Hallo Allerseits!
Klinke mich mal hier ein und oute mich gleich auch mal als ehemaliger Nass-, jetzt vorwiegend Trockenruderer. Mit 13 habe ich angefangen und bis heute, 37 Jahre später, nie ganz aufgehört.
Daher erlaube ich mir hier mal, ein paar Gedanken zu dem Thema kund zu tun.
Als Ruderer hat man i.d.R. sehr häufig mit Concept2™ Ergos zu tun. Im Rudern der ,,Goldstandard" was Indoor-Training, aber auch Leistungsdiagnostik angeht. Selbst Wettkämpfe, sog. Indoor-Regatten und Meisterschaften werden auf Concepts ausgetragen. Im CrossFit und beim Hyrox sind sie auch das Standardgerät.
Mittlerweile sieht man in Rudervereinen ab und zu auch andere Geräte (denke da an RP3-Dynamic Rower). In Fitnessstudios stehen vor allem Concept2™ Ergos, ab und an auch Waterrower™.
Ich selbst habe privat einige Jahre einen Waterrower™ besessen, den ich meinem alten Fitness-Studio für kleines Geld abgekauft habe. Seit bald 11 Jahren nenne ich ein Concept2™ mein Eigen.
Kommen wir mal gleich zu einem ,,Problem" (ist eigentlich keins!), das hier mehrfach angesprochen worden ist: Reparaturen bzw. Ersatzteilbeschaffung. Lasst euch von diesem Thema (gilt hier aber nur für Conept2™ und Waterrower™) nicht ins Bockshorn jagen! Diese beiden Hersteller bringen massivste Qualität auf den Markt. Mein 10+ Jahre altes Concept2™ hat bis auf übliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten (Luftkasten, Rollen und Rollbahn säubern, Kette schmieren) nie
Werkzeug bzw. Ersatzteile gesehen, wobei ich in letzter Zeit über einen neuen Griff nachdenke, weil das Griffgummi schon etwas abgenutzt ist. Concept2™ bekommt man nur mit grober Gewalt bzw. falscher Nutzung irgendwann mal kaputt (passiert in Fitnessstudios eher als im Ruderverein). Die Teile halten. Und wenn mal dann wirklich Ersatzteile benötigt werden, ist man bei Concept2™ ebenfalls an der richtigen Adresse: Verfügbarkeit sowie Preise sind absolut Top bzw. günstig. Vor ca. 2 Jahren habe ich für unter 400 € ein damals schon über 20 Jahre altes Concept2 wieder fit gemacht, das zuvor nie Pflege bzw. Wartung gesehen zu haben scheint. Wechseln musste ich (leider) das Windrad selbst, Ritzel, Kette incl. Griff, Rückholseile sowie den Computer (der teuerste Posten mit 200€). Jetzt steht im Prinzip ein nagelneues Concept2™ im Fitnessraum meiner Dienststelle (im Gegensatz zum Neukauf bei ca. 1200€).
Bei Waterrower™ sieht es fast genau so aus. Die Teile halten! Meinen Waterrower habe ich meinem Fitness-Studio 2010 für 300€ abgekauft. Es musste weg, weil der Wassertank undicht geworden ist...nach 12 Jahren Nutzung. Das Gerät war von 1998! Mit ein wenig Profikleber habe ich den Wasserkasten dicht bekommen. Wechseln musste ich damals auch nur Griff mit Zuggurt, Rückholseile sowie Umlenkrollen. Auch hier lag ich preislich bei pi x Daumen 150-200€. Also: Reparaturen und Kosten für Ersatzteile halten sich in höchst überschaubaren Grenzen.
Nächster und vor allem wichtigster Punkt, der oft übersehen wird: der Computer!
Hier setzt Concept2™ einen fast nicht zu schlagenden Standard. Auch wenn der Computer am Concept2™, selbst in seiner neuesten Iteration als PM5, altbacken aussieht, ist er ein mächtiges
Werkzeug, was die Steuerung des Trainings auf dem Ergo angeht. Der Computer liefert absolut verlässliche Leistungsdaten (nicht umsonst das Standardgerät in der Leistungsdiagnostik in Vereinen und Ruderleistungszentren).
In der PM5-Generation ist er mit Bluetooth (und auch ANT+) mit Peripheriegeräten (Smartphones, HF-Messern etc.) koppelbar. D.h. man kann den Computer auch über Apps z.B. bei Peloton nutzen und anderen Fitnessportalen. Der Computer selbst liefert rudererspezifische Daten: Schlagzahl, 500m-Pace (Standard Geschwindigkeitsparameter im Rudern), Watt, Distanz etc. pp. Trainings sind programmierbar, es gibt Spiele auf dem Gerät, man kann mit der entsprechenden App live mit anderen rudern und vieles mehr. Am wichtigsten aber sind die Werte, die der Computer auswirft: sie sind verlässlich, genau und mit anderen Concept2 Geräten vergleichbar. Man kann seine Trainingsdaten mit der entsprechenden App auf den eigenen Account bei Concept2 hochladen und optisch ansprechend auswerten und sich (freiwillig) mit anderen vergleichen.
Ähnliches gilt für den Waterrower™. Auch hier ist der Computer in der neuesten Version ein verlässliches Mittel zur Trainingssteuerung. Er wirft ähnlich genaue und auch die gleichen Leistungsparameter aus, wie der PM5 vom Concept2™, auch wenn die Werte zwischen Concept2™ und Waterrower™ nur eingeschränkt unter einander vergleichbar sind. Ein gesteuertes und motivierendes Training ist aber auch auf dem Waterower™ uneingeschränkt möglich. Über Apps sowie optionale Zusatzhardware für den Waterrower™ sind ebenfalls Onlinekurse möglich.
Zum Verständnis: hier geht es tatsächlich nur um die Geräte der Hersteller Concept2 und Waterrower, nicht um Kopien oder ähnlich aussehende Geräte anderer Hesteller. Deshalb das ,,TM"!
Concept2™ und Waterrower™ sind nicht nur wegen ihrer Robustheit und Langlebigkeit die populärsten Geräte, sondern auch wegen ihrer verlässlichen Leistungsdiagnosen. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern, die nur rudimentäre Computer an ihre Geräte schrauben, die nicht nachvollziehbare Werte auswerfen und auch Parameter zeigen, die für das Rudern (aber auch für andere Aktivitäten) keinen Sinn ergeben (Zahl der Schläge, Kalorien etc pp.) kann man den Werten der Computer von den beiden Platzhirschen vertrauen.
Der Nutzen und Sinn von Rudergeräten steigt und fällt IMHO vor allem mit der Qualität des mitgelieferten Computers. Und hier sind halt C2™ und Waterrower™ die besten
Zum Elefanten im Raum: die Preise!
1200€ bzw.. 1400€ für C2 bzw. Waterrower sind auf dem ersten Blick viel Geld

. BTW: was kosten Laufbänder, Stepper, Crosstrainer? 3000 für ein gutes Laufband oder Crosstrainer sind eher die Regel als Ausnahme. Meine steile These ist, dass man für die Hälfte bzw. ein Drittel des Preises für die üblichen Verdächtigen an Fitnessgeräten qualitativ hochwertige, robuste, langlebige und (provokant) die besseren Sportgeräte erhält.
Der Preis für (Neugeräte) sollte hier tatsächlich eher sekundär betrachtet werden. Gebrauchte Geräte sind m.E. (wenn es C2s oder Waterrower™ sind) zwar auch ,,teuer" bei Preisen zwischen 600 und 1000€. Aber auch hier gilt: Qualität hat ihren Preis und zu ähnlichen Kursen oder gar etwas mehr wiederverkaufen ist eigentlich kein Thema.
Am Ende finde ich, dass es sich eigentlich eher, auch neu, um richtig preiswerte Geräte handelt, weil der Benefit ungleich höher ist, als bei Geräten, die nur relativ einseitiges Training ermöglichen.
Zum Benefit:
Rudergeräte im Allgemeinen, C2 und Waterrower™ im Speziellen trainieren ~80% aller Muskeln im Körper. Einseitige Belastungen, wie wir Biker sie ja nur allzu gut kennen, gibt es hier nicht. Hier werden Körperregionen mit trainiert, die wir auf dem Bike gar nicht ansprechen können und uns immer wieder Probleme bereiten (Rücken, Rumpf, Oberkörper im Allgemeinen).
Zum Thema Widerstand einstellen: hier gibt es, wie beim Thema Zyklus der...äh...lassen wir das. Sagen wir einfach mal, es gibt Missverständnisse

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Im Fitnesstudio sieht man immer wieder das Gleiche: Pumper Otto setzt sich aufs C2, schraubt den ,,Widerstandshebel" am Luftkasten auf 10, orgelt 10 Minuten auf dem armen Teil rum, schafft vielleicht mangels Technik, Fitness und allgemeinem Verständnis vom Rudern gerade mal 2500m und hält sich für den Helden. So einfach ist das hier leider nicht. Selbst Leistungsruderer in den Stützpunkten (und ich habe mir das oft genug angesehen) setzen den Widerstand nicht bei ,,10", eher irgendwo zwischen 4 und 7 und auch nur dann, weil sie sich vorher den ,,Drag-Faktor" des Geräts haben anzeigen lassen, um mit dem gleichen Widerstand fahren zu können, den sie auf einem anderen C2 gefahren sind. Kann nämlich gut sein, das auf C2 a bei Luftklappe 7 ein Dragfaktor von 130 galt, beim C2 b aber im anderen Verein der gleiche Dragfaktor schon bei Luftklappe 5 anliegt. Dazu ist der Hebel an der Luftklappe gedacht am C2: um vergleichbare Widerstände auf unterschiedlichen Egos zu reproduzieren. Und so halte ich es auch. Widerstand 10 kommt gar nicht in die Tüte. Nicht gut für den Rücken, insbesondere, wenn die Rudertechnik Mängel aufweist. Und glaubt mal nicht, dass der ,,reduzierte" Widerstand bei Luftklappe 5 einem nicht den Schweiß aus den Poren treibt. Widerstand erzeugt wird nämlich vor allem durch die Intensität des Schlags,. Je härter man zieht, desto größer ist der Widertsand nämlich! Und das Gleiche gilt auch für den Waterrower, wobei ich zugeben muss, dass ich meinen immer bis oben voll gemacht habe (ca. 24l, mehr ging nicht rein, ohne überzulaufen), weil sich der Widerstand dann erst gefühlsmäßig einem C2 in mittlerer Luftklappeneinstellung angenähert hat. Heißt also: man stellt sich sozusagen einen ,,Komfortzonen"-Grundwiderstand ein und nutzt ihn als Grundlage für sein weiteres Training. Und dann sitzt man auch u.U. nicht mickrige 10 Minuten (mache ich nur als WarmUp vorm Kraftraining) auf dem Ergo, sondern 30, 40 oder 60 und mehr Minuten. Und dann kann man noch entweder lang&schmutzig Grundlage fahren oder auch Programme mit Belastungsspitzen von bis fahren.
Weitere Benefits des Ruderns:
Insbesondere als Ausgleich- oder Ersatzsportart im Winter IMHO die beste Möglichkeit, sich fit zu halten bzw. seine Leistungsfähigkeit über den Winter oder auch zwischendurch zu halten oder gar zu steigern.
Der einzige wirklich wichtige Nachteil, den ich anerkenne, ist das Beherrschen einer guten Rudertechnik. Die kommt nicht von allein. Dazu braucht es Zeit, Geduld und auch evtl. Anleitung (zig gute Videos auf YT).
Ihr seht, ich bin begeistert, wenn nicht schon ein ,,fanatischer" Befürworter des Ruderns. Es ist IMHO einfach die effektivste Form, sich anderweitig fit zu halten, wenn man nicht auf dem Bike sitzt und/oder Laufen und Fitness-Stdudio aus div. Gründen nicht in Frage kommen.
Bei Fragen zu C2 oder Waterrower gern auch PM an mich. Gebe gern Auskunft