Mal wieder: Schaltwerk einstellen ... Übersetzung, Schaltauge, oder was?

Kennst Du folgendes Video (englisch) vom guten Calvin Jones von Park Tool schon?
Bei Dir scheint es vllt an den Limit screws zu liegen?
Das Video kannte ich nicht, es ist sehr gut gemacht. Auch das Video zum Troubleshooting habe ich angeschaut. Aber an den Begrenzungsschrauben liegt es nicht.

- Hast du das Fahrrad so gekauft?
- Hast du irgendwas geändert?
- Gab es einen Unfall. Umfaller o.ä.
- Hast du alle Bezeichnungen der Bauteile überprüft? (vorallem Schalthebel. Schaltwerk stimmt, sehen wir auf den Bildern)
Das Fahrrad habe ich gebraucht für wenig Geld gekauft. Es ist mein Allround-Rad für Einkaufen über Pendeln an die Arbeit bis zu Schotterfahrten und leichten Trails. Es hatte ursprünglich ein Acht-Fach-Schaltsystem, das der Vorbesitzer bereits mit Schalthebel Shimano SL-M770 und 9-fach-Cassette umgebaut hatte. Das alte Schaltwerk RD-M739 für Achtfach und der alte Umwerfer FD-739 funktionierten bei optimierten Einstellungen und Randbedingungen ganz ordentlich, obwohl sie bereits spürbares Spiel hatten (laut Werkstatt "Umwerfer verschlissen"). Aber jetzt wollte ich knackig und gruppenrein schalten und habe ein Schaltwerk RD-M771 und einen Umwerfer FD-M770 gebraucht gekauft und montiert. (Die Kurbel bleibt vorerst noch die originale FC-M737 mit den IG-Kettenblättern 22-32-42. HG-Ketten laufen, obwohl Shimano das nicht erlaubt. Man sollte halt - wie immer - vermeiden, vorne und hinten groß, also sehr schräg zu schalten, dadurch könnte die Kette vom großen Blatt runter gezogen werden.)
Unfälle oder ähnliches gab es nicht, aber während ich einkaufen bin, kann schon mal ein anderes Rad draufgefallen sein.

Sind das die originalen Schaltröllchen? Das obere mit dem Keramik Lager hat absichtlich axiales Spiel
Ich hatte neue Shimano-Schaltröllchen für 9-fach eingesetzt, aber ohne Verbesserung. Zur Gegenprobe habe ich gebrauchte Taxc-Röllchen eingesetzt, die sehr leicht laufen, aber auch keine Verbesserung gebracht haben.

Meine Schlussfolgerung: Das Schaltauge ist - trotz Werkstattbesuch - verbogen, das neue Schaltwerk hat viel weniger Spiel und ist deshalb weniger tolerant, und ich bin auch - diesbezüglich - nicht mehr tolerant, sondern will jetzt präzise schalten.
 
Können auch der Schalthebel sein... :ka:
Die 9 fach XT sind normalerweise zu 100 prozent ecaxt.

Die Tacx Röllchen haben Kugellager => kein axiales Apiel der oberen Rolle. Deshalb würde ich immer die originalen vorziehen.

Bei so ner Fehlersuche sollte man bei 0 anfangen => Schaltauge nochmal checken.
Bei den Hüllen auch wirklich Schalthüllen verwendet?
Nach dem Ablängen die Enden auch wieder schön rund gepoolt?

Wenns dann nicht läuft, musste andere teile probieren.
Wenn ein Widerspruch beim Einstellen drin ist, liegts an der Einstellung nicht.
 
Zu deiner Fehlerbeschreibung im 1. Thread:
Die Gänge dazwischen funktionieren alle mit einem Klick oder wird ein Gang übersprungen?

So sieht es ja aus, dass der Schaltwerksweg zu groß ist, wenn das Schaltauge schief ist, wäre normal der Weg zu klein.
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie ich das verstehe, stimmen die Schaltwege nicht zum nächsten gang, der Fehler addiert sich dann auf.
Mit den Endanschlägen hängt es nicht zusammen, die Endpositionen werden erreicht.

Wenn man das mal genauer betrachtet, würde ein verbogenes Schaltauge die Schaltwege in X Richtung verkürzen, also eher das Gegenteil bewirken. Also theoretisch.

Exact das Problem hatte ich auch schon öfters mit preisgünstigen 10 fach Sachen.
Abhilfe :ka:
Wenn bei der Produktion z.B: das Trapetz am Schaltwerk nicht exact gearbeitet wird, haste einfach Pech gehabt.
 
Wenn man das mal genauer betrachtet, würde ein verbogenes Schaltauge die Schaltwege in X Richtung verkürzen, also eher das Gegenteil bewirken. Also theoretisch.
Sehe ich nicht so. Da sich das Schaltwerk nicht nur horizontal bewegt, sondern auch vertikal (man beachte die Lage der Drehachsen der Parallelogramme). Wenn das Schaltauge nach innen gebogen ist, werden daher die horizontalen Wege je Schaltvorgang länger...
 
Zu deiner Fehlerbeschreibung im 1. Thread:
Die Gänge dazwischen funktionieren alle mit einem Klick oder wird ein Gang übersprungen?

So sieht es ja aus, dass der Schaltwerksweg zu groß ist, wenn das Schaltauge schief ist, wäre normal der Weg zu klein.

So wie ich das verstehe, stimmen die Schaltwege nicht zum nächsten gang, der Fehler addiert sich dann auf.
Mit den Endanschlägen hängt es nicht zusammen, die Endpositionen werden erreicht.

Wenn man das mal genauer betrachtet, würde ein verbogenes Schaltauge die Schaltwege in X Richtung verkürzen, also eher das Gegenteil bewirken. Also theoretisch.

Genau das sind auch meine Überlegungen gewesen.
Also, vielen Dank für die zahlreichen Hinweise!
Ich werde jetzt wie folgt vorgehen:
1. Schaltauge erneut, aber in einer anderen Werkstatt, prüfen und ggf. richten lassen.
2. Original Shimano-Schaltröllchen einsetzen.
3. Ein anderes 9-fach-Schaltwerk einbauen (habe noch zwei weitere Bikes mit 9-fach-XT-Schaltung)
4. Einen anderen 9-fach-Schalthebel einbauen (habe noch zwei ...)
5. Über das Ergebnis berichten (in ein bis zwei Wochen)
 
1. Schaltauge erneut, aber in einer anderen Werkstatt, prüfen und ggf. richten lassen.
Entweder habe ich Tomaten auf den Augen oder Du kannst kein Schaltauge ersetzen weil der Rahmen das nicht hergibt :oops:

Wenn der Käfig (wo die Schaltröllchen sitzen) verbogen ist, kann das auch zu den Symptomen kommen. Wie @Basti138 schon schrieb, nochmal bei Null anfangen und jeden Weg genau beobachten :(
 
Ich habe selbst schon mal ein verbogenes Parallelogramm gehabt. Das Ergebnis war praktisch identisch wie deins: Die Röllchen stehen schief zur Achse, aber der Schiefstand verändert sich je nach Gang. Und auch dass die Kette nicht sauber auf die Zitzel zu zentrieren ist, kommt mir bekannt vor.

Das Gemeine an dem verbogenen Parallelogramm war, dass es nicht direkt zu sehen war. Das ganze Schaltwerk hat perfekt ausgesehen, keine Knicke, Lackabplatzer, Risse oder vergleichbares. Und es war ein Defekt, mit dem ich nicht gerechnet hätte (hab auch vorher nie was davon gehört). Weil du ja noch passende Schaltwerke hast, wäre das mein erster Versuch, mit einem anderen, sicher funktionierenden Schaltwerk zu testen.
 
Hallo,

fachkundige Hilfe, bitte! Es gelingt mir nicht, das Schaltwerk sauber einzustellen.

In den mittleren Gängen ist in der aktuellen Einstellung alles gut, die Probleme sind bei den äußeren Ritzeln:

Um vom zweitkleinsten auf das drittkleinste Ritzel zu schalten, würde ich mehr Zugspannung benötigen; das Schaltwerk steht zu weit außen (von hinten betrachtet zu weit rechts).

Anhang anzeigen 817031

Aber wenn ich vom drittgrößten auf das zweitgrößte Ritzel schalte, kratzt die Kette schon am größten Ritzel und wird manchmal auf das größte Ritzel hochgerissen. Ich würde weniger Zugspannung benötigen; das Schaltwerk steht zu weit innen (von hinten betrachtet zu weit links).

Anhang anzeigen 817032

Schalthebel ist Shimano SL-M770 9-fach. Eine Abnutzung war optisch nicht feststellbar.

Schaltwerk ist Shimano RD-M771, aber das Problem war auch mit einem anderen Schaltwerk vorhanden.

Cassette ist Shimano CS-HG400 9-fach (11 bis 34), aber das Problem war auch mit einer anderen Cassette vorhanden.

Kette ist eine neue Shimano HG-93. Die Züge samt Außenhüllen sind neu.

Selbstverständlich habe ich ein verbogenes Schaltauge vermutet. Zum Richten habe ich das Rad in eine Werkstatt gebracht, die aber eher City- und Alltagsräder wartet. Was festgestellt und gemacht wurde, konnte ich leider nicht erfahren.

Bleibt als letzte Vermutung, dass die Übersetzung falsch ist: Mit jedem Zug am Seil wird das Schaltwerk weiter als erforderlich nach innen (nach links) bewegt. Aber Schalthebel und Schaltwerk gehören doch zusammen, und den Zug habe ich in der dafür vorgesehenen Rille am Schaltwerk festgeklemmt? Ich bin ratlos ...
Schritt für Schritt: 1. (wichtig, wirklich erstens): Schaltauge prüfen und ausrichten.
2. Maximal und Minimal Anschläge mit Schrauben einstellen.
3. Sich vergewissern, dass der Schalthebel wirklich zur Kassette passt und nicht etwa Du 9 und 10 fach irgendwie verwechselt hast. Denn andernfalls sind Schalthebel und Kassetten von Shimano durchweg kompatibel, sofern die Gangzahl passt.
Ich selbst tippe auf verbogenes Schaltauge.
 
Hol dir die Cyclus Lehre, die 30 Euro hättste mitlerweile schon wieder drin.
Kann ich voll und ganz unterschreiben. Hat mir auch schon erspart, den Teppich in einer "Fachwerkstatt" ausrollen und dem "Fachmann" huldigen und zu ihm beten zu müssen in der Hoffnung, dass er mir das Fahrrad repariert mit dem realen Ergebnis, dass er mir die Schaltung vermurkst.
 
Bin heut auch fast verzweifelt an einer Schaltung
Entweder gings nicht sauber aufs zweitkleinste Ritzel von unten oder wenn das sauber am Zug eingestellt war nicht vom 2. größten aufs nächst kleinere.

Am Ende hat es die Umschlingungsschraube gebracht ,schien nicht sauber eingestellt gewesen zu sein.
Danach lief es wie am Schnürchen.
 
Als Ersteller dieses Threads melde ich mich mit der Lösung und der Bitte, ihn zu schließen:

Das Schaltwerk ist verbogen, offenbar sowohl das Parallelogramm als auch der Käfig.

Hier seht ihr den krummen Hund und wie er frech das Beinchen hebt:
von hinten 4.jpg

Leitbleche in blau und Schaltungsrädchen in rot hervorgehoben:
von hinten 4 markiert.jpg


Das Parallelogramm ist auch verbogen, aber das ist auf einem Foto nicht darstellbar.

Zur Kontrolle hatte ich das Schaltwerk auf das Mountainbike meiner Frau montiert. Es zeigte die genau die gleichen Auffälligkeiten wie auf meinem Trekkingbike. In der Montageposition war die Verdrehung nicht feststellbar. Erst das Hochschwenken des Käfigs durch Entlastung des Schaltwerks (Kette runter, Schaltzug entfernen) und die richtige Perspektive ließen mich jetzt den Fehler erkennen.

Mein Fazit:
Wenn man ein einzelnes Teil wechselt und die Schaltung schlechter klappt als vorher, dann nicht tausend andere Gründe vermuten - besser dieses Teil an einem anderen Bike testen.
Bei Restzweifeln: Gegenprobe, indem man die alte oder eine dritte Komponente im vorher funktionierenden System montiert.

Vielen Dank all denen, die mich so zahlreich mit Ratschlägen unterstützt haben!
 

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Die Bleche kann man gerade biegen oder austauschen - okay, danke für die Hinweise.
Aber vielleicht ist auch das Schaltwerk selbst, also das Parallelogramm, verbogen oder sonstwie beschädigt.
Weil ich kein Vertrauen mehr in dieses Teil habe und keine Lust, noch mehr Zeit reinzustecken, habe ich inzwischen bei Ebay-Kleinanzeigen ein gebrauchtes Schaltwerk gleichen Typs gesucht und für 28 Euro (einschl. Versand) gefunden. Der Preis ist, denke ich, okay, und ich bin zuversichtlich, dass das auf Anhieb funktionieren wird.
Worauf es beim Einstellen ankommt, weiß ich ja jetzt ;)
 
Er schreibt doch, daß auch das Paralellogramm verbogen ist. Warum sollte er da noch an den Schaltblechen rumfummeln? Oder kann man das auch richten?

Edit: Der TE war schneller.
 
Die Bleche kann man gerade biegen oder austauschen - okay, danke für die Hinweise.
Aber vielleicht ist auch das Schaltwerk selbst, also das Parallelogramm, verbogen oder sonstwie beschädigt.
Weil ich kein Vertrauen mehr in dieses Teil habe und keine Lust, noch mehr Zeit reinzustecken, habe ich inzwischen bei Ebay-Kleinanzeigen ein gebrauchtes Schaltwerk gleichen Typs gesucht und für 28 Euro (einschl. Versand) gefunden. Der Preis ist, denke ich, okay, und ich bin zuversichtlich, dass das auf Anhieb funktionieren wird.
Worauf es beim Einstellen ankommt, weiß ich ja jetzt ;)
Für 28 Euro würde ich auch nicht anfangen, was gerade zu biegen. Was für ein Schaltwerk hast Du denn für den Preis gefunden?
 
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