Neuer Reifen rutschig -- Einfahren nötig?

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Hab' bisher noch auf meinem XC einen sehr alten Satz IRC Mythos XC Reifen (vorn und hinten die HR-Version des Reifens) gehabt. Da die Mäntel sicher über 10 Jahre alt sind und ein wenig Risse sichtbar sind, habe ich für das Vorderrad -- wo ich gern noch etwas mehr Grip wollte -- einen IRC Mythos XC II (also das Nachfolgermodell) gekauft. Nach den ersten 20 Waldkilometern bei feuchtem Grund war ich stark überrascht, wie schlecht der neue Reifen greift. Sicher ist eine nasse Wurzel, die man nicht immer ganz senkrecht fahren kann, immer eine große Herausforderung, aber der alte gebrauchte Hinterrad-Reifen Mythos XC (am Vorderrad gefahren) rutscht nicht so stark weg, wie der brandneue Reifen.

Mit den noch nassen Reifen habe ich dann auf glatten Fliesen bei uns im Keller mal einen Rutschtest gemacht und jeweils einmal VR bzw. HR schräg gegen die Fliesen gedrückt. Das HR mit dem alten Reifen ist kaum zum rutschen zu bekommen, während das neue VR schon bei leichten seitlichen Druck stark wegrutscht / weggleitet.

Liegt das Rutschproblem eher am offeneren Profil des VR-Reifens oder -- was ich hoffe -- ist es notwendig, dass manche Reifen "eingefahren" werden müssen? Man findet hierüber wenig Aussagen. In einem anderen Forum meinte mal jemand, dass eine Art Trennschicht auf den neuen Reifen sei und man 200 bis 300 km fahren müsse, bis diese Trennschicht (noch von der Herstellung übrig) komplett weg sei und der Reifen gut greifen würde. Kann es sein, dass dies nur bei manchen, vielleicht "veralteten" Herstellungsverfahren der Fall ist? Der IRC Mythos ist ja alles andere als 'ne Neuentwicklung. Denn sonst müsste man doch viel mehr Klagen hören, wenn jemand neue und somit rutschige Reifen montiert?
 
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Hallo :-)

... über 50 Hits und keiner hat mal einen neuen Reifen (irgendeinen!) montiert und Erfahrungen damit gemacht, dass seine neuen Reifen genauso oder weniger griffig sind als nach ein paar hundert km? :confused:

Postet doch mal eure Erfahrungen mit den diversen Reifen! :)

Viele Grüße
Peter
 
Ruhig Brauner! ;)

Wen zu dem Problem keine Meldungen kommen, würde ich davon ausgehen, daß es auch tatsächlich bei niemandem so vorkommt, wie du das beschrieben hast.
Mir ist es jedenfalls in nun bereits 20 Jahren MTB noch nicht passiert, daß ein produktionsfrischer Reifen schlechteren Grip hatte als ein ausgehärteter Uralt-Schlappen.
Du kannst jetzt eben nur bei Nässe etwas aufmerksamer über schräge Wurzeln, Äste etc. fahren und schauen, ob sich nach ein paar Touren was verbessert (mach dann nochmal deinen Gleittest auf den Fliesen).
300km Einlaufzeit dürften den Reifen (hinten zumindest) schon fast um 1mm abnutzen lassen, ist zumindest bei meinem frisch montierten Conti MKI so der Fall.
 
Also bei Schwalbereifen habe ich mitbekommen das Diese erst eingefahren werden müssen. Da scheinbar noch ein Trennmittel auf den Reifen ist, das in der Druckform beim herstellen aufgetrage wird. Diese müsste aber nach der ersten Ausfahrt runter sein.
Und wenn der Refen angefressen ist, hat er meines erachtens noch etwas mehr Grip.

Gutes Beispiel: Schwalbe Fat Albert TC (alte mischung)
Der war am Anfang sehr rutschig und jetzt bin ich zufrieden mit dem Reifen.

Aber die Reifenmischung kann auch schuld sein!!!
 
Bei jedem Reifen muss die Trennmittelschicht erst abgefahren werden - ob Auto-, Motorrad- oder halt Fahrradreifen. Bei Motorradreifen dauert das meiner Erfahrung nach 30 - 100 km und die hier wirkenden Kräfte sind höher als beim Fahrrad...

Die Trennmittelschicht ist übrigens produktionstechnisch erforderlich, da die Reifen bei Vulkanisieren sonst in der Form festkleben. Und das trifft wie gesagt auf alle Reifen zu.

KH
 
Hi,

danke für's Feedback.

Der Druck war bei den Reifen immer ähnlich (ca. 3,5 bar :)). Daher kommt der Unterschied also nicht.

Ich hab' jetzt ca. 30 bis 40 km mit den Reifen runter (gemischtes Gelände und ein wenig Asphalt) und heute war der Grip auf den feuchten (allerdings nicht mehr "sooo" feucht) Wurzeln besser, so dass man sich nicht beinahe bei jeder dritten Wurzel hinlegt ;-)

Es scheint wohl tatsächlich 'ne Einfahrzeit nötig zu sein. Werde weiter berichten, ob was sich die nächsten Kilometer tut.

Trotz allem interessant, dass einige hier anscheinend noch keine Einfahrnotwendigkeit festgestellt haben. Entweder sind die Leute dann zufällig mit den neuen Reifen erst unkritischere Sachen gefahren oder es gibt tatsächlich Unterschiede zwischen den einzelnen Reifen in Bezug auf Trennmittel durch unterschiedliche Herstellungsverfahren?

Ich finde, dass eigentlich 'n deutlicher Hinweis auf die Verpackung gehört, dass der Reifen seinen vollen Grip erst nach ca. xx bis yy km erreicht und bis dahin besonders vorsichtiges Fahren notwendig ist. Klar brummt man eh' mit 'nem neuen Reifen nicht unbedingt gleich voll los, sondern lernt den erstmal etwas kennen, aber _soooo_ rutschig hätte ich einen neuen Reifen nicht erwartet! :eek:

EDIT: Beinahe vergessen. Einen ganz besonderen Dank an "schnellejugend" für _den_ Tipp. Dieser wird mein Bikerleben nun von Grund auf ändern, ja was sage ich -- in den Grundfestern erschüttern und revolutionieren -- und nicht zuletzt zu neuen Höchstleistungen treiben, wenn ich in Zukunft vor Betreten des gefliesten Kellers natürlich immer passende Reifen aufziehen werde. Jetzt überleg' ich nur noch, ob ich evtl. auch die beim Betreten des Kellers die Federung in der Gabel und die Sattelhöhe an die Fliesen anpassen sollte... :D
 
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Ich dachts mir auch gerade.
Lass mal 1 bar aus dem Reifen raus und dann fahr nochmal.
Und ja, Reifen müssen eingefahren werden. Lag deswegen schon mal ziemlich auf der Nase, da die äußerste Rille noch rutschig war.

Danke für die gutgemeinten Tipps zum praktischen Reifendruck. Hier experimentiere ich noch.

Für meine Fragestellung ist aber der Reifendruck doch erstmal egal. Die materialspezifische Haftreibung des Reifens ist der Knackpunkt.

Es ging darum herauszubekommen, ob

a) das (im Vergleich zum Hinterrad etwas unterschiedliche) Profil des Vorderreifens einen großen Unterschied im Grip machen kann (durch weniger Kontaktfläche) und /oder

b) Einfahren bei manchen / allen Reifen notwendig ist

Klar, hat der Reifendruck enormen Einfluss auf's praktische Fahren. Aber unter gleichen Bedingungen rutscht mein wirklich alter Reifen lange nicht so, wie der superneue des gleichen Typs (einziger Unterschied zusätzlich: VR-Version). Mit dem alten Reifen komm' ich brauchbar über Wurzeln drüber. Mit dem neuen ist's gefährlich! Darüber war ich verwundert.

Off-Topic: Zur praktischen Frage, ob ich mit einem niedrigen Druck besser fahre.

Hab' 'ne 17mm-Felge und mit den 2.1"-Reifen dafür schon im Verhältnis dicke Reifen montiert. Mein Systemgewicht liegt bei ca. 105 kg. Aus den beiden Gründen -- und da ich früher viel Rennrad gefahren bin und entsprechend hohen Luftdruck gewöhnt bin -- hab' ich aktuell 3.5 bar getestet. Bin ja schon von 4 runter gegangen ;-)

Mit dem AM-Bike meines Bruders mit fetten Albert und 2 bar tubeless macht es _mir_ übrigens keinen Spaß zu fahren. Klar, haben die halbplatten Reifen mehr Grip im Grünen, aber das Ding läuft soooo schwer. Das ist nichts für mich. ;-) Von daher suche ich noch den für mich besten Kompromiss.
 
..einen so tollen Rollwiderstand haben die IRC Mytos im Vergleich zu den fat alberts auch nicht..
Vor 15 oder 20Jahren hatte ich die Mytos auch mal, da war das mal high end, danach war es der explorer von conti, aber heute gibts bestimmt besseres, wenn auch teurer.
Wenn du mal einen aktuellen maxxis oder conti Reifen Reifen fährst, dann wirst du Gripp haben, und gleichzeitig leichter rollen.

Zu deinem Problem: geh mal mit Schmiergelpapier über Reifen, und schau ob du danach mehr Gripp hast.
 
Mit dem AM-Bike meines Bruders mit fetten Albert und 2 bar tubeless macht es _mir_ übrigens keinen Spaß zu fahren. Klar, haben die halbplatten Reifen mehr Grip im Grünen, aber das Ding läuft soooo schwer. Das ist nichts für mich. ;-) Von daher suche ich noch den für mich besten Kompromiss.

Der einzige Kompromiss: Such Die ein anderes Hobby.
 
Mit dem AM-Bike meines Bruders mit fetten Albert und 2 bar tubeless macht es _mir_ übrigens keinen Spaß zu fahren. Klar, haben die halbplatten Reifen mehr Grip im Grünen, aber das Ding läuft soooo schwer. Das ist nichts für mich. ;-) Von daher suche ich noch den für mich besten Kompromiss.

Ok, du bist noch nicht lang dabei und weißt noch nichts von dem ganzen neuen Schei$, deshalb hier: Rollwiderstand usw.
 
Danke für die gutgemeinten Tipps zum praktischen Reifendruck. Hier experimentiere ich noch.

Der Luftdruck ist DER entscheidende Faktor bei einem MTB Reifen, schon fast wichtiger als der Reifen selbst. Damit kann man elementar und extrem viel am Fahrverhalten ändern. Das Beste dabei es kostet nicht mal etwas, ausser einer guten Pumpe.
 
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Wenn Du mit so viel Druck rumfährst, liegt der Reifen immer nur in der Mitte auf. Klar, daß Du ewig brauchst, bis sich auch die Flanken rauh fahren.Senk mal auf 1,7 vorne und 2,0 hinten, dann ein paar Kilometer Schotterstraße und der Spuk sollte sich erledigt haben. Ich hatte jedenfalls mit meinem Trailbear (gleiche Mischung, ähnliches Profil, nur etwas breiter) solche Probleme nicht. Er haftet im Gegenteil auf nassen Wurzeln sehr viel besser als sein Konkurrent Schwalbe Albert.
 
So, Zwischenstand:

1) Hab' mit grobem Schmirgelpapier dem "Einfahren" nachgeholfen. Die Oberfläche ist jetzt fein porös und nicht mehr glatt, wie vorher. Der Reifen haftet auf jeden Fall schon mal deutlich besser. Den Test auf nassen Fliesen konnte ich -- zum Glück -- wegen guten Wetters noch nicht wiederholen. Vermute aber, dass die Haftreibung nun dem Hinterrad ähnlich ist.

2) Noch unklar ist mir, wann das etwas offenere Profil des VR für den efektiven Grip im Gelände vorteilhaft und wann auch ggf. mal nachteilig sein kann? Heute in größeren matschigen Stellen setzte sich das HR-Profil recht schnell zu, während das VR-Profil noch offen blieb. Mit dem HR bin ich dann auch beim Hochfahren am steilen Berg auf feuchtem Laub durchgerutscht.

3) Den Luftdruck habe ich für heute am VR auf 2,5 und am HR auf 3 gesenkt. Tiefer runter wollte ich erstmal nicht gehen, da ich schon vor ein paar Wochen mit um die 2 Bar experimentiert hatte und das mit den Felgen (17er-Maulweite) und dem Gewicht (105kg System) doch schwammig war und ein Durchschlag wohl auch nicht sooo weit entfernt wäre... Werde aber weiter mit dem Druck experimentieren und beim nächsten Rad auf etwas breitere Felgen achten. ;-)
Nicht zuletzt danke für den Link zu dem interessanten Artikel zum Rollwiderstand. Was mich wundert ist, dass früher bei XC-Rennen wohl alle mit relativ (im Vergleich zu heute) hohen Drücken gefahren sind. Die Fahrer waren doch damals auch nicht doof und hätten merken müssen, wenn der Reifen im Gelände deutlich leichter mit niedrigem Druck rollt. Das verstehe ich nicht ganz. Auf der Straße merkt man deutlich, ob man 2 bar oder 4 bar in den Reifen hat. Wenn -- wie beschrieben -- der Rollwiderstand im Gelände bei niedrigem Luftdruck so deutlich sinkt, dann müsste man das doch auch gleich merken. Aber das wäre wohl eher 'ne Frage für 'nen neuen Thread? Vermute, dass das auch schon "zigmal" diskutiert wurde?
 
Ja, wurde es. Fazit: Mehr Druck im Reifen ist direkter, knackiger, härter und fühlt sich viel schneller an. Daß man nach den Messungen in besagter Studie auf einer Schotterstraße ca. 3% des Rollwiderstands über den Luftdruck und vielleicht nochmal 3% über deutlich breitere Reifen sparen kann, ist nicht per Gefühl oder Tacho, sondern allenfalls mit der Stoppuhr meßbar, wenn man bewußt drauf achtet. Denn das meiste macht, vor allem im Rennen, immer noch der Luftwiderstand aus.
 
zu 2):

Mehr Profilkanten und mehr Auflagefläche bringen fast immer mehr Grip. Neigen aber im klebrigen Schlamm dazu, sich zuzusetzen und dann ist Ende im Gelände. Das betrifft auch den großen Bruder Trailbear. Weswegen ich den Trailbear aufgrund der besseren Naßhaftung und Kontrollierbarkeit vorne, den Albert aufgrund der besseren Selbstreinigung hinten fahre. Eine gute Kombination, finde ich.

Was die Durschschläge angeht: Fahr die fiesesten Stellen in Deinem Tempo runter und geh mit dem Druck ganz vorsichtig immer weiter runter. Wenn die ersten leichten, harmlosen Durchschläge auftreten, dann den Druck messen und zur Sicherheit nochmal ca. 0,2 Bar draufgeben.
 
Was mich wundert ist, dass früher bei XC-Rennen wohl alle mit relativ (im Vergleich zu heute) hohen Drücken gefahren sind. Die Fahrer waren doch damals auch nicht doof und hätten merken müssen, wenn der Reifen im Gelände deutlich leichter mit niedrigem Druck rollt. Das verstehe ich nicht ganz. Auf der Straße merkt man deutlich, ob man 2 bar oder 4 bar in den Reifen hat. Wenn -- wie beschrieben -- der Rollwiderstand im Gelände bei niedrigem Luftdruck so deutlich sinkt, dann müsste man das doch auch gleich merken. Aber das wäre wohl eher 'ne Frage für 'nen neuen Thread? Vermute, dass das auch schon "zigmal" diskutiert wurde?

Naja, man wußte es nicht besser. Man hat geglaubt, man könnte die Verhältnisse auf der Straße 1:1 ins Gelände übertragen, was aber nicht funktioniert. Und mangels Meßequipment konnte man auch nicht dran forschen.

Auf das Gefühl kann man sich sowieso nicht verlassen, denn was sich schnell oder langsam "anfühlt" (nach welchen Kriterien auch immer), muß es noch lange nicht sein. Da helfen halt nur nüchterne Fakten in Form von Meßwerten.
 
kommt noch dazu dass bei den früheren Geländereifen, die schon sehr rustikal konstruiert waren gegen die heutigen, in Sachen Gummimischungen, hätte der tiefere Luftdruck vermutlich nicht mal grossartig etwas ausgemacht. Die Dinger hatten so oder so kaum Grip. Im Geländereifenbereich ist echt extrem etwas Gelaufen in den letzten 15Jahren, sodass man solche Reifen der alten Epoche in keinster Weise mehr mit den heutigen Geländereifen vergleichen kann.
 
@tombrider
Danke für die Gedanken und Tipps. Den besten Druck per "probieren" (langsam nach unten tasten) zu finden ist sicher eine gute Idee!

Zur Aussage, dass man früher nicht messen konnte. Mmh, man hatte auch vor 20 Jahren eine Stoppuhr und konnte da auch seine gewohnte Trainingsrunde ein paar Mal mit dem einen und dann zum Vergleich mit dem anderen Luftdruck fahren.

Ned Overend empfiehlt in seinem XC-Buch (Mountain Bike like a Champion) von 1999 noch, dass man _immer_ mit hohem Druck fahren solle und nicht beim Training mit niedrigem Druck und dann beim Rennen mit hohem Druck -- wie das wohl viele seiner Kollegen damals gemacht haben.

Nun gut. Die Unterschiede durch Luftdruck sind wohl auch einfach vom Rollwiderstand zu klein, wenn man bedenkt, dass Lance Armstrong 2009 'n Rennen gewonnen hat, bei dem er die letzten 10 km auf 'nem Platten gefahren ist... ;)
 
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