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Nein, ich sehe Corona noch immer hauptsächlich als wirtschaftliches Phänomen denn als medizinisches. Unser Alltag kommt zum Erliegen, die wirtschaftliche Zukunft von Kulturbetrieben, Gastronomie und vielen kleinen mittelständischen Dienstleistern steht auf dem Spiel, Angestellte werden damit konfrontiert, ggf. unbezahlten Urlaub zur Kinderbetreuung zu nehmen und dadurch evtl. in die Schuldenfalle zu geraten. Was ist gesundheitstechnisch bei uns bislang passiert? Keine Krankenhäuser sind überlastet, die Anzahl der Toten ist 1. noch immer sehr gering und 2. sind die Betroffenen oftmals in einem Alter, wo man eh damit rechnen muss (auch wenn's hart klingt, aber die erste Corona-Tote in Deutschland war 93 Jahre alt, da "braucht" man dann nicht zwingend Corona...), die Fallzahlen sind noch recht überschaubar, die Infektionsketten größtenteils nachvollziehbar. Bei mittlerweile fast 5.000 Fällen und 10 Toten ist die Mortalitätsrate nicht so hoch wie befürchtet.
Damit will ich nicht sagen, dass ich die Maßnahmen falsch finde oder für übertrieben halte. Wahrscheinlich sind diese im Vergleich zu z.B. Italien relativ frühzeitig ergriffenen Maßnahmen mit ein Grund dafür, dass es medizinisch betrachtet bei uns noch so glimpflich abläuft. Es ist aber bedauerlich, wenn Konzernen schon früh Wirtschaftshilfen angekündigt werden, der Zugang zu Kurzarbeitergeld erleichtert wird, es aber keine Regelung gibt, dass für freigestellte Eltern zumindest die Krankengeldregelung gilt. Da ist es aktuell besser, sich kündigen zu lassen, da kriegt man wenigstens ALG. Krankschreiben lassen ohne selbst krank zu sein, gilt als Betrug und kann die fristlose Kündigung zur Folge haben (was dann auch eine Sperre nach sich zieht).
Es ist schade, dass diese Maßnahmen notwendig scheinen, weil zu viele Leute zu blöd dafür sind, ein paar Grundregeln einzuhalten. Corona an sich ist nichts schlimmes, wenn man jung und gesund ist. Für Alte ist's kritisch. Also besuche ich meine Eltern/Großeltern halt mal einen Monat lang nicht abgesehen davon, dass ich ihnen Einkäufe vorbeibringe, damit sie sich nicht so unter die Leute mischen müssen. Aber da gleich Schulen und Kindergärten geschlossen werden, geht es vielen Eltern an die Existenz. Und das nicht einmal durchdacht. Da werden Einrichtungen dichtgemacht, Grenzen geschlossen, aber bei Verdachtsfällen nicht mal konsequent getestet? Und keine Handlungsempfehlungen ausgesprochen? Im erweiterten Bekanntenkreis gibt es einen Corona-Fall und ausser "bleiben Sie zu Hause, wir rufen Sie täglich an und fragen, wie es Ihnen geht" ist da nichts passiert. Wenn so larifari mit einem bestätigten Fall umgegangen wird und das auch noch in nicht kontrollierter häuslicher Quarantäne, dann könnte man sich den ganzen anderen Kram eigentlich auch gleich sparen...
Wenn das vorbei ist, ist es fraglich, ob es unseren Bäcker noch gibt, den Friseur, das Kino, die Restaurants die man gerne besuchte und Bars und Kneipen, Theater mit entsprechend steigenden Arbeitslosenzahlen. DAS ist die Katastrophe und nicht, dass einige wenige daran sterben (was in jedem Einzelfall bedauerlich ist, aber eben keine volkswirtschaftliche Katastrophe).