFÄHIGKEIT DES HERZ/KREISLAUF/LUNGENSYSTEMS = SAUERSTOFFVERSORGUNG
TRITTFREQUENZ
KRAFT
QUANTITÄT (AUSDAUER)

DIESE FAKTOREN KANN ICH MIT GERINGER; MITLERER ODER HOHER INTENSITÄT NUTZEN BZW. "MISCHEN"; WOBEI SICH EINIGE DINGE GEGENSEITIG BEDINGEN BZW: AUSSCHLIESSEN.

DAUERLEISTUNG: NIEDRIGE INTENSITÄT (HF), NIEDRIGE TRITTFREQUENZ;
GERINGE KRAFT UND HOHE QUANTITÄT, D.H. LANGE TRAININGSEINHEITEN.

KRITISCHE DAUERLEISTUNG: MITTLERE INTENSITÄT; MITTLERE TRITTFREQUENZ; MITTLERE KRAFT; MITTLERE QUANTITÄT

KLASSISCH WÜRDE MAN DAS ALS EB (ENTWICKLUNGSBEREICH) BEZEICHNEN.
ABER EB WIRD NUR AM PULS FESTGEMACHT. ICH KANN ABER AUCH IM EB
KRAFTAUSDAUER TRAINIEREN, DAS IST DANN QUASI KDL, ABER STATT
MITTLERER TRITTFREQUENZ - NIEDRIGE TRITTFREQUENZ UND STATT
MITTLERE KRAFT - HOHE KRAFT

ICH DENKE, SO WIRD DER UNTERSCHIED DEUTLICH.

WEITERE AUSFÜHRUNGEN DAZU UNTER
WWW.MSPORTING.COM

LEIDER HÄNGT MEINE TASTATUR :confused:
 
Das ganze ist aus keinem Lehrbuch abgeschrieben sonder sowas lernt man in der Vorlesung beim Kindermann.
Obwohl ich viel Theorie lernen muss bin ich auch der Auffassung, dass es beim Mountainbiken schwer ist Trainingseinheiten nach der Dauermethode durchzuziehen, besonders wenn man in heterogenen Gruppen fährt. Daher trainiere ich fast nur inform von Fahrtspiel (unregelmäßig wechselnde Belastung, Trittfrequenz,...) in den sogenannten GA1+2 Bereichen, wobei ich am Berg schonmal in den EB Bereich reinfahre allerdings versuche meinen Puls im Auge zu behalten und nicht über die IAS zu kommen.
Ich denke so macht das biken Spaß, man hat Abwechselung und dennoch keine Überbelastung, hier ist allerdings auch wichtig, dass man auf seinen Körper hört, denn erstens merkt man selbst am ehesten, ob die Beine übersäuern und zweitens ist der Puls immer so eine Sache, da gibt es zu viele Faktoren, die ihn nach oben oder unten treiben.
Fazit: Hört auf euren Körper!
 
Ich finde hier jede Hilfe prima. Egal ob sie abgeschrieben ist, oder aus dem Kopf stammt. Verstehe deshalb die Kritik nicht ganz.
Letztendlich soll es ja lehrreich sein.
 
Das Argument " nach Gefühl fahren" halte ich für sehr gefährlich.
Da rede ich aus eigener Erfahrung. Ich habe mich im November zum ersten mal einer Leistungsdiagnostik unterzogen und musste feststellen, daß ich in den letzten 10 Jahren sehr falsch trainiert habe.
Viel zu intensiv.
Deshalb hatte ich bei den Marathons wohl auch immer nach ca 2 Std. fürchterliche Einbrüche.
Wenn man seine GA1 bzw GA2 Bereiche kennt, kann man doch ganz gut in den Bereichen trainieren. Auf der Rolle geht das sehr gut und wenn man nicht unbedingt in den Bergen wohnt, auch auf der Straße.
Die Wichtigkeit der GA ist mir jetzt bewusst.
Mein Problem ist jetzt allerdings die genaue Wintertrainingsgestaltung.
Jedes Buch gibt andere Pläne vor.
Wie ist ein viermaliges Wochentraining in GA1, GA2,EB oder KA aufzuteilen?
 
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