Pirope für mehr Robustheit?

alles-fahrer

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Hallo in die Runde!

Ich überlege gerade ob es sich lohnen könnte aus Gründen der Robustheit gegen Speichenbrüche auf einen Pirope A.30 Laufradsatz umzusteigen. Ich habe trotz über 85kg und offensiver Fahrweise auf dem Enduro kaum Probleme mit Felgenschäden. Dass ich immer mit ordentlichen Inserts fahre hat sicher auch etwas damit zu tun.
Aber leider kommt es durch herumliegendes Geröll immer wieder mal zu Speichenschäden, und das nervt extrem.

Meint ihr dass Pirope Speichen in so einem Umfeld die robustere Option wären?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von shield

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Ich würde mal stark vermuten, dass die Erfahrunge hier insgesamt ein bisschen auseinander gehen werden.

Ich nutze nur BERD Spokes, kein PiRope (was systembedingt für mich einfach sinnvoller ist, da BERD Spokes eben universell einsetzar sind, PiRope ist an Naben und Felgen * festgelegt und nicht kompatibel zu "normalen" Komponenten), aber das grundlegende Prinzip ist identisch und ich würde auch mal vermuten, dass die Fasern an sich recht ähnliche Werte aufweisen, wenn es um Haltbarkeit bei Dauernutzung und Impakt durch Geröll etc. geht.

Die Speichen sind auf Grund ihrer höheren Elastizität sehr gut dämpfend, was auch heißt, dass reinspringendes Geröll/Geäst, wenn es einfach nur "abprallt" wenig negative Auswirkung haben sollte. Stahlspeichen sind da nicht ganz zu unempfindlich, die kriegen da schon mal nen Kratzer ab, aber das ist für normal auch kein Problem für´s Material.
Damit es wirklich zum Bruch der Stahlspeichen kommt braucht es deutlich mehr Impact. Steine oder Äste, die sich blöd in der Kettenstrebe verhaken und die Speichen wegrasieren, Schaltwerke, die reingezogen werden und sich ums Rad wickeln --> solche Vorgänge sind brutal fürs Material, da die Speichen mit hoher Geschwindigkeit rotieren und sehr plötzlich auf starken Widerstand treffen. Irgendwas gibt dann immer nach. Meistens die Speichen, aber auch manchmal die Felgen * oder sogar die Nabenflansche.
Mit Textilspeichen ist das leider kaum anders. Es kann sein, dass man im Labor Testergebnisse bekommt, die darstellen, dass Textilspeichen unempfindlicher sind als Stahlspeichen.
In der Praxis muss ich aber immer wieder feststellen, dass Labore kaum fähig sind alle Eventualitäten auch nur annähernd abzubilden. Hier tritt Murphys Law eben in Kraft.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin keinesfalls der Meinung, dass der WorstCase (Speichenbruch) egal bei welchem System unabdingbar ist und immer sofort auftritt, sobald du mal mit dem Rad nen Trail anguckst. Ich will nur darauf hinaus, dass meiner Erfahrung nach Textilspeichen auch reissen, wenn sie auf zu viel Widerstand treffen. Erst recht, wenn der auch noch scharfkantig ist (Granitgebirge?). Im absolut härtesten Fall rasiert es sogar nicht nur 1-2 Speichen weg, sondern noch deutlich mehr. Wenn du dann auch noch PiRope fährst bist du ziemlich verloren, da hier nur PiRope für Ersatz sorgen kann. Wenn du ein System mit BERD fährst hast du immerhin noch die Option übergangsweise ne Stahlspeiche einzuziehen, das hilft zumidest mal um weiter fahren zu können.

Ich verbaue BERD Spokes und ich bin auch nicht wenig angetan von denen, aber ich habe auch die Erkenntnis erlangen müssen, dass recht harter Einsatz für diese Speichen auf Dauer auch eine Herausforderung ist. Ich sehe ihre Anwendung deshalb mehr im Gravel/XC/Trail (harmlos) Bereich, nicht wirklich im ED/DH Sektor, dort gibt es einfach zu viele Herausforderungen, die dem Material zusetzen können.

Wie gesagt, ist nur meine Meinung zu dem Thema, es wird bestimmt auch gegenteilige Stimmen geben.
Vg
Hexe
 
Ist es nicht sogar so, dass man die nicht so einfach nachzentrieren kann ohne das Felgenband * abzunehmen?
Die Newmen-Laufräder mit Pirope-Speichen die ich im Blick habe, haben die Gewinde an der Nabe, da sollte dem Zentrieren im eingebauten Zustand nicht viel im Wege stehen. Und wenn man den Erfahrungsberichten Glauben schenken kann, dann ist es bei Pirope Laufrädern erheblich seltener nötig nachzuzentrieren.

Danke für deine Erfahrungswerte @Knusperhexe! Meine Speichenbrüche sind tatsächlich zu 95% durch lose Steine auf dem Trail verursacht worden, die mir seitlich in die Speichen gekracht sind. Der legendäre Anker-Ast ist zum Glück noch nie schuld gewesen.
Immer wieder ist dann auch der Nippelkopf in der Felge abgerissen. Vermutlich weil der Steinschlag zu zuviel Schrägbelastung geführt hat. Da wirken die kurzen Ansätze der Pirope-Speichen auf den ersten Blick unempfindlicher.
 
Immer wieder ist dann auch der Nippelkopf in der Felge abgerissen. Vermutlich weil der Steinschlag zu zuviel Schrägbelastung geführt hat.
Das passiert gern bei Verwendung von Alunippeln, aber nicht wegen Steinschlag sondern aufgrund von Korrosion. Speichen brechen wenn dann praktisch immer entweder am Speichenbogen oder am Anfang des Gewindes. Stell doch mal ein paar Bilder deiner Speichenbrüche ein.
 
Mit Bildern kann ich leider nicht dienen. Alunippel nutze ich fast überall - das ist richtig. Messing habe ich leider noch nirgends in Gold gefunden.

Speichen reißen bei mir überwiegend in den ersten 4cm ab Nippel. Am Kopf fast nie (vielleicht 10%). Oft sieht man dass ein Stein direkt die Stelle getroffen hat an der sie gerissen ist. Manchmal (ca. ⅓) reißen sie auch im Nippel, oder aus dessen Gewinde heraus.
 
PiRope Systeme werden auf der Felgenseite von aussen nachzentriert, dazu muss das Felgenband * entfernt werden, siehe Herstellerseite.
Mehrere Jahre PiRope in Sölden, Reschen, Vinschgau, Paganella mit 85kg haben mir noch keinen Speichenabriss beschert.
Aber ich bin kein Allesfahrer, Bachbetten mit Geröll, Steinschlagfelder und sowas meide ich.
 
Die losen Steine finden meine Speichen hier in Freiburg tatsächlich immer wieder auf ganz normalen Trails. Wenn man das Bike etwas laufen lässt ist es schwer solche Situationen komplett zu vermeiden.
 
@alles-fahrer und alle mitleser - Ich melde mich als Besitzer auch mal zu Wort. bin hier vorhin drüber gestolpert.

Ich war anfangs sehr begeistert und bin es zu teilen immer noch sehr.
Allerdings hatte ich zwei unschöne Erlebnisse.

1. maximal 20mm dicker Ast ins Vorderrad.
IMG_5277.jpeg


2. zwei Tage später einen Überschlag und das Schaltwerk hat auf eine Speiche gedrückt - eine Speiche sofort gerissen.


Mir ist nichts passiert und innerhalb von 3 Tagen habe ich wohl maximal abgeräumt, aber es ist ein ekelhaftes Gefühl wenn dein Vorderrad unter dir plötzlich wegtaucht.
Wir können hier jetzt über meine Linienwahl und Fahrtechnik sprechen, soll aber nicht Sinn des threads sein.
(Tatsächlich sind das meine einzigen Stürze in den letzten Jahre gewesen. Nur nebenbei.)


Zum Produkt:
Sie halten massiv viel aus. Ich bin damit die letzten Jahre in den Alpen von ost nach West auf meinem Madonna unterwegs gewesen und habe sie auch viele Höhenmeter getreten.
Schwarzwald sowie Oden- und Pfälzer Wald. Alles kein Problem. Aktuell an meinem Trailbike (Tallboy v5).
Sie erfüllen ihren Zweck und sind deutlich spürbar leichter (Thema rotierende Masse) und beschleunigen sehr viel besser, zB aus einer Kurve heraus.
Freunde sagen, dass sie zusätzlich dämpfen. Ich spüre nur einen direkten Unterschied zu straightpull Laufrädern… diese wirken tatsächlich sehr steif im Vergleich


Durch den hohen Preis der Speichen bin ich aktuell nicht mehr so begeistert und es fährt seit November (Crash siehe oben) immer der gedanke mit „was wenn JETZT ein stock angeflogen kommt“.
Eigentlich sehr schade. Ich war kurz davor alle meine bikes mit PI Rope auszustatten.


Kurz: man muss wissen worauf man sich einlässt. Die Speichen können reißen. Meiner Meinung nach etwas schneller wie normale Stahlspeichen…
Ich wiege fahrfertig ca 85kg
Speichen zu tauschen ist ein Kinderspiel. Zentrieren ebenfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deinen Erfahrungsbericht @shield. Ich war über die Erwähnung dieses Schadens von Dir schon in einen anderen Faden gestolpert, und hatte ihn auf die "Kontra" Waagschale gelegt. Ein 20mm Ast kann je nach Holz ja schon sehr stabil sein. Ich vermute da hätten auch Stahlspeichen keine Chance gehabt. Tatsächlich habe ich es in meiner langen Zeit auf dem Bike noch nicht geschafft mir einen Ast bis zum Blockieren ins Rad zu fädeln. Ich nehme an die Gefahr dass mir das passiert ist gering, und darf ins unvermeidbare Risiko mit 'eingepreist' werden.
Wie war die Reparatur danach? Hast Du die Speichen komplett zum Vollpreis kaufen müssen, oder gab es einen günstigeren Crash-Replacement Preis? Hast Du den wieder-Aufbau des Rades selber gemacht, oder hast Du es eingeschickt?
 
Bin die PiRope gefahren und nun auch Berd. Berd kann man von außen zentrieren, PiRope nicht. Berd hatte ich noch keinen Speichenriss, bei Stahlspeichen auch nicht. PiRope insgesamt 3 oder vier wobei hier nur 1x die Speiche durch war und sonst immer der Nippel, der hier als Sollbruchstelle dient.

Bei PiRope musste ich nicht nachzentrieren, bei den Berd zwei mal. Hatte da zwei mal einen ordentlichen Einschlag und danach einen leichten Seitenschlag drin.

PiRope fransen nach einiger Zeit aus. Berd nicht.

Vom Fahrgefühl sind Berd und PiRope gleich. Da merkt man wirklich keinen Unterschied, man merkt aber schon einen Unterschied zw. Stahl- und Textilspeichen.

Wegen höherer Haltbarkeit würde ich keine Textilspeichen verbauen. Hier ist eher die Dämpfung und das Gewicht das Verkaufsargument.
 
@alles-fahrer brechen mehrere oder eine einzelne Speiche gleichzeitig ab durch die Steine oder was auch immer? Falls es einzelne Speichen sind, nimm einfach eine 32-Loch Nabe / Felge, mit 31 Speichen fährst du noch locker den Tag fertig...
 
Wie war die Reparatur danach? Hast Du die Speichen komplett zum Vollpreis kaufen müssen, oder gab es einen günstigeren Crash-Replacement Preis? Hast Du den wieder-Aufbau des Rades selber gemacht, oder hast Du es eingeschickt?
Eingeschickt mit Laufradzertifikatsnummer.
Crashreplacement innerhalb von einem Tag neue Speichen und neue Felge zu nem guten Kurs (!) und an mich retour. Innerhalb einer Woche war alles abgewickelt.
 
Ich die Tage einen Trail runter und habe einen ebenso dicken Stock wie oben auf dem Foto in die Speichen bekommen. Der war dann zweigeteilt und die Berd Speichen hatten keinen Makel. Bin extra noch mal zurück und habe geschaut.

Gut für dich, aber ich hoffe das löst hier jetzt nicht den Trend aus, dass getestet wird, wer den dicksten Stock spalten kann. Das Völkchen hier ist ja manchmal bisschen speziell. ;D
 
Gut für dich, aber ich hoffe das löst hier jetzt nicht den Trend aus, dass getestet wird, wer den dicksten Stock spalten kann. Das Völkchen hier ist ja manchmal bisschen speziell. ;D
Ich weiß. Ich suche aber noch nach einer Möglichkeit, das in einem guten Testdurchlauf zu testen. Ich habe von Michi die Zusage, dass ich einen LRS mit Vonoa Speichen dafür bekommen kann, wenn ich einen gescheiten Test gestalte. Ich brauch Ideen!
 
Dübelhölzer mit definiertem Durchmesser und Material, definierte Geschwindigkeit, definierte Stelle am Laufrad & Einsteckttiefe & Festigkeit mit der der Stock gehalten wird, würde mir spontan so einfallen als Parameter.
 
Dübelhölzer mit definiertem Durchmesser und Material, definierte Geschwindigkeit, definierte Stelle am Laufrad & Einsteckttiefe & Festigkeit mit der der Stock gehalten wird, würde mir spontan so einfallen als Parameter.
Brauch ich noch dicke Gabelschoner. Will mir meine nicht kaputt machen aber wer lässt sich gern Stöcker in die Speichen stecken bei voller Fahrt. :D
 
Brauch ich noch dicke Gabelschoner. Will mir meine nicht kaputt machen aber wer lässt sich gern Stöcker in die Speichen stecken bei voller Fahrt. :D
Deswegen schrieb ich ja das der Stock gehalten werden sollte, das er eben nicht die Gabel schrottet. So wie im unteren Video etwa
EDIT
Die Größe "Gesamtgewicht der ganzen Fuhre" fehlt halt irgendwie noch in Versuchsaufbau. Ich denke dass das durchaus Einfluss aufs Ergebnis haben könnte
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Test is doch selbsterklärend oder?


Aber nicht wirklich aussagekräftig weil der Stock ja nicht am äußeren Ende fixiert ist.
Deswegen schrieb ich ja das der Stock gehalten werden sollte, das er eben nicht die Gabel schrottet. So wie im unteren Video etwa
Ich glaube ehe ein Stock die Gabel schrottet, ist das Laufrad lange durch. Ich habe da noch so ne Billiggabel von EXT in der Werkstatt. Ist so ne ERA V2.1. :D
 
(Vorder-)Rad auf Laufband, höchste Geschwindigkeit und aufs Fahrrad setzen. Ist zwar nicht das gleiche wie der Schwung, den du hättest wenn du wirklich damit fahren würdest, aber immerhin eine Annäherung. Der Motor arbeitet noch dagegen und ohne großen Widerstand durchrutschen sollte es auch nicht, da das Vorderrad ja durch den Gewicht belastet ist.
Ein Rollentrainer * geht auch.

Gabel (oder Rahmen wenn du das Hinterrad testest) schützt du mit etwas Rohrisolierung und einer Holzlatte als Schlagkante.
 
Ich habe so meine Bedenken betreffend Seitensteifigkeit. Insbesondere beim Hinterrad. Kann dazu jemand was sagen? Gibt es Messwerte von einem LRS Vergleich? Bike Magazin?
 
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