Huhu zusammen,
falls ihr in den letzten Tagen mal am Dörenberg wart, ist euch bestimmt die Baustelle beim Salamander aufgefallen. Dies hat mich dazu bewogen meinen Unmut mal an die NOZ zu schreiben. Mal schauen obs veröffentlicht wird
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
bezugnehmend auf den im Frühjahr veröffentlichten Artikel über die Informations- bzw. Belehrungsveranstaltung der Waldbesitzer, Förster und Polizei im Beisein der Naturparkverwaltung
(
http://www.noz.de/lokales/71330251/...-und-waldbesitzer-sprechen-mit-mountainbikern)
möchte ich hier mal auf aktuelle Entwicklungen vor allem am Dörenberg aufmerksam machen.
Da Ihr Artikel unter der Überschrift "Lernen, wo Fahren erlaubt ist" erschien möchte ich erst einmal darauf hinweisen, dass es gerade für ortsfremde Touristen sehr schwierig ist zu unterscheiden, ob der befahrene Weg zu den offiziellen Wegen (z.B. Ahornweg, Hermannsweg, oder kleinen örtlichen ausgeschilderten Wegen) im Naturpark Teutoburger Wald gehört oder ob es sich um einen unerlaubt angelegten Trail handelt.
Der Zustand der offiziellen Wege hat an vielen Stellen (z.B. Aufstieg zum Varusturm vom Waldfreibad Georgsmarienhütte aus) durch den Einsatz der großen und schweren Maschinen der "nachhaltigen" Forstwirtschaft sehr gelitten. Diese Wege sind gerade bei widrigen Wetterverhältnissen bzw. an Tagen nach Regengüssen als diese nicht mehr zu benutzen. Auch wurde der Beschnitt des Wildwuchses am Rande der Wege teilweise sträflich vernachlässigt, so dass sich gerade Familienausflügler und Spaziergänger auf weiten Teilen der Georgmarienhütter 0, die sogar auf der offiziellen Homepage der Stadt Georgsmarienhütte beworben wird, oder des Ahornwegs kaum noch durch die dort emporsprießenden mannshohen Brennnesseln schlagen können. Hingegen befinden sich viele der "verbotenen" Wege in tadellosem Zustand. Auch die Wegbreite oder dessen Bewuchs lassen nicht auf eine Beeinträchtigung der Nutzungsberechtigung schließen, weite Teile des Ahornwegs oder z.B. der Kammweg üder den Hüggel in Hasbergen verlaufen oder stark bewachsene verwundene Trails. Dies genießen sowohl die Mountainbiker, als auch die Wanderer, die in ihrer Naturverbundenheit bei der Suche nach Erholung geeint sind und lieber kleine, verträumte Wege nutzen als autobahnähnlich ausgebaute Waldstraßen.
Und hier sind wir bei der aktuellen Entwicklung am Dörenberg:
Als ich heute nach Erholung suchend vom Forsthaus Oesede aus dem Weg zum Karlsplatz folgte, staunte ich nicht schlecht als von hinten ein LKW nahte. Noch erstaunter war ich, als wenige Minuten später der nächste LKW mich passierte. Bei den LKW handelte es sich um Muldenkipper voll beladen mit Sand. Er war auf dem Weg zur "Krausen Eiche", von wo er dann in Richtung Reremberg in einer frisch gerodeten, ca 20m breiten Waldschneise verschwand. In dieser Waldschneise entsteht gerade eine ca. 7m breite Straße, unterfüttert mit tonnenweise gelben Sand und gefestigt durch Steine. Derzeit hat die Straße eine Länge von ca. einem Kilometer, Tendenz steigend. Als regelmäßiger Besucher in den Wäldern rund um Osnabrück ist man ja schon gewohnt, dass die "nachhaltige" Forstwirtschaft Bauschutt oder ähnliches in Kreuzungsbereichen ablädt, um hier mit ihren Fahrzeugen zum Holzabtransport nicht zu versanden. Doch das Ausmaß dieses Eingriffs in das Ökosystem Wald ist schon besonders erwähnenswert, zumal bei der Informations- bzw. Belehrungsveranstaltung der gemeine Mountainbiker doch besonders darauf hingewiesen wurde, welchen Einfluss er auf das Wild nimmt und wie er durch das Befahren der Trails Bodenerosionen hervorruft und damit den Waldboden schädigt. Der Einfluss einiger weniger Mountainbiker auf den Waldboden oder das Wild erscheint mir regelrecht lächerlich im Vergleich zu dem, der von 40 Tonnen schweren Muldenkippern, die im halbstündigen Abstand quer durch den Wald fahren, anrichten, obwohl die Holzernte über Jahre auch ohne diese Autobahn im Wald stattfinden konnte.
Leider muss ich feststellen, dass der gesuchte Dialog zwischen Naturpark, Waldbesitzern und Förstern zu den Mountainbikern durch das Genehmigen des Baus einer solchen Straße als lediglich scheinheilig anzusehen ist. Oder sollte ich besser formulieren, dass die Profitmaximierung der "nachhaltigen" Forstwirtschaft dem zuständigen Entscheidungsträger wichtiger ist als im Interesse von Erholungssuchenden, Sportlern, Wanderern oder anderen naturverbundenen Interessengruppen den Wald als solchen zu erhalten?
Abschließen möchte ich noch sagen, dass die Forstwirtschaft immer wieder betont "nachhaltig" zu handeln. Bislang war ich der Meinung, dass dies Ausdrücken soll, dass sie mit Besonnenheit und besonderer Rücksicht auf Flora und Fauna des Waldes handeln. Doch immer mehr gelange ich zu der Erkenntnis, dass sie damit die Nachhaltigkeit ihrer Eingriffe in dieses sensible Ökosystem meinen.
Mit enttäuschten Grüßen
noam