Das meinte ich als ich geschrieben habe dass viele meinen sie würden etwas über China wissen, aber sämtliche Informationen halt aus den Mainstream-Medien haben.
China ist auf jeden Fall kompliziert. Die Wirtschaft ist im Prinzip weitgehend kapitalistisch (das ist nach Marx, bzw. dem dialektischen Materialismus) in aller Regel auch eine notwendige historische Phase, insbesondere zur Entwicklung der Produktivkräfte. Der Sozialismus ist die nächste historische Etappe in der Geschichte der Menschheit. Die Planungen in China gehen über Jahrzehnte und haben sich dabei eigentlich zumindest in den letzten Jahrzehnten als recht realistisch erwiesen. Dementsprechend geht es nach der KPCh (mit rund 90 Millionen Mitgliedern die schon wissen dürften was sie tun), aber auch anderen Kräften in China (es gibt ja nicht nur die KPCh, auch wenn das immer wieder behauptet wird) darum Stück für Stück, ohne Utopismus, ohne allzu große Fehler, ohne die unzähligen Faktoren etwa im internationalen Maßstab außer acht zu lassen etc. darum, in diese Richtung zu kommen. Eine Phrase die da verwendet wird ist "den kapitalistischen Tiger reiten". D.h. neben den sozialistischen Elementen die es durchaus auch (und tendenziell auch wieder mehr) in China gibt, dort kapitalistische Betriebe zulassen wo sie (neben dem Reichtum für die Kapitalisten) in ausreichendem Maße wirtschaftliche Entwicklung, Wohlstand für die Bevölkerung etc. mit sich bringen. Dort wo sie das nicht tun (und Kapitalisten nur auf ihren Profit schauen), greift der Staat mitunter auch recht hart durch. Das Punktesystem von dem im Westen aller möglicher Quatsch geschrieben wird hat z.b. auch einen Bezug dazu, weil Unternehmen damit eben "gezwungen" werden die Beschäftigten gut zu behandeln, aber auch unzählige andere Mechanismen spielen hier eine Rolle - u.a. auch Streiks von denen es in China mehr gibt als sonst irgendwo auf der Welt und die nicht selten von KPCh Gruppen organisiert werden. Anders wäre die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung (selbst nach westlichen Statistiken) von 70% und mehr (Werte die im Westen wohl noch nie eine Regierung auch nur im Ansatz erreicht hat), der in der Geschichte der Menschheit noch nie in einem solchen Ausmaß gestiegene und weiter steigende Lebensstandard etc. auch nicht zu erklären.
Geht das alles auch besser, in einem schwach entwickelten Land, stets von erneute Angriffen, Sanktionen, Einmischungen... von den alten mächtigen Staaten bedroht? Vielleicht - es steht jedem frei es zu versuchen. China wäre wohl der letzte Staat auf der Welt der irgendjemandem da Vorschriften macht oder gar zwingt es genau so zu machen wie dort (es gibt wohl kein Land auf der Erde dass die Gültigkeit seiner Politik nur innerhalb seiner eigenen Grenzen und die Berechtigung jedes anderen Landes seinen eigenen Weg zu gehen mehr betont).
Wie geschreiben, man kann viele Bücher zum Thema lesen, mit Leuten von dort sind oder dort waren sprechen und sich ein Bild machen, gewisse Widersprüche werden bleiben, man wird nicht alles nachvollziehen können, man muss nicht alles richtig finden... aber bevor man sich ein Bild macht sollte man sich mit einem Komplex schon etwas näher beschäftigen als das die meisten tun (die Aussage von Mathmann hätte ich selbst vor ein paar Jahren auch noch so gemacht, mittlerweile weiß ich es etwas besser).