Eigentlich ist der Fall doch ziemlich klar, Mountainbike im Erzgebirge, damit sind auf keinen Fall schnelle, steile, gebaute, technische Trails gemeint.
Mountainbike im Erzgebirge, dass heisst im Sinne des Sachsenforst und der Nutzer, dahingleiten auf feinst gesplitteten Wegen, endlos langes eintöniges Kurbeln bergauf, oder noch am interessantesten, Bikepackingmehrtagestouren mit übernachten im Wald.
Gerade für Letzteres wird aktuell mächtig aufgerüstet. Überall entstehen hier im Westerzgebirge an abgelegenen Stellen im Wald grosse neue Blockhütten und dazugehörige Wege werden mit viel Aufwand verbreitert, beschildert und neu abgesplittet.
Es ist doch wie bei den Ski eindeutig zu sehen was das Ansinnen der sächsischen Behörden ist. Man möchte nix was auch nur annähernd abfahrtsorientiert ist, Langlauf im Winter, Treckingbikes im Sommer, das muss reichen.
Ich kann das aber auch verstehen. Selbst wenn man den Trailbau legalisieren würde, wer soll die Trails unterhalten? Die wenigen Vereine die es noch gibt schaffen es ja nicht mal mehr ihre Wanderwege zu pflegen. Allerorten verfallen sie und nur ein paar Insider rücken ab und an mit der Säge aus um sie überhaupt begehbar zu halten und nutzen tun sie am Ende nur ein paar Gassigeher und Pilzsammler.
Wanderer und MTBler wollen in Westsachsen gut ausgebaute Wege, soviel ist mal klar, auf allen Wegen ohne feste Decke und unter 4m Breite ist man nahezu immer allein unterwegs.
Man kann nur hoffen, dass bei den offiziellen Bemühungen nicht nur bessere Waldautobahnen rauskommen.
Die Hoffnung kannst du getrost begraben. Das Maximum was rauskommen kann sind Runden wie die neue Blockline. Aber auch da hört man schon Beschwerden der Nutzer, zu steil, zu unwegsam, nicht familientauglich.
Nun ja, es gibt in Sachsen nicht so viele Orte, die geeignet wären um auf 400m Höhenunterschied 10km lange Murmelbahnen, eine wettkampftaugliche DH-Strecke und noch einen schönen Naturtrail anzulegen.
Viele nicht, das stimmt. Aber selbst dort wo möglich gibt es nichts dergleichen. Nicht mal am Rabenberg gibt es eine Strecke, welche die bestehenden geografischen Möglichkeiten auch nur annähernd ausnutzt. Ich finde eh, das Flickwerk dort spottet jeder Beschreibung.
Oder nimm den Auersberg, auch dort darf sich der geneigte Mountainbiker auf dem Auersbergkönig über Forstautobahnen 10km stetig nach Oben quälen, zur Belohnung der Müh eine ebenso lange flowige Abfahrt, oder den 500Hm Downhill sucht man aber vergebens.
Wer hier im Westerzgebirge MTB mit Trails in Verbindung bringt, dem kann ich nur raten sich ein e-Bike zuzulegen und sich entlang der Flusstäler zu orientieren, nur dort warten noch alte verwahrloste Wanderwege für techn. Anspruch, allerdings ohne Flow für den Biobiker.