Malevil Cup 2012 oder Juropien Schämpiänschipp Maunteinbeik Maratonn
Ist zwar schon seit fast zwei Wochen vergessen, jedoch graben die tollen Fotos das Gedankengut wieder aus. Die Strecke ist genauso abwechslungsreich wie das Wetter auf der Anfahrt: erst Sonnenschein, dann inmitten einer Gewitterzelle ein kräftiger Hagelsturm, am Ziel wieder Sonnenschein und die Hoffnung, dass Mensch und Gehäuse das Unwetter heil überstanden haben.
Schnegge bekam ihren Pokal schon am Vorabend überreicht und baute ihr Häuschen vor den Wohnmobilen von steffle und runterrauf uff. Während man in Deutschland noch auf dem Zeltplatz golft, zeltet man in Tschechien schon auf dem Golfplatz.
Der restliche Berliner Tross; emilia, modolo rennlok, mod31, s-punkt, velowoman und ich übernachteten in einem Haus aus Stein. Taktisch ausgeklügelt direkt an der Strecke bei Kilometer 62. So konnte der Startpunkt ganz spontan je nach Tagesform gewählt werden. Leider war auch der unmittelbare Blick auf den Kegel
Hochwald - dem Scharfrichter des kommenden Tages - am Abend und vom Frühstückstisch aus im Preis mit drin.
Die Nacht war kurz, mit grellen Blitzen gespickt und als das Frühstücksbuffet geplündert, der Nebel im Tal verschwunden war rollten wir zum Start nach Jablonne. Mod31, Schnegge und ich schrieben uns für die lange Runde ein. 105km. Doch nachdem ich zwei Tage zuvor die Ergebnisse der Vorjahre studiert hatte, wollte ich mich eigentlich noch ummelden. Langstrecke mit irgendwas um die 5h wäre ja ok, aber Malevil hat mehr zu bieten! Mindestens 6,5 Stunden würde ich im Idealfall unterwegs sein. Eher noch länger. Das wird hart.
Bei meinem Trainingspensum von rund 5h/ Woche hielt ich das nicht für sinnvoll. Doch die tröstenden Worte und bösen Blicke von mod31 ließen kein Zurück zu! Er selbst wolle die long distance auch nur als Tour fahren, testweise zur SKGT mit dreihunderfünfundachtzig Kilo Wasser im RACE-
Deuter und ohne Zuckerdoping in den Taschen.
Nun gut, war eh zu spät. Also dopte ich umso mehr. Jeglicher freier Stauraum in der Funktionsbekleidung sollte mit Gels befüllt werden. Quasi mit denen, die noch zu Hause in der Schublade bzw. bei Globetrotter im Regal lagen.
Im Startbereich wühlte es schon ordentlich und namentlich aufgerufen reihten sich die Profis in den abgesperrten Block. Namen und Gesichter, die wir teilweise aus Fahrradbravos oder den Reportagen von Red Bull TV Live kannten, warteten an der Startlinie und gaben Interviews oder inhalierten letzte Ratschläge vom gestressten Teamschrauber. Und die gebräunte Haut, welche die Muskelpakete an manch Beinen umwickelte, kam sicher nicht aus dem Solarium.
Das spannende an der Veranstaltung, an dieser Europameisterschaft! war auch, dass Fahrer der TOP-Teams mit ambitionierten Freizeitpiloten bis hin zu Gelegenheitsradlern (für die nur dabei sein zählt) auf dem gleichen Kurs unterwegs waren. Die Zeiten aus den Ergebnislisten ließen dann die ein oder andere Kinnlade öfter der Schwerkraft nicht trotzen.
Nach dem Abflug der Elite Männer...
...starteten die Elite Frauen
...und danach die Fahrer der Kategorie Hobby. Also wir. Um Neun die Langstrecke (105 km), um halb Elf die Langschläfer (65 km), sodass alle halbwegs gemeinsam am Ziel eintreffen sollten.
Das Rennen selbst lief super und all meine Befürchtungen verloren sich quasi im Wald. Bis auf einen Hinfaller, das elende Stück oben an der Lausche und die nervige Sattelstütze, welche immer wieder in den Rahmen rutschte war alles perfekt. Schnegge kreuzte immer wieder meine Spur, meistens aus dieser Perspektive...
...und Zeit zum blöd kieken war auch gegeben...
...stur lächeln und winken, Männer!
Zieleinfahrt S-Punkt
Zum Tagesende dann Strecke auswerten und das obligatorische Warten auf die Ehrung der schnellen Frauen. Schnegge fuhr Platz 3 AK ein...
...und Abräumerin des Tages, S-Punkt Platz 1 AK. Herzlichen Glückwunsch!
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