Mein Schlüsselbeinbruch (+2 Rippen) liegt 2 1/2 Wochen zurück (zum Lesen des kompletten Threads habe ich eine Woche gebraucht). Habe immer auf eine Happy End mit Lance2 gehofft, aber der war ja schon lange nicht mehr im Forum angemeldet. Jetzt mal meine Erfahrungen:
Vorab allerdings noch eine Link zum besten Artikel, den ich zum Thema gefunden habe:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/78...-Bagatellverletzung-Aktuelle-Therapiekonzepte
(doi: 10.3238/arztebl.2010.0711)
Ich habe im Krankenhaus einen Gilchrist-Verband + 8 schicke Röntgenbilder bekommen. Ein Rucksack-Verband bringt angeblich keine Vorteile (bei meinem Bruchtyp, nicht disloziert, geringe Winkelfehlstellung). Meine Freundin sagt, dass mir alternativ auch angeboten wurde ganz auf einen Verband zu verzichten, ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, da ich aufgrund eine ziemlichen Unterzuckerung geistig nicht ganz anwesend war. Ich hatte die Erlaubnis die Arme bis 90° zu bewegen, aber nicht zu belasten. Ich habe aber sofort eine extreme Schonhaltung angenommen und jede Arm/Schulterbewegung eingestellt. Nach 2 Wochen habe ich angefangen den Arm vorsichtig vielleicht bis 30-40° zu bewegen.
Die ersten 2 Nächte konnte ich auch noch im Bett verbringen, dann fing es aber an im Arm zu Knacken und zu "Schnackseln" (mir fehlt das passende Wort um das zu beschreiben) und ich habe es nicht mehr geschafft ins Bett zu kommen. Mit viel Schmerzmitteln wäre es wahrscheinlich gegangen, aber ich hatte Angst dann aus Versehen eine ungünstige Position einzunehmen, so dass sich die Bruchstücke verschieben. Die Geräusche in der Schulter können schmerzfrei, unangenehm oder schmerzhaft sein. Ich kenne das schon von Rippenbrüchen, allerdings ist mir nicht klar ob der Knochen reibt oder das ganze extreme Muskelverspannungen/Blockaden/Krämpfe sind oder evtl. eine Kombination von beidem. Inzwischen bin ich mir sicher, dass es meistens nicht vom Knochen zu kommen scheint.
Der Verband war für mich durch die Belastung der gesunden Schulter mit der Armschlinge sehr unangenehm und führte zu totalen Verspannungen und Schmerzen, ich konnte früher schon keine Umhängetaschen tragen ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Also wieder zum Arzt und einen Rucksackverband verschreiben lassen. Das Knacken hat dadurch allerdings nicht abgenommen sondern zusätzlich drückte auch noch der Verband auf die Bruchstelle, scheuerte am Arm und drückte das Blut ab. Da ich nur noch im Sitzen schlafen konnte schwollen Arm und Hand dick an. Ich habe dann eine Kompressionssocke drüber gezogen, das hat etwas Besserung gebracht. Aufgrund der Nebenwirkungen habe ich den Rucksackverband immer weiter gelockert und nach ca. 10 Tage ganz weggelassen. Habe jetzt gar keinen Verband mehr, was sehr angenehm ist. Zumindest vom Tasten habe ich nicht das Gefühl, das sich da was groß verschoben hat.
Liegen ist immer noch problematisch, insbesondere wegen der gebrochenen Rippen, geht aber seit 3 Tagen irgendwie. In der ersten Woche haben die Schmerzen zugenommen, in der 2. Woche haben sie sich verändert (ist jetzt mehr ein brennendes Gefühl), in der 3. Woche scheint es langsam besser zu werden. Wirklich schmerzhaft ist es wenn irgendwas runterfällt und aus Reflex der Arm zugreifen will, ist mir schon mehrmals passiert. Nach 15 Tagen (die längste bikefreie Zeit seit 20 Jahren, selbst nach Meniskus-OP und 3 gerissenen Bänder im Fuss war ich schneller wieder auf dem Rad) hab ich mich zu Hause das erste Mal aufs Ergometer gesetzt (freihändig) und hatte abends Muskelkater in den Waden (hatte ich seit 15 Jahren nicht mehr).
Gute Besserung allen Betroffenen...