So, endlich mal ein wenig Zeit, um auf deine Fragen/Kritikpunkte einzugehen.
- Montagepunkte für Lowrider sind noch seltener als für Hinterradträger. Was ist mit Federgabeln?
Es verbietet ja niemand, das Gravel-Pack auch als leichte Alternative hinten zu nutzen. Die Taschen sind halt an die Front Roller angelehnt, aber es gibt auch durchaus von anderen Firmen sog. Micro Panniers, wenn mal mehr oder voluminösere Ausrüstung mitgenommen werden muss oder wenn eine lange Tour durch überwiegend offenes Gelände führt.
Federgabeln findet man beim Bikepacking eher selten.
- Man versucht den Schwerpunkt des Gepäcks weit nach unten zu bekommen, aber hängt dann eine riesige Tasche unter den Sattel?
So riesig ist die Tasche gar nicht. Außerdem kommt es auch drauf an, was man in die Tasche packt. Bei mir sind da meistens Klamotten drin (UL Daunenjacke, Regenjacke, Armlinge, Beinlinge, 'ne zweite Bib, Langarmshirt, Socken, (lange) Unterhose, jeweils alles aus Merino) und der Waschbeutel mit Zahnbürste, einem kleinen Deo, Zahncreme, Pflaster und evtl. Sonnencreme). Wiegt wahrscheinlich inkl. Tasche etwa zwei Kilogramm.
- Was ist beim Seat-Pack mit Vario-Stützen?
Das ist eine Sache, für die es auch Lösungen gibt. In der Regel ist aber so, dass Variostützen bei diesem Einsatzbereich eher selten sind. Mit dem kleinen Seat-Pack bleibt aber zumindest schon einmal ein Teil des Verstellweges erhalten.
- Viele kleine Zusatztaschen. Wer behält da den Überblick wo was verstaut ist?
Man entwickelt recht schnell ein System beim Bepacken und weiß dann auch immer, wo sich was befindet.

Ich würde daher fast sagen, dass die vielen Taschen einem Backroller von der Übersichtlichkeit her überlegen sind.
- Die Tasche im Rahmendreieck kollidiert mit den Flaschenhaltern. (Auch wichtig auf längeren Touren)
Das lässt sich pauschal nicht sagen und kommt auf den Rahmen an. Ich bekomme bei meinen Rädern bei Verwendung einer halben Rahmentasche immer noch zwei Flaschen in den Rahmen. Wenn ich mit einer Rahmentasche unterwegs bin, die den kompletten Rahmen füllt, ist da in der Regel eine drei Liter fassende Trinkblase mit drin. Der Schlauch wird dann aus der Tasche raus- und zum Lenker hingeführt, so lässt sich unter der Fahrt recht bequem trinken.
- Die Tasche am Lenker kollidiert mit Schalt- und Bremszügen
In der Praxis ist das - meiner Erfahrung nach - kein sonderliche großes Problem, solange die Züge nicht auf ein Minimum abgelängt sind.
- fummelige Montage / Demontage bei der Lenkertasche
Was die Montage angeht, ist die Ortlieb wirklich super und sitzt in höchstens zwei Minuten fest am Lenker.
Lackschäden bei häufiger Benutzung?
Wem der Lack wichtig ist, kann seinen Rahmen ja abkleben. Mir persönlich ist das wurscht, ich mag Räder mit Kampfspuren. Ist ja nicht so, als hätte man bei der Entstehung derselbe keine schöne Zeit auf dem Rad gehabt.
Mein Tip für minimalistische Trips: Gepäckträger (Tubus Vega oder Airy), 2 Backroller, Zelt und Isomatte zwischen die Backroller, 10L-Rucksack für Geld, Handy, Windjacke und Leckerli...
Das macht aber nur so lange Spaß, wie es nicht ins Gelände oder auf Trails geht. Da ist es dann wichtig, dass das Rad mit Taschen nicht breiter baut als ohne. Außerdem macht diese Art der Gewichtverteilung im Gelände nicht mehr wirklich Spaß, ein gut bepacktes Bikepacking-Rad lässt sich auch auf technischen Passagen noch sehr gut fahren. Wir hatten auf der Testtour eine etwas schmale trailigere Passage am Hang an mit einem relativ engen Einstieg. Mein Mitfahrer konnte da einfach durchrollen, ich musste mit den Fronttaschen schon langsamer fahren und genau schauen, dass ich nicht hängen bleibe.
Geile Maschine, an der die Taschen hängen
Hat auf der Tour auch richtig viel Spaß gemacht! Ging super gut vorwärts und war dennoch sehr komfortabel.
