schraubkranznabe für fixie-aufbau?

Uve

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hallo,

bin ich zu naiv oder ist es wirklich so einfach:

kann ich mir einfach bei ebay ne alte schraubkranz-nabe ersteigern, dann in einzelnes "schraubkranz"-ritzel (gibts das überhaupt) draufschrauben und fertig ist mein fixie-hinterrad?

hab keine ahnung davon (merkt man, oder); will über winter damit auf der straße trainieren, damit ich im nächsten jahr ordentlich druck auf´s pedal bringen kann und bei rennen auch mal vorne fahren kann/darf/soll.

danke für hilfreiche tipps

-uve-
 
Du brauchst ein Bahnritzel (passt das überhaupt auf Schraubkranzgewinde?! :confused: ) und einen Konterring.
Da eine Schraubkranznabe nur ein Gewinde - und nicht wie eine Bahnnabe zwei - hat, brauchst Du den Innenlagerkonterring von, glaube ich, italienischen Innenlagern. Bekommst Du umsonst beim Händler. Wenn Du darauf verzichtest, dreht es Dir beim Bremsen (vielleicht) das Ritzel von der Nabe und Du fliegst (mit Sicherheit) auf die Plauze.
 
Das mit der Schraubkranz-Nabe funktioniert, du brauchst ein Bahnritzel oder eins für BMX-Freecoaster-Naben. Der Ring zum Kontern kommt aus einem BSA-Tretlager (nicht italienisch). Bei meinem Rad hat sich das Ritzel ein paarmal gelöst, ist aber nicht so schlimm wenn du noch ne Bremse dran hast.
Ich würde das Ritzel draufschrauben, einmal um den Block fahren und ein paar Sprints machen, bis das Ritzel wirklich fest sitzt. Dann mit Loctite den Konterring drauf und richtig festziehen. Das sollte halten, hat mich aber auch eine Kettenpeitsche gekostet, als ich das Ritzel wechseln wollte...

BTW: Ritzel gibts da: http://www.bruegelmann-shop.de/shop/detail.php4?artnr=4248129
und da:
http://www.parano-garage.de/
 
Hallo Uve!

Uve schrieb:
kann ich mir einfach bei ebay ne alte schraubkranz-nabe ersteigern, dann in einzelnes "schraubkranz"-ritzel (gibts das überhaupt) draufschrauben und fertig ist mein fixie-hinterrad?

Wie madbull ja schon schrieb, habe ich mich an anderer Stelle bereits mehrmals zu diesem Thema ausgelassen, daher hier nur die wichtigsten Hinweise:

Du kannst prinzipiell tatsächlich eine Schraubkranz-Nabe verwenden, um ein Fixie-Hinterrad zu bauen. Ich mag die Lösung mit dem per Loctite gesicherten BSA-Konterring aber nicht besonders, weil man den Ring kaum wieder von der Nabe bekommt, ohne ihn zu zerstören oder das Gewinde der Nabe zu beschädigen.

Hinzu kommt, dass bei einer Schraubkranz-Nabe das Gewinde (und damit auch das darauf befestigte Ritzel) zu weit innen sitzt, um eine vernünftige Kettenlinie zu ermöglichen. Ein kürzeres Innenlager eignet sich in diesem Fall nicht zum Ausgleichen des Fehlwinkels, weil dann das Kettenblatt an der Strebe schleifen würde. Du musst also die Nabe so umbauen, dass das Gewinde näher zum Ausfallende rückt. Diese Änderungen musst du dann auch beim Aufspeichen des Laufrades beachten.

Falls du dich für diese Lösung entscheidest, achte darauf, dass die Nabe, die du kaufst, schon die richtige Einbaubreite für den Hinterbau deines Rahmens hat – viele ältere Naben sind für eine Einbaubreite von 120 oder 126 Millimeter gedacht und müssen erst mit Scheiben auf das heute übliche Maß von 130 Millimetern aufgefüttert werden.

Alternativ würde ich mich aber auch von einem Hinterrad mit einer älteren, aber super laufenden Dura-Ace-Bahn-Nabe (Hochflansch, 36 Loch), DT-Speichen und silberner Mavic-MA3-Felge, das ich mir im Frühjahr für mein gerade geschlachtetes Fixie gebaut habe, trennen. Da bei dieser Nabe die Einbaubreite 120 mm beträgt, müsstest du entweder den Rahmen entsprechend richten lassen oder für ein paar Euro eine MTB-Vollachse nebst Achsmuttern in M10 x 1 kaufen und die Breite symmetrisch auf deinen Rahmen anpassen. Wenn du dir den Umbau nicht zutraust oder dir das Werkzeug zum Überprüfen der Symmetrie fehlt, kann ich dir das Hinterrad auch gern einbaufertig angepasst verkaufen. Das wäre gegenüber der Schraubkranz-Naben-Variante technisch auf jeden Fall die sauberere Lösung, weil du das Ritzel dann einfach mit einem passenden Dura-Ace-Sicherungsring sichern könntest.

Es hofft, dir damit geholfen zu haben:
Snapcase
 
ihc spiele ja auch mit dem Gedanken an ein Fixed Laufrad .... aber sind diese ganzen Lösungen nicht viel zu aufwändig ?
Ok ich kann nicht selbst einspeichen (sollte ich mich mal dran machen) aber Nabe kaufen, Umbauen, Einspeichen ..... wird das alles nicht viel zu teuer ? Ist es nicht günstiger sich ne White Nabe zu kaufen und hat dann auch noch den Vorteil, der exzenterNabe und das man die auch als SSP fahren kann wenns grad mal nicht fixed geht, bzw. man keinen Bock hat und das ganze für um 130 €, bzw. es gibt doch auch noch andere SSP Naben die Fixed funzen ?

Oder bin ich jetzt auf dem Hozweg ?

P.S. Die Methode mit dem Freilauf anschweißen hab ich ehrlicherweise nicht verstanden ..... kann mir einer erklären wie das funktionieren soll ...... hab da noch ne alte XT-Nabe rumfliegen :)
 
Lieber FolterKönig und Kollegen!

TortureKing schrieb:
Ok ich kann nicht selbst einspeichen (sollte ich mich mal dran machen) aber Nabe kaufen, Umbauen, Einspeichen ..... wird das alles nicht viel zu teuer ? Ist es nicht günstiger sich ne White Nabe zu kaufen und hat dann auch noch den Vorteil, der exzenterNabe und das man die auch als SSP fahren kann wenns grad mal nicht fixed geht, bzw. man keinen Bock hat und das ganze für um 130 €, bzw. es gibt doch auch noch andere SSP Naben die Fixed funzen ?

Ich sehe nicht, dass der (finanzielle oder zeitliche) Aufwand, eine alte Schraubkranz-Nabe aus der Restekiste einzuspeichen, größer sein soll als der, mit einer ENO ein Laufrad aufzubauen. Die einzige Arbeit, die wegefällt, wenn man die ENO kauft, ist das Umbauen der Nabe. Ob einem das einen Preisunterschied von mindestens 50 Euro in den Gesamtkosten des Laufrads wert ist, muss man nach einem Blick in die Geldbörse und einem kritischen Disput mit seinem Ego selbst klären.

Ob die Investition in eine ENO (oder eine andere Nabe mit zwei Gewinden, z. B. eine von Paul) sinnvoll oder notwendig ist, hängt auch davon ab, was man mit dem Rad vorhat. Ich zum Beispiel plane die Anschaffung einer ENO eben aus dem Grund, dass sie zwei Gewinde hat, auf deren eines man ein Ritzel mit Freilauf montieren kann. Das habe ich an der Bahn-Nabe, mit der ich bisher (auschließlich) fixed unterwegs war, gelegentlich vermisst – nach 200 Kilometern nervt es gelegentlich, bergab immer mittreten zu müssen. Wenn man aber hauptsächlich im Flachland fährt oder nur kurze Ritte plant, reicht ein starres Ritzel auf jeden Fall aus.

Zu einer Exzenter-ENO würde ich nur dann greifen, wenn sich aufgrund der Rahmenkonstruktion die Kette nicht anders spannen lässt, ansonsten sehe ich keinen Nutzen darin.

Die meisten anderen Singlespeed-Naben haben übrigens – anders als die ENO – nur zwei "einfache" Gewinde, also welche ohne vorgelagertes linksgängiges Gewinde für den Sicherungsring. Oft haben diese Gewinde unterschiedliche Durchmesser, damit man Freilauf-Ritzel verschiedener Größe montieren kann. Ich weiß nicht, ob hier jemand am Singlespeeder hinten 13 Zähne oder weniger fährt, aber bei den entsprechenden BMX-Ritzeln ist das Gewinde jedenfalls kleiner und passt eben nur auf eine entsprechend ausgerüstete Nabe. Für die Nutzung in einem Fixie sind solche Naben aber genauso eine Behelfslösung wie eine umgebaute Schraubkranz-Nabe, weil man wieder mit Loctite und BSA-Konterring hantieren müsste, um das Ritzel zu sichern. Hinzu kommt, dass es hier ja um ein Rennrad-Projekt geht – und da passt die MTB-Singlespeed-Nabe mit ihrer Einbaubreite von 135 mm (5 mm mehr als die am Rennrad gebräuchlichen 130 mm) nicht so prima dazu.

TortureKing schrieb:
P.S. Die Methode mit dem Freilauf anschweißen hab ich ehrlicherweise nicht verstanden ..... kann mir einer erklären wie das funktionieren soll ...... hab da noch ne alte XT-Nabe rumfliegen :)

Nun, das ist ein Fall für die ganz rustikale Fraktion und dürfte wohl nur selten zuverlässig funktionieren; in der Theorie ginge das so: Man nehme eine herkömmliche Nabe mit Freilauf (z. B. deine alte XT) und setze um den Übergang vom Freilauf zum Nabenflansch eine Reihe von Schweißpunkten (oder eine durchgehende Naht), um die beiden Teile starr zu verbinden. Dann könnte man ein DX- oder anderes HG-kompatibles Ritzel und ein paar Spacer montieren – fertig wäre die Laube.

Die Praxis sieht anders aus: Erstens ist Aluminium schon allein ein Werkstoff, der nicht ganz trivial zu schweißen ist – so braucht man etwa für jede Legierung den passenden Schweißdraht. In unserem Fall haben wir es aber auch noch mit zwei ganz unterschiedlichen Metallen zu tun, die sich nicht mit einer Schweißverbindung fügen lassen: Der Nabenflansch (und der ganze Rest des Nabenkörpers) besteht aus Aluminium, während ein für den Singlespeed- oder gar Fixed-Gear-Betrieb geeigneter Freilaufkörper auf jeden Fall aus Stahl sein sollte. Hier lässt sich per Schweißverbindung kein dauerhafter Halt sicherstellen.

Man könnte nun einwenden, dass man ja auch die Hülle des Freilaufkörpers mit den "Innereien", also dem eigentlichen Freilauf-Teil, verbinden könnte, die in dem Bereich, der auf die Verzahnung der Nabe gesetzt wird, beide aus Stahl bestehen. Nun, man könnte schon – nur montieren könnte man den derart geschweißten Freilaufkörper nicht mehr, weil bei einer Schweißverbindung immer Material zugesetzt wird und dieses dann übersteht. Feilt man diesen Überstand ab, hält die Verbindung nicht mehr.

Insgesamt also eine Maßnahme, von der man nur abraten kann – dann doch besser beim großen E 'ne alte Schraubkranznabe ersteigern und umbauen oder auf 'ne ENO oder eine ähnlich solide spezielle Eingang-Nabe sparen.

Meine 2 Prozent
Snapcase
 
Eine weiter Möglichkeit - und das ist kein Witz - ist, eine stinknormale Kassettennabe zu nehmen, den Freilauf zu öffnen (Passender Schlüssel gibt's im Radladen, aber vorsicht: a) Linksgewinde b) die Kugeln sind lose drinne) alles schön fettfrei zu machen und mit Epoxydharz oder 2K-Kleber zu füllen.

Grüssle
Baschdel
 
Ich muss dem Schraubär Recht geben, so kompliziert wie Snapcase das darstellt ist der Freilauf-Umbau nicht. Niemand hat was vom Festschweissen am Nabenflansch gesagt, das würde auf keinen Fall funktionieren. Den Freilauf selber zu blockieren ist aber relativ einfach, vor allem wenn man die Sperrklinken drinnen lässt. Mit Epoxi sollte funktionieren, besser ist warscheinlich Hartlöten oder Schweissen. Der Schotte auf www.63xc.com hat einfach einen alten Inbusschlüssel hinter die Sperrklinken gesteckt, mit Erfolg.
weniger denken, mehr basteln....
 
RaoulDuke schrieb:
weniger denken, mehr basteln....
:bier:

das sagt doch mal alles...

ich hab soeben beschlossen, ich bau mir nen singlespeeder. naja, es ist jetzt 4:00 morgens ;) aber ich denk mal das ich morgen noch genau so denk... ich hab hier noch ne federgabel und nen hinterrad, der rest fehlt noch! ok, lenker und vorbau... also wer was nettes hat, einfach anbieten!
 
RaoulDuke schrieb:
Ich muss dem Schraubär Recht geben, so kompliziert wie Snapcase das darstellt ist der Freilauf-Umbau nicht. Niemand hat was vom Festschweissen am Nabenflansch gesagt, das würde auf keinen Fall funktionieren.

Nun, die beiden absurden Methoden habe ich mir ja nicht ausgedacht, sondern hier lediglich zur Verhütung größeren Unheils dokumentiert: Als seinerzeit dieser Typ vor mir in der Werkstatt stand und mir die misslungenen Ergebnisse seiner Versuche, auf die beschriebenen Arten eine Freilauf- in eine Starrgang-Nabe zu verwandeln, unter die Nase hielt, musste ich doch ziemlich lachen. Ich konnte ihm dann auch nicht so recht helfen, die Nabe noch zu retten. Am Ende hat er jedenfalls eine Bahn-Nabe gekauft.

Den Freilauf selber zu blockieren ist aber relativ einfach, vor allem wenn man die Sperrklinken drinnen lässt. Mit Epoxi sollte funktionieren, besser ist warscheinlich Hartlöten oder Schweissen. Der Schotte auf www.63xc.com hat einfach einen alten Inbusschlüssel hinter die Sperrklinken gesteckt, mit Erfolg.

Sicher, besonders die Kunstharz-Methode klingt einigermaßen plausibel – es ist nicht abwegig, dass das einigermaßen hält. Schweißen könnte auch funktionieren, wenn man schnell genug ist und die Teile nicht verbrät. Aber insgesamt ist der Aufwand hier nun wirklich unangemessen hoch – wirklich in Frage kommt die ganze Bastelei ja nur dann, wenn man noch ein Hinterrad hat, dessen Nabe schlecht genug ist, um solche radikalen Experimente daran vorzunehmen, aber gut genug, um noch damit zu fahren. Bei einer alten Dura Ace den Freilauf festzuschweißen, fände ich nur unwesentlich unbekloppter als Grease Petes legendären (und wohl auch nicht ernst gemeinten) Tipp, eine Rohloff-Nabe mit Bauschaum zu füllen und so zur Singlespeed-Nabe zu konvertieren.

Und haltet euch mal vor Augen, worum es in diesem Thread ursprünglich ging – nämlich die Frage, ob sich eine Schraubkranz-Nabe für den Aufbau eines Fixie-Hinterrades eignet.

weniger denken, mehr basteln....

Mehr denken, weniger zerstören!

Nichts für ungut!
Snapcase
 
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