Sonntagsausflugsexperimente ala Eispickel

Und das Canyon fährt ja immer noch mit !? :lol:

freut mich, dass du tolle Tage im hochalpinen Gelände verbringst und unser eins sich mit dem Grunewald zu frieden geben muss... :heul:

Ich freue mich auf die Berichte... besonders auf den von der GST. Meiner liegt ja auch angefangen irgendwo auf arbeit rum.

:winken:
Thomas
 
@AG, wir werden alles schön der Reihenfolge von oben nach unten nacheinander abarbeiten :D Ich bitte aber um Geduld... es wird sicher noch ne Weile dauern. In der Zwischenzeit kann ja Will mal den Israelbericht beenden... und Armenien wäre sicher auch noch ein paar Zeilen wert....
 
...Du brauchst einen Ghostwriter ;) Ich kenne einen sehr talentierten - W aus B ;)

Darf ich schon verraten, das der Schweizbericht auch spannend werden wird - oops, jetzt kannst Du Dich nicht wehren, da auf dem Weg in den Süden - VIEL SPASS und kommt beide heil zurück!
 
Der Winter war bzw. ist lang, (für viele bereits deutlich zu lang) dunkel und kalt aber wie jedes Jahr zum Ende des Winterpokals meldet sich auch bei mir spätestens mit den ersten warmen Sonnenstrahlen die Lust aufs Rad fahren aufs neue und es zieht mich hinaus in die Weiten der Berliner Umgebung.

Vergangenes Wochenende war es mal wieder so weit. Mein Personal Wetterfrosch hatte für das ganze Wochenende Sonne satt angekündigt und sogab es nichts mehr was mich in den eigenen 4 Wänden hielt.

Nach kurzer Fahrt hatte ich die Stadtgrenze bereits hinter mir gelassen....

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Kaum vorstellbar, dass es in nicht mal 6 Wochen an gleicher Stelle ungefähr so aussehen wird:

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Kurz darauf auf meinem Weg entlang der Winterlichen Briese, bevor ich, in Richtung Norden, nach Borgsdorf abbog.

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War das vorankommen im und Nahe dem Stadtgebiet noch relativ problemlos möglich so gestaltete sich das fahren im Tiefschnee mit abnehmender Zivilisationsdichte mehr und mehr als anstregend.

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Es sollte allerdings noch deutlich schlimmer kommen....

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Mit jedem Meter den ich mich weiter von Berlin entfernte wurde mir klarer aufgezeigt worauf ich mich eingelassen hatte.

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Spätestens in dem Waldstück hinter Germendorf parallel zu den Gleisen der ehemaligen Bahnlinie nach Kremmen wurde das ganze Ausmaß des weißen Wahnsinns klar und ließ sich nicht mehr leugnen. Ungefähr 20cm Schnee machten das fahren nahezu unmöglich. Jeder Meter vorwärts fühlte sich an wie zwei schottrige Höhenmeter aufwärts in den Bergen.

Einziger Trost war das grandiose Wetter und die damit verbundenen wunderbaren Farben die sich dem Radreisenden in der Wintersportwelt mit direktem Loipenanschluß boten.

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Nach ein paar ernsthaft anstrengenden Metern im Tiefschnee erreichte ich den Schwarzen Weg- Der Schwarze Weg ist geräumte und glücklicherweise weitesgehend Autofreie Straße in Richtung Sommerfeld.

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Kurz nachdem ich den Ruppiner Kanal gequert hatte wurde mir klar, warum auf dem Straßenschild Verlorenorter Weg stand. Der Wind pfiff kräftig und Unbarmherzig über das flache Land und es war weit und breit keine Menschenseele zu entdecken.

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Die Idee, die Straße direkt wieder zu verlassen und einen einsamen Feldweg durch das Kremmener Luch bis hinter Wall zu nehmen stellte sich bereits nach wenigen Metern als ziemlich bescheuert heraus und ich zögerte nicht lange und entschied mich für die parallel verlaufende Straße als Ausweichpfad.

Kurz hinter Beetz wagte ich zum letzten Mal an diesem Tage einen Ausflug in die Wildnis. Es dauerte nicht lange bis auch dieser Vorstoß abrupt beendet wurde.

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Für alle Mitleser auf dem warmen Sofa, dass ganze sieht dann ungeföhr so aus bzw. hört sich so an.


Da es bei mir aus Prinzip möglichst niemals zurück geht stapfte ich noch eine ganze Weile durch die einsame eisige Ebene bevor ich hinter ein paar Strohballen aus dem letzten Sommer Zuflucht fand.

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Ich gönnte mir erstmal eine Kleinigkeit zu essen und einen heißen Tee...

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... bevor es ab Wall wieder auf der Straße weiterging.

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Anscheinend gibt es immernoch Menschen die auf die Bahn vertrauen.

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In Wustrau erreichte ich dann den Ruppiner See und das Tagesziel war auch nicht mehr soooo weit entfernt.

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Um kurz nach halb 7 erreichte ich dann auch endlich ... nein, nicht die Rauchfangswerder Runde, es war die Ruppiner Schleuse ;)

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Die Fahrspuren wurde auch immer schmaler und ich musste mich ziemlich anstregen nicht aus der Spur zu fallen.

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Gegen 20 Uhr war es dann auch endlich so weit und ich stand mit ausgekühlten Füßen vor der Boltenmühle, mein Nachtquartier für diese Nacht. Ich freute mich bereits auf die heiße Sauna und etwas schmackhaftes zu essen..... und ich sollte bei keinem der Punkte enttäuscht werden.

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Das Essen wurde selbstverständlich standesgemäß am Kamin serviert...

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Ein letzter Blick auf die Wellnessoase :)

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... und jetzt ab ins Bett :winken:
 
verrückt ...
mit zwei Brettchen an den Füßen statt der Räder wärst du wohl schon um 15.00uhr in der Sauna gewesen.....ich nehme an das wolltest du auf keinen Fall ;):daumen:
 
Wenn Du bereits von der Boltenmühle-Rückreise erzählt hättest, würd ich ja glatt sagen: heyhey, kannst schon einen Punkt von Deiner Liste streichen! :daumen:

Hallo lieber Eispickel,

da die Berichteschreibliste von Woche zu Woche lang und länger wird schreib ich dir mal ne Erinnerung für den kommenden Herbst/Winter:

- Erkundungstour zur Burg Stargard
- Märzbiwaktour Müritz
- Riesengebirgstour mit RR und RS ins RGB
- Himmelfahrtsbiwaktour nach Nürnberg
- Grenzsteintrophy
- Mit Schotti und Grege spontan in der Westuckermark
- Mit dem Schlafsack und dem Mountainbike auf der Suche nach Heidi und dem Ziegenpeter
- Radreise auf die Insel im Indischen Ozean

Hmmm..... naja, der Winter ist ja hoffentlich lang genug um alles abzuarbeiten...

Ach herrje, die Sauna-Reise steht ja gar nicht drauf! :( :D Aber der allerallerletzte Punkt ist erfüllt. ;) ;)
 
Der Sonntag begrüßte mich mit Sonne satt, strahlend blauem Himmel und einen reichhaltigen Frühstück.
Es war inzwischen schon deutlich nach 9 Uhr als mich der Herbergsvater zur Garage begleitete und wir noch ein wenig über das Radfahren bei diesem Wetter und die anerkennenden Worte der anderen Gäste ob der Tatsache bei diesem Wetter mit dem Rad unterwegs zu sein. Ich entgegnete ihm, dass ja zum Glück niemand weiß, dass ich wieder zurück nach Berlin will.... und ich behielt meine weiteren Reisepläne in Richtung Stechlinsee auch mal schön für mich alleine ;)

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Der Morgen war einfach traumhaft. Im Wald war es windstill und auch die Temperaturen waren in der Sonne deutlich angenehmer als am Tag zuvor. Ich entschied mich gegen alle Ratschläge des Wirtes für den Weg am Binenbach entlang und genoss jeden Meter den ich dort ganz alleine zurücklegen durfte.

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Ich orientierte mich grob in Richtung Rheinsberg/Zechlinerhütte und wollte von dort aus weiter in Richtung Stechlinsee/Fürstenberg, um dann wieder zurück nach Berlin zu fahren. Leider vertrödelte ich am Vormittag ziemlich viel Zeit mit Fotografieren und Sonne genießen und kam nur sehr sehr langsam voran.

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Es dauerte nicht sehr lange und die Autospuren wurden leider wieder weniger und weniger und vor allem immer schmaler bis sie kurze Zeit später ganz verschwunden waren und somit auch an Rad fahren nicht mehr zu denken war. Ich entschied mich wie gewohnt für vorwärts statt rückwärts und es hieß laufen bis zum Horizont.

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Am Horizont traf ich auf Willi und seine Besitzer. Nicht nur das ich den Eindruck hatte Willi wurde mal zu heiß gewaschen, nein Willi hatte anscheinend auch noch einen harten Arbeitstag vor sich, sollte er doch mit einem Kind beladen genau in die Richtung weiterlaufen aus der ich gerade gekommen war. Ich war heilfroh endlich wieder fahrbaren Untergrund erreicht zu haben und hatte ein wenig Mitleid mit Willi.

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Von Braunsdorf aus ging es über die Straße in Richtung Rheinsberg. Den Wartturm (den ich im Mai 2010 mit RS und AG besucht hatte) ließ ich dieses Mal aus gutem Grund rechts liegen denn die Wege versprachen nur laufend weiter voranzukommen und darauf hatte ich überhaupt keine Lust.

Auf der Straße durfte ich übrigens wieder die Bekanntschaft mit dem strammen und durchaus frischen Ostwind machen und ich begann zu überlegen, wie das wohl auf der Heimfahrt mit dieser Bremse von vorne links enden sollte.

Da ich darauf noch überhaupt gar keine Lust hatte bog ich kurz vor Rheinsberg in Richtung Zechlin Dorf und später nach Kagar/Zechlinerhütte ab.

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Die Einladung den Badestrand zu besuchen schlug ich trotz strahlendem Sonnenschein aus, stattdessen genoss ich die Ruhe und den festgefahrenen Schnee auf dem Weg durch den Wald nach Zechlinerhütte.

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Vorbei am Großen Pälitzsee ...

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... ging es durch den Wald ...

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... zum ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg.

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Nach einem erfolglosen Versuch das Kernkraftwerk auf der Westseite zum umgehen erreichte ich dann mit einiger Verzögerung endlich Menz. Ich entschloss mich auf Grund der fortgeschrittenen Zeit zur direkten Rückreise über die Straße nach Gransee und von dort weiter nach Zehdenick.

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Die von einem bekannten Schnell- und Langstreckenradler hier im Forum genannten 19 km/h bei Gegenwind erreichte ich nur hin und wieder wenn es mal etwas deutlicher bergab ging oder der Wind eine der seltenen kurzen Pausen einlegte. Ich musste ein wenig schmunzeln bei dem Gedanken daran, dass er ja bereits am 23.2. des Jahres zu einem allerletzten Winterausflug aufgerufen hatte :)

Mehr als einen Monat später stellte sich die Situation für mich an diesem Tag wie folgt dar... jeder Meter ein ausgesprochenes Vergnügen...


Ohne Zwischenstopp beim Fälscher ging es direkt nach Gransee.... so schnell wie es halt auf der offenen Landstraße möglich war.

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Ich war noch nicht mal in Zehdenick als sich die Sonne bereits bedenklich in Richtung Horizont bewegte. War ich vor Jahren bereits einmal mit Schnegge diese Strecke förmlich entlanggeflogen dauerte es heute umso länger. Immer wieder gönnte ich mir kurze Fotopausen.

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Die Kraniche beschwerten sich auch lautstark über die kühlen Temperaturen.... das einzige was bei diesen Temperaturen gegen die Kälte hilft ist Bewegung.

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War der Radweg hinter Zehdenick anfangs noch geräumt so entwickelte sich das fortkommen in Richtung Liebenwalde mehr und mehr zum Drama. Damit meine ich nicht die einsetzende Dunkelheit, nein es geht viel mehr darum, dass ich im Verlaufe des Weges mich mit immer schwierigeren Bedingungen anfreunden musste. Es mündete letztendlich darin, dass ich versuchte in einer einzelnen Radspur, die es irgendwann nur noch im Schnee war, zu fahren. Wie man sich sicher vorstellen kann ein abenteuerliches Unterfangen.

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Da ich nach Liebenwalde das ganze nicht noch einmal bei völliger Dunkelheit wiederholen wollte entschied ich mich für den Weg auf der Straße nach Zehlendorf und nahm von dort den direkten Weg über Summt und Schildow zurück nach Hause. Es war bereits kurz vor 22 Uhr als ich endlich vom Rad steigen konnte. Hinter mir lagen zwei wunderbare Tage Spätwinter mit viel Licht, Ruhe und frischer Luft :love:

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Zuletzt bearbeitet:
... na da bist du ja trotz der widrigen Witterungs.- und Wegverhältnisse und der vielen Fotopausen recht schnell vorangekommen, alle Achtung. :eek: Die Unterkunft sieht sehr einladend aus.

Vielen Dank für den interessanten Bericht und die wunderschönen Fotos. :daumen: :)

LG, sprotte. :winken:
 
Ooooh, Eispickel macht einen Fotoausflug in die Wellness-Oase. :)
Die Kraniche müssen doch einen tierischen Lärm gemacht haben?! Am besten gefällt mir das von der Abendsonne angestrahlte Asphaltband durch die Eiswüste. :daumen:

Ich bin an dem sonnigen Sonntag nur einmal um den Schwielowsee geradelt. Mit Hänger habe ich 2 Stunden gebraucht und ein Platten wäre bei dem Ostwind mein Tod gewesen...
 
Danke für das viele Lob :daumen: Schön zu wissen, dass es gefällt :)

@Schnegge: die alten Storys vom letzten Jahr interessieren hier doch niemanden mehr...
@Pirat: wer bei diesen Bedingungen mit nem Hänger durch die Gegend radelt muss fit sein, bis zum Tod isses da noch nen ganzes Stück hin ;) :D
 
Hey, war wieder mal großes Eispickelkino mit klasse Fotos :daumen: von nem echt tollen Sonnenscheinwochenende. :love:

Um das Thema
Hallo lieber Eispickel,

da die Berichteschreibliste von Woche zu Woche lang und länger wird schreib ich dir mal ne Erinnerung für den kommenden Herbst/Winter:

- Erkundungstour zur Burg Stargard
- Märzbiwaktour Müritz
- Riesengebirgstour mit RR und RS ins RGB
- Himmelfahrtsbiwaktour nach Nürnberg
- Grenzsteintrophy
- Mit Schotti und Grege spontan in der Westuckermark
- Mit dem Schlafsack und dem Mountainbike auf der Suche nach Heidi und dem Ziegenpeter
- Radreise auf die Insel im Indischen Ozean
nochmal aufzugreifen: ich bekunde mal gaaaanz vorsichtig mein Interesse am Bilder schauen mit Untertiteln! :D
 
Ein Vorfrühlingswochenendausflug nach Feldberg

Rückblickend war es es vielleicht das einzige Wochenende in den ersten drei Monaten des Jahres 2013 wo man einen Hauch Frühling hier und da bereits ganz vorsichtig erahnen konnte. Die Wetteraussichten für das erste Märzwochenende waren ausgezeichnet und neben strahlendem Sonnenschein versprachen die Wettergötter sogar Temperaturen von über 0°C im Tagesverlauf.

Natürlich wollte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und beschloss, dem Hotel "Altes Zollhaus" in Feldberg und der auf der Webseite verführerisch beworbenen Sauna direkt am Luziner See einen Besuch abzustatten. Leider hatte ich am am Sonnabendmorgen überraschend leichtere Startschwierigkeiten und so fand ich mich nach dem Frühstück um kurz nach 9 anstatt im Sattel in meinem Bett wieder und der Tourstart verzögerte sich um weitere zweieinhalb Stunden.

Deutlich ausgeschlafener aber nicht weniger gut gelaunt begab ich mich also auf die nördliche Ausfallroute aus der Stadt. Das Reisetempo wählte ich allerdings mehr als moderat, so wie es sich halt nach einer dreimonatigen Radpause empfiehlt. Genießen, entspannen, abschalten und die Gedanken schweifen lasse war das Ziel dieser Tour.

Oranienburg ließ ich vorsichtshalber direkt links liegen und gönnte mir nur kurz von der Ostseite des Lehnitzsee einen Blick auf das gegenüberliegende Ufer. Kurz vor der Schleuse wurde ich mal wieder an längst vergangene Zeiten erinnert. Der Stintgraben war Anfang der 80er Jahre schon einmal im Rahmen des Heimatkundeunterrichts Ziel eines Tagesausfluges.

Am Beispiel des Stintgrabens sollte mir damals verdeutlicht werden wie ein Flussdelta entsteht und welchen Einfluss der Transport von Sedimenten durch einen Fluss auf die Landschaft hat. Erstaunlich, dass das jetzt bereits schon gut 30 Jahre her sein soll... Kinder wie die Zeit vergeht.

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Kurz hinter dem Grabowsee bildete ich mir ein, die letzten Reste des Winters schnell noch einmal ablichten zu müssen bevor endgültig der Sommer einzieht. Eine ziemlich grobe Fehleinschätzung wie man heute weiß :lol:

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Zwei Wochen später kam ich an der gleichen Stelle noch einmal vorbei, also bevor es noch einmal richtig begann zu schneien :rolleyes:

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Am Vosskanal genoss ich die wärmenden Strahlen der Sonne in vollen Zügen und konnte mir eine kurze Fotopause auch nicht verkneifen.

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Wo bin ich? Genau, im Ziegeleimuseum Mildenberg. Wo früher Ziegelsteine verladen wurden überwintern heute Hausboote.

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Kurz hinter Dannenwalde ließ es sich nicht mehr leugnen, mir fehlten die zweieinhalb Stunden die ich mir heute Morgen zum ausschlafen gegönnt hatte deutlich. Mein Tagesziel war noch ein gutes Stück entfernt und es würde nicht mehr lange dauern bis die Sonne untergehen würde.

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In Himmelpfort war es dann so weit, die Sonne hatte sich verabschiedet und ich hatte den ersten Phantomplatten meiner Radkarriere.

Während ich an dem Cafe mit dem leckeren Apfelkuchen vorbeifuhr zischte es mit einem Mal laut und deutlich hörbar und ich spürte auch wie die Luft im Vorderrad weniger wurde. Ich stoppte sofort und baute das Rad aus aber es war immer noch Luft auf dem Schlauch. Ungewöhnlich dachte ich mir aber da ich weder ein Loch finden konnte noch ein zischen zu hören war entschied ich mich den Schlauch wider besseren Wissens einfach wieder einzubauen.

Während ich noch darüber nachdachte, dass das eigentlich totaler Unsinn ist und mich die ganze Zeit fragte wie eigentlich Luft entweichen kann wenn kein Loch im Schlauch ist baute ich alles wieder zusammen und pumpte den Schlauch wieder auf.

Ein vorsichtiger Test bestätigte mir, dass der Luftdruck fast schon wieder zum weiterfahren reichte. Gerade als ich wirklich ernsthaft an mir zu zweifeln begann hörte ich das beruhigende Geräusch von austretender Luft.

Bei der Zweitanalyse stellte sich dann heraus, dass das Ventil ausgerissen war. Zum Glück hatte ich am Vorabend noch einen Ersatzschlauch nachgekauft und so beeilte ich mich mit der Reparatur, da es bereits ziemlich dunkel war und ich noch bis Lychen ohne Licht kommen wollte. Da ich nur mit der kleinen Lupine unterwegs war und es bis Feldberg noch ein gutes Stück zu fahren war musste ich ein wenig mit meinen Lichtreserven haushalten.

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Auf dem Weg nach Lychen hätte ich in der Dämmerung fast noch einen Waschbären überfahren. Der arme Kerl hatte anscheinend nicht mit mir gerechnet und flüchtete ausgerechnet auf dem Radweg vor mir. Ich verfolgte ihn ein paar hundert Meter bevor er sich nach einer gefühlten Ewigkeit dann beherzt mit einem Sprung ins Unterholz vor mir rettete :D

In Lychen stattete ich dem Netto noch einen Besuch ab und gönnte mir neben einer Tafel Schokolade noch ein wenig Nachtisch für den Abend. Es war bereits kurz nach 19 Uhr und ich rechnete nicht damit vor 21:00 Uhr Feldberg zu erreichen. Da ich bereits im letzen Winter meine Erfahrungen mit der Versorgungslage in Gaststätten im Niemandsland außerhalb der Sommersaison gesammelt hatte war ich dieses Mal dementsprechend gut auf alles vorbereitet.

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In den Wäldern hinter Lychen machte mir dann der Winter wieder klar, dass mit ihm immer noch zu rechnen ist. Schnee und Eisfelder machten das vorankommen auf den Wegen nicht unbedingt leichter. So kam es, dass es bereits halb 10 war als ich endlich das "Alte Zollhaus" erreichte.

Zu meiner Überraschung war es im Hotel verdammt dunkel. Das Schild Betriebsruhe ignorierend fokussierte ich mich auf das hintere Haus in dem Augenscheinlich noch Licht brannte. Schließlich war ich extra aus Berlin angereist um nach einem entspannten Saunagang in den erfrischenden Luzin zu springen.

Ich klingelte und klopfte bis sich im inneren des Hause etwas tat und der überraschte Wirt erklärte mir anschließend, dass sein Hotel im Moment geschlossen ist und die Sauna sowieso gerade umgebaut wird. Er meinte ich sollte es doch mal in Feldberg versuchen, da gibt es noch ein paar Hotels wo ich auf jeden Fall unterkommen sollte.

Begeistert war ich darüber natürlich nicht aber ich hatte auch keine Lust mehr über etwas zu diskutieren was ich eh nicht mehr ändern konnte und zugegebenermaßen war es auch schon ziemlich spät. So landete ich im Seehotel Feldberg wo ich die Nacht verbrachte.

Die Küche hatte auch nach mehrfachen Nachfragen bereits seit zwei Stunden geschlossen und würde auch nichts essbares im Angebot haben wie mir glaubhaft versichert wurde. Zeit für mich den Survivaljoker aus dem Rucksack zu ziehen und sich aufs Zimmer zurückzuziehen. Hungrig musste ich an diesem Abend jedenfalls nicht ins Bett gehen :)

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Der nächste Morgen präsentierte sich für meinen Geschmack leider noch etwas zu grau. Ein wenig mehr Sonne und blauer Himmel hätte der Gegend und mir sehr gut getan. Da es noch früh am Tage war verließ ich Feldberg in Richtung Norden und mein nächstes Ziel war der Reiherberg bzw. der Reinhard Barby Höhenweg.

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Schon wieder dieses weiße Zeug *grummel* und es sollte noch schlimmer kommen. Welcher Mensch braucht eigentlich Schnee im Frühling? ... zumal auch noch im Flachland wo es so etwas normalerweise nicht mal im Winter gibt? Wie wäre es denn stattdessen mal mit etwas mehr Sonne zur Abwechslung?

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Tief verschneite Trails auf dem Höhenweg... :rolleyes: Ich will mir gar nicht ausmalen wie das dort wohl letztes Wochenende ausgesehen hat.

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Am nördlichsten Punkt meiner Tour, dem Lichtenberger Badestrand, traf ich auf seltsame aber sehr nette Menschen. Es handelte sich um sogenannte Eisbader. Menschen die bei Eiseskälte in Seen baden gehen und sich gerade an einem Feuerchen vom letzten Badegang aufwärmten. Wie es der Zufall wollte ergab sich ein Gespräch und die Kollegen waren überrascht von mir zu hören, dass ich heute noch bis Berlin fahren wollte. Man bot mir an stattdessen doch mit ins Wasser zu kommen was ich natürlich dankend ablehnte :spinner:

Zum Abschluss wurde ich ausgerechnet von den Eismenschen noch gefragt, ob es nicht ein wenig kalt ist zu dieser Jahreszeit ohne Handschuhe Rad zu fahren. Diese Frage konnte ich nur milde lächelnd mit dem Kommentar beantworten, dass es auch nicht kälter ist als bei den aktuellen Temperaturen im See schwimmen zu gehen. Die Lacher hatte ich damit jedenfalls auf meiner Seite und nachdem ich den angebotenen Glühwein ebenfalls dankend ablehnte wünschte man mir eine gute Fahrt. Es waren jedenfalls sehr angenehme Menschend diese Eisbader...

Am Ostufer des Breiten Luzin führte mich ein einsamer Ufertrail wieder zurück in Richtung Feldberg und auch die Sonne ließ nicht mehr länger auf sich warten :love:

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Betriebsferien im "Alten Zollhaus" :mad:

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Für den Rückweg wählte ich erneut einen Ufertrail, dieses Mal am Schmalen Luzin. Es lag förmlich so etwas wie Frühling in der Luft. Die nächsten Wochen werden sicher mit zu den schönsten Wochen des Jahres zählen. Freut euch drauf, es wird traumhaft :)

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Ich genoss jeden Moment in denen ich die wärmenden Strahlen der Sonne spürte in vollen Zügen und nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht ich dann das Hans Fallada Dorf Carwitz. Zu meinem Glück war ich zu diesem Zeitpunkt anscheinend der einzige Gast im Dorf.

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Da der Winter den Norden, zumindest Stellenweise, noch fest im Griff hatte durfte der obligatorische Eistest natürlich nicht fehlen. Fazit der Winter fetzt und das Eis hält mich sogar mit Rucksack aus :)

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Inzwischen hatte ich mich so richtig eingetrödelt und die Zeit lief mir langsam aber sicher davon. Natürlich war das für mich noch lange kein Grund hektisch zu werden oder irgendetwas zu ändern. Zu schön war es allein in dieser wunderbaren Ecke unterwegs zu sein.

Wo sind wir denn jetzt gelandet?

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Und erkannt? Genau, es ist der Ufertrail des Krüselinsees. Von dort ging es natürlich direkt weiter zur Kolbatzer Mühle. Wie heißt eigentlich gleich nochmal diese Stelle an der Brücke? Altglienicker Help!

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Von der Kolbatzer Mühle ist es nur ein Katzensprung zum Küstriner Bach. Auf der Abfahrt fiel ich überraschend in ein Funkloch, so dass meine gerade aufgebaute Liveschaltung zu Rennschnecke unterbrochen wurde und wir unsere Unterhaltung auf später vertagen mussten. Für mich Grund genug eine kleine Pause einzulegen um mich genüsslich dem zweiten Frühstück hinzugeben.

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Es dauerte bis 15 Uhr als ich mich endlich bis nach Lychen durchgebummelt hatte. Es war somit definitiv an der Zeit mal wieder etwas voranzukommen und die Kamera wegzustecken und stattdessen etwas unterbrechungsfreier in die Pedalen zu treten.

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Kurz vor Zehdenick war es dann nicht nur an der Zeit für die letzte Pause des Tages, nein, es wurde auch so frisch, dass ich das dringende Bedürfniss verspürte schnell wieder die Handschuhe anzuziehen.

Anschließend plünderte ich den Cateringrucksack und versorgte mich mit warmer Kleidung.

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Ich verabschiede mich an dieser Stelle dann schon mal. Vielen Dank fürs begleiten und über den Rest des Heimweges muss man wirklich nicht mehr viele Worte verlieren. Der Spaß war vorbei und es folgte der Pflichtteil ;)

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Dem kann ich mir nur anschließen, DANKE EP!
Ich will endlich Frühling...stattdessen schneit es gerade wieder:kotz:
 
Wenn das einzige was zur Zeit an an Frühling erinnert, die Osterdeko ist und die Entscheidung für die Osterferien Wandern oder Ski heißt, ist es um so schöner dass Du uns mit diesen Sehnsuchtsbildern versorgst.

Viele Grüße
Hatti :winken:
 
... na da haste ja wieder ein paar wunderschöne und noch unzerstörte Ecken Natur unserer Erde abgelichtet, super. :daumen: Sind nicht nur von den Motiven, sondern auch von der Qualität her sehr schöne Fotos geworden. Vielen Dank fürs virtuelle Mitnehmen über Stock und Stein. :daumen:

LG, sprotte. :winken:
 
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