27.03. 12:00 Grat beim Pico Buitres, 1830m
Wie gestern geplant, radle ich gepäckfrei und beschwingt ein Stückerl die Straße zurück und biege dann in ein unbekanntes und unkartographiertes Seitental der Sierra Castril ein. Die Pisten fahren sich leidlich gut, es gibt allerdings ein paar Abzweige bei denen meine Karten passen müssen.
Alleine GoogleEarth weiss Bescheid. Freilich, Luftbilder sind immer ein bisserl eine Wundertüte: Man weiss nie so recht, was einen erwartet. Fahrbar? Schiebbar? Zu steil? Zu matschig? Zu doof?
Oder zu "zu"?! Sowas sieht man natürlich nicht von oben. Aber was solls, wir sind ja hier in Europa und nicht in Texas. Die Andalusier sind hoffentlich nicht so schnell mit der Knarre bei der Hand. Also nix wie drüber über den Eierpiekser, Alternativen sehe ich keine.
Hinter dem Gatter findet sich ein Durchschlupf durch einen Felsriegel in einen kleinen Canyon. Die Piste ist ein bisserl verwildert, aber leidlich fahrbar. Ich suche mir von zwei Möglichkeiten diejenige aus, die auf dem Luftbild nicht an den Gebäuden vorbei läuft. Ist zwar wahrscheinlich eh keiner daheim und wenn dann sinds sicher ganz nette Leute, aber man muss es ja nicht drauf ankommen lassen. Vielleicht haben sie ja böse Hunde.
Nach einigen Steilstücken die mich meinen Rucksack kaum vermissen lassen, wirds weiter oben ein bisserl leichter.
Am Schluss noch schlappe fünf Minuten schieben, schon hab ich den Wanderweg auf dem Grat zum Pico Buitres "hintenrum" erreicht. Der Uphill hat schon mal funktioniert, das passt.
Die letzten zweihundert Hömes zum Gipfel spar ich mir allerdings. Hier oben pfeift ein gnadenloser andalusicher Wind, der die Angelegenheit trotz freundlicher Sonne doch recht frisch macht. Mein Windstopper und die langen Handschuhe sind in weiser Voraussicht heute früh unten in Castril geblieben. Also kein Gipfelsturm, statt dessen spiel ich lieber ein bisserl mit den Slickrocks auf meiner Lichtung. Und der Abfahrtstrail im Hintergrund lockt auch schon...