steiler Sitzwinkel / Sattelposition / Sitzposition

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Hallo zusammen,
seit einigen Jahren kann man in Berichten über neue Bikes oft lesen "klettert gut, dank steilem Sitzwinkel".

Wenn man seine Sattelposition "nach Lehrbuch" mit der "Lot durch Pedalachse" Methode einstellt, ist die Sattelpositon unabhängig vom Sitzwinkel (es sei denn, der Winkel ist so extrem, daß sich die gewünschte Position nicht erreichen lässt).

Damit also der steile Sitzwinkel zum besseren Klettern beiträgt, muss es eine neue Methode für die Sattelpositionseinstellung geben.

Aber wie sieht die "moderne" Methode aus? Wie sieht eine "moderne" Sitzposition aus?

Ich habe lange gesucht, aber ausser einer Aussage von Liteville "das mit dem Lot nicht so genau nehmen" nichts gefunden.
 

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Re: steiler Sitzwinkel / Sattelposition / Sitzposition
Keine Ahnung, ob die Methode modern ist, aber die Effizienteste soll über Kniewinkel mit einem Goniometer (oder Videovermessung/Sensoren) gehen.

Die Sattelverstellung vor/zurück wird durch das Sattelgestell begrenzt. Ein Händler wird dir den Sattel * nie ausserhalb der Markierungen einstellen, weil er auch für Schäden haften muss, daher ist der Sitzwinkel schon wichtig.

Was eine moderne Sitzposition ist weiß ich nicht. Man sollte vielleicht bedenken, daß durch die immer abfahrtslastigeren Räder die Sitzposition insgesamt ein Kompromiss wird. Den Sattel * kann ich dank Variostütze perfekt ausrichten, beim Lenker/Vorbau/Spacer wirds schon schwerer, weil ich diese Parameter auch fürs bergab brauche.
 
Man könnte das Knielot ja auf die Steigung bergauf beziehen, dann wäre die Sitzposition entsprechend nach vorn verschoben...;)

Im Ernst, die Position auf dem Bike ist nicht statisch, und dazu hat jeder etwas andere Körpermaße (Oberschenkel usw.).
Generell finde ich es effektiver, wenn ich ohne Veränderung der grundlegenden Körperposition aus dem Sattel * und wieder zurück kann - das geht nicht, wenn der tatsächliche Sitzwinkel zu flach ist.
 
seit einigen Jahren kann man in Berichten über neue Bikes oft lesen "klettert gut, dank steilem Sitzwinkel".

Ich glaube nicht, dass hinter diesen Berichten so viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse stecken, wie du dir vorstellst. Meine Annahme ist, dass es um eher abfahrtsorientierte Bikes und/oder Trail Bikes geht (oder mindestens so "getestet"), bei denen dank steiler Sitzwinkel der Sattel * in der oberen Position (zum bergauf fahren) dann nicht ganz über dem HR liegt. Und das natürlich nur in Grösse M. Denn sobald man einen XL Rahmen fährt, sieht das schon mal ganz anders aus.
 
Hallo zusammen,
seit einigen Jahren kann man in Berichten über neue Bikes oft lesen "klettert gut, dank steilem Sitzwinkel".
...
Meiner ErFAHRung nach ist es tatsächlich auch so. Brauchst ja nur mal z.B. ein Scott Genius eines älteren Baujahres (2011) fahren und Dich dann auf z.B. ein aktuelles Specialized setzen.
Auch absenkbare Gabeln sind keine Spielerei sondern tragen zu einem steileren Sitzwinkel und somit mehr 'Tritt von oben' und besseren Klettereigenschaften bei. Bergauf auf'm Sattel * nach vorne rutschen ist zwar nicht bequem, hat aber den gleichen Effekt.
 
@cxfahrer
"Man könnte das Knielot ja auf die Steigung bergauf beziehen, dann wäre die Sitzposition entsprechend nach vorn verschoben..."
Habe ich auch schon gedacht - kann aber nicht die Lösung sein!?!

@
sparkfan
Die Idee gehe ich mit - aber auch dafür ist die Sattelposition relevant - und nicht der Sitzwinkel.

Die Möglichkeiten der Sattellängsverstellung decken vermutlich irgendwas zwischen 73° und 75° Sitzwinkel ab.

Beim Sitzwinkel denke ich immer an den effektiven (der sich bei vielen Räder ja auch noch durch den Stützenauszug ändert....).

Zurück zur These, um von einem steileren Sitzwinkel zu profitieren, muss die Grundsitzposition angepasst werden - aber wie?
 
Längerer Reach, breiterer Lenker, größere Sattelüberhöhung.

Also quasi der ganze Fahrer ums Tretlager nach vorn gekippt, soweit wie die Steigung steil ist.
Und in der Ebene dann immer schön mit viel Druck fahren :D ...
 
An der Sitzposition ändert sich doch nichts, nur weil der Sitzwinkel steiler/flacher wird, die ist immer gleich.
Kann es nicht sein, dass die Hebelverhältnisse variieren, selbst wenn die Sitzposition gleich ist? Also bei gleicher Sitzposition aber anderem Sitzwinkel. Spielt bergauf m.E. schon eine Rolle...
 
Naja, das Rad steigt beim bergauffahren -> Sitzwinkel (zu)flach, alternativ steigt das Rad nicht beim bergauffahren -> Sitzwinkel steil.
so interpretiere ist die Aussage "klettert gut dank steilem Sitzwinkel"
Je flacher der Sitzwinkel ist, desto mehr Kraft (Gewicht) steht zur Verfügung, das Rad nach hinten zu drücken -> Rad steigt.
 
@cxfahrer also Sitzpositionseinstellung wie gehabt - aber mit 10cm Büchern untern Vorderrad, um 10% Steigung zu simulieren???

@fury9
Wenn die Sitzposition gleich bleibt, hat der Sitzwinkel keinen Einfuss auf die Positon des Fahrers auf dem Rad - oder? Welche Hebel meinst du?
 
Deine Position in Relation zum Tretlager ist ja gleich, unabhängig vom Sitzwinkel solange dieser nicht so flach/steil ist, daß "deine" optimale Position nicht eingestellt werden kann.
Ich glaube die Aussage beruht auf Geometrien aus alten Zeiten, wo diese Position nicht eingestellt werden konnte oder man aufgrund der gesamten Geometrie mit dem Hintern dann überm Hinterrad saß (und dies wurde dann dem Sitzwinkel angelastet).
 
@fury9
Wenn die Sitzposition gleich bleibt, hat der Sitzwinkel keinen Einfuss auf die Positon des Fahrers auf dem Rad - oder? Welche Hebel meinst du?
Stell Dir vor, das Sitzrohr wäre bei 90°. Dann wäre keinerlei Hebelwirkung vorhanden. Mein Gedanke ist - erstmal unabhängig von der Mechanik - dass je flacher das Sitzrohr ist, umso mehr Hebelwirkung einsetzt.
 
o_O
Sätze, in denen gleichzeitig "Hebelwirkung" und "unabhängig von der Mechanik" (gemeint waren vermutlich physikalische Gesetze) erwähnt werden, überstrapazieren meine Bereitschaft, den Sinn zu entschlüsseln.

@sparkfan
Die Idee gehe ich mit - aber auch dafür ist die Sattelposition relevant - und nicht der Sitzwinkel.

Stimmt m.E. nicht ganz. Je flacher der Sitzwinkel, desto schneller wandert der Sattel * (mit zunehmendem Auszug) nach hinten. Desto eher sitzt der Fahrer über dem HR mit der Folge, dass das VR eher steigt. Auf einem Trail oder in der Abfahrt ist der Sattel * weiter unten und somit deutlich vor dem HR. Die Balance vorne/hinten passt wieder.
Den Sattel * kann man häufig gar nicht so viel nach hinten/vorne bewegen, dass der Sitzwinkel kompensiert wird. Die Klemmposition des Sattels sollte m.E. für die Höhe optimiert werden, in der man am häufigsten (oder mit der grössten Kraft???) in die Pedale treten muss.

EDIT: Habe jetzt realisiert, dass du wahrscheinlich die Position relativ zur Pedalachse meinst (Stichwort Knielot). Ich gehe davon aus, dass diese Position bereits korrekt eingestellt ist und beziehe mich auf die Position des Sattels/Fahrers relativ zur HR-Achse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, ich denke das stimmt was du schreibst. Und klar - wir optimieren die Sattelposition für Bergauffahren, also Sattel * oben!
Wenn die Sattelposition realtiv zum Tretlager (z.B. mit Knielot mit Pedal Achse) "richtig" eigestellt ist - ist das unabhängig vom Sitzwinkel.
Du hast aber natürlich recht, das der große Fahrer (mit mehr Stützenauzug) weiter "hinten" sitz - das hat (bei "richtiger" Knieloteinstellung)
aber nur mit seinen Körperproportionen zu tun und nicht mit dem Sitzwinkel.

Das ist natürlich alles quatsch, wenn der Rahmen (durch einen extrem flachen effektiven Sitzwinkel) die "richtige" Satteleinstellung nicht zulässt. Für den populären Bereich von 73°-75° sollte dieser Fall aber die Ausnahme sein.

Wenn ich also meinen Sattel * mit Knielot eingestellt habe (für eine spezifische Körpergröße), ist es unerheblich für die Klettereigenschaften des Bikes, ob ich ein 73° oder 75° Sitzwinkel habe. Der Sattel * (und damit der relavante Körperschwerpunkt) ist relativ zum Tretlager und der Hinterradachse an der gleichen Stelle - also ergibt sich auch identisches Kletterverhalten.

Oder habe ich einen Denkfehler?
 
Es gibt keine andere Option als für den Tester passend. :) Man muss das Rad immer als Gesamtbild sehen, Kettenstreben, Radstand, Relation Länge Vorder-/Hinterrahmen usw beeinflussen die Klettereigenschaften. Es macht keinen Sinn nur den Sitzwinkel zu betrachten.
 
Vielleicht kann ja mal einer der Redakteure was dazu schreiben? Die sollten ja sehr häufig Ihre Sättel einstellen - und auch auf
"modernen" Rädern!
 
Wenn ich also meinen Sattel * mit Knielot eingestellt habe (für eine spezifische Körpergröße), ist es unerheblich für die Klettereigenschaften des Bikes, ob ich ein 73° oder 75° Sitzwinkel habe. Der Sattel * (und damit der relavante Körperschwerpunkt) ist relativ zum Tretlager und der Hinterradachse an der gleichen Stelle - also ergibt sich auch identisches Kletterverhalten.

Oder habe ich einen Denkfehler?
Ja, Denkfehler! Denn die Länge der Kettenstrebe spielt auch eine Rolle! Oder gehst Du von jeweils gleichen Parametern aus, nur der Sitzrohrwinkel ist anders?
 
Klar spielt die Kettenstrebe eine Rolle, genau wie Lenkerüberhöhung, Reifengrip, Übersetzung usw...da hast du natürlich völlig recht.

Bei der Aussage "...dank des Steilen Sitzwinkels, klettert das Rad gut..." sehe ich jetzt aber erstmal keinen Zusammenhang zur Kettenstrebenlänge.
Ich gehe davon aus, das die Redaktion hier, die Einflüsse der verschiedenen Parameter unterscheiden kann!
 
Ich würde jetzt mal vermuten, dass die steileren sitzwinkel das klettern begünstigen, da der Sattel * weiter nach vorne wandert.
Flache sitzwinkel positionieren den Sattel * zu nah an der Hinterachse, was ein abheben des vr begünstigt.
Diese Antwort dürfte aber viel zu einfach sein, da in der rahmentwicklung der letzten 15jahre noch mehr Parameter verändert wurden.
Ich kann nur sagen, dass mein racefully von 2010 besser klettert wie das am von 2014.
Das liegt aber auch am höheren Gewicht und der ungünstigeren sattelposition durch fehlendes dämpferlockout, sowie ein unruhigeres vr.
 
Ich meine auch, daß es Zeit wird für eine neue Definition für die Satteleinstellung.

Bei den AM's hat man heute steile Sitzwinkel, damit man beim bergaufpedalieren nicht zu weit hinten sitzt. Das hiesse aber dann, wenn das Bike waagrecht steht, daß das berühmte gefällte Lot so etwa Mitte Knie sein müsste, daß das speziell bergauf auch gut passt.
Neue Definitionen sind aber Sache von ergonomisch ausgebildeten Leuten, daß die sich mal ein paar aktuelle Gedanken dazu machen.

Bergab dagegen hat man die Sattelstütze sowieso abgesenkt und steht größtenteils in den Pedalen, weshalb die Sattelstellung bergab eigentlich vollkommen egal ist.
 
Ich würde jetzt mal vermuten, dass die steileren sitzwinkel das klettern begünstigen, da der Sattel * weiter nach vorne wandert.
Flache sitzwinkel positionieren den Sattel * zu nah an der Hinterachse, was ein abheben des vr begünstigt.
Diese Antwort dürfte aber viel zu einfach sein, da in der rahmentwicklung der letzten 15jahre noch mehr Parameter verändert wurden.
Ich kann nur sagen, dass mein racefully von 2010 besser klettert wie das am von 2014.
Das liegt aber auch am höheren Gewicht und der ungünstigeren sattelposition durch fehlendes dämpferlockout, sowie ein unruhigeres vr.
Man stellt den Sattel * doch "nach Tradition" im Lot ein. Wie kann man da weiter vorne/hinten sitzen, wenn sich der Sitzwinkel ändert? Die Position des Sattels relativ zum Tretlager bleibt ja gleich.
Habe ich da einen Denkfehler?

Wichtig wäre imho: wieviel Rad kommt noch hinter dem Sattel *, zB Kettenstrebenlänge.
 


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