Hallo zusammen,
leider habe ich ein für mich langsam unlösbares Problem mit dem Steuersatz meines Enduro Expert EVOs MJ 2015, gekauft im August diesen Jahres. Bevor ich nun den für mich sehr umständlichen Weg der Inanspruchnahme einer Gewährleistungs- oder Garantieleistung gehe, ein letzter Versuch, es selbst in den Griff zu bekommen:
TL;DR:
Nach bereits einem Steinfeld oder schnellen Bremswellen lockert sich der Steuersatz ständig und nicht dauerhaft abstellbar um etwa gute 0,5 – 1mm. Dieses Spiel ist dann groß genug, dass ich es mit der üblichen „Hand an Steuerohr und Bremse ziehen“-Methode erfühlen kann und es vorher schon am Ansprechverhalten der Gabel merke. Wirklich weiter lockert er sich dann nicht mehr, bzw. ich habe dann immer zeitnah nachjustiert. Einstellen funktioniert soweit, Spiel kehrt dann aber wieder zurück. Im Verdacht habe ich mittlerweile den oberen Lagersitz des IS-Steuersatzes. Da ich einen solchen (und damit den losen Sitz der Lager ohne Spannung) bisher nie hatte, wollte ich um eure Beurteilung der Bilder bitten, bzw. ob ihr eine andere Idee habt, was die Ursache sein könnte.
Die ausführliche Variante:
Bereits am ersten Tag wurde der Steuersatz schnell locker. Da sich neue bekanntermaßen setzen müssen, habe ich mir nichts dabei gedacht und nachgestellt – auch am zweiten und dritten Tag nicht. Als am vierten Tag des Einsatzes aber noch immer keine Ruhe war, habe ich es einen Mechaniker vor Ort prüfen lassen. Ergebnis seinerseits war, dass die Alu-Kralle von Specialized nichts taugen würde und viel zu weit oben sitzen würde (sie saß zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nur 5mm unter dem oberen Rand und ist wohl gewandert). Die Kralle wurde dann gegen eine andere getauscht. Das Problem war aber nach wenigen Rumpelaktionen wieder vorhanden. Vor dem fünften Einsatz habe ich dann Klemmbereiche entfettet, alles mit passenden Drehmomenten angezogen (5nm obere Brücke, 9nm! Klemmung Vorbau lt. Specialized, Ahead-Schraube mit weniger als 2,5nm). Auch das hat nichts gebracht, nach der ersten harten Abfahrt war er wieder locker.
Im Anschluss habe ich zur Fehlersuche die Front komplett demontiert:
Die neue Kralle saß schief. Obwohl dies zumindest beim Einstellen keinerlei Probleme verursachte und man es auch nicht sofort sah, habe sie nach unten herausgeholt. Weil mein eigenes Einschlagwerkzeug nicht vor Ort war, habe ich in einem Fahrradfachgeschäft eine neue einsetzen lassen. Ich traute meinen Augen nicht, aber nun saß die dritte noch schiefer als zuvor. Da die anschließende Diskussion außer Schulterzucken nichts bewirkte, ließ ich es darauf beruhen und bin samt Gabel wieder gegangen. In Anbetracht solcher Inkompetenz wollte ich den Schaft nicht noch weiter leiden lassen.
Zurück zum Steuersatz: Es war alles richtig gut gefettet, auch in den Sitzen. Teilweise wird ja die Meinung vertreten, eher weniger Fett zu verwenden, um ein Rutschen der Lager zu verhindern. Ich sehe das eigentlich nicht so. Die untere Lagerschale ist völlig unauffällig. Das Lager geht nicht stramm und auch nicht locker rein, sitzt und wackelt nicht herum.
Bei der oberen Lagerschale sind mir aber mehrere Dinge aufgefallen: a) im Konus ist eine umlaufende Nut/Kerbe. Der Konus des Lagers ist länger und steht sogar über. Auch sonst ist keine Kante in Sicht, die diese Nut/Kerbe verursachen könnte. b) in Richtung Heck sind im oberen Bereich Spuren zu sehen, als hätte dort das Lager gearbeitet und c) der für mich auffälligste Punkt: das Lager kippelt in Fahrtrichtung und seitlich nicht. Ich weiß, dass es sich erst beim Spannen zentriert etc., aber es ist mehr ein Kippen irgendwo über die Mitte und kein Verschieben des Lagers. Auch wenn ich das Lager ordentlich mit den Fingern in den Sitz ziehe, kann ich es noch kippen. Es entspricht vom Bewegungsumfang in etwa dem, was ich dann beim Fahren spüre. Ich kann allerdings keine Unebenheit o.ä. erkennen. Insgesamt sieht mir das nicht schön gefräst aus. So ist oben auch eine kleine Kante, die sich nach hinten verläuft.
Der Lack am Gabelkonus ist ungleichmäßig abgenutzt. Ansonsten sieht er nicht beschädigt aus und sitzt auch bündig auf der unteren Krone auf. Die Ungleichmäßigkeit deutet vielleicht auf einen irgendwann schiefen Sitz hin. Leider habe ich irgendwie versäumt, davon ein Bild zu machen. Und auch am Gabelschaft finden sich Macken. Beides in Höhe Kompressionsring/oberes Lager und auf der Rückseite (Heck) des Rads. Sieht so aus, als hätte der Kompressionsring und oder das Lager an der Gabel geschliffen.
Was ich nun noch nicht versucht habe ist die Kunstoffspacer gegen welche aus Alu zu tauschen, selber eine neue Kralle ordentlich und sauber einzusetzen, den Vorbau um 5mm am Schaft nach unten zu setzen, den Kompressionsring mit der Öffnung aus der Fahrrichtung zu drehen und den Schaft zu tauschen. Dann bin ich allerdings mit meinem Latein am Ende. Die üblichen Sachen wie Überstand Vorbau/Schaft, frei drehende Staubkappe etc. habe ich natürlich schon durch und hatte an einer Vielzahl von Rädern noch nie Schwierigkeiten mit Steuersätzen.
Ich habe das Bike insgesamt fünf Tage gefahren und dabei sicher nicht geschont. Selbstverständlich führte das auch unbewusst zu ein paar Höhenmetern mit minimalen Spiel, bis ich wieder unverzüglich nachgestellt hatte. Ich bin allerdings nie bewusst „länger mit losem Steuersatz“ herumgefahren, wohlwissend, was ich dabei in den Sitzen anrichten könnte.
Bevor ich nun das Rad dem Händler bringe, was für mich einen enormen Zeitaufwand und Umstand bedeutet, wollte ich euch um Rat fragen, was ihr speziell zu den Bildern und dem Kippen des Lagers zu sagen habt. Was könnte eurer Meinung nach die Ursache sein? Warum will das Ding nicht halten? Woher die ganzen Spuren?
Mache ich etwas falsch, bin ich unfähig oder war das von Anfang an einfach Mist?
Vielen Dank und beste Grüße aus München, sho.x
Hier noch ein Video vom "Kippeln" (sorry für den Link; wusste nicht wie man es hier einbetten kann)
DropBox Lager kippelt
leider habe ich ein für mich langsam unlösbares Problem mit dem Steuersatz meines Enduro Expert EVOs MJ 2015, gekauft im August diesen Jahres. Bevor ich nun den für mich sehr umständlichen Weg der Inanspruchnahme einer Gewährleistungs- oder Garantieleistung gehe, ein letzter Versuch, es selbst in den Griff zu bekommen:
TL;DR:
Nach bereits einem Steinfeld oder schnellen Bremswellen lockert sich der Steuersatz ständig und nicht dauerhaft abstellbar um etwa gute 0,5 – 1mm. Dieses Spiel ist dann groß genug, dass ich es mit der üblichen „Hand an Steuerohr und Bremse ziehen“-Methode erfühlen kann und es vorher schon am Ansprechverhalten der Gabel merke. Wirklich weiter lockert er sich dann nicht mehr, bzw. ich habe dann immer zeitnah nachjustiert. Einstellen funktioniert soweit, Spiel kehrt dann aber wieder zurück. Im Verdacht habe ich mittlerweile den oberen Lagersitz des IS-Steuersatzes. Da ich einen solchen (und damit den losen Sitz der Lager ohne Spannung) bisher nie hatte, wollte ich um eure Beurteilung der Bilder bitten, bzw. ob ihr eine andere Idee habt, was die Ursache sein könnte.
Die ausführliche Variante:
Bereits am ersten Tag wurde der Steuersatz schnell locker. Da sich neue bekanntermaßen setzen müssen, habe ich mir nichts dabei gedacht und nachgestellt – auch am zweiten und dritten Tag nicht. Als am vierten Tag des Einsatzes aber noch immer keine Ruhe war, habe ich es einen Mechaniker vor Ort prüfen lassen. Ergebnis seinerseits war, dass die Alu-Kralle von Specialized nichts taugen würde und viel zu weit oben sitzen würde (sie saß zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nur 5mm unter dem oberen Rand und ist wohl gewandert). Die Kralle wurde dann gegen eine andere getauscht. Das Problem war aber nach wenigen Rumpelaktionen wieder vorhanden. Vor dem fünften Einsatz habe ich dann Klemmbereiche entfettet, alles mit passenden Drehmomenten angezogen (5nm obere Brücke, 9nm! Klemmung Vorbau lt. Specialized, Ahead-Schraube mit weniger als 2,5nm). Auch das hat nichts gebracht, nach der ersten harten Abfahrt war er wieder locker.
Im Anschluss habe ich zur Fehlersuche die Front komplett demontiert:
Die neue Kralle saß schief. Obwohl dies zumindest beim Einstellen keinerlei Probleme verursachte und man es auch nicht sofort sah, habe sie nach unten herausgeholt. Weil mein eigenes Einschlagwerkzeug nicht vor Ort war, habe ich in einem Fahrradfachgeschäft eine neue einsetzen lassen. Ich traute meinen Augen nicht, aber nun saß die dritte noch schiefer als zuvor. Da die anschließende Diskussion außer Schulterzucken nichts bewirkte, ließ ich es darauf beruhen und bin samt Gabel wieder gegangen. In Anbetracht solcher Inkompetenz wollte ich den Schaft nicht noch weiter leiden lassen.
Zurück zum Steuersatz: Es war alles richtig gut gefettet, auch in den Sitzen. Teilweise wird ja die Meinung vertreten, eher weniger Fett zu verwenden, um ein Rutschen der Lager zu verhindern. Ich sehe das eigentlich nicht so. Die untere Lagerschale ist völlig unauffällig. Das Lager geht nicht stramm und auch nicht locker rein, sitzt und wackelt nicht herum.
Bei der oberen Lagerschale sind mir aber mehrere Dinge aufgefallen: a) im Konus ist eine umlaufende Nut/Kerbe. Der Konus des Lagers ist länger und steht sogar über. Auch sonst ist keine Kante in Sicht, die diese Nut/Kerbe verursachen könnte. b) in Richtung Heck sind im oberen Bereich Spuren zu sehen, als hätte dort das Lager gearbeitet und c) der für mich auffälligste Punkt: das Lager kippelt in Fahrtrichtung und seitlich nicht. Ich weiß, dass es sich erst beim Spannen zentriert etc., aber es ist mehr ein Kippen irgendwo über die Mitte und kein Verschieben des Lagers. Auch wenn ich das Lager ordentlich mit den Fingern in den Sitz ziehe, kann ich es noch kippen. Es entspricht vom Bewegungsumfang in etwa dem, was ich dann beim Fahren spüre. Ich kann allerdings keine Unebenheit o.ä. erkennen. Insgesamt sieht mir das nicht schön gefräst aus. So ist oben auch eine kleine Kante, die sich nach hinten verläuft.
Der Lack am Gabelkonus ist ungleichmäßig abgenutzt. Ansonsten sieht er nicht beschädigt aus und sitzt auch bündig auf der unteren Krone auf. Die Ungleichmäßigkeit deutet vielleicht auf einen irgendwann schiefen Sitz hin. Leider habe ich irgendwie versäumt, davon ein Bild zu machen. Und auch am Gabelschaft finden sich Macken. Beides in Höhe Kompressionsring/oberes Lager und auf der Rückseite (Heck) des Rads. Sieht so aus, als hätte der Kompressionsring und oder das Lager an der Gabel geschliffen.
Was ich nun noch nicht versucht habe ist die Kunstoffspacer gegen welche aus Alu zu tauschen, selber eine neue Kralle ordentlich und sauber einzusetzen, den Vorbau um 5mm am Schaft nach unten zu setzen, den Kompressionsring mit der Öffnung aus der Fahrrichtung zu drehen und den Schaft zu tauschen. Dann bin ich allerdings mit meinem Latein am Ende. Die üblichen Sachen wie Überstand Vorbau/Schaft, frei drehende Staubkappe etc. habe ich natürlich schon durch und hatte an einer Vielzahl von Rädern noch nie Schwierigkeiten mit Steuersätzen.
Ich habe das Bike insgesamt fünf Tage gefahren und dabei sicher nicht geschont. Selbstverständlich führte das auch unbewusst zu ein paar Höhenmetern mit minimalen Spiel, bis ich wieder unverzüglich nachgestellt hatte. Ich bin allerdings nie bewusst „länger mit losem Steuersatz“ herumgefahren, wohlwissend, was ich dabei in den Sitzen anrichten könnte.
Bevor ich nun das Rad dem Händler bringe, was für mich einen enormen Zeitaufwand und Umstand bedeutet, wollte ich euch um Rat fragen, was ihr speziell zu den Bildern und dem Kippen des Lagers zu sagen habt. Was könnte eurer Meinung nach die Ursache sein? Warum will das Ding nicht halten? Woher die ganzen Spuren?
Mache ich etwas falsch, bin ich unfähig oder war das von Anfang an einfach Mist?
Vielen Dank und beste Grüße aus München, sho.x
Hier noch ein Video vom "Kippeln" (sorry für den Link; wusste nicht wie man es hier einbetten kann)
DropBox Lager kippelt
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