Trainingspläne für Kinder

Bax

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Nachdem mein Sohn (11 Jahre) jetzt schon ein paar mal mit mir auf Tour war, sagte er heute "Ich will Mountainbiker werden!". :daumen: :love:

Da die einschlägigen Trainingspläne natürlich nicht für Kids geeignet sind, suche ich nach entsprechenden Tips. Es wäre super, wenn einige von euch mir ein paar Informationen dazu geben könnten.
 
Dein Sohn braucht mit 11 Jahren noch keinen Trainingsplan. Lass ihn einfach fahren, so oft und so lange er Lust hat. Kinder können die Belastungen ganz gut selbst einschetzen. Wenns ihnen zu viel oder zu schnell wird hören sie von alleine auf oder machen langsamer. Geht einfach zusammen fahren und habt Spaß! Ansonsten: Für Kinder ist es wichtig, dass das Training vielseitig gestaltet wird, auf keinen Fall einseitig. Geht mal Tour fahren, unterschiedliches Gelände, mal in den Bikepark und mal Technik üben, vor allem Balance ect. Gerade im Alter deines Sohnes ist Koordinationstraining (Technik) sehr wichtig! Die Kids lernen in dem Alter echt schnell! Vielleicht gibts ja in deiner Nähe auch nen Verein! Da könnte er zusammen mit anderen Kindern trainieren, was den Spaß für ihn sicher noch erhöht. Aber wenn dein Sohn schon jetzt nach irgendeinem Plan trainieren soll ist der Spaß für ihn vielleicht ganz schnell wieder vorbei und er hat keine Lust mehr zum Biken.
 
@teleho: Vielen Dank für die Antwort. Mir ist schon klar, dass man einem Kind mit sturen Trainingsplänen ganz schnell die Motivation nehmen kann.

Was mich interessiert ist, wie das Kind am besten Grundlagenausdauer und auch schon ein wenig Kraftausdauer aufbauen kann, ohne dass es dabei überlastet wird. Längere Touren (was bedeutet "lang" für ein Kind?) sind sicherlich vorerst am effektivsten.

Bevor wir uns nach einem Verein umschauen, möchte ich, dass mein Sohn schon ein gewisses Level hat, sonst kann der Verein eher kontraproduktiv sein.
 
Wie lang "lang" für deinen Sohn ist, kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber wie gesagt: Die Kids sagen es dann schon, wenns ihnen zu heftig wird. Ich glaube nicht, dass man ein Kind wirklich überlasten kann. Die spüren ihre Grenze, dann machts ihnen keinen Spaß mehr und sie hören auf. Kenn zumindest keinKind in dem Alter, das den Kopf so ausschalten könnte und auch weiter macht, wenn es eigentlich fertig ist.
Da müsst ihr euch einfach rantasten. Und wie gesagt: viel spielerisch Technik üben! Die Kids in dem Alter müssen nämlich bei CC Wettkämpfen auch Trial und Slalom fahren!
 
Herzlichen Dank, Teleho!

Dann fangen wir einfach mal an mit Touren; und Techniktraining könnte ich selbst auch gebrauchen. :D
 
Zintl/Eisenhut haben in ihrem Buch "Ausdauertraining" ein Kapitel "Ausdauertraining im Kindes- und Jugendalter".

Bemerkenswert ist, daß insbesondere bei der Wärmeregulation Kinder einen nicht unerheblichen Nachteil haben! Kinder haben eine geringere Schweißsekretion, da die Schweißdrüsen noch nicht voll entwickelt sind. Damit einher geht eine geringere Wärmeabfuhr durch geringere Verdunstungsleistung. Für die bei Ausdauerbelastungen anfallende Wärme sind deshalb ein vermehrter Bluttransport zur Haut (Wärmeabstrahlung) und eine verstärkte Atmung (Abatmung von Wärme durch flache und schnelle Atemzüge) erforderlich. Beides beeinträchtigt die Ausdauerleistungsfähigkeit bei Wärme! Die Thermoregulation ist zwar auch trainierbar; es bleiben jedoch stets Defizite gegenüber Erwachsenen.
Deshalb sind Kinder bei Ausdauerbelastung auch so heiß anzufühlen.

Ciao
 
teleho schrieb:
Dein Sohn braucht mit 11 Jahren noch keinen Trainingsplan. Lass ihn einfach fahren, so oft und so lange er Lust hat. Kinder können die Belastungen ganz gut selbst einschetzen. Wenns ihnen zu viel oder zu schnell wird hören sie von alleine auf oder machen langsamer. Geht einfach zusammen fahren und habt Spaß! Ansonsten: Für Kinder ist es wichtig, dass das Training vielseitig gestaltet wird, auf keinen Fall einseitig. Geht mal Tour fahren, unterschiedliches Gelände, mal in den Bikepark und mal Technik üben, vor allem Balance ect. Gerade im Alter deines Sohnes ist Koordinationstraining (Technik) sehr wichtig! Die Kids lernen in dem Alter echt schnell! Vielleicht gibts ja in deiner Nähe auch nen Verein! Da könnte er zusammen mit anderen Kindern trainieren, was den Spaß für ihn sicher noch erhöht. Aber wenn dein Sohn schon jetzt nach irgendeinem Plan trainieren soll ist der Spaß für ihn vielleicht ganz schnell wieder vorbei und er hat keine Lust mehr zum Biken.

Hallo zusammen!

Das obige kann ich jetzt nicht unbedingt oder nur teilweise bestätigen. Kinder können in diesem Alter eben noch NICHT ihre Ausdauer einschätzen, sondern geben meistens Vollgas. Das führt dazu, dass in diesen Altersbereichen die Ausdauerbelastung nicht über 30min. gehen sollte, später bis 60min. Oder eben nach Trainingsplan und/oder mit Trainer (nur Verein!). Das "taktische" Einteilen wird erst im späteren Alter umgesetzt.
Achtung: das Gesagte bezieht sich auf den Leistungssport, nicht auf sonntägliche Radtouren!
Allgemein gilt: das Kind nicht langweilen durch Eintönigkeit!

Gruss
Cook
 
Bax schrieb:
@teleho: Vielen Dank für die Antwort. Mir ist schon klar, dass man einem Kind mit sturen Trainingsplänen ganz schnell die Motivation nehmen kann.

Was mich interessiert ist, wie das Kind am besten Grundlagenausdauer und auch schon ein wenig Kraftausdauer aufbauen kann, ohne dass es dabei überlastet wird. Längere Touren (was bedeutet "lang" für ein Kind?) sind sicherlich vorerst am effektivsten.

Bevor wir uns nach einem Verein umschauen, möchte ich, dass mein Sohn schon ein gewisses Level hat, sonst kann der Verein eher kontraproduktiv sein.


du brauchst mit einem 10 jährigen keine GA Einheiten zu machen, fahr mit ihm Fahrrad, wie bereits gesagt ist der Spaß an der Sache und das Techniktraining wichtiger als irgendwelche Ausdauersachen.
Nur so als Vergleich in dem Alter trainieren Kinder die Rennrad fahren (und auch Radrennen fahren)max. 300 Km im Monat auf der Straße, das sind 75 Km in der Woche, bei 2-3 Einheiten 25-30 Km pro Tour und wie gesagt auf der Straße.
Bedeutet wenn du mit deinem Sohn 1 - 1 1/2 Std, fahren gehst und das 1-2mal die Woche so langt das vollkommen, alles andere schadet ihm langfristig ins seiner körperlichen Entwicklung oder nimmt ihm die Lust an dem Sport.

Gruß
Michael
 
Bax schrieb:
"Ich will Mountainbiker werden!". :daumen: :love:

Meinen Glückwunsch zu so einem Sohn! Was den Trainingsplan betrifft, ist hier das meiste schon gesagt: ich würde auch viel mehr auf Technik achten, d.h. Gleichgewicht, Trialpassagen, Kompressionen, (angemessener) DH usw. Die MTB-Schule "bikeride" bietet übrigens auch Kurse für Kinder an. Wäre z.B. ein nettes Weihnachtsgeschenk.

Ich persönlich würde noch auf folgendes achten (nicht lachen!): Putz- und Schrauberkunde! Echt. Das sind Dinge, die müssen in Fleisch und Blut übergehen und helfen einem später, sich selbst um sein Bike kümmern zu können und die ganzen tollen technischen Entwicklungen auf ihre persönliche Relevanz beurteilen zu können.

Also, ich würde mich zu diesem Zeitpunkt nicht um GA1, Krauft-Ausdauer usw kümmern. Mach mit Deinem Sprössling lieber tolle Fahrradausflüge - da kommen solche Dinge von ganz allein, und Spaß macht es obendrein.

Viel Erfolg!!! :daumen:
 
Hi,

Das Zitat von Teleho:
Dein Sohn braucht mit 11 Jahren noch keinen Trainingsplan. Lass ihn einfach fahren, so oft und so lange er Lust hat

kann man so unterschreiben.

Schön, dass er Mountainbiker werden will, was auch immer das für ihn bedeuten mag.

Du hast nicht erwähnt, was Dein 11 jähriger Sohn darunter eigentlich versteht? Kann mir kaum vorstellen, dass in dem Alter richtiges Ausdauertraining für ihn im Vordergrund steht, noch das es sinnvoll wäre!
Nicht dass er noch unbemerkt & ungewollt unter dem Ergeiz von Pappi zu leiden hat ;) .

Mein Sohn ist noch nicht soweit - aber dennoch kümmere ich mich seit geraumer Zeit mit Ra(d)t und Tat (technische Instandhaltung der Räder, die Eltern interessierts wohl nicht... ;) gerne um den Nachwuchs und Anfänger.

In unserer Nähe ist ein kleiner Trainingsspot, an dem zu unserer, zugegeben nicht immer ungetrübten Freude, auch viele Kinder ihren Spass am Radfahren und springen etc. entdecken.

Aus anfänglich 2-3 Kindern, sind mittlerweile so um die 10-12 regelmäßigen Besucher geworden, so dass wir nun auch kleinere Sprunggelegenheiten etc.
zum üben für sie gebaut haben. Für uns ältere ist es mittlerweile fast nur noch Treffpunkt um gemeinsam zu anderen Spots zu fahren.

Unglaublich mit wieviel Freude & Eifer die Kiddies zusammen spielerisch, aber dennoch ergeizig trainieren und im "Konkurrenzkampf" täglich besser werden.

Du solltest für ihn einen Ort suchen, wo andere, gleichaltrige Kinder BMX oder MTB fahren.
Die Freude im Gesicht Deines Sohnes sollte Dir wichtiger sein als jeder ehrgeizige Trainingsplan, sei er auch noch so gut gemeint.
Das gezielte Ausdauertraining kann wirklich noch ein paar Jährchen warten.
Kraft & Muskeln wird er auch beim "normalen" Fahren aufbauen.

Heutzutage kann/muss man sich über jedes Kind freuen, welches nicht zur Couchpotatoe verkommen ist und fettleibig vor irgendwelchen Gamekonsolen verblödet!

Anscheinend hast Du ja bisher alles richtig gemacht! Dein Sohn hat anscheinend sehr viel Spass daran, gemeinsam mit dem Papps zu radeln,
SUPER!

J.
 
@alle, die hier geantwortet haben:

Vielen Dank für Eure Tips. Jeder einzelne Beitrag war sehr informativ für mich. Super Forum! :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:
 
Hallo,

spielerisch ist OK, für´s Spielen reicht das....

Schaut mal hinter die Kulissen von MTB Club´s, ihr glaubt nicht was da abgeht. Im Alter von 12 Jahren wird da schon professionell trainiert (Trainingsplan, Trainingslager, Ernährungsplan, Trainingsdatenkontrolle usw.)

Mein Sohn (13) fährt auch Rennen aber trainiert wird intuitiv und mit subjektiv beurteilten Grenzen egal was wir vorhatten.
Er hat Spass daran und freut sich über einen Platz unter den ersten zehn richtig.
Ich habe Jungs heulen sehen, weil sie "nur" Zweite wurden.
Heute werden Jungs mit 12-13 Jahren in mir bekannten Fällen regelrecht "verheizt" um den Ansprüchen der Trainer und Väter gerecht zu werden.
Bei starken Charakteren kann das auch mal gutgehen aber der Großteil gibt irgendwann auf.
Es gibt wenige Naturtalente die mit relativ wenig Trainingsaufwand vorne mit dabei sind, der Rest quält sich richtig.

Leider gibt es auch in diesem Sport keine heile Welt mehr.

M.
 
Ich kenn auch nen 9 oder 10 jährigen, der am Ergometer Intervalle fahren muss. Aber erstens glaub ich nicht, dass das was bringt, und 2. verlieren die Kinder so einfach den Spaß. In dem Alter sollen sie doch erstmal an den Sport rangeführt werden. Wenn sie dann etwas älter sind und genug Ehrgeiz haben ists ja auch ok und sinnvoll nach Plan zu trainieren. Sollange die Kinder das wollen. Aber ich find es furchtbar, wenn Kinder gegen ihren Willen zum Training gezwungen werden und sie eigentlich keinen Spaß mehr am Sport haben. Klar hat sicher jeder mal ne Phase, in der er keinen Bock aufs Training hat, aber wenn sowas länger geht hats keinen Sinn! Und ab nem gewissen Alter wissen die Kids ja auch, was sie wollen. Wenns ihnen dann Spaß macht, viel und hart zu trainieren, bzw. wenn sie ehrgeizig genug sind und das wollen, dann ists gut. Wenn nicht, dann halt nicht. So seh ich das zumindest.
 
Es ist richtig, dass die meisten Kinder am Anfang zuviel Gas geben und später dann Probleme bekommen. Daher bei längeren Touren aufpassen.
Ansonsten kommt es darauf an, dass die Kinder Ausgleichsport betreiben. Fussball und Schwimmen darf man Jungs nicht vorenthalten, damit es keine muskulären Fahlentwicklungen gibt.
Kinder können mehr ab, als wir Erwachsene glauben. Insbesondere die Erhohlungsfähigkeit ist extrem gut.
Bei Kindern ist es sehr wichtig, sie zu motivieren.
 
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