Relevanz des Gewichts

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Hallo,

wie wichtig ist es in der Praxis tatsächlich, ob ein mtb 12kg oder 13kg oder 9kg oder sonstwas wiegt?

Wenn jemand mit 13kg den Berg nicht raufkommt, dann wird er es doch mit 12kg auch nicht, oder?

Zählt nicht auch das Körpergewicht mit dazu? Angenommen man wiegt 80kg, das bike 12kg, dann haben wir 92kg Gesamt und wenn das bike nun 1kg leichter wird (was ja schon "viel" ist), spart man noch nichtmal 1% Gewicht ein um den Berg raufzukommen, oder seh ich das falsch? Kann man den Gewichtsspartrieb als normaler biker nicht eigentlich vernachlässigen?

Gruß
 
Im Verhältnis zwischen Bike und Biker ist das Bike die ungefederte Masse. Je holpriger es wird, desto besser fühlt sich ein leichtes Bike an.
Aber das hat mit "Berg hochkommen" mMn Nichts zu tun.
Mir ist es relativ egal, ob mein Bike 12 kg oder 13 kg wiegt. Viel wichtiger ist, daß es zu mir passt, daß die Qualität stimmt, daß die Reifen-Felgen-Druck-Kombis hochoptimiert sind, und daß nur das dran ist, was ich auch wirklich brauche. Also in meinem Fall nur 9 Gänge, keine Federung, "nur" V-Brakes.
Nur Sonntagsfahrer, die konsequent Steigungen und Wurzeln scheuen, schleppen 30 Gänge, Vollfederung und Scheibenbremse mit. ;)
 
Nur Sonntagsfahrer, die konsequent Steigungen und Wurzeln scheuen, schleppen 30 Gänge, Vollfederung und Scheibenbremse mit. ;)
Naja, das ist jetzt aber sehr pauschaliert und diese Bemerkung hat auch irgendwie nicht viel mit der Frage des TE zu tun.
Man könnte auch umkehrfolgern, "je holpriger es wird, desto besser fühlt sich ein vollgefedertes Bike (umgs. Fully genannt) an", aber das ist genau so offtopic.

Zum Eröffnungs-Thema: Ich sehe das genau so. Ich bin vor 3 Jahren mitten in der Saison vom HT aufs Fully umgestiegen, sprich, ich habe alle! Anbauteile vom HT an einen (schwereren) Fullyrahmen angebaut und musste dann feststellen, das ich meine Lieblings-Hass-Bergaufstrecke nicht mehr auf Anhieb schaffte und zwischendurch anhalten musste, um wieder auf überlebensfähige Pulsfrequenzen zu kommen. Die Waage zeigte mir dann daheim ein deutliches Übergewicht am neuen Bike an und ich verfiel kurzzeitig in einen Leichtbauwahn, in dem ich diverse Teile durch leichtere ersetzte, ohne irgendwo "die" große Gewichtsersparnis zu finden, ohne meinen mittlerweile liebgewordenen Fullyrahmen zu ersetzen.
Irgendwo in einem Thread las ich dann mal einen Kommentar eines Forenmitglieds, der darauf abspielte, das es Blödsinn wäre, am Bike für viel Geld zu tunen, solange man am eigenen Körper noch deutliches Abspeckpotential habe. Der Mann hatte recht! So ein ausgehungerter Rennfahrer kann vielleicht nur noch am Bike optimieren, aber ich mit 82kg (nicht nur Fett, auch regelmäßiges Hanteltraining ;)) brauche nicht am Bike das große Grammfeilschen anfangen.
Fazit: Mein Körper hat sich irgendwann unbemerkt an das bißchen mehr Rahmengewicht gewöhnt und ich fahre meine Bergstrecken genauso wie früher hoch, sprich, ich habe indirekt mein Trainingsgewicht und damit den Trainingseffekt ein bißchen erhöht.
Was ich allerdings bemerkt habe (obwohl bei dem Thema auch viel über "Einbildung oder nicht" diskutiert wird) ist der leichtere Laufradsatz, wobei ich hier nicht von 10 Gramm spreche, sondern von ein paar hundert, die ich durch leichte Räder und leichtere Reifen auf einmal einsparte. Hier meinte ich die erleichtere Beschleunigung zu merken (oder wars doch nur Einbildung?)

Nachtrag: Subdiver hat meine volle Zustimmung!
 
so wie du das beschreibst klingt es einleuchtend.

Man kann sich dem Mehrgewicht auch anpassen. Man wird fitter, bekommt mehr kraft, usw. Die race und tourer brauch ja nicht zwingend berg rauf und runter und sowas fahren. Aber das man teilweise richtig viiiiel Geld für teile ausgeben muss, die dann nur wenige gramm leichter sind, das kann ich nicht mehr nachvollziehen. Da kann man nicht mehr mit der gewichtsersparnis kommen...
 
Ich würde auch dem Trainings-Aspekt die mit Abstand größte Priorität zusprechen. Viel Biken hilft viel. Dann macht das Biken mit jedem Bike mehr Spaß und die Lebensqualität insgesamt ist viel höher. Wenn man die Wahl hat zwischen mehr Freizeit und mehr Geld verdienen für ein leichteres/teureres Bike, ist die 1. Variante oft die bessere Wahl. :daumen:
Übrigens: Den größten Traingsfortschritt hatte ich mit einem Singlespeeder, also ohne Gangschaltung. Das macht auf eine schwer zu beschreibende Weise sogar Spaß. Und irgendwie ist ein spartanischer Bike-Aufbau auch eine Form von Leichtbau...
 
Na ja, ich wiege 67 kg bei 1,76m und bemerke schon den Unterschied (1kg)
zwischen meinem alten und neuem Fully bei langen HM-Fahrten.
Vielleicht auch Einbildung ? :ka:
Ist Wurscht, ein leichtes Bike macht mir mehr Spaß
 
Um sich den Umstieg zu erleichtern, könnte man z.B. auch auf nen kleineres Kettenblatt (24 auf 22 bei Shimano) oder hinten nen größeres Ritzel umbauen. Und wenn man dann fitter wird, kann man ja wieder zurückbauen (ja klar ;)).
 
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Zählt nicht auch das Körpergewicht mit dazu? Angenommen man wiegt 80kg, das bike 12kg, dann haben wir 92kg Gesamt und wenn das bike nun 1kg leichter wird (was ja schon "viel" ist), spart man noch nichtmal 1% Gewicht ein um den Berg raufzukommen, oder seh ich das falsch? Kann man den Gewichtsspartrieb als normaler biker nicht eigentlich vernachlässigen?

Gruß
IMO trägst du deinen Körper tagtäglich umher. Daher ist er sein Gewicht gewohnt. Das Rad ist aber Zusatzgewicht und da macht es sehr wohl einen Unterschied, ob das Zusatzgewicht 6 oder 12kg wiegt (kannst du ganz einfach mit einem Rucksack bei einer Wanderung ausprobieren).
Im Spitzensportbereich kann ein möglichst geringes Radgewicht, die entscheidenden Zehntel bringen, die man zum Sieg oder einer besseren Platzierung benötigt.
Für den Freizeitsportler ist dieser Magerwahn am Gefährt nur rausgeworfenes Geld und 1kg Gewichtsunterschied am Rad merkt eh kein Mensch.
Wenn du wegen 2-3kg einen Berg nicht schaffst, den du vorher bewältigen konntest, dann hat das andere Ursachen, als das Radgewicht.
 
Ich denke beim Umstieg von HT auf Fully ist das eine Reihe von Ursachen, wie das Zusammenspiel von etwas mehr Gewicht + wippender Hinterbau + evtl. anderere Geometrie (abfahrtsorientierter) + evtl. andere Reifen.
So wars zumindest bei mir denke ich, der Unterschied war schon krass, wobei ich das mehr auf die Reifen geschoben hab als auf das 1kg mehr vom Rad.
Ok, die Reifen waren im Prinzip fast das 1kg mehr. :D
 
Kleine leichte Leute haben davon bestimmt mehr als ich. Ich wiege nackig 85 kg bei 1,90m Körpergröße. Mit Equipment auch schnell 95 kg oder mehr. Meine Rahmen sind L oder XL, und deswegen nie besonders leicht. 1kg macht dann weniger als 1% aus.
Trotzdem fahre ich ZTR Flow tubeless mit Milch, weil ich meine dass es am LRS schon lohnt Gewicht zu sparen.
Ansonsten lebt vom Leichtbauwahn der End-Dreißiger die Kohle haben eine ganze Industrie - soviel zum Warum...
 
Kleine leichte Leute haben davon bestimmt mehr als ich. Ich wiege nackig 85 kg bei 1,90m Körpergröße. Mit Equipment auch schnell 95 kg oder mehr. Meine Rahmen sind L oder XL, und deswegen nie besonders leicht. 1kg macht dann weniger als 1% aus.
Trotzdem fahre ich ZTR Flow tubeless mit Milch, weil ich meine dass es am LRS schon lohnt Gewicht zu sparen.
Ansonsten lebt vom Leichtbauwahn der End-Dreißiger die Kohle haben eine ganze Industrie - soviel zum Warum...

Beim schlauchlos kommt es ja auch nicht vorrangig auf Gewicht an.

Mit dem Handy geschrieben
 
Nun, über Leichtbau gibt es schon aufwändige Studien von der Sporthochschule Köln.
Die Verlustleistung durch schwerere Teile immer da egal welche Wattleistung der Körper schafft.
Am meisten merkt man den Leichtbau an den bewegten Massen wie Laufräder, Kurbel, Pedale.
Aber auch das Fahrverhalten ändert sich durch das Gewicht des Rahmens und der Gabel. Schwere Gabeln lenken sich im Vergleich zu leichten Gabeln träger.

Natürlich ist auch das eigene Körpergewicht relevant.

Hier ist noch ein Artikel wo es über Leichtbau geht, der sehr interresant ist:
http://www.retrobike.co.uk/gallery2...h+Archive/Reviews/Leichtbau/bike1660.jpg.html
 
Zuletzt bearbeitet:
... Zählt nicht auch das Körpergewicht mit dazu? Angenommen man wiegt 80kg, das bike 12kg, dann haben wir 92kg Gesamt und wenn das bike nun 1kg leichter wird (was ja schon "viel" ist), spart man noch nichtmal 1% Gewicht ein um den Berg raufzukommen, oder seh ich das falsch? ...
Bei einem kurzen Bergzeitfahren, mit 150 hm, verlierst Du wegen dem einen kg etwa 10 Sekunden. Startet ein gleichstarker Fahrer mit 1 kg leichterem Material, mit Dir gemeinsam und Du versuchst dran zu bleiben, dann hat er Dich nach wenigen Minuten so verheizt, daß Du abreißen lassen mußt oder sogar absteigst.
 
Ich bin selber kein Leichtbaufetischist, aber ein leichtes Hardtail kann sich bergauf deutlich leichter fahren. Allerdings will ich das nicht pauschalisieren, denn es sind wohl eine Vielzahl an Faktoren, die bei einen neuen Bike für ein besseres Fahrgefühl sorgen.
Ich habe z.B. nach ca. 15 Jahren endlich mal das Hardtail ausgetauscht und bin mit dem Neuem deutlich flotter unterwegs. Vielleicht weil ich das schwerere Gewicht des alten gewohnt war, viele nicht weil die Geo und dadurch die Sitzposition einfach besser ist.
Ich würde aber auch nicht behaupten wollten, dass das Gewicht egal ist. Aber den Unterschied zwischen einem 10,5 kg und einem 13 kg Hardtail merkt man deutlich. Die zusätzliche Masse des Bikes will ja auch bewegt werden.
Eine gute Begründung habe ich aber nicht.
 
Neben der Masse des Bikes spielen andere Faktoren wesentlichere Rollen:
Rollwiderstand der Reifen - das merkt man vor allem beim Hinterreifen sehr deutlich
Geometrie bzw. Sitzposition auf dem Bike
Effektivität des Hintebaus/Dämpfers
HT oder Fully - wobei ein HT nicht immer besser bergauf gehen muss, speziell in sehr holprigem Gelände geht ein gutes Fully bergauf besser
 
Hallo
Nur mal so als Gedankenanstoß: Wenn ich zuhause mit 2 gefüllten großen Trinkflaschen losfahre und komme mit leeren Flaschen zurück macht das einen Unterschied von ca 1,5kg. Ich glaube nicht das man das merkt. Ist aber nur meine persönliche Meinung als Hobby Tourer. Echte Racer haben da vielleicht andere Überzeugungen.
Mein aktuelles Fully war auch mal Leichtbau ist aber Stück für Stück, nach jedem Ärger davon weg und fährt sich jetzt einfach besser.
Beispiel
Magura MT8, plötzliche Ausfälle, jetzt XTR
Notubes Olympic, zu schmal, Reifen runtergesprungen, jetzt Syntace
Tune Vorbau, ständig Lenker verdreht, jetzt Syntace
Duraflite Lenker, zu schmal, jetzt Vector
Magura Gabel, Geschmacksache, jetzt Pike
Eggbeater Pedale, Lagerung, jetzt Shimano
Das alles hat das Bike schwerer gemacht aber wie gesagt, jetzt fährts besser

Gruß, Michael
 
Das Gewichts tunen macht manchen wahrscheinlich auch einfach nur Spaß. Aus dem gleichen Grund hocken sich ja auch Leute auf's Fahrrad ballern einfach so durch die Gegend ;)
 
Hallo
Nur mal so als Gedankenanstoß: Wenn ich zuhause mit 2 gefüllten großen Trinkflaschen losfahre und komme mit leeren Flaschen zurück macht das einen Unterschied von ca 1,5kg. Ich glaube nicht das man das merkt. Ist aber nur meine persönliche Meinung als Hobby Tourer. Echte Racer haben da vielleicht andere Überzeugungen.
Im Prinzip stimme ich dir zu, die 2,5 Liter Wasser in meinem Trinkrucksack merke ich allerdings sehr deutlich beim Bergauffahren. Wenn ich die aber anders am Fahrrad verstauen könnte, wäre es aber wahrscheinlich weitaus weniger deutlich.
 
Alle Aussagen sind richtig. Natürlich spielt JEDER Widerstand eine Rolle. Das Gewicht im Wesentlichen nur bergauf und beim Beschleunigen. Aber wo es beim Rennfahrer auf jede Sekunde ankommt, kann es dem Tourenfahrer ziemlich egal sein, ob er für seine zwei-Stunden-Tour zwei Minuten mehr braucht oder nicht. Das böse ist, daß Reifen mit ihrem Rollwiderstand eine erheblich größere Rolle spielen als das Gewicht. Trotzdem spürt man das Gewicht mehr als den Rollwiderstand. Subjektiv wird ein leichteres Rad agiler und damit "schneller", ein schwereres Rad mit Slicks kann wirklich schneller sein, sich aber deutlich langsamer anfühlen. Jeder kann mit den zwei Flaschen mit 1,5 kg den Test machen, wie sehr sich die Zeiten auf derselben Strecke unterscheiden. Auch bei einer 90-Minuten-Tour eher im Sekunden- als im Minutenbereich.
 
Rotierende Masse zählt doppelt, sagt man im Fahrzeugbau immer, und ungefederte natürlich auch. Ungefedert und rotierend macht also gleich vierfach Sinn. Und nur da sehe ich Leichtbau als richtig sinnvoll an, und zwar um so mehr je weiter man nach außen kommt. Also leichter Mantel, leichte Felge - super, leichte Nabe - naja, die trägt kaum zur Massenträgheit bei. Da geht Funktion dann eher vor.
Supersonic-Reifen ganz ohne Pannenschutz finde ich aber übertrieben wenn man kein Profi ist. Genauso wie superleichte Felgen die keinen Bums abkönnen oder zu schmal bauen. Scheidet bei mir eh aus wegen Einsatzgewicht, wäre mir aber auch zu teuer, vor allem im Schadensfall.
Aber mittlerweile gibt es ja sogar im Gravity-Bereich stabile und (relativ) leichte Sachen bei Laufrädern.
 
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