27.07. 19:30 Sion, McDonalds, 600m
Nach der zweiten Hälfte des Highspeed-Teer-Downhills vom Bernhard biege ich in Sembrancher rechts ab ins Tal von Le Chable. Nach wenigen Höhenmeter hat die Bergaufradeleie bereits ein Ende und eine Verbier-Freeride-Session beginnt.
Gondel von Le Chable über Verbier zur Bergstation Les Ruinettes, von 800 bis 2000m.
Trails über Verbier.
Die Schweizer haben sich in Verbier richtig Mühe gegeben. Wenigstens drei verschiedene Downhillstrecken mit jeweils noch ein paar Variationen führen von der Bergstation ins Tal, dazu gibt's noch einen ganzen Haufen Wanderwege. Und das ganze jeweils drei mal bei verschiedenen Gondeln.
Die Downhills sind mir teilweise allerdings echt zu heftig... schwarz markiert? Besser nicht probieren. Da sind für meine Begriffe reichlich senkrechte Abhänge eingebaut, aber die Kids auf ihren Mördergeräten mit 200er-Gabeln schreddern da runter als wäre es gar nix. Glaub dafür bin ich zu alt. Ich halte mich lieber an blau, rot und gelb, das ist hart genug für den Alpinbiker
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Auch runter fahren macht hungrig.
Am Mont Fort, dem höchsten Berg des Skigebiets, hat's hinten runter wunderbar steilen Couloirs für die Skifahrer. Auch auf der Vorderseite gibt's im Winter eine Freeride-Abfahrt, ich probier das ganze mal mit dem Bike.
Anfangs sehr grobschottrig aber noch fahrbar.
Dann das Drama. Dieses Schottermonster von einem Hang will überwunden werden. Der "Wanderweg" der hier verlaufen soll, verdient seinen Namen nicht. Über eine halbe Stunde schleppe ich Specki mühsam bergab.
Nur ganz kurze Passagen sind fahrbar, den Rest der Zeit bin ich nur am fluchen. Wo sind meine Skier und wo sind zwei Meter Schnee auf dem ganzen Schotterschrott?
Heißer Überlebenstip: Den Track vom Col de Gentianes nach Tortin besser nicht nachfahren, es sei denn ihr steht auf grobfelsiges und extrem steiles S5-Gelände. Dann nur zu!
Ich hab die Gondelfahrten nicht gezählt, aber gegen halb fünf bin ich schon ganz schön fertig. Waren bestimmt an die achttausend Höhenmeter bergab. Mit der letzten Gondel geht's nochmal rauf auf über 2300m um dann die lange Abfahrt hinunter ins Rhonetal anzutreten.
Gewitterstimmung über dem Rhonetal. Kam aber keins.
Mit einem kurzen Gegenanstieg bei Haute Nendaz rolle ich, dankenswerter Weise größtenteils auf Teer, hinunter nach Sion in die Hauptstadt des Wallis. Bin heut genug durchgeschüttelt worden, Specki sieht aus wie nach einem Schlammringkampf und der Minitiger ist auch dick verkrustet Und stinksauer. Hilft nix, ab und zu eine Freeride-Session muss schon mal drin sein.
Sion, ziemlich hässlich aber mit netten alten Burgen.
Warum so weit runter, bis ganz auf den Talboden? In der hochpreisigen Schweiz, besonders im Wallis, muss man schon sehen wo man bleibt. In Sion gibt's wenigstens eine nette Jugendherberge, die einem nicht gleich bodenlose Löcher in den Geldbeutel reißt. Außerdem ist hier ein Handyshop von sunrise.ch, da werd ich morgen mal vorbei pilgern und die Lage klären. Große Hoffnung hab ich allerdings nicht.
Und warum ins McDonalds? Ersten gibt's hier free WiFi und zweitens hab ich tierischen Bock auf einen Burger und fettige, knusprige Fritten. Danach vielleicht noch ein bisserl Schluzmilch zum Dessert? Mahlzeit!