Warum haben diese Billigschaltwerke (z.B. Altus) so grosse Schaltrollen?

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DerJoe

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Ich bin gerade dabei das Rad eines Bekannten zu modernisieren.
Nun fiel mir bei der Demontage der Teile das 8fach Altus-Schaltwerk in die Hand. Das hat sehr grosse Schaltrollen. Ich habe nun mal hier im Forum was gesucht und rausgelesen, dass die u.U. geringeren Verschleiß haben, weniger Widerstand bieten usw.
Aber, wenn die Vorteile bieten, warum sind die dann nur an den Billigdingern montiert? Ich habe mal spasseshalber diese grossen Schaltrollen genommen und an einem alten 8fach XT-Schaltwerk montiert. Das passt. Die 8fach Kette läuft freigängig, eckt nirgendwo an.
Mir kam jetzt in den Sinn, dass dadurch evtl. gewisse Toleranzen in der Längung des Schaltzuges ausgeglichen werden sollen und die Schaltung bei den meist weniger gepflegten Einsteigerrädern länger funktionsfähig bleibt. Ist aber ins Blaue reinvermutet. Evtl. kann mich mal jemand aufklären.
 

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Re: Warum haben diese Billigschaltwerke (z.B. Altus) so grosse Schaltrollen?
größere Schaltröllchen = größere Kapazität => Schaltwerkskäfig kann kürzer sein.
Da Altus oft an Kinderrädern verbaut wird, deren LRS <26 Zoll ist, hat man durch den kürzeren Käfig mehr Bodenfreiheit beim Schaltwerk.
 
Stimmt, macht Sinn. Der Käfig von dem Altus-Schaltwerk ist verhältnismässig kurz, montiert war aber eine 8fach SRAM-Kassette mit 11-32.
Bin wieder was schlauer. Vielen Dank. :daumen:
 
damit es die Kette besser fressen kann
smilie_wut_090.gif
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wären seit 30 Jahren große Schaltröllchen an den teuren Edelgruppen verbaut und die kleinen an den Billiggruppen, wäre die Aussage genau die gleiche :cool:
Da gebe ich dir recht.

Geschmack wird eben auch durch den Zeitgeist beeinflusst.
Irgendwann finde ich vielleicht auch die 29Zöller schön.
 
spielt es also keine Rolle, was für eine Grösse die schaltrollen haben?
Also ich meine: wenn ich jetzt welche mit 10 Zähnen drauf hab, kann ich dann einfach auch welche mit 11 Zähnen montieren?

Gruss
 
spielt es also keine Rolle, was für eine Grösse die schaltrollen haben?
Also ich meine: wenn ich jetzt welche mit 10 Zähnen drauf hab, kann ich dann einfach auch welche mit 11 Zähnen montieren?

Gruss

Wenn genug Platz da ist sicher. Aber gerade bei der unteren Rolle kann es sein das dann zu wenig Platz zwischen Rolle und Käfig bleibt für die Kette.
 
Also das grosse, untere Schaltröllchen von dem Altus Schaltwerk hatte 15 Zähne und das passte an ein altes XT-8fach-Schaltwerk (RD-M737 SGS) sowie an einem XTR 9fach-Schaltwerk (RD-M952 SGS) ohne Platzprobleme. Ketten liefen sauber durch. Das obere ist etwas kleiner (müsste die Zähnezahl nachzählen), passte aber auch. Nur die B-Screw muss natürlich neu eingestellt werden.
 
ich hab ne Altus am Rad, billig hin oder her, sie funktioniert super, wüsste nicht was an XT & Co noch besser sein sollte. Und die Optik ist meiner Meinung nach besser als bei der XT, mit seinem langen dünnen Kettenspanner. Optik ist eben Ansichtssache.
In der Funktion gibts sicherlich keine großen Unterschiede zwischen den Röllchengrößen, außer dass kleine Röllchen vielleicht schneller verschleißen und neu gekauft werden müssen. Ich denke aber, der Hauptgrund für die kleinen Röllchen der teuren Schaltungen dient vornehmlich dazu, sie von den "billigen" unterscheiden zu können, damit alle gleich sagen können: Du hast da billig-Schrott am Fahrrad, du musst Dir was besseres kaufen.
Die Altus und Tourney Gruppen waren einst auch teure Top-Gruppen. Und da waren große Röllchen modern. Die gabs sogar in Rot, ein echter Hingucker...
:cool:
 
Altus und Tourney waren also Topgruppen...soso....

Tourney ist die billigste von allen, die Schaltwerke heißen alle nur TX-irgendwas (gerne auch nur mit SiS Logo drauf!) und sehr oft mit fest angebautem (Stahl) Schaltauge.
Altus ist knapp darüber, aber eigentlich auch nicht besser.
Acera sieht schon ein wenig besser aus, funktioniert einigermaßen am Citybike, ist aber größtenteils aus Stahlblech.
Alivio, da fängts so langsam an MTB tauglich zu werden und ab Deore geht auch die Performance klar.

Die großen Röllchen kamen erst mit den Wahnsinnstollen Megarange billigst Kassetten...
imho dort nötig wegen der größeren Kapazität usw ;)

Ich habe die Tage ein altes Acera Schaltwerk am Rad meines Sohnes gegen ein Deore getauscht. Schaltet sich gleich deutlich besser und wiegt bestimmt die 50% weniger.
Die großen Röllchen habe ich vom Acera übernommen, wegen der Kassette.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Altus und Tourney Gruppen waren einst auch teure Top-Gruppen. Und da waren große Röllchen modern. Die gabs sogar in Rot, ein echter Hingucker...
:cool:



Sorry -paul-, es mag sein, dass du damit zufrieden warst, aber die Tourney-, Altus-, Acera-Gruppen waren immer sehr einfache Gruppen, die sich allenfalls an den Kinder mit ihren Look-alike-Psyeudo-MTBs oder Gelegenheitsfahrer richteten. Das 'schicke Rot' dieser Schaltröllchen war ein reiner Eyecatcher für Kinder.
Für den ernsthaften MTB-Einsatz waren und sind diese Gruppen nie geeignet gewesen. Nicht in den letzten 30 Jahren. ;)
 
Hallo
Auf dem, nur auf der Straße bewegten Rad, meiner Tochter funktioniert eine Acera 3x7 Schaltung zur wirklich vollsten Zufriedenheit.
Das Wichtigste ist, dass die Teile nicht verschlissen (im besonderen die Züge schwergängig) und gut eingestellt sind.
Speziell das Schaltauge sollte korrekt ausgerichtet sein.
 
naja... ich kann mir schlecht vorstellen, dass die Schaltungen direkt als "Billig"-Schaltungen entwickelt wurden. Ich glaub eher, dass die in der Entwicklung schon etwas älter, und dashalb preislich günstiger sind. Wenn es anders sein sollte, dann sei es drum.
Jedenfalls kann ich nicht viel negatives an der Altus finden. Wenn sie richtig eingestellt ist, schaltet sie zuverlässig (und das nicht nur auf der Straße). Wichtiger als die Schaltung sind, meiner Erfahrung nach, das verwendetet Ritzelpacket, die Kette und die Schalthebel. Schließlich bewegt die Schaltung die Kette nur nach rechts und links. Die eigentliche Schaltarbeit passiert zwischen Kette und Ritzel...oder nicht?
 
Das ist ein Zusammenspiel aller Bauteile. Solange eine einfache Gruppe nicht sehr viele Kilometer runter hat, funktioniert die auch gut. Nur nach längerer Zeit trennt sich die Spreu vom Weizen. Nehmen wir das von mir oben erwähnte XT-Schaltwerk RD-M737 SGS. Das ist von 1996, hat mehr als einmal den Erdball umkreist (von den km her) und funktioniert noch immer spielfrei und tadellos.
Auch eine billige Kette und ein billiges Ritzelpaket können anfangs gut funktionieren. Nur verschleissen diese Bauteile oftmals schneller und stellen dann ihre gute Funktion ein. Die funktionieren dann auch noch. Aber nicht mehr vernünftig. Da dieser Verschleiß fliessend vonstatten geht, merkt man diese Verschlechterung nicht unbedingt sofort. Viele wollen das nicht glauben, bis sie dann einmal die Qualität einer hochwertigen Gruppe 'erfahren' haben.
Aber man muss auch differenzieren. Bei Ketten funktioniert z.B. die Deore-Kette sehr gut und ist langlebig. Eine XTR-Kette ist nicht so langlebig, ist jedoch auch für den Wettkampfbereich gedacht, wo solche Teile eh regelmässig ausgetauscht werden und wo Qualitäten wie kurzfristige, excellente Schaltperformance und niedriges Gewicht beim Kampf um Sekunden im Vordergrund stehen.

Die verwendeten Materialien machen also den Unterschied. Billiges, gepresstes Stahlblech oder Kunststoff, wo bessere Teile hochwertige Alu-, Carbon oder Titan-Elemente haben. Diese besseren Teile sind nicht nur leichter, länger haltbar, sondern auch steifer. Gerade diese Steifigkeit ist für einen präzisen, schnellen Schaltvorgang von Nöten.

Aber ich verstehe, dass nicht jeder eine Top-Gruppe benötigt. Wer nur just-for-fun fährt und keinerlei (leistungs-)sportlichen Anspruch hat, kann durchaus mit einer einfachen Gruppe zufrieden sein. Gerade, wenn man nichts anderes (besseres) kennt. Wer jedoch von sich, in sportlicher Hinsicht, mehr verlangt, verlangt auch von der Technik am Rad mehr.

Also diese einfachen Gruppen wie Tourney, Altus oder Acera als ehemalige Top-Gruppen zu bezeichnen, ist leider schlichtweg falsch. Es findet zwar durchaus, nach Jahren, ein gewisser Technologie-Transfer aus den Top-Gruppen statt, aber ein Grossteil der Vorzüge dieser Technologien gehen aufgrund der nicht so langlebigen Bauweise und schlechteren Verarbeitung schnell wieder verloren.

Nun ist eigentlich alles zu diesem Thema gesagt. Du kannst gerne anderer Meinung sein. Dieses Recht steht dir zu.

Ich wünsche dir viel Freude mit deinem Rad. Denn das ist das Wichtigste. Spass an der Sache zu haben. Egal, was auf den Teilen draufsteht. :daumen:

Leben und leben lassen. ;)
 
Und nicht die Lagerungen vergessen:
In billigen Gruppen sind die beweglichen Teile noch nicht mal vernünftig in Buchsen gelagert, sondern da wird einfach ein Loch in`s Blech gestanzt und da kommt der Drehbolzen durch. Je höherwertiger die Gruppe, umso besser die Drehpunkte.
Bei den Lagern gibt es Unterschiede in der Oberflächenbehandlung der Kügelchen und Ausführung/Abdichtung der Industrielager.
Hier wird gespart was geht. Die Unterschiede sind immer da, wo man es nicht direkt sieht.
Ab Deore bekommt man eine gute Haltbarkeit, ab SLX ist die Oberfläche der Teile besser, XT ist immer das Aushängeschild bei Shimano gewesen und XTR das technologische Endprodukt was die Performance und das Gewicht angeht, dafür muss man hier aber schon wieder Abstriche bei der Haltbarkeit machen.
In Produktinformationen und Explositionszeichnungen kann man sehr erkennen, wo die Unterschiede liegen.
Man muss es nur interpretieren können;)
 
Bei Ketten funktioniert z.B. die Deore-Kette sehr gut und ist langlebig. Eine XTR-Kette ist nicht so langlebig, ist jedoch auch für den Wettkampfbereich gedacht..

Das ist leider komplett falsch. Die XTR Kette ist im Prinzip genau gleich wie die Deore. Der Hauptunterschied liegt in der Oberflächenveredelung. Die XTR ist kpl. vernickelt. Bei den Ketten ist der Haltbarkeitsunterschied von Deore über XT zu XTR vernaglässigbar. Bei vielen anderen Verschleissteilen wie zB. Kettenblätter und Ritzel bzw. Kassetten sind die Unterschiede von Deore bis zu XTR dagegen teilweise enorm, aber eben nicht bei den Ketten.
Bei den Schaltwerken sind es hauptsächlich Materialien bzw. deren Gewichte, Lagerung und deren Dichtungen.
 
Das ist leider komplett falsch. Die XTR Kette ist im Prinzip genau gleich wie die Deore. Der Hauptunterschied liegt in der Oberflächenveredelung. Die XTR ist kpl. vernickelt. Bei den Ketten ist der Haltbarkeitsunterschied von Deore über XT zu XTR vernaglässigbar. Bei vielen anderen Verschleissteilen wie zB. Kettenblätter und Ritzel bzw. Kassetten sind die Unterschiede von Deore bis zu XTR dagegen teilweise enorm, aber eben nicht bei den Ketten.
Bei den Schaltwerken sind es hauptsächlich Materialien bzw. deren Gewichte, Lagerung und deren Dichtungen.

Das mit der Kette mag deine Meinung sein. Meine persönlichen Erfahrungen decken sich leider mit den Tests in den Bike-Bravos:
Bike 5/2011 schrieb:
Durch Hohlbolzen ist die XTR einen Tick leichter als die XT, zeigt aber auch etwas mehr Längung.
Die XTR-Kette lohnt sich wirklich nur, wenn man ein XTR-Fan ist. Sonst gibts dazu bessere Alternative. Meiner Meinung und Erfahrung nach.
Ich weiß, dass du an deinen Rädern einen Mix aus allen Gruppen fährst, das hast du oft erwähnt, nur hat bei mir die 980er Kette verschleisstechnisch etwas versagt. Nachdem ich am HT recht gute Erfahrungen mit der HG74 gemacht habe, benutze ich die nun auch am Fully, und da hat sie die Laufleistung der 980 bereits überschritten, ohne die selbe Längung aufzuweisen.
 
diese "gemessenen" Längungsunterschiede bei den verschiedenen Shimano Ketten sind verhälnismässig sehr klein und fallen meiner Meinung nach fast schon in die Exemplarstreuung. Und ja da bin ich gleicher Meinung, die XTR Kette ist zu teuer für das Gebotene (ich glaube Du hast mich falsch verstanden). Meiner Meinung nach Entweder XT abwärts oder dann aber gleich Campa.
 
größere Schaltröllchen = größere Kapazität => Schaltwerkskäfig kann kürzer sein.
Da Altus oft an Kinderrädern verbaut wird, deren LRS <26 Zoll ist, hat man durch den kürzeren Käfig mehr Bodenfreiheit beim Schaltwerk.
Macht für mich noch nicht so richtig Sinn. Ich dachte langer Käfig ist weil lange bei gleichem Winkel, den der Käfig nach vorn und hinten haben kann, mehr Kette ausgleichen kann. Grüße Rollen machen da keinen Unterschied.
 
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