Und alles fing mit einem Video an...
Besagtes Video wurde auf Facebook angeklickt und so nahm das (Unheil?) seinen Lauf. Dem Video folgten weitere Videos und nach ein bis zwei Stunde war die Entscheidung gefallen, ich will das auch machen: Downhill!
Also schnell einen Kumpel geschnappt das Real-Hardtail genommen und ab in den Wald. Schnell war klar, die 15-Meter-Sprünge und die Whips sind gar nicht so einfach und der Backflip erst recht nicht. Es ging also ein bisschen eingeschüchtert nach Hause, denn auch die ersten Schäden an den Bikes waren zu beklagen. Zuhause angekommen wird erst mal nach Tutorials gesucht und am nächsten Tag geht es gleich wieder ab in den Wald. Langsam stellen sich erste Erfolge ein und der 30cm-Sprung ist auch nicht mehr so einschüchternd.
So geht es ein bis zwei Wochen weiter und die Motivation sinkt zunehmend, denn so richtig ist das irgendwie noch kein Downhill, doch was machen wir falsch???
Schließlich die entscheidende Wendung, wir entdecken das Internet-Biker-Mekka, genannt IBC. Die Motivation ist wieder da, denn wir merken: Hey, wir sind nicht die einzigen die nicht sofort einen Frontflip raushauen.
Langsam kommen die ersten Überlegungen über die Ausrüstung auf und schnell wird klar, ein neues Fahrrad muss her. Der Preis der Downhillbikes ist erstmal ein Schock doch der Ferienjob ist schnell gefunden und ein qualvolles Jahr beginnt, in dem jeder Nachmittag und jede freie Minute dem Geldverdienen gewidmet ist. Zum Fahrradfahren komme ich nicht mehr viel und der Tropfen Wasser der mich durch diese Durststrecke gebracht hat heißt IBC, jeden Tag werden Video geschaut und gechattet um die Motivation hochzuhalten.
Und endlich nach (gefühlten) 10 Jahren des Leidens ist es soweit, dass Geld ist beisammen und der Weg führt endlich, statt auf die Arbeit, zum Bikeshop des Vertrauens. Ich verlasse das Geschäft mit stolzgeschwellter Brust, ein Bergamont Straitline vor mich her schiebend. Es geht damit sofort in den Wald und so vergeht ein halbes Jahr mit Biken, Biken und Biken (und Diskussionen mit der Freundin ob mir das Fahrradfahren denn wichtiger wär
). Die erste halbe Saison geht zu Ende und die Bilanz ist eigentlich ganz positiv. Die ersten Tricks sind gemacht (auch wenn es keine Backflips waren
) und die Beine sehen (trotz Schonern) schlimmer aus als die eines Vietnam-Veterans. Also steht fest: es müssen ordentliche Schuhe her, die Turnschuhe sind zerfleddert und die Waden betteln um Gnade.
Schnell fällt die Wahl auf 5.10, doch wovon bezahlen??
Zu Weihnachten stehen Ersatzteil auf dem Wunschzettel und Ferienjob ist auch keiner in Aussicht. Doch da kommt die Rettung, mal wieder IBC. Denn die verlosen jetzt zwei Paar 5.10. Doch ihr fragt euch jetzt sicherlich was sollen die Schuhe denn bei dir groß erleben??
Sie werden bei mir ein prächtiges Leben führen, nach jedem Einsatz bekommen sie Pflege und Liebe und werden mein ständigen Begleiter, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie werden wohl Zeugen der ersten One- und Nohander werden und die ersten Whips miterleben. Sie werden ihren ersten Bikeparkbesuch mit mir teilen und dort auf ihre Artgenossen treffen. Sie werden in ihrem Schuhleben wohl die halbe Welt sehen und mich hoffentlich auch noch bis zu meinem ersten Rennen begleiten. Sie werden eins werden mit meinen Pedalen und meine Waden so von ihrer schmerzhaften(!) Last befreien. Und nicht zuletzt werden sie Miterschaffer unseres ersten Hometrails werden. Und auch noch viele Generationen später werden 5.10 die auf diesem Trail unterwegs sind ihrer Vorfahren gedenken, welche diesen mit erbaut haben.
Die Schuhe werden ein erfülltes und schönes Leben führen und mich begleiten, bis der Tod uns scheidet...
Dominik