Das Gesicht hätte ja Shimano schon verloren da sie auch 1x anbieten.
Das Shimano-1x ist ausreichend anders, um zu behaupten es hätte Vorteile gegenüber SRAM: Rhythm-step (engere Gang-Abstufung), Rider-tuned (einfacher Umbau von 1fach auf 2fach), Kompatibilität mit dem Standard-MTB-Freilauf, weniger Polygoneffekt, etc. Das Marketing ist so viel einfacher hinzubekommen als mit einer Kopie. (Eine Kopie zu vermarkten geht nur über den Preis - keine schlaue Strategie für ein Unternehmen.) Im Gegenteil, das kann man sogar als Erklärung verkaufen, dass SRAM den falschen Weg eingeschlagen hat.
Daneben gibts auch handfeste technische Gründe, die nicht so sehr an die große Glocke gehängt werden. ich wollte das Thema eigentlich nicht so sehr zerpflücken, aber ein Beispiel will ich trotzdem geben: Shimano könnte ja eine 11-46-Kassette anbieten um die gleiche Bandbreite anzubieten. Allerdings scheint es richtig schwierig zu sein, große und leichte Kassetten mit großen Ritzeln zu bauen, wenn man nicht gerade aus dem Vollen fräst wie SRAM bei den High-End-Kassetten. Zudem steigt die Masse mit der Größe überproportional an! Also muss Shimano abwägen, ob sie SRAM-Technologie adaptieren, dabei das Gesicht verlieren und teure und trotzdem schwere Kassetten bauen, oder ob sie lieber bei der günstigen Technologie mit Spidern bleiben und auf das extra an Bandbreite verzichten. Natürlich gäbs viele andere Möglichkeiten, die aber jeweils mit ihren eigenen Nachteilen kommen (z.B. Capreo: alt und für nicht gut befunden, marketingtechnisch schwierig und nicht rückwärtskompatibel; z.B. XD: die gleichen Probleme, und geht ausserdem nicht mit Spider-Kassetten).
Ich persönlich finds legitim und gut, wie Shimano sich von SRAM differenziert, denn das ergibt mehr Vielfalt im Markt und damit mehr Auswahlmöglichkeit. (Und ich finde das Shimano-Marketing durchaus überzeugend: Mein nächster Antriebsstrang wird Shimano-2x11 mit der Option, durch ein anderes Kettenblatt auf 1fach umzubauen.)