06.05. 13:50 Mesokanto La, 5240m
Die Hoffnung auf ein bisserl radeln zwischen Eastern Pass und Mesokanto La zerschlägt sich ziemlich schnell. Hinterm Berg liegt einfach noch zu viel Schnee rum, bei dem geringen Gefälle geht da quasi gar nix.
Immerhin kommt das felsnadlige Ziel langsam näher. Aber alles was man dann doch irgendwie runter rollen kann, muss man im Anschluss gleich wieder hoch schieben.
Immerhin gibt's unterwegs was zu trinken, wenn auch nicht immer leicht zu erreichen. Trotzdem wichtig für meinen minimalistischen Gepäck-Ansatz, mehr als ne Radlflasche mit 800ml hab ich nicht dabei.
Unter dem Schnee ist zumindest ein rudimentärer Pfad verborgen. Verglichen mit dem Kinderwagentrail drüben am Schwesterpass Thorong La ist's allerdings hier kaum mehr als eine undeutliche Trampelspur. Fahren ist kaum drin, Kilometer um Kilometer werden geschoben und gezerrt.
Zeit für eine Entscheidung: Es gibt drei mögliche Übergänge unter dem Namen "Mesokanto La": links bei der Felsnadel der niedrigste aber dem Hörensagen nach mit dem steilsten Abstieg. Weiter rechts dann zwei Jöcher mit zusätzlichen Höhenmetern aber theoretisch leichteren Abstiegen. Wäre einer stressfreien Abfahrt gegenüber nicht abgeneigt, aber alle Wegweiser und Steinmänner sowie der einzige sichtbare Pfad in der Geröllwüste führen eindeutig zum niedrigsten (und schwersten?) Übergang auf der linken Seite.
Dann hilfts nix, peil ich halt die Felsnadel an. Gibt hier zudem ein paar frische Spuren von einem kleinen Grüppchen, dass allem Anschein nach den Pass heute bereits überquert hat. Die werden schon wissen, was sie tun. Meine Wanderspionin ist mittlerweile umgedreht, den Rest des Abenteuers muss ich wohl oder übel allein durchziehen.
Nach einigem Auf und Ab und zwei kleinen, ärgerlichen Zwischenjöchern taucht der Mesokanto La mit seiner markanten Felsnadel endlich unmittelbar vor mir auf. Wird verdammt Zeit, bin mittlerweile ziemlich abgeschlafft. Neun Stunden unterwegs seit heute morgen, fast jeder Meter als Fußgänger, alles um die fünftausend Meter rum... da hat man schon deutlich dran zu knabbern.
Blick zurück zum Tilichosee. Gegend Ende werde ich verflucht langsam: Einerseits geht mir die Puste aus, andererseits hab ich ein wenig Bammel, wie wohl der Abstieg aussehen könnte.
Aber es hilft nix... irgendwann komm ich dann doch endlich an, am Mesokanto La. Was für ne Schinderei.
Da darf man schon mal mit dem Helmchen winken...
... und sein Bike in Szene setzen, auch wenn's jetzt über neun Stunden eigentlich nur nutzloser Ballast war.
Nach einer halbwegs abgeschlafften Pause am Pass packt mich doch die Neugier: Wie geht's denn nun auf der drüberen Seite bergab?
Ohweh... das sieht nicht so besonders gut aus. Man könnt's alternativ auch "sackrattensteil" nennen, von einem Pfad ist sowieso nicht mehr viel zu sehen. Aber wenn ich nicht hier oben biwakieren und morgen alles zurück latschen möchte, dann muss ich jetzt da wohl irgendwie runter. Grmpf.