@roundround
Ich verstehe, was du meinst. Aber "Philosophie" ist mir zur hoch gegriffen. Bikepacking ist - wie alle Formen des Reisens - ganz einfach eine Lebensweise auf Zeit. Und wenn die Zeit gerade nicht da ist (z.B. weil man ab dem Spätherbst nicht mag oder schlichtweg keine freien Wochenenden hat usw.), beschäftigt sich der Kopf noch immer damit. Das ist aber bei den Provence-Freaks und bei den Seglern und bei den Kulturreisenden und sogar bei den Pauschalurlaubern am Ballermann nicht anders. Sie fanden es toll, und sie wollen wieder hin, und sie denken den Rest des Jahres viel darüber nach.
Das Spiel geht also im Kopf weiter, und bei mir und manchen anderen geht es dann z.B. um die Ausrüstung - spätestens ab einem bestimmten Alter auch ums Training, übrigens. Da ist ein Stück Kompensation bei - gebe ich zu. Es wird gegrübelt, bei manchen auch gebastelt, verworfen und optimiert. "Gear mode" nennt sich das ja im Englischen. Nicht zufällig setzt diese Phase bei vielen im beginnenden Winter ein. Beim Nachdenken über die vergangene Saison werden ein paar Haare in der Suppe entdeckt, was oftmals im Grunde auch nur Selbstzweck ist. Da wird die Fahne halt per Theorie hoch gehalten, sozusagen. Der Betrieb geht am Bildschirm, im Online-Shop, in Foren, in der Werkstatt weiter. Hauptsache, dass er überhaupt irgendwie weiter geht.
Und dann kommt irgendwann das spätere Frühjahr und die ersten längeren Tage, und mit der möglicherweise verbesserten Ausrüstung geht's wieder raus auf die Pisten und Trails. Und schon sind die Gedanken wieder ganz woanders. Das ist dann, als hätte sich ein Hobbykoch neues Küchengerät angeschafft... Ja, es kocht sich nun bequemer und ein bisschen praktischer und vielleicht auch für eine Weile motivierter. Aber nein, letztlich kommt dasselbe dabei raus, und es schmeckt nicht wirklich anders.
Finde ich aber nicht schlimm.