verglaste Bremsbeläge wie kommt das?

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Ich hab mir ein Commencal Meta 5.1 angeschafft, Bremsen Formula Oro 180/160er. Ich habe die ersten 2500 Höhenmeter/200 km respektvoll gebremst, schon um mich an die Geometrie und die Eigenheiten des neuen Bikes zu gewöhnen. Dann bei den ersten härteren Bremsungen (22 % Gefälle, auch mal von 62 km/h abbremsend) gab es merkwürdige Schläge, beängstigend. Mein Local Dealer hats gerichtet, Phänomen ist weg, er sagt die Beläge waren verglast, hat sie etwas beschliffen. Was hab ich falsch gemacht? Ich würde das gerne verstehen.
 
Greetz!
Hab zwar eine andere Bremse (Magura Louise FR), hatte aber das gleiche Problem. Mein Dealer hat mich dann auf die Betribsanleitung hingewiesen. Dort steht zumnidest bei meiner, man soll die Beläge erstmal "einbremsen"!
Und zwar wie folgt: 30 mal von 30 km/h auf Null! Und nicht mal von 60 auf 10 oder von 20 auf 5 usw!
Hab ich befolgt (war ganz schön anstengend, da keine grösseren Abfahrtmöglichkeiten in der Nähe vorhanden). Seitdem hab ich keine Probs mehr mit verglasten Belägen. Aber wiegesagt, habe eine andere Bremse, vielleicht hilfst dir trotzdem weiter!
 
perponche schrieb:
Ich hab mir ein Commencal Meta 5.1 angeschafft, Bremsen Formula Oro 180/160er. Ich habe die ersten 2500 Höhenmeter/200 km respektvoll gebremst, schon um mich an die Geometrie und die Eigenheiten des neuen Bikes zu gewöhnen. Dann bei den ersten härteren Bremsungen (22 % Gefälle, auch mal von 62 km/h abbremsend) gab es merkwürdige Schläge, beängstigend. Mein Local Dealer hats gerichtet, Phänomen ist weg, er sagt die Beläge waren verglast, hat sie etwas beschliffen. Was hab ich falsch gemacht? Ich würde das gerne verstehen.


Merkwürdig, die Sache mit den "Schlägen" verstehe ich nicht. Meine bisher zweimal verglasten Beläge haben nur zu infernalischem Quietschen und ganz schlechter Bremsleistung geführt.

Grundsätzlich ist das mit dem Verglasen so:
Solange sich die Reibepartner ( Scheibe und Belag ) noch nicht 100%ig aufeinander eingeschliffen haben, liegen die Beläge halt nur teilweise plan und nicht vollständig an der Scheibe an. Wenn die Beläge demnach nur mit einem Teil ihrer Fläche bremsen können, gibt es "hot spots", an den Stellen wird die zulässige Bremsbelagtemperatur überschritten und die Reibeigenschaften verändern sich negativ. Das war's dann..... - geht bei neuen Belägen auch ziemlich einfach. Da das nicht reversibel ist, hilft nur vorsichtiges Abschleifen und ebensolches Wiedereinbremsen.

Du kannst allerdings auch eingefahrene Systeme überhitzen und damit kaputtkochen, allerdings ist das in der Praxis wesentlich unwahrscheinlicher und kommt meistens bei falschem Bremsverhalten vor.
Bei der disc gilt: lieber kurz und knackig, als vorsichtiges Dauerschleifenlassen bei der Bergabfahrt. Zum Einbremsen sollte man es aber grundsätzlich etwas zahmer angehen lassen.

Gruß
 
Und nach der 30x runterbremsen Prozedur (echt anstrengend) anschliessend die Bremse zum Fäding bringen. Das heisst einen Berg suchen und mit leicht angezogener Bremse so lange bremsen, bis die Bremswirkung deutlich nachlässt. Das jeweils seperat mit Vorder und Hinterradbremse machen. Dadurch verflüchtigen sich die restlichen Lösungsmittel aus den Belägen.
 
als disc neuling wurde ich mich das man nur kurz bremsen darf:

- meiner meinung nach geht das meist gar nicht da man sonst zu schnell würde
oder man wurde mit "stop and go" runter fahren. (was eigentlich ja den ganzen spass beim fahren nimmt, bzw immer einen last wechsel zwischen vor und hinterrad mitsichführt).

-eigentlich sollte die bremse so konstruiert sein das sie das dauerbremse ab kann. konnte ja sogar die felgebremse....

gruss pulp
 
pulp schrieb:
als disc neuling wurde ich mich das man nur kurz bremsen darf:

- meiner meinung nach geht das meist gar nicht da man sonst zu schnell würde
oder man wurde mit "stop and go" runter fahren. (was eigentlich ja den ganzen spass beim fahren nimmt, bzw immer einen last wechsel zwischen vor und hinterrad mitsichführt).

-eigentlich sollte die bremse so konstruiert sein das sie das dauerbremse ab kann. konnte ja sogar die felgebremse....

gruss pulp

Moment, Dauerbremsen verkraftet keine Bremse. Auch eine Felgenbremse wird dann zu heiss und irgendwann zerplatzt dir z.B. der Schlauch.
Mit einer Felgenbremse kannst du wahrscheinlich länger Bremsen, bevor so eine Überitzung auftritt, weil die Felge ja auch viel größer ist und die Wärme viel besser abgeführt werden kann.

Gleicher Effekt bei einer Scheibenbremse: Je größer der Scheibendurchmesser, desto mehr Reserven hast du im Bezug auf die thermische Belastung.

Theoretisch ist es egal, ob du vor einer Kurve hart abbremst, oder dich stetig bremsend draufzu bewegst. Die zu absorbierende Energie ist die gleiche, vorausgesetzt du hast nachher beim Kurveneintritt die selbe Geschwindigkeit mit beiden Varianten. Ob es in der Praxis Vorteile hat, kürzer und dafür härter zu bremsen, hängt - denke ich - von der Strecke ab und welche Möglichkeit man der Bremse geben kann, sich abzukühlen.

Bei Bergabfahrten würde ich folgendes machen: Mit der hinteren Bremse regulierst du die Geschwindigkeit. Da die Belastung hinten geringer ist, wird die auch bei weitem nicht so schnell heiß.
Die vordere Bremse nimmst du nur dann, wenn du wirklich vor einer Kurve oder ähnlichem Bremsen oder deine Geschwindigkeit drastisch verringern willst. Du kannst dann auch die Bremsverteilung dosieren, so dass du z.B. vorne stärker bremst und hinten leichter und umgekehrt. So mache ich es seit einem Fadingerlebnis und bin damit gut gefahren (wortwörtlich) :)

Wenn du wirklich Scheibenneuling bist, einfach mal ein Tipp: Wenn du mal eine längere Abfahrt runterbügelst (z.B: 1000 Negativhöhenmeter), solltest du gerade die Vorderbremse genauestens beobachten. Die Vorderbremse ist deine Lebensversicherung, wenn du merkst, die ist nicht mehr so bissig, halte am besten an und lasse sie abkühlen (kein Wasser draufkippen!). Ich hatte auch schon Bremsfading, weil ich falsch gebremst hatte (zu viel vorne) und da wirds einem schon anders, wenn man vorne zieht wie ein Affe und sich fast nichts tut.
Und Vorsicht in der Nähe der Scheibe bei oder nach einer Abfahrt: Die Dinger werden richtig heiß.
 
KILROY schrieb:
Merkwürdig, die Sache mit den "Schlägen" verstehe ich nicht. Meine bisher zweimal verglasten Beläge haben nur zu infernalischem Quietschen und ganz schlechter Bremsleistung geführt.
Grundsätzlich ist das mit dem Verglasen so:
Solange sich die Reibepartner ( Scheibe und Belag ) noch nicht 100%ig aufeinander eingeschliffen haben, liegen die Beläge halt nur teilweise plan und nicht vollständig an der Scheibe an. Wenn die Beläge demnach nur mit einem Teil ihrer Fläche bremsen können, gibt es "hot spots", an den Stellen wird die zulässige Bremsbelagtemperatur überschritten und die Reibeigenschaften verändern sich negativ. Das war's dann..... - geht bei neuen Belägen auch ziemlich einfach. Da das nicht reversibel ist, hilft nur vorsichtiges Abschleifen und ebensolches Wiedereinbremsen.
Das mit den Schlägen (im Rhytmus der Radumdrehung) hat mein Local auch nicht verstanden, er hat sicherheitshalber die Befestigungsschrauben des Bremssattels etwas nachgezogen - hatten nicht ganz die Nm - und am Wochenende mit 750 Hm war alles in Butter und ruhig. Mal schauen obs wieder kommt.
Kurz und knackig bremsen: tu ich ja, wenns der Untergrund erlaubt, z.B. Strasse. In meinem Revier gibts aber zB eine üble Schotterpiste mit ca 22 % Gefälle auf 1,5 km und einer langgezogenen Kurve, da macht man mit kurz und knackig den Abgang.
Ansonsten : vielen Dank! Deine Erklärung leuchtet mir ein.
 
Vielen Dank an alle für die Beratung.
PS: So sieht übrigens meine schöne neue Bestie aus, in die ich ganz verliebt bin >
http://www.vicmtb.com.au/store/05bikes/commencal/meta51/
(Die Käufer haben sich 2005 bei den grossen Größen nicht an die Gauss'sche Normalverteilung gehalten, deshalb war von L und XL was nachgeblieben und ich hab 41 % Nachlass gekriegt, weil die Mittelmeerer halt etwas kleiner gewachsen sind)
beste Grüße
perponche
 
skyphab schrieb:
Moment, Dauerbremsen verkraftet keine Bremse. Auch eine Felgenbremse wird dann zu heiss und irgendwann zerplatzt dir z.B. der Schlauch.
Mit einer Felgenbremse kannst du wahrscheinlich länger Bremsen, bevor so eine Überitzung auftritt, weil die Felge ja auch viel größer ist und die Wärme viel besser abgeführt werden kann.

Gleicher Effekt bei einer Scheibenbremse: Je größer der Scheibendurchmesser, desto mehr Reserven hast du im Bezug auf die thermische Belastung.

Theoretisch ist es egal, ob du vor einer Kurve hart abbremst, oder dich stetig bremsend draufzu bewegst. Die zu absorbierende Energie ist die gleiche, vorausgesetzt du hast nachher beim Kurveneintritt die selbe Geschwindigkeit mit beiden Varianten. Ob es in der Praxis Vorteile hat, kürzer und dafür härter zu bremsen, hängt - denke ich - von der Strecke ab und welche Möglichkeit man der Bremse geben kann, sich abzukühlen.

Bei Bergabfahrten würde ich folgendes machen: Mit der hinteren Bremse regulierst du die Geschwindigkeit. Da die Belastung hinten geringer ist, wird die auch bei weitem nicht so schnell heiß.
Die vordere Bremse nimmst du nur dann, wenn du wirklich vor einer Kurve oder ähnlichem Bremsen oder deine Geschwindigkeit drastisch verringern willst. Du kannst dann auch die Bremsverteilung dosieren, so dass du z.B. vorne stärker bremst und hinten leichter und umgekehrt. So mache ich es seit einem Fadingerlebnis und bin damit gut gefahren (wortwörtlich) :)

Wenn du wirklich Scheibenneuling bist, einfach mal ein Tipp: Wenn du mal eine längere Abfahrt runterbügelst (z.B: 1000 Negativhöhenmeter), solltest du gerade die Vorderbremse genauestens beobachten. Die Vorderbremse ist deine Lebensversicherung, wenn du merkst, die ist nicht mehr so bissig, halte am besten an und lasse sie abkühlen (kein Wasser draufkippen!). Ich hatte auch schon Bremsfading, weil ich falsch gebremst hatte (zu viel vorne) und da wirds einem schon anders, wenn man vorne zieht wie ein Affe und sich fast nichts tut.
Und Vorsicht in der Nähe der Scheibe bei oder nach einer Abfahrt: Die Dinger werden richtig heiß.

gute tips. mal schauen wann das fading anfängt. warscheinlcih muss man dazu wohl länger am stück fahren. ich fahr eigentlich immer so: 1-5 min fahren, 1-2 min pause, 1-5 min fahren.... mach halt schon eher schlapp als ne bremse ,)
 
Das Fading bemerkste dann schon, aber eben nur bei langen Bergabfahrten. Wichtig ist einfach zu wissen, was es ist, um dann richtig reagieren zu können. Denn wenn das Fading einsetzt, kannst du noch anhalten. Wenn du dann die Bremse weiter schleifen lässt und sie noch heisser wird, wird's wirklich gefährlich.

Ich hatte Fading eben bei einer Abfahrt von schätzungsweise 1200-1300 Höhenmetern auf wenigen Kilometern, war also relativ steil. Wenn du merkst, da geht nichts mehr und weisst, dass es Fading ist, hälst du an. Ich könnte mir vorstellen, dass man etwas in Panik geraten könnte, wenn die Vorderbremse nicht mehr will und man nicht weiß, warum :)

Bei kleinen Abfahrten musst du dir da keine Gedanken drüber machen.
 
lol es lebe die mechanische disc :lol: :lol: :lol:. nie wieder mechanische DB. bin mit meiner Juicy 7 sehr zufrieden ;-) 203/185
 
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