SSU Finanz-Fiasko zieht Kreise: Wiggle und ChainReaction stoppen Zahlungen

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Re: SSU Finanz-Fiasko zieht Kreise: Wiggle und ChainReaction stoppen Zahlungen
Moin Leute. Wollte mir gerade beim Wiggle einen Nukeproof Scout Rahmen bestellen. Da wollen die jetzt 129,-€ für den "Rahmenversand". Anfang Juli für meinen Nukeproof Mega Rahmen hats noch 29,-€ gekostet. Hat da jemand mehr Erfahrungen oder Infos? Kann das was mit dem Käse zu tun haben? Kundenservice hab ich auch mal angefragt...
Ich gehe davon aus. Ich habe vor vier Wochen noch 29€ Versand für einen Rahmen bezahlt.
 
...und da haben sie auch schon geantwortet:

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vielen Dank für Ihre Email.

Es tut mir leid zu hören, dass die Versandkosten so hoch sind. Das ist leider neuerdings normal.

Der gesamte Umfang der Versandkosten entsteht nicht nur durch das Porto, welches der Shop an das Versandunternehmen zahlt, sondern auch durch Faktoren wie das Verpackungsmaterial, die Personalkosten oder Versicherungskosten.
Da auch bei eine internationale Lieferaddresse, sind die Versandkosten teuer.

Aufgrund eines Anstiegs der weltweiten Versandkosten, waren wir gezwungen, unsere Tarife für die Lieferung von Waren zu überprüfen. Wie immer, dass wir Einsparungen an unsere Kunden weiterleiten können, ist uns sehr wichtig. Das haben wir bei der Überprüfung berücksichtigt. Leider ist das kein temporärer Fehler im System .

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung
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Fürs "normale Zeug" verlangen sie nach wie vor ab 60€ gar keine Versandkosten. Das muss einer verstehen...
 
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Moin Leute. Wollte mir gerade beim Wiggle einen Nukeproof Scout Rahmen bestellen. Da wollen die jetzt 129,-€ für den "Rahmenversand". Anfang Juli für meinen Nukeproof Mega Rahmen hats noch 29,-€ gekostet. Hat da jemand mehr Erfahrungen oder Infos? Kann das was mit dem Käse zu tun haben? Kundenservice hab ich auch mal angefragt...

vor zwei Wochen oder so wollten sie sogar noch 200 € haben
 
Schau doch mal in die Impressen der jeweiligen Online-Stores. Die werden alle von eigenständigen Geschäftsführern geführt. Letztlich ist/sind immer der oder die Geschäftsführer für den Geschäftsbetrieb verantwortlich (und nicht die dahinterstehenden Finanzgeber).
Hier muß ich einhaken.

Es ist ganz klar so, daß die Eigentümer die Macht haben und nicht der Geschäftsführer. Der Geschäftsführer hat das umzusetzen, was die Eigentümer beschließen. Er ist lediglich ein gut bezahltes ausführendes Organ. Er hat normalerweise recht große Handlungsfreiheit dahingehend, auf welche Weise er die Vorgaben der Eigentümer umsetzt, aber es gibt genügend andere Fälle.

Ich war als externe Kraft in einigen Firmen tätig und habe nicht nur einmal erlebt, daß der Geschäftsführer ein armes Würstchen war, der verzweifelt versuchte, bei der Umsetzung der schwachsinnigen Vorgaben der verkalkten Senior-Eigentümer, die sich auch noch ins Tagesgeschäft eingemischt haben, die Firma vor dem Kollaps zu bewahren.
 
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@Attitudus ...Danke!
Mein Vater war so ein Geschäftsführer und der Besitzer sass in der Schweiz und hat immer die Entscheidungen raus gehauen und das erwirtschaftete Geld investiert oder verprasst. Irgendwann kam es dann zu Kündigungen und meinem Vater ging es damit sehr schlecht, langjährige Mitarbeiter freizustellen. War nur ein kleines Unternehmen und nicht vergleichbar aber ich weiss, dass er damals für seine Mitarbeiter gekämpft hat und sogar neue Jobs vermittelt hat, um diese unterzubringen.
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Danach war mir klar, dass ich niemals in einer verantwortlichen Position sitzen möchte, um so etwas entscheiden zu müssen und die Verhältnisse meistens komplexer sind als man denkt. Ein Grund, warum ich in der Industrie irgendwann im Betriebsrat gelandet bin und mich auch für die Arbeitsplätze anderer interessiere, anstatt nur bis zum Knie zu denken ;-).

Evtl. sind die 29€ Versand also auch nur ein verzweifelter Versuch, die europäischen Kunden zu halten und ein paar Arbeitsplätze zu retten. my2cents.
 
Scheint eine Marktbereinigung zu sein. Ich hab mich eh öfter mal gefragt wie all die Internethändler mit den Dauertiefpreisen langfristig überleben wollen.
Werden wohl nur diejenigen überbleiben, die entweder mehr Kapital haben, oder besser geführt sind. Für uns Komsuenten wird es letztendlich höhere Preise bedeuten.
Wir sollten taeglich fuer BC, R2 und B24 beten. Wenn ich mal ausserhalb von D bestellen muss (FR, ESP, IT) kommen mir jedesmal die Traenen.
 
Bikes mittlerweile deutlich jenseits der 10k, Laufräder jenseits 3k, Kassetten als Verschleißteil jenseits der 4-500€ Marke.
Naja, man muß ja nicht immer das teuerste kaufen. Montier Dir halt ne komplette XT, und Du hast die nächsten Jahre Ruhe. Kein Leichtgewicht, aber robust und bezahlbar. Dasselbe mit den Laufrädern; es muß doch wirklich nicht unbedingt Carbon sein.

Was die Komplett-Bikes und auch die Rahmen anbelangt, bin ich aber voll bei Dir. Die Hersteller sind nicht mehr ganz dicht, was ich persönlich mit einem Kauf-Boykott beantworte. Wobei ich aber zugebe, daß mir das nicht allzu schwer fällt angesichts meiner in den letzten Jahren erworbenen Ausstattung. Es werden nun aber viele Monde vergehen, bevor ich auch nur an etwas neues denke.
 
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jo, 29€ Versand für einen Rahmen sind sich komplett OK, ich fände es auch komplett OK, für normale Pakete generell zB 4€ Versand zu bezahlen. Ich könnte mir vorstellen, dass damit mehr getan ist, als auf einmal für Rahmen 129€ Versand zu verlangen und alles andere trotzdem noch für umme (ab 60€ Warenwert) durch die Welt zu schicken. Denn 129€ sind mehr als 2 Cent ;)
 
Also ich habe bei CRC jetzt nochmal bestellt. Einige Nukeproof-Teile, die ich noch farblich passend haben wollte und vor allem Dinge wie Cleats und Rebuild Kits für Pedale; alles derzeit wieder ordentlich reduziert. Versand ist kostenlos und Bezahlung auf Rechnung per Klarna ist übrigens weiterhin möglich. Dementsprechend sehe ich mein Risiko als recht gering an.
 
Moin Leute. Wollte mir gerade beim Wiggle einen Nukeproof Scout Rahmen bestellen.
Aber hoffentlich ausschließlich gegen Rechnung (das Versandkosten-Problem mal außen vor gelassen)!

Ansonsten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Deine Kohle weg, und zwar komplett. Daß Paypal und Co. hier einspringen und etwaige Rückzahlungen per Käuferschutz leisten, darauf würde ich mich nicht verlassen. Zumindest hättest Du sicher einen riesigen Aufwand, Ärger und wochenlange Wartezeit.

Hier eine kurze, vereinfachte Grundlagen-Erklärung (für die etwas Jüngeren unter uns):

Wenn eine Firma in Insolvenz geht und abgewickelt wird, gibt es seitens der Gläubiger (zu denen z.B. auch Arbeitnehmer zählen) vorrangige und nachrangige Ansprüche, d.h. die Schulden der Firma werden der Reihe nach gemäß dem Rang (also der "Wichtigkeit") ausbezahlt. Leider kommen die Schulden der Firma gegenüber Verbrauchern, die per Vorkasse bezahlt haben, ziemlich zum Schluß. Zudem kann eine insolvente Firma ohnehin nur einen Bruchteil sogar der vorrangigen Schulden begleichen, weil die Bankkonten leer sind und im allgemeinen das Betriebsvermögen (Gebäude, Waren, EDV etc.) nur einen Bruchteil der Schulden wert ist. Für die nachrangigen Schulden bleibt dann nichts mehr übrig.

Z.B. lag die Insolvenzquote in Deutschland im Jahr 2018 bei ca. 6%. Das bedeutet, daß unter Berücksichtigung aller aufgetretenen Insolvenzen im Durchschnitt nur 6% der Schulden (d.h. aller Schulden, also z.B. Bank-Kredite, offene Warenlieferungen, offene Lieferanten-Rechnungen, etc.) an die Gläubiger zurückbezahlt wurden (z.B. nach dem Verkauf von Gebäuden, Fahrzeugen, Warenbeständen etc. oder auch immaterieller Güter wie Marken, Patente und Lizenzen etc.). Daß der Insolvenzverwalter mit seiner fürstlichen Vergütung sich auch erst einmal seinen Teil von den 6% nimmt, hilft auch nicht wirklich weiter.

Wenn man dabei berücksichtigt, daß Schulden gegenüber Kunden aufgrund von Vorkasse nachrangig behandelt werden, kann man sich vorstellen, wieviel die Kunden nach einer Insolvenz zurückerhalten. Nämlich gar nichts. Oder einige Cent von den 500 EUR Vorkasse, die sie bezahlt haben.

Bei aller Sympathie für die Firmen: Wer lieber seinen Kindern etwas zum Essen kauft als sein Geld anzuzünden, sollte bei insolventen Firmen ausschließlich per Rechnung bestellen.
 
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Naja, man muß ja nicht immer das teuerste kaufen. Montier Dir halt ne komplette XT, und Du hast die nächsten Jahre Ruhe. Kein Leichtgewicht, aber robust und bezahlbar. Dasselbe mit den Laufrädern; es muß doch wirklich nicht unbedingt Carbon sein.

Was die Komplett-Bikes und auch die Rahmen anbelangt, bin ich aber voll bei Dir. Die Hersteller sind nicht mehr ganz dicht, was ich persönlich mit einem Kauf-Boykott beantworte. Wobei ich aber zugebe, daß mir das nicht allzu schwer fällt angesichts meiner in den letzten Jahren erworbenen Ausstattung. Es werden aber viele Jahre ins Land gehen, bevor ich auch nur an etwas neues denke.
Zwar etwas OT, aber: Das hat nichts mit XT vs. $$$ zu tun. Wenn ich mir einen LRS aufspeiche, komme ich mit DT 240 / CX-Ray / Alufelge bei ca. 700€ raus, mit Carbonfelgen bei 1300€. Der Aufpreis zu 3k bei manchen LRS ist einfach nicht zu erklären.
Das gleiche bei vielen Kompletträdern, insbesondere den Topmodellen, deren VK höher ist als die Summe aller Listenpreise der Einzelteile. Da sieht man doch, dass da etwas in Schieflage ist. Und das muss eben der Handel ausbaden.

Edit:
Meine Meinung ist übrigens auch, dass die Aftermarket Preise von Rahmen und LRS absichtlich so hoch angegeben werden, damit man überhaupt noch die Preise der Kompletträder rechtfertigen kann.

So und jetzt wieder zum Thema:
Gibt es schon jemanden, der eine Retourenabwicklung mit einem betroffenen Store am Laufen hat?
 
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Aber hoffentlich ausschließlich gegen Rechnung (das Versandkosten-Problem mal außen vor gelassen)!

Ansonsten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Deine Kohle weg, und zwar komplett. Daß Paypal und Co. hier einspringen und etwaige Rückzahlungen per Käuferschutz leisten, darauf würde ich mich nicht verlassen. Zumindest hättest Du sicher einen riesigen Aufwand, Ärger und wochenlange Wartezeit.
Sehe ich im Prinzip auch so, wollte aber nochmal hervorheben, dass die natürlich durchaus noch Ware aus dem Lager versenden, daher ist "komplett weg" vielleicht etwas missverständlich. Dort wird durchaus noch gearbeitet und es wird versucht, den Betrieb am Laufen zu halten. Es ist ja auch noch offen, ob hier wirklich komplett abgewickelt werden muss.
 
Hier muß ich einhaken.

Es ist ganz klar so, daß die Eigentümer die Macht haben und nicht der Geschäftsführer. Der Geschäftsführer hat das umzusetzen, was die Eigentümer beschließen. Er ist lediglich ein gut bezahltes ausführendes Organ. Er hat normalerweise recht große Handlungsfreiheit dahingehend, auf welche Weise er die Vorgaben der Eigentümer umsetzt, aber es gibt genügend andere Fälle.

Ich war als externe Kraft in einigen Firmen tätig und habe nicht nur einmal erlebt, daß der Geschäftsführer ein armes Würstchen war, der verzweifelt versuchte, bei der Umsetzung der schwachsinnigen Vorgaben der verkalkten Senior-Eigentümer, die sich auch noch ins Tagesgeschäft eingemischt haben, die Firma vor dem Kollaps zu bewahren.
Ja, das gibt es!
Es gibt aber auch Geschäftsführer, die sich quasi in die Firma einkaufen und dann das Ruder übernehmen und es gibt Marionetten, die quasi nur eine vorgeschobene Managementfunktion übernehmen (manchmal auch nur aus dem Grund, weil der zu alte Inhaber aufgrund seines Alters keine Bankkredite mehr erhält und daher ein jüngerer Geschäftsführer präsent sein muss -> in der Sportbranche und im Handel ist das ja gar nicht so selten der Fall, weil man ja quasi ständig in Vorleistung treten muss).

Dazwischen gibt es natürlich auch noch fähige Manager! Die Palette ist wie immer sehr weit gesteckt.

Ändert aber nichts an der Tatsache, dass im Falle des Falles der oder die Geschäftsführer in der Veantwortung stehen (auch oder gerade die Marionetten).

Ist aber interesant, wie sich das alles entwickelt hat, waren/sind ja neben dem Herrn Benko einige bekannte Namen zumindest temporär involviert gewesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Internetstores

PS: Ich habe nicht ohne Grund geschrieben, dass in diesem speziellen Fall die Schuldfrage wohl vor Gericht geklärt werden muss. Ist ein schwieriges Geschäftsumfeld und ja, da wird hinter den Kulissen mit sehr harten Bandagen gekämpft.
 
So läuft das:

„Die übertragende Sanierung

Bei der übertragenden Sanierung verkauft der Insolvenzverwalter die Vermögenswerte des Unternehmens an den Käufer, während Verbindlichkeiten und alle Vertragsverhältnisse beim insolventen Unternehmen verbleiben. Eine Ausnahme bilden dabei die Beschäftigten des Unternehmens, die im Sinnes eines sogenannten Betriebsübergangs ebenfalls auf den Käufer übergehen. Auch der Firmenname kann bei diesem Verfahren ohne Haftung übernommen werden“


3. Sanierung im Insolvenzverfahren

Sollte eine Einigung mit den Gläubigern scheitern, ist eine Sanierung auch ohne Zustimmung der Gläubiger im Rahmen eines Insolvenzverfahrens möglich. Das Insolvenzrecht bietet umfassende Sanierungsmöglichkeiten. Für das Unternehmen und die Gläubiger kann ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung die beste Lösung sein.

Während des Insolvenzverfahrens ist das Unternehmen unter anderem vor Zwangsvollstreckungsmaßnahmen der Gläubiger oder der Verwertung von Sicherungsgut, welches für den Geschäftsbetrieb erforderlich ist, geschützt. Das Verfahren öffnet den Weg für Forderungsverzichte der Gläubiger. Zugleich wird auch die Liquidität des Unternehmens durch verschiedene Instrumente gestützt.“
 
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Also ich habe bei CRC jetzt nochmal bestellt. Einige Nukeproof-Teile, die ich noch farblich passend haben wollte und vor allem Dinge wie Cleats und Rebuild Kits für Pedale; alles derzeit wieder ordentlich reduziert. Versand ist kostenlos und Bezahlung auf Rechnung per Klarna ist übrigens weiterhin möglich. Dementsprechend sehe ich mein Risiko als recht gering an.
Bei CRC werden die Bestellungen noch versendet. Ich hab dort testweise ein paar benötigte Sache bestellt. Wurde am Sonntag noch bearbeitet und befinden sich jetzt auf dem Weg zu mir.

Die sind aber auch in eine Insolvenz unter Eigenverwaltung übergegangen. Was bedeutet, dass die vor Gericht darlegen konnten, wie sie sich aus der Misere raus bekommen könnten und das auch akzeptiert wurde.

Anders bei Fahrrad.de, dort wurde ein Insolvenzverwalter zugeteilt.
 
Hier muß ich einhaken.

Es ist ganz klar so, daß die Eigentümer die Macht haben und nicht der Geschäftsführer. Der Geschäftsführer hat das umzusetzen, was die Eigentümer beschließen. Er ist lediglich ein gut bezahltes ausführendes Organ. Er hat normalerweise recht große Handlungsfreiheit dahingehend, auf welche Weise er die Vorgaben der Eigentümer umsetzt, aber es gibt genügend andere Fälle.

Ich war als externe Kraft in einigen Firmen tätig und habe nicht nur einmal erlebt, daß der Geschäftsführer ein armes Würstchen war, der verzweifelt versuchte, bei der Umsetzung der schwachsinnigen Vorgaben der verkalkten Senior-Eigentümer, die sich auch noch ins Tagesgeschäft eingemischt haben, die Firma vor dem Kollaps zu bewahren.
Ich weiß einen ex-GF der von seinen Gesellschaftern nur 25k Zeichnungsbefugnis bekommen hatte ohne Gesellschafter Beschluss... Und das waren 50-100MA
 
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass im Falle des Falles der oder die Geschäftsführer in der Veantwortung stehen (auch oder gerade die Marionetten).

Kommt darauf, für was und ab wann. Wenn eine bindende Weisung der Eigentümer für das Problem verantwortlich ist, und wenn der Geschäftsführer die Eigentümer auf das drohende Problem hingewiesen hat, natürlich am besten schriftlich, steht er nicht mehr in der Verantwortung - vorausgesetzt, er zieht rechtzeitig die Reißleine.

Ich weiß von zwei gut bezahlten Geschäftsführern, bei denen das so gelaufen ist. Die haben nach bestimmten Weisungen gekündigt, weil sie gesehen haben, wohin diese führen und daß die Eigentümer stur auf ihrem Standpunkt beharrten. In einem Fall war die Firma ein Jahr später insolvent (mit Abwicklung), im anderen Fall ging es weiter.

Ein Bekannter bekam in einer größeren Firma die Prokura angeboten, bei entsprechender Gehalts-Erhöhung, hat aber wegen der ständigen sinnlosen Weisungen der Senior-Besitzer und deren ständiger Einmischung ins Tagesgeschäft abgelehnt. Das war eine weise Entscheidung ...

Nach außen wirkt das oft, als hätte sich ein amoralischer Geschäftsführer ein paar Jahre lang die Taschen vollgestopft, um dann bei Schwierigkeiten alle im Stich zu lassen. Letztlich mußten aber Viele so handeln, um sich selbst und ihre Familien zu schützen. Denn einerseits müssen sie Weisungen umsetzen, aber andererseits stehen sie, wie Du korrekt angemerkt hast, in der Verantwortung, wenn sie dies trotz erkannter oder erkennbarer Probleme oder wenn die Weisungen sogar illegal sind für längere Zeit tun. Aus dieser Falle hilft nur noch der Absprung.
 
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Man muss da schon differenzieren. Bei kleineren Unternehmen oder dort, wo die Eigentümer tief involviert sind, ist das sicher so. Absolutes Negativbeispiel: Ferdinand Piech und die Volkswagen AG.
Bei den großen Holdings ist es aber fast immer so, dass die Eigentümer weit weit weg vom operativen Geschäft sind. Bei AG mit viel Streubesitz sowieso.
Es gibt ab und an aber schon lustige Konstellationen. Oftmals Aufsichtsräte, die die volle Kontrolle halten oder umgekehrt nur notwendiges Übel sind.

Signa ist übrigens komplett verschachtelt. Offiziell hat Benko überhaupt nichts zu melden. Er ist nicht Teil der Geschäftsführung und auch nicht Eigentümer. ;)
 
Sehe ich im Prinzip auch so, wollte aber nochmal hervorheben, dass die natürlich durchaus noch Ware aus dem Lager versenden, daher ist "komplett weg" vielleicht etwas missverständlich.
Soweit ich das verstanden habe, ist ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt, der nun erst einmal untersuchen und darlegen muß, ob der Betrieb in Eigenverwaltung weitergehen kann. Wann ein entsprechender Beschluß fällt und rechtsgültig wird, bekommen wir vielleicht nicht rechtzeitig mit.

Ab dem Zeitpunkt, zu dem das zu einer normalen Insolvenz wird (falls dies eintrifft), darf per Gesetz keine Ware mehr raus. Warenvorräte gehören zur Insolvenzmasse, ebenso wie geleistete Vorkasse-Zahlungen. Das gilt ab der Minute, in der der Beschluß fällt, die Eigenverwaltung abzulehnen.

Im Übrigen hat bereits jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter das Sagen. Die bisherigen Geschäftsführer dürfen keinerlei Rechtsgeschäfte im Namen der Firma mehr vornehmen - nicht mal eine Briefmarke bestellen.

Mir persönlich wäre dieses Risiko viel zu hoch, es sei denn, ich könnte auf Rechnung bestellen.
 
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Kommt darauf, für was und ab wann. Wenn eine bindende Weisung der Eigentümer für das Problem verantwortlich ist, und wenn der Geschäftsführer die Eigentümer auf das drohende Problem hingewiesen hat, natürlich am besten schriftlich, steht er nicht mehr in der Verantwortung - vorausgesetzt, er zieht rechtzeitig die Reißleine.

Wenn man rechtzeitig die Reißline zieht, dann ist man fast immer aus dem Schneider :) Und sicherlich kann man sich vertraglich auch etwas absichern.
Aber again, ich habe niemanden eine Schuld zugesprochen, weder den Geschäftsführern noch diesem im Hintergrund agierenden Herrn aus Österreich. Das müssen dann doch Gerichte klären.

Ich hatte lediglich geschrieben, dass es (aus dem Bach heraus) schwierig sein wird, anhand der uns bekannten Fakten, Schuldfragen zu klären und das eigenständig (operierende) Geschäftsführer in gewisser Weise auch geradestehen müssen.
In Anbetracht der Tatsache, dass man einigen Impressen gleich mehrere Geschäftsführer entnehmen kann, wird das vermutlich alles noch viel komplizierter sein. Fakt ist aber auch, dass man als Geschäftsführer nicht alle Verantwortlichkeiten delegieren kann. Mitgefangen, mitgefangen sozusagen (wenn es schlecht läuft, dann sind es sogar die Geschäftsführer, die einen großen Teil der Zeche zahlen, selbst bei GmbHs).

Ich weiß von zwei gut bezahlten Geschäftsführern, bei denen das so gelaufen ist. Die haben nach bestimmten Weisungen gekündigt, weil sie gesehen haben, wohin diese führen und daß die Eigentümer stur auf ihrem Standpunkt beharrten. In einem Fall war die Firma ein Jahr später insolvent (mit Abwicklung), im anderen Fall ging es weiter.
Wenn das Kind aber schon in den Brunnen gefallen ist, wie das jetzt der Fall zu sein scheint, dann ist es mit der Kündigung etwas spät. im übrigen, auch ich konnte schon das ein oder andere Mal hinter die Kulissen schauen. Mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben, Zuckerschlecken ist das alles nicht. Auf der anderen Seiten weiß man in der Regel aber, worauf man sich einläßt, wenn man ein Unternehmen in leitender Position führt (von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen).

Ein Bekannter bekam in einer größeren Firma die Prokura angeboten, bei entsprechender Gehalts-Erhöhung, hat aber wegen der ständigen sinnlosen Weisungen der Senior-Besitzer und deren ständiger Einmischung ins Tagesgeschäft abgelehnt. Das war eine weise Entscheidung ...

Bin ich voll bei Dir! Wohl denen, die in der Lage sind, das vorher auszutarieren. Manchmal entwickeln sich Dinge aber auch anders, als man es seinerzeit absehen konnte.

Nach außen wirkt das oft, als hätte sich ein amoralischer Geschäftsführer ein paar Jahre lang die Taschen vollgestopft, um dann bei Schwierigkeiten alle im Stich zu lassen. Letztlich mußten aber Viele so handeln, um sich selbst und ihre

Ich hoffe und nehme an, dass das jetzt eine allgemeine Aussage war, denn das war nicht meine Intention.
In Sachen Internetstores GmbH hatte ich ja auf Wikipedia verlinkt. Dem Wiki-Artikel kann man sicherlich nicht die Details entehmen, aber man sieht, dass diese Konstrukt irgendwann doch sehr schnell gewachsen ist. Ich bin kein BWL/VW'ler, daher will ich mir nicht anmaßen, darüber zu urteilen, ob dieses Firmenkonstrukt letztlich gesund oder ungesund gewachsen ist. Es gibt große Firmen, die langsamer gewachsen sind und manchmal ist vielleicht weniger, dann doch mehr (nur eine subjektive Einschätzung).

Familien zu schützen. Denn einerseits müssen sie Weisungen umsetzen, aber andererseits stehen sie, wie Du korrekt angemerkt hast, in der Verantwortung, wenn sie dies trotz erkannter oder erkennbarer Probleme oder wenn die Weisungen sogar illegal sind für längere Zeit tun. Aus dieser Falle hilft nur noch der Absprung.

Wie gesagt, ich bin da 100% bei Dir. Da nun aber sehr viele Firmen(konstrukte) direkt betroffen sind und diverse Aussagen die Runde gemacht haben, die sich teilweise widersprechen, wird das womöglich dann doch vor Gericht landen.
Bei der Masse an eigenständig(?) operienden Unternehmen (?) wird es aber womöglich schwer werden, einer einzigen Person die Verantwortung zuzuschreiben (sage ich jetzt mal aus dem Bauch heraus), weil man weiß, dass das eine Person alleine gar nicht verwalten/managen kann -> und dann sind wir wieder beim Delegieren von Verantwortlichkeiten.

Wird spannend, wie das alles ausgehen wird (und ich drücke allen involvierten Personen die Daumen, dass das für alle einigermaßen gut ausgehen wird!)
 
Ein kurzes Update: Die Retourenabwicklung bei CRC funktioniert noch. Ich habe das Geld für meine Retoure jetzt ganz normal über Paypal zurückbekommen. Meine Vermutung ist, dass sie den Laden unbedingt retten wollen und da ist das Vertrauen der Kunden in den Bestellprozess natürlich extrem wichtig.

Vorsicht ist aber sicherlich trotzdem angeraten.
 
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