Mein Jahresrückblick 2018
Da ich dieses Jahr keine einzelnen Rennberichte geschrieben hab, möchte ich jetzt die komplette Rennsaison in einem Jahresrückblick zusammenfassen und euch einen kleinen Überblick geben was dieses Jahr auf mich zu kam, was ich erlebt habe und welche Erfolge ich feiern konnte, aber auch, welche kleinen Rückschläge es gab.
Am Ende seht ihr noch ein paar Bilder von mir bei den Rennen und Training.
Getreu den Worten „Nach der Saison ist vor der Saison“ ging es in die Vorbereitung für das kommende Jahr
Vorbereitung im Winter 2017/1018
Mit voller Vorfreude und Elan begann ich mir einige Punkte zurechtzulegen. Angefangen beim Racing Team, dem Rennkalender für 2018 und weiter mit dem Trainingsaufbau. Aus einigen Rennen von 2017 (zudem Zeitpunkt war ich noch nicht beim IBC DIMB Racing Team) wusste ich wo meine Schwächen lagen,...was ich derzeit im Stande bin zu leisten und wo ich ansetzen musste.
Schnell war auch klar, das das IBC DIMB Racing Team am besten zu mir passt und kurze Zeit später war ich bereits Mitglied.
Zügig hab ich für die Saison 2018 mein Rennkalender kreiert > 16 Rennen waren geplant, 14 sind es zum Saisonende geworden (2 Rennen hab ich absagen müssen, eines wegen extremer Kälte und Schnee und ein weiteres, da ich eine kurze Ruhephase einlegen musste).
Als nächstes hab ich mir einen Trainingsplan erstellt, der allerdings keine strengen und zeitlichen Vorgaben machte, sondern vielmehr einen Überblick geben sollte was kurz- und mittelfristig mein Ziel in den nächsten Monaten sein sollte.
Grund ist ganz einfach der, das ich beruflich in 2 Schichten arbeite und das Training zeitlich so legen muss, das ich einerseits effektiv trainiere und zum anderen physiologisch das beste rausholen kann ohne in ein Übertraining/ Überbelastung zu kommen. Also war meine Vorgabe mir Ziele Monat für Monat zu setzen, die ich mir aber zeitlich frei einteilen konnte.
Die ersten 2 Monate (Oktober, November 2017) verliefen super doch dann kam diese fiese Kälte mit Regen, Schneeregen und natürlich wenig „Tageslicht“ was das Training erschwerte. Das Resultat war, das ich sehr viel auf der Rolle trainieren musste, was nicht unbedingt das war, was ich mir für einen so langen Zeitraum vorgenommen hatte. Knapp 3 Monate lang konnte ich aufgrund dieser Umstände genau 0 Höhenmeter fahren und die Grundlagenausdauer litt auch darunter. Ich hab viel und verschiedenste Intervall- und Sprinteinheiten absolviert, meinen Rumpf- Rücken- Schultergürtelbereich stabilisiert und gefestigt, die Kraft und Kraftausdauer der Beinmuskulatur aufgebaut. Zudem viel visuelles Training absolviert, Balance, Koordination, Stabilisation., Technik.
Was aber, wie schon gesagt, deutlich fehlte war die Grundlagenausdauer, die natürlich unabdingbar ist um den Körper darauf zu trimmen, energiesparend die erforderliche Leistung bereitzustellen um darauf weiter aufbauen zu können.
Also war es nur die logische Konsequenz mich in der kommenden Saison auf die Kurzstrecke zu konzentrieren aber auch (und das kommt noch dazu), weil ich in Bezug auf Muskulatur der kräftige-schnellkräftige Typ bin...also eher ein Sprinter bin. In den letzten Jahren hab ich unteranderem viel CrossFit gemacht.
Erste Saisonhälfte
Die ersten Renntermine nährten sich und ich konnte es kaum erwarten. Endlich wieder raus, die Stimmung bei den Rennen, das mit fiebern der Zuschauer...als Sportler und Athlet genießt man es und es ist schon ein Gefühl was einen stolz macht. Es ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis, weil man das macht was man gerne und mit Leidenschaft macht.
Das erste Rennen wo ich am Start stand (Kyffhäuser MTB Rennen) war kein unbekanntes für mich. Ich kannte die Strecke, wusste also was mich erwartet und was ich auch wusste, wie das Training im Winter verlief. Im Rennen selbst hab ich mein Ziel deutlich verfehlt was auch mit der falschen Reifenwahl zu tun hatte. Das positive dabei, es war eine Bestätigung dessen was im Winter schief lief. Also ab aufs Bike und raus ins Freie das Training absolviert was ursprünglich als „Ziel“ angesetzt war.
Zögerlich stellten sich Verbesserungen ein, von Rennen zu Rennen waren kleine Fortschritte zu sehen. Ich hatte mir vorgenommen mich auf jedes Rennen einzeln zu konzentrieren, mir den Charakter der Strecke anzuschauen und darauf alles abzustimmen. So kam es das ich auch immer wieder mit dem Material für das Bike „spielte“ um ein auf mich perfekt abgestimmtes Bike zu schaffen.
Also ihr merkt, das die ersten Rennen auch dazu dienten, zu sehen, wo stehe ich eigentlich insgesamt, wo liegen die Schwächen im allgemeinen. Natürlich ist ein gutes Bike nichts wert, wenn der Fahrer nicht in Form ist, das ist klar.
Die nächsten Rennen zeigten mir das ich auf dem richtigen Weg bin. Die Ernährung/ Ernährungsstrategien sind kein Problem, da ich selbst die Ernährungstrainer B-Lizenz besitze und Berater für Sporternährung bin (für einige Zeit als Ernährungstrainer nebenberuflich Selbstständig gewesen). Also ging volle Konzentration auf das spezifische Training selbst. Beides in Kombination zeigte Erfolge und das anfangs darin, das ich die Rennen energiesparender und mit einem deutlich verbesserten Körpergefühl beenden konnte.
Da auch die Konkurrenz nicht „bummelte“ und im Verlauf der Saison immer stärker wurde, wurde jedes Rennen für sich genommen immer härter und umkämpfter.
Mitte der ersten Hälfte der Saison holte ich mir noch einmal die Bestätigung, das mein Training und der aktuelle Trainingszustand wirklich nur für die Kurzstrecke abgestimmt waren. Es stand ein Rennen in Clausthal-Zellerfeld im „MTB Harz Cup“ an und ich wollte es wissen, schaffst du es oder nicht? gehst du die Rennen vom Start weg zu schnell an? Verbrauchst du während dem Rennen zu viel Energie...?
Es wurden 105 km mit 2100 Hm serviert und ihr ahnt es bestimmt....nach 70 km und 1400 Hm hab ich abgebrochen. Grund hierfür ist der Streckencharakter mit extremen Wurzelpassagen die unglaublich energieraubend sind, zum anderen zeigt es deutlich, das alles was ich bisher geplant und gemacht habe ganz klar funktioniert aber eben nur für die Kurzdistanz.
Also hab ich daran weiter angesetzt und das Intervalltraining immer mehr verfeinert. Und so ging es in die (im Winter schon geplante) Ruhephase zwischen den beiden Saisonhälften d.h. gut 1 Monat lang keine Rennen.
Die Ruhephase
Jetzt spielte mir alles in die Karten, das Wetter war klasse, mein Bike war gut abgestimmt und ich selbst war einfach super drauf. Ich nutzte die Zeit und ich merkte schnell...oh hier tut sich was!...schon im Training selbst war eine deutliche Leistungssteigerung zu spüren. Ganz offensichtlich war es mir gelungen ein sogenanntes „Plateau“ zu überwinden.
Ich selbst benutze keine Messinstrumente die mir zeigen wie viel Watt ich gerade drücke,...wo mein Puls liegt,...ich messe auch keine Laktatwerte und ähnliches. Ich habe über Jahre gelernt ein Gefühl für meinen Körper zu entwickeln. Das Gefühl lässt sich nur schwer erklären, aber mein Körper selbst ist es der mir zeigt wann ich eine Pause machen muss,...oder ich mich gerade falsch belaste,...ob ich noch eine „Schippe“ drauf legen kann oder ich 5 Tage hintereinander ein hartes Training absolvieren kann usw......auf den Körper zu hören, ihn zu verstehen und die Signale wahrzunehmen ist für mich eine ganz wichtige Fähigkeit.
Klar interessiert mich brennend meine Wattzahl, Puls und diese Dinge (einfach nur um es mal zu wissen) aber ich trainiere nicht danach.
Ich schau mir die Ergebnisse von Training und Rennen an, analysiere, passe an und versuche neue Wege zum Erfolg zu finden. Was ich mit zur Analyse heranziehe sind Höhenmeter, Höhenmeter pro Stunde, Trainingszeiten, Zeit im Rennen, Durchschnittsgeschwindigkeiten, Kilometer, Steigungsprozente, Übersetzung und Vortrieb vom Bike...
Zweite Saisonhälfte
Mit einem super Gefühl ging es in die zweite Hälfte der Saison. Es stand ein Rennen in Österreich/ Kirchberg an, das
„Kitzalpbike“, teil der
Ritchey Mountainbike Challenge. Vorgenommen hatte ich mir einzelne Abschnitte im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu verbessern. So z.B. nach wenigen Kilometern, neutralisiert, flach und mit hohem Tempo, kam er...der erste große Anstieg „auf etwa 9 km länge galt es 1000 Hm abzuspulen“...und das war mir hervorragend gelungen. Der letzte Abschnitt von diesem Anstieg hat nicht
weniger als 30% Steigung und das über Wiese, was das Bezwingen dieser Steigung nochmals schwerer macht. Glücklicherweise war die Sonne an diesem Tag gnädig und die Temperaturen waren erträglich. Ich persönlich mag es, wenn es bei einem Rennen nicht zu heiß ist, ca. 10-15 Grad sind für mich perfekt.
Zurück zum Berg: Über 1000 Zuschauer versammeln sich allein an diesem einen Punkt, können die Athleten den kompletten Anstieg vom einbiegen in die „Wand“ bis zur Gipfelstation anfeuern und nach oben treiben. Eine Wahnsinns Stimmung mit „live Moderation“ am Berg, was man echt erlebt haben muss....unglaublich!!!
Und ich? Ich hab mein Vorhaben mehr als deutlich übertroffen! Allein diese lange Steigung konnte ich im Vergleich zum Vorjahr 12 min. schneller absolvieren. Einige Zeit später, nach einer weiteren langen Steigung beginnt eine sehr schnelle Abfahrt zu einem Punkt, wo ein nicht zu unterschätzender Trail beginnt. Der war mir ja nicht unbekannt aber ein paar Meter vor mir hat ein anderer Teilnehmer einen ziemlich wilden Sturz hingelegt (alles gut gegangen)...ich war für einen Bruchteil einer Sekunde abgelenkt und schon war es passiert...auch ich hab mich „geerdet“. Und da kamen sie, die Konkurrenz, die Verfolger, es waren gut 10-15 Fahrer die ich passieren lassen musste und als wäre das nicht genug hat sich mein Schaltwerk beim Sturz verbogen und in den folgenden schnellen Abschnitten fehlte mir der schnellste Gang, zudem haben die Schaltvorgänge gestockt und es ging nicht mehr flüssig voran. Aber ok, das gehört zum Rennsport dazu. Im Ziel kurz geärgert und dann doch happy gewesen, da ich (wie im Training schon gezeigt) eine deutliche Leistungssteigerung abrufen konnte.
Die nächsten Rennen kamen und es ist mir gelungen immer bessere Ergebnisse einzufahren, bis dann endlich die erste Podiumsplatzierung geschafft war! Platz 3 beim Ars Natura MTB Marathon. Nur 1 Sek. hinter dem 2. platzierten.
Am 6. Oktober ging es dann zum letzten Rennen dieser Saison nach Oberstdorf, dem
„Feneberg Marathon“, ebenfalls teil der
Ritchey Mountainbike Challenge . Und vorab, dieser Marathon ist sehr schwer und zäh. Hier spielt der Kopf eine ganz entscheidende Rolle. Extreme Steigungen von 15-25 % sind hier normal und fordern eine gute Kondition. Nicht wenige davon sind unter die Stollen zu nehmen und wollen bezwungen werden.
Aber auch hier konnte ich voll überzeugen und mich zum Vorjahr deutlich verbessern. Das interessante dabei, trotz das dieses Rennen sehr schwer ist, liegen die Athleten und Zeitabstände sehr nahe beieinander. Die ersten 50 innerhalb von 21 min. Ich selbst konnte Platz 11 in der AK einfahren mit ca. 13 min Rückstand auf den erstplatzierten.
Mein Fazit
Obwohl der Winter zäh und „mittelprächtig“ verlief, ist es mir im Laufe der Saison gelungen einen großen Schritt nach vorne zu machen...mit viel Geduld, strategisch gut durchdachten und ein auf meine Voraussetzungen geplantes Training in Verbindung mit der richtigen Lebensweise und Ernährung, hab ich meine Ziele erreichen können, worauf ich stolz sein kann.
Und jetzt?...der nächste Schritt ist schon getan, konkrete Ziele sind gesteckt und wollen umgesetzt werden. Ich weiß was fehlt, wo meine Stärken und Schwächen liegen und daran werde ich kontinuierlich arbeiten > überlegt und mit viel Körpergefühl
....wir sehen und hören uns!
Bis dahin viel Spaß auf dem Bike und bleibt Gesund
Sportliche Grüße
Martin