Uns fehlt bei Debatten oft eine Wahrnehmung dafür, wie wenig etwas wissenschaftlich bewiesen/widerlegt ist. Außerdem haben viele Studien auch so ihre Ausreißer, bei denen Dinge anders wirken als bei der Mehrheit.
Solange wir uns über reine Vermutungen austauschen, könnten wir das mit etwas weniger Überzeugung, Nachdruck und Geringschätzung tun.

Kann ich mit meiner beruflichen Erfahrung (Lohnherstellung von Nahrungsergänzung) nur bestätigen.
Es gibt durchaus - auch gerade in D - Hersteller, die ihr Geschäft seriös betreiben.
Und es gibt definitiv auch sinnvolle Produkte.
Aber es gibt deutlich mehr Firmen, die reine Marketingfirmen sind und auf jeden Trend aufspringen.
Diese Trends kommen in der Regel aus den USA (wo auch die wichtigsten Messen sind) und basieren oft auf ziemlich dünnen "Studien", die höchstens erste Indikationen bieten, daß ein neuer Rohstoff vielleicht eine bestimmte Wirkung haben könnte. Dies wird dann professionell, möglichst schnell (Nahrungsergänzungsbusiness ist Quick-and-Dirty-Fashionbusiness, nicht bürokratisches Pharmabusiness.) und gern auch mal übertreibend marktschreierisch in die Märkte gepuscht.
Dann kommt die EU mit ihren Regeln und der Erkenntnis, daß Nahrungsergänzung rechtlich gesehen Lebensmittel sind und keine Arzneimittel, also keine medizinische Wirkung haben dürfen und deshalb die RDI (recommended daily intake) so angesetzt sind, daß sie nach menschlichem Ermessen keinen Schaden anrichten werden. Das Ergebnis sind dann (zu) niedrig aber ungefährlich dosierte Produkte, die aber mit den "amerikanischen Botschaften" vermarktet werden.
Das mal so in Kürze und im Groben, wie es in der Branche weitgehend zugeht.
Parallelen zur Kosmetik- und Beautybranche sind kein Zufall.
Und genauso ein Riesenbusiness.
Was sagt das eigentlich über die Konsumenten dieser Welt aus?